Dr.-Ing. Constantin Frank Hildebrandt, ehemaliger Doktorand an der Professur für Automatisierungstechnik der Fakultät für Maschinenbau und Bauingenieurwesen, erhielt für seine Dissertation „Engineering ontologischer Modelle in der Automatisierungstechnik“ am 29. März 2022 den Wissenschaftspreis der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg e. V. In seiner Arbeit setzte sich Hildebrandt über vier Jahre mit der Entwicklung einer ontologischen Engineering-Methode auseinander, die durch die Automatisierung von Modellierungstätigkeiten die notwendige Effizienz von Anwendungen im industriellen Umfeld schafft. Damit entwickelte er eine Methode, wie Ontologien begleitend zum Entwurfsprozess von Software-gesteuerten Systemen entworfen und implementiert werden können, effizient und mit einem hohen Grad an Wiederverwendung. Solche Ontologien beschreiben Begriffe und deren Zusammenhänge eines Wissensgebiets und ermöglichen Steuerungs-Algorithmen, auf der Basis dieses Wissens die Umgebung zu interpretieren und geeignete Handlungen zu vollziehen.
Hildebrandt, der 1989 in Wernigerode geboren wurde, legte 2009 sein Abitur am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Hamburg-Wilstorf ab. Parallel zum Abitur absolvierte er die Berufsfachschule für Chemisch-Technische-Assistenz und hatte bereits ein Jahr nach dem Abitur die Ausbildung zum Chemisch-Technischen Assistenten in der Tasche.
2010 begann er den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen (Hamburger Wirtschaftsingenieur HWI). Nach dem erfolgreichen Bachelor-Abschluss nach nur sechs Semstern kam Hildebrandt im anschließeneden Master-Studium an die Helmut-Schmidt-Universität, die am HWI-Masterstudiengang beteiligt ist. Seine Masterarbeit schrieb er an der Professur für Automatisierungstechnik bei Univ.-Prof. Dr.-Ing. Alexander Fay, der auch sein späterer Doktorvater werden sollte.
„Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht, mit wenig Aufwand sehr viele Daten zu erfassen: Von Lebewesen, von Ökosystemen, aber auch von technischen Systemen in Produktion, Energieverteilung, Fahrzeugen und Verkehr, von Gebäuden, ja von ganzen Städten. Diese Daten sind aber nur wertvoll, wenn ihre Kontext bekannt ist, also wann sie wo erfasst werden und welche Information sie repräsentieren. Mit anderen Worten: Welche Semantik, also welche Bedeutung diese Daten haben“, erläuterte Fay bei der Preisverleihung. Hildebrandt sei als Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Frage nachgegangen, wie die Semantik zu den Daten komme, so dass aus ihnen wertvolle Information würde.
Inzwischen arbeitet Dr. Constantin Hildebrandt bei der Airbus-Tochter CTC GmbH als Process Development Engineer – Data and Software Architectures.
“Der von Dr. Hildebrandt gewählte Ansatz erlaubt es, Künstliche Intelligenz künftig nutzbringender, mit weniger Aufwand und daher auch wirtschaftlicher einzusetzen und Systeme der Automatisierungstechnik selbst bezüglich dieser Kriterien zu optimieren. Aus der Kombination des Systems Engineering, des Software Engineerings und der Künstlichen Intelligenz ergibt sich ein innovativer Ansatz, der außergewöhnlich häufig in seiner Community zitiert wurde und potenziell auch andere Fachgebiete mit Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz adressieren wird“, sagte Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Bernd Klauer, der den Vorsitz der Auswahlkommission hatte. Diese hatte aus vier eingereichten Arbeiten die herausragendste ermittelt.
Die Dissertation ist unter https://openhsu.ub.hsu-hh.de/handle/10.24405/12366 verfügbar.
Der Wissenschaftspreis der Freunde und Förderer der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg e. V. wird jährlich für eine mit mindestens „magna cum laude“ („sehr gut“) im vorangegangenen Jahr an der HSU abgeschlossene Dissertation verliehen. Er ist mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro verbunden. Er wird im jährlichen Wechsel zwischen den beiden geistes- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten und den beiden ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten der Universität ausgelobt.
Die Förderergesellschaft der HSU hat sich die Unterstützung der wissenschaftlichen Arbeit der Hochschule, vor allem des wissenschaftlichen Nachwuchses, zum Ziel gesetzt. Mehrere hundert Mitglieder, darunter eine Reihe von Firmen und Institutionen, setzen sich dafür ein, dieses Ziel zu erreichen und der ökonomischen und gesellschaftlichen Funktion der Universität zu dienen.
Das Preisgeld hat in diesem Jahr die Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung gestiftet.
Die Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung wurde am 17. Mai 2004 von den Töchtern des Unternehmensgründers und deren Familien, den Gesellschafterfamilien Lange und Wolf, sowie der Jungheinrich AG ins Leben gerufen. Die Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung fördert Wissenschaft, Forschung und Bildung auf den Gebieten Elektrotechnik, Maschinenbau und Logistik und vergibt unter anderem Stipendien an technisch oder wissenschaftlich besonders qualifizierte junge Menschen – von Bachelorstudenten über Masterstudenten bis hin zu Promovenden. Das Augenmerk der Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung liegt auf den sogenannten MINT-Fächern: „Mathematik“, „Informatik“, „Naturwissenschaft“ und „Technik“ werden in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen qualitativ gestärkt.“
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