Das Studienfach Volkswirtschaftslehre soll den Studierenden breit gefächerte fachliche Fähigkeiten und Kenntnisse der Volkswirtschaftslehre vermitteln und punktuelle Vertiefungsmöglichkeiten bieten. Dabei liegt der Schwerpunkt auf methodischen Berufsfähigkeiten. Entsprechend sollen Persönlichkeitsentwicklung wie Fachkompetenz durch das Studium gefördert werden.
Studiengangsbeschreibung
Die Gestaltung und der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Ausbildung decken sich weitgehend mit den Anforderungen an eine generalistische Führungspersönlichkeit. Dies ist wichtig sowohl für den Beruf des Offiziers, aber auch für Führungspersonal in Wirtschaft und Gesellschaft. Der Studiengang Volkswirtschaftslehre schult für allgemeine entscheidungsorientierte Fach- und Führungsausgaben, wobei er sich in der thematischen Ausrichtung an volkswirtschaftlichen Problemen orientiert. Ein volkswirtschaftliches Studium stellt in seiner Betonung der Rationalwahl und ihrer strategischen Komponente die wissenschaftliche Ausbildung par excellence für militärische Leitungsaufgaben dar.
Erforderlich dafür sind zugleich ausgewählte Fachkenntnisse der Betriebswirtschaftslehre (etwa im Wissensmanagement, dem Personalwesen und der Logistik) sowie Methoden der Nachbarwissenschaften (insbesondere der Politik-, Rechts- und Erziehungswissenschaften) und der Geschichtswissenschaft.
Hinsichtlich derjenigen, die nach dem Abschluss ihrer Dienstzeit eine zivile Beschäftigung mit wirtschaftswissenschaftlichem Hintergrund anstreben, gilt ebenso: Ziel der Lehre an wissenschaftlichen Hochschulen allgemein muss es sein, Berufsfähigkeiten für künftiges Führungs- und Fachpersonal zu entwickeln, nicht aber einzelne Berufsfertigkeiten zu vermitteln. Auch hier müssen wissenschaftliche Problemlösungstechniken sowie der Umgang mit und die Strukturierung von neuem Wissen im Vordergrund stehen.
Interdisziplinäre Studienanteile (ISA): Das Studium wird durch obligatorische Interdisziplinäre Studienanteile (ISA) ergänzt. Die Studierenden wählen Module aus drei von insgesamt sechs verschiedenen Inhaltsbereichen aus, die das Fachstudium ergänzen. Die Vernetzung der Studiengänge mit den ISA zielt auf fachübergreifende Kompetenzen, wie sie von den Absolventen in den künftigen militärischen und zivilen Tätigkeitsfeldern erwartet werden.
Fremdsprachen: Zudem enthält das Studium eine ergänzende Fremdsprachenausbildung ergänzt. Neben Englisch werden u.a. Französisch, Spanisch, Russisch und weitere moderne Fremdsprachen angeboten.
Die HSU vergibt bei Nachweis der erfolgreichen Teilnahme an einer dem Studium vorausgegangenen vertieften Fremdsprachenausbildung (in der Regel Englisch), die nach den Anforderungen des Bundessprachenamts (Sprachleistungsprofil SLP 3332) zertifiziert ist, acht Leistungspunkte.
Struktur
Ein Studium an der Helmut-Schmidt-Universität beginnt Anfang Oktober eines Jahres. Das Studienjahr ist in Trimester (Herbst-, Winter- und Frühjahrstrimester) unterteilt. Die Vorlesungszeit in jedem Trimester umfasst zwölf Wochen. Das Frühjahrstrimester endet mit einer vorlesungsfreien Zeit in den Monaten von Juli bis September. Während dieser Zeit finden Praktika, Projektarbeiten, Exkursionen oder Seminare statt, die in so genannten Sommermodulen angeboten werden.
Der Bachelor-Studiengang Volkswirtschaftslehre dauert in der Regel sieben Trimester und besteht aus Pflichtmodulen, Wahlpflichtmodulen und einer Abschlussarbeit. Ein erster Studienabschnitt (Basisstudium) erstreckt sich vom ersten bis zum vierten Trimester, der zweite Studienabschnitt (Ergänzungsstudium) vom vierten bis zum siebten Trimester. Im vierten Trimester sind sowohl Module des Basis- als auch des Ergänzungsstudiums vorgesehen. Eine Besonderheit der wirtschaftswissenschaftlichen BSc-Studiengänge an der HSU HH besteht darin, dass das Basisstudium für Volks- und Betriebswirtschaftslehre identisch ist.
Der Studiengang setzt bei der allgemeinen Hochschulreife an und führt zu einem ersten berufsqualifizierenden wissenschaftlichen Abschluss im Bereich der Volkswirtschaftslehre.
Studierende, die noch nicht alle Leistungen erbracht haben, können nach dem siebten Trimester vorläufig in den Master-Studiengang aufgenommen werden, wenn sie zu diesem Zeitpunkt mindestens 158 Leistungspunkte erbracht haben. Die Zulassung wird endgültig, wenn bis zum Ende des achten Studientrimesters 180 Leistungspunkte mit der Note 3,0 oder besser nachgewiesen werden. Studierende, die diese Bedingungen nicht erfüllen, können die fehlenden Leistungspunkte im neunten Trimester erwerben, um ihr Bachelor-Studium erfolgreich zu beenden.
Der Master-Studiengang dauert fünf Trimester (achtes bis zwölftes Studientrimester) und schließt mit der Master-Arbeit ab. Der Master-Studiengang Volkswirtschaftslehre erweitert und vertieft die im Bachelor-Studiengang vermittelten grundlegenden Kenntnisse und Fähigkeiten. Er ist wie dieser als “Master of Science”-Studiengang methodenorientiert und erlaubt eine intensive fachliche Vertiefung in zwei Studienschwerpunkten (mit wahlweise quantitativer oder institutioneller Ausrichtung).
Die Volkswirtschaftslehre befasst sich mit der Erforschung mikro- und makroökonomischer (einzel- und gesamtwirtschaftlicher) Zusammenhänge und den Möglichkeiten der Beeinflussung des Wirtschaftsgeschehens durch Gesetzgebung, Notenbank- und Staatsaktivität. Darüber hinaus werden die Beziehungen zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft berücksichtigt. Die wirtschaftsliche Rolle des Staates wird insbesondere vom Teilbereich Finanzwissenschaft behandelt.
Betrachtet werden gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge, die unmittelbar oder mittelbar jeden Einzelnen betreffen. Untersucht werden Entwicklungen, Fehlentwicklungen und Lösungsmöglichkeiten von wirtschaftlichen Problemen. Analysiert und bewertet werden Handlungsalternativen der Akteure (Unternehmen, Privatpersonen, Staat, Ausland), um wirtschaftliche Ziele zu erreichen.
Die zentralen Inhalte der Volkswirtschaftslehre in Theorie und Politik einschließlich der Ökonometrie werden abdeckt und früh eine internationale Perspektive eröffnet. Zu den Grundlagen zählen Module in Mikroökonomik und Makroökonomik. Über die Fachdisziplin hinaus werden weitere ergänzende sozialwissenschaftliche und interdisziplinäre Anteile, insbesondere aus der Betriebswirtschaftslehre, angeboten. Dazu sind beispielsweise die Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Rechungswesen, Personal und Organisation, Public Management, Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler und Privatrecht im Angebot.
Der Kern des volkswirtschaftlichen Angebots folgt in der Ergänzungsphase mit Modulen wie Volkswirtschaftliche Analyse, Ökonometrie, Wirtschafts- und Finanzpolitik. Eine Besonderheit stellt das Modul “Formale Methoden der Ökonomik” dar, dass bereits im Bachelor-Studium erweiterte Kenntnisse der Spieltheorie und – in Ergänzung zur Ökonometrie – einen Blick auf experimentelle Methoden in den Sozialwissenschaften gestatten soll.
Dazu abgestimmt sollen Seminaranteile – im Modul „wissenschaftliche Projekte“ – beim Studierenden selbstständiges Arbeiten fördern und systematisch auf seine beruflichen Fertigkeiten vorbereiten. Zugewiesene Themen werden bis hin zu einer Beschlussvorlage eigenständig und fachlich korrekt bearbeitet; dies bereitet die Studierenden auf die eigenständige Arbeit an ihrer Bachelor-Arbeit vor.
Der Bachelor-Abschluss bietet Anschlussmöglichkeiten für den Master-Studiengang „Volkswirtschaftslehre“ an der HSU. Der Master-Studiengang “Volkswirtschaftslehre“ gliedert sich in zwei Studienschwerpunkte (SSP), durch die den Studierenden eine fachliche und methodische Profilbildung ermöglicht und umfassende Wahlmöglichkeiten eröffnet werden sollen.
Neben im engeren Sinne volkswirtschaftlichen Veranstaltungen enthalten beide Schwerpunkte unabdingbare Ergänzungsfächer, die als Teil einer fundierten wissenschaftlichen Ausbildung in Volkswirtschaftslehre angesehen werden müssen. Beim institutionell orientierten SSP I sind dies rechtswissenschaftliche Module, welche die erforderlichen institutionellen Kenntnisse vermitteln. Beim quantitativ orientierten SSP II Module aus dem Bereich der Mathematik (Spieltheorie, fortgeschrittene Optimierungsverfahren) und der Ökonometrie (ökonometrische Vertiefung bis hin zu Zeitreihen- und Panelanalysen).
Der Kern des SSP Ordnungspolitik besteht aus folgenden Pflicht-Modulen:
Industrieökonomie und Regulierung von Netzen,
Ordnungs- und Wettbewerbspolitik,
Finanzwissenschaft,
Innovations- und Agglomerationsökonomik,− Regulierungsrecht,
Ausgewählte Aspekte der Ordnungspolitik,− Seminar zum Schwerpunkt.
Der eine Schwerpunkt ist ordnungstheoretisch-institutionell und an der Wettbewerbspolitik orientiert. Der zweite Schwerpunkt ist stark quantitativ ausgerichtet.
Im Zuge der Globalisierung haben sich die Volkswirtschaften von Nationalstaaten zunehmend integriert. Dies gilt sowohl für realwirtschaftliche als auch monetäre Aspekte wirtschaftlicher Beziehungen, die beide Gegenstand des Studienschwerpunkts „Internationale und Monetäre Ökonomik: Theorie und Institutionen“ sind. Der Studienschwerpunkt ist vorrangig makroökonomisch orientiert und legt besonderen Wert auf theoretische und empirische Fundierung. Daneben umfasst das Lehrprogramm auch politökonomische und institutionenökonomische Aspekte. Die Studieninhalte ergeben sich aus den oben aufgeführten Anforderungen des Berufsfelds eines Volkswirts in einer national oder international tätigen staatlichen Institution oder einem global präsenten Unternehmen des finanziellen oder nichtfinanziellen Sektors.
Der Studienschwerpunkt umfasst die Pflichtmodule:
Internationale Wirtschaftsbeziehungen,
Monetäre Ökonomik,
Politische Ökonomik,
Seminar zum Schwerpunkt,
Finanzwissenschaft,− Mathematik ,
Ökonometrie.
Das breite Spektrum an wirtschaftswissenschaftlichen Fähigkeiten und Kenntnissen, die der Bachelor-Studiengang Volkswirtschaftslehre vermittelt, können die Absolventen/-innen in vielfältiger Weise bei ihrer Tätigkeit in der Bundeswehr nutzen. Allem voran stehen formal-methodische Berufsfähigkeiten, wobei die Ökonomik mit ihrer Prägung als entscheidungs-orientierte Sozialwissenschaft besonders nahe an dem Führungsvorgang und dem analytischen Vorgehen bei einer Beurteilung der Lage ist. Dieser Umstand befähigt zu abstrakter Erarbeitung von Problemlösungen und zur Strukturierung von Sachfragen. Die Integration von Studienanteilen aus den Nachbarwissenschaften begünstigt die Fähigkeit zum „Blick über den Tellerrand“.
Grundsätzlich ist der Master-Abschluss als Regelabschluss vorgesehen, der dann weitergehende Berufsperspektiven – höherwertige Führungs-aufgaben, Mitarbeit in Forschungsinstituten sowie in der Politikberatung – und ebenso die Möglichkeit zu einer wissenschaftlichen Laufbahn eröffnet. Doch auch für Absolventen/-innen des Bachelor-Studiengangs Volkswirtschaftslehre steht wegen ihrer generalistischen Ausbildung nach ihrer dreizehnjährigen Verpflichtungszeit ein breites Spektrum möglicher Einsatzgebiete in der öffentlichen Verwaltung, bei Verbänden, Kammern, Medien, NGOs, NPOs, aber auch in der Privatwirtschaft offen.
Bisherige Stellungnahmen der Berufsverbände weisen ein hohes Nachfragepotenzial für die mittlere Führungsebene aus. Das breite Spektrum an betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten und Kenntnissen der Absolventen/-innen des Bachelor-Studiengangs Volkswirtschaftslehre an der HSU bietet einen Einstieg in Fach- und Führungspositionen.
Die erworbenen Kenntnisse können aber auch als solide Basis für eine selbstständige unternehmerische Tätigkeit dienen. Untersuchungen zeigen die hervorragenden Karrierechancen von Offizieren mit Diplom-Studium am Arbeitsmarkt: Die langjährige Führungserfahrung, die ausgeprägte Teamfähigkeit, die soziale Kompetenz und auch die Durchsetzungsfähigkeit als Offiziere verschaffen den Absolventen/ -innen des Studiengangs eine gute Ausgangsposition für die künftige berufliche Tätigkeit.
Der Master-Studiengang Volkswirtschaftslehre bietet einen erweiterten Zugang zur Arbeitswelt. Eine wissenschaftliche Durchbildung ist nicht nur der natürliche Einstieg in eine Hochschul- oder Forschungskarriere, sondern auch eine wesentliche Hilfe für höhere Führungsaufgaben in Wirtschaft, Verwaltung, Politik, im Bereich der NGO/NPO oder beim Militär – soweit sie durch einen disziplinären „Blick über den Tellerrand“ und den Erwerb allgemeiner Berufsfähigkeiten ergänzt wird.
Ob kundenorientierte, unternehmens- bzw. verbandsbezogene oder staatliche Dienstleistungen, Volkswirten/-innen eröffnet sich ein breites Tätigkeitsfeld. In volkswirtschaftlichen Abteilungen z.B. von Parteien oder Verbänden analysieren und prognostizieren sie wirtschaftliche Entwicklungen. Im Finanz- und Rechnungswesen kümmern sie sich darum, notwendiges Kapital zu beschaffen, sorgen für dessen wirtschaftlichen Einsatz und stellen Finanzierungspläne auf. Im Personalwesen planen sie den Personalbestand, betreuen die Mitarbeiter und organisieren mitunter zudem die innerbetriebliche Aus- und Fortbildung. Für die Unternehmensleitung und das Marketing sind sie z.B. mit Marktforschungsaufgaben betraut. Hierfür führen sie etwa Studien, Befragungen und Erhebungen durch. Schließlich arbeiten sie auch in der Öffentlichkeitsarbeit, wo sie u.a. Medien- und Verbandskontakte herstellen und pflegen.
Studiendekan Volkswirtschaftslehre
Univ.-Prof. Dr. Dierk Herzer
E-Mail: [email protected]
Telefon: +49 40 6541-2775
VWL: Studiendekanat FAQ
MHB Bachelor: Volkswirtschaftslehre (B.Sc.) (Studienbeginn vor 2019)
MHB Master: Volkswirtschaftslehre (M.Sc.) (Studienbeginn nach 2016)
MHB Bachelor: Volkswirtschaftslehre (B.Sc.) (Studienbeginn ab HT 2019)
MHB Master: Volkswirtschaftslehre (M.Sc.) (Studienbeginn ab WT 2020)
Letzte Änderung: 20. Februar 2024