Qualifizierungsprojekte

Das Forschungskolloquium der Professur Weiterbildung und Lebenslanges Lernen bietet die Möglichkeit sich über aktuelle Qualifikationsprojekte auszutauschen, das methodische Vorgehen zu diskutieren und Daten gemeinsam zu interpretieren.

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Laufende Qualifizierungsprojekte (alphabetisch)

Führungskräfte und ihr innerbetrieblicher (Irr-)Weg. Innerbetriebliche Transitionen von Führungskräften

Im Zuge der Dissertation gilt es mittels qualitativer Forschungsmethodik gegenstandsadäquates Wissen in Bezug auf innerbetriebliche Transitionen von Führungskräften zu generieren. In diesem Kontext wird insbesondere die Relevanz erwachsenenpädagogischer Unterstützungsmaßnahmen zur Begleitung von innerbetrieblichen Transitionen innerhalb des persönlichen Werdegangs von Führungskräften fokussiert.  Eine Besonderheit der Forschung stellt die Reflexion der Thematik im zeitdiagnostischen Kontext der Moderne dar.

Grenzgänge zwischen Erwachsenenbildung und Computational Science: eine Erkundung transdisziplinärer Arrangements in Wissenschaft und Praxis

In Anlehnung an die interdisziplinäre Kooperation des Drittmittelprojektes hpc.bw sollen in diesem Promotionsvorhaben die Disziplinen „Erwachsenenbildung“ und „Computational Science“ aus einem wissenschaftstheoretischen Ansatz heraus betrachtet und dessen Merkmale herausgearbeitet werden. Weiter stellen sich Fragen dahingehend an, welche Potenziale als auch Herausforderungen sich aus transdisziplinären Arrangements ergeben (könnten) und welche Grenzgänge bereits sichtbar sind.

Basierend auf einer ethnographischen Studie werden Lern- und Bildungsprozesse in der Kultur der Digitalität anhand eines entwickelten Mehrebenenmodells erforscht. Ebendieses Modell wurde auf Basis der GTM und deren Erweiterung um lern- und bildungstheoretische Perspektiven erarbeitet. Es dient als Heuristik, um mithilfe empirischer Daten die Medienaneignung von Individuen im Umgang mit dem Digitalen abbilden zu können. Es kann gezeigt werden, wie Medienpraktiken Lernprozesse evozieren (erste Ebene), wie diese lebenslänglich und lebensweit in erfahrungs- und wissensbasierten digitalisierten Auseinandersetzungen Ausdruck finden und sodann Subjektivierung katalysieren (zweite Ebene). Eingebettet in eine Kultur der Digitalität erfolgt schließlich ein Sich-Einschreiben in diese Logik (dritte Ebene), welche sodann Bildungsprozesse im Umgang mit dem Digitalen auslösen, die zu einer Transformation der Selbst- und Weltverhältnisse führen können (vierte Ebene). Anhand von den Medienpraktiken wird eine Stabilisierung der Orientierungs- und Handlungsmöglichkeiten sowie eine Sinn- und Bedeutungsproduktion für das Subjekt ermöglicht. Sie münden in einer Handlungsfähigkeit, welche das Resultat von Medienaneignung darstellen kann.

Ein wesentliches Charakteristikum der Hochschule als Lernort besteht darin, dass die studienbezogenen Lehr- und Lernkontexte im besonderen Maße ineinandergreifen und wechselseitig aufei­nander bezogen sind, sodass sich diese auf einem Kontinuum anordnen. Innerhalb dieses Konti­nuums, welches von didaktisch-struktu­rierten Lehr- und Lernsettings (u. a. Seminare) über non-formale Lernkontexte (u. a. Kompetenztrainings) bis zu informellen Lernkon­texten (u. a. Stichwortsuche) reicht, eröff­nen sich zum Teil intransparente, digitale und analoge Lernmöglichkeiten. Diese ordnen sich in den je spezifischen Lernsituation komplexartig an­ und können digitale Kompetenzentwicklungsprozesse Studierender initiieren. Daraus resultieren differenzierte Praktiken des (lernbezogenen) Umgangs mit digitalen Medien, die durch die Rekonstruktion der situationalen Lern- und Aktivitätskomplexe sichtbar werden. Im Rahmen der Habilitation im Kontext des Forschungs- und Entwicklungsprojektes DigiTaKS* (dtec.bw) werden somit auf der Grundlage einer theoretischen Heuristik und multimethodischer Erhebungen (u. a. Episodische Interviews, Lern- und Nutzungstagebuchtstudie) differenzierte Praktiken des (lernbezogenen) Umgangs Studierender mit digitalen Medien identifiziert – mit besonderem Schwerpunkt auf den situationalen Lern- und Aktivitätskomplexen der lernenden Subjekte.

Die temporale Ordnung pädagogischer Felder

Professionelle und organisationale Zugriffe auf Zeit und Zeitlichkeit folgen differenten und (potenziell) konfligierenden Logiken. Ein stets zu bearbeitender Kernkonflikt besteht dabei z.B. zwischen der Aufrechterhaltung der Illusion temporaler Organisierbarkeit und der Anerkennung der temporalen Eigensinnigkeit des Lernens . Entsprechend erfolgen fortwährend praktische Aushandlungsprozesse innerhalb pädagogischer Felder, die schließlich je spezifische temporale Ordnungen hervorbringen. Welche Konfliktlinien und feldspezifischen Kämpfe zeichnen sich dabei ab? Welche temporalen Ordnungen lassen sich erkennen und in welchem Verhältnis stehen diese zur Struktur des Feldes bzw. zu den jeweiligen Herrschaftsverhältnissen? Welche Folgen hat dies für die (professionelle) pädagogische Praxis sowie für die Ermöglichung von Lern- und Bildungsprozessen?

Das Habilitationsprojekt von Jan Schiller befasst sich mit dem Begriff „Transformative Digitale Kompetenzen“ (Arbeitstitel) als einem begrifflichen Spannungsgefüge zwischen Bildung, Lernen und Kompetenzentwicklung im Kontext von Digitalität. Zwischen der Zeitdiagnose einer globalisierten Transformationsgesellschaft einerseits und einem im Raum stehenden transformative turn der Erziehungswissenschaft andererseits werden individuelle wie kollektive Aspekte digitaler Kompetenzentwicklung verortet, mit Blick auf gesellschafts-, zeit- und bildungspolitische Implikationen hin analysiert und anhand verschiedener empirischer Erhebungen rückgekoppelt.


Externe Promotionsprojekte

Militärische Austauschprogramme und ihre Resonanzachsen – verpasste Chancen? Eine lerntheoretische Untersuchung transformativer und expansiver Lernprozesse inmitten der Ausbildungsrealität internationaler Austauschkadetten.

Die Dissertation beschäftigt sich in einem ersten Schritt mit einer lerntheoretischen Vergleichsstudie der zentralen Lernkonzepte Expansivität (nach Holzkamp) und Transformation (nach Mezirow), bei der trotz struktureller Differenzen insbesondere die jeweiligen temporalen Perspektiven Rückschlüsse auf die inhärenten resonanztypischen Beziehungsmuster zulassen, da sie die subjektive Erfahrung beider Lerntheorien eindeutig charakterisieren. In einem zweiten Schritt bildet eine historische und bildungsanalytische Untersuchung der Bundeswehr das Fundament dafür, die Organisation auch als Ort des Lernens zu begreifen und sie damit für die Ausbildung von Resonanzachsen empfänglich zu machen. Dieser fast schon militärsoziologische Perspektivwechsel wird mittels narrativ durchgeführter Interviews auf die Probe gestellt. Vier militärische Austauschkadetten berichten über ihre (Lern-)Erfahrungen innerhalb der Bundeswehr und verdeutlichen die Herausforderung, zuvor in der Arbeit identifizierte Resonanzpotenziale in ihrer Ausbildungsrealität zu nutzen. 

Entscheidungsverhalten und Bildungspotenziale Erwachsener in modernen Gesellschaften

Ziel der Arbeit ist die empirische Rekonstruktion individueller, lernhaltiger Entscheidungsmuster mit biographischer Gestaltungsrelevanz vor dem Hintergrund moderner Herausforderungen wie Optionenvielfalt, Unsicherheit oder dem Verlust traditioneller Orientierungsrahmen. Die Ergebnisse der theoriegenerierenden Analyse autobiographischer Romane verweisen auf anschlussfähige Bildungspotenziale und unterschiedliche Ausprägungen von Biographizität, die im Rahmen individueller Gestaltungsentscheidungen sichtbar gemacht werden können.


Abgeschlossene Promotionen (chronologisch)

Bildung für eine ungewisse Zukunft. Temporale Agenden im Kontext der Hochschulweiterbildung 

Die Dissertation generiert den Begriff einer instrumentellen temporalen Agenda, der an zeittheoretische Entwürfe der postmodernen Gegenwartsgesellschaft anschließt. Dieser wird zunächst auf der bildungspolitischen Makro-Ebene diskursanalytisch verortet. In der anschließenden, auf Erhebungsdaten von nicht-traditionell Studierenden und Angebotsformaten in der Hochschulweiterbildung basierenden Triangulation wird der Begriff auf der institutionellen Meso- und individuellen Mikro-Ebene empirisch rückgekoppelt. Auf diese Weise wird ein Abgleich zwischen bildungspolitischen Zielsetzungen und Realität der Hochschulweiterbildung in zeitbezogenen Fragestellungen vorgenommen. Link zur Publikation.

Der Einfluss von Komplexitätsreduktion im Lernprozess – zur Kompetenzentwicklung und Ergebnisqualität professionell Pflegender 

In der Dissertation wird mittels quantitativer Forschungsmethode untersucht, welchen Einfluss die Reduktion der Pflegedokumentation in der Alten-und Krankenpflege auf das Lernverhalten und auf die Lernmotivation professionell Pflegender hat. Zudem werden die praktischen Auswirkungen einer temporär verkürzten Dokumentation (Weglassen der Pflegeplanung) auf die Qualität der Pflege und Einschätzung der Pflegenden beschrieben. Link zur Publikation

Dr. Heiko Tierling ist Geschäftsführer des Bildungs- und Kulturzentrums Alte Sumpffabrik sowie Inhaber der ZIPP Akademie in Diedorf.

Die Ausbildung von Beratenden. Eine curriculare Analyse der akademischen Ausbildung von Beratenden in berufs- und organisationsbezogenen Kontexten im deutschsprachigen Raum

Die professionelle Beratung im Kontext von Bildung, Beruf und Beschäftigung wird zunehmend wichtiger. Folglich hat sich diese sogenannte arbeitsweltbezogene Beratung in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Doch warum scheitern arbeitsweltbezogene Beratungsprozesse dann immer noch so häufig? Sind die Problemlagen zu komplex oder liegt es letztlich gar daran, dass es den Beraterinnen und Beratern an dem entsprechenden Können mangelt? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wird in der Untersuchung die akademische Ausbildung von Beraterinnen und Beratern im deutschsprachigen Raum auf einen kritischen Prüfstand gestellt. In diesem Rahmen werden die 13 populärsten Beratungsdisziplinen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und die ihnen zugrundeliegenden Curricula auf Grundlage eines mehrstufigen Analyseprozesses untersucht. Insgesamt werden 89 Studiengänge in den Beratungsdisziplinen Organisationsentwicklung, Personalentwicklung, Human Ressource Management, Unternehmensberatung, Personalberatung, Changemanagement, Coaching, Mediation, Mentoring, Supervision, Prozessberatung, Projektberatung und Unternehmensberatung analysiert. Die kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen dient dazu, fachlich-inhaltliche Lücken und didaktische Brüche zu erkennen sowie die Studiengänge weiterzuentwickeln, die für die Ausbildung der angehenden Beratenden relevant sind. Link zur Publikation

Prof. Dr. phil. André Niggemeier PhDr. ist Professor für Sozialpädagogik und Management an der Iba Internationale Berufsakademie und Wissenschaftliche Leitung an der Victoria Academy. 

Treffen der Generationen. Eine Reflexion erwachsenendidaktischen Handelns anhand theoretischer und empirischer Untersuchungen intergenerationaler Lern- und Planungskulturen in Sachsen und Nordrhein-Westfalen“ von Maria Worf

Angesichts der pluralen und heterogenen Angebotslandschaft intergenerationalen Lernens fragt diese Dissertation, über welche pädagogischen Handlungen, Interaktionen und Steuerungseinflüsse sich intergenerationale Lernkulturen konstituieren, vor dem Hintergrund welcher gesellschaftlicher Tendenzen bestimmte Handlungen und Steuerungseinflüsse relevant werden und welche Ausdrucksformen von intergenerationaler Erwachsenenbildung dabei entstehen. Die Relevanz der Studie liegt damit insbesondere in einem bildungswissenschaftlichen Beitrag zu einer Generationentheorie für die Erwachsenenbildung, einer theoretischen Konturierung des Intergenerationalitätkonzepts, unter Bezug auf eine erwachsenenpädagogische Generationentheorie, einem Beitrag zur Programm- und Planungsforschung sowie in dem empirischen perspektivverschränkenden Beitrag zur Professionalisierungsforschung innerhalb beigeordneter Bildungsangebote. Link zur Publikation

Dr. Maria Worf ist Geschäftsführerin am Zentrum für Fremdsprachen der Technischen Universität Chemnitz.

HSU

Letzte Änderung: 18. Juni 2024