DigiTaKS*: Projektergebnisse

Auf dieser Seite finden Sie Einblicke in erste empirische Ergebnisse sowie Posterbeiträge im Rahmen des Projektes DigiTaKS*

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Einblicke in empirische Ergebnisse einer Interviewstudie mit Studierenden

Studierende des Jahrgangs 2021 und 2022 an der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der HSU

Forschungsinteresse: (1) Verständnis und Selbsteinschätzung digitaler Kompetenzen, (2) Lernanlässe resultierend aus herausfordernden Momenten im Umgang mit dem Digitalen, (3) Medienaneignung im alltagspraktischen Handeln und dortiger Anforderungen am Gegenstand der Selbstorganisation

Methodik: Episodische Interviews (Flick, 2011) zur Generierung subjektiver Einschätzungen (z.B. Was verbinden Sie mit dem Begriff digitaler Kompetenzen?) und abstrakter Zusammenhänge (z.B. Bei wem sollte Ihrer Meinung nach die Verantwortung für den Erwerb transformativer digitaler Kompetenzen liegen?). Mithilfe der episodischen Interviews wurden zudem spezifische Situationsschilderungen erfragt, die sich in dem Umgang mit dem Digitalen ergeben haben. So bilden detaillierte Narrationen von herausfordernden Momenten im Umgang mit digitalen Medien, wie etwa nicht lösbare Softwareprobleme oder erfolgreiche Rechercheprozesse, einen wesentlichen Bestandteil der episodischen Interviews.

Auswertungsverfahren: Die qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018) bildet das zentrale Auswertungsverfahren. Es ermöglicht nicht nur ein regelgeleitetes und systematisiertes Vorgehen, sondern zugleich auch eine Triangulation von induktiven und deduktiv gewonnen Erkenntnissen.

Sample

Fünf exemplarische Ausschnitte aus den episodischen Interviews mit Studierenden:

HINWEIS: Die folgenden Aufnahmen und Interviewtranskripte sind anonymisiert, in Form einer Pseudonymisierung. Dies bedeutet, dass die Namen der Interviewpartner:innen fiktiv sind, die Audioaufnahmen nachgesprochen und die Transkripte nur einen Auszug aus dem gesamten Interviewtranskript darstellen.

(1) Lisa (Bildungs- und Erziehungswissenschaft, Luftwaffe) berichtet von einem herausfordernden Moment, als sie sich in das Bw-Intranet einloggen wollte

(2) Anna (Geschichtswissenschaften, Luftwaffe) plädiert für eine Förderung der digitalen Kompetenzen durch die Bundeswehr

(3) Thomas (Bildungs- und Erziehungswissenschaften, Marine) ist auf eine Pishing-E-Mail des Sicherheitsbeauftragen reingefallen

(4) Jonas (Geschichtswissenschaften, Heer) zeichnet am Beispiel des Elektronischen Nahkampfs mögliche Digitalisierungstendenzen in der Bundeswehr ab

(5) Martha (Bildungs- und Erziehungswissenschaften, Marine) schildert ihren Eindruck von Digitalisierungsmöglichkeiten in der Bundeswehr und listet einige Beispiele für eine mögliche Digitalisierung der Truppe auf

(1) Lisa (Bildungs- und Erziehungswissenschaft, Luftwaffe) berichtet von einem herausfordernden Moment, als sie sich in das Bw-Intranet einloggen wollte

I: └Dann┘ nehmen wir mal=n kontrastierenden Fall. ähm. (1) fällt Ihnen in den letzten zwei Wochen ne Situation ein, die für Sie herausfordernd war und die Sie nicht lösen konnten? #00:12:10-3#

B: (1) Ja. @heute erst@ @(.)@ ich hab äh versucht mein Intranet-Passwort für für=s Bundeswehr-Intranet zu beantragen. und hab da äh mit unserm zuständigen Menschen aus=m Stab geschrieben. und der meinte so: „ja, hier is ne Anleitung. (1) äh machen Sie das mal so. und ich schick Ihnen dann Ihre Kennwörter zu.“ so dann hab ich diese diese (1) ja Anleitung geöffnet. das fing erst mal damit an, dass es sich nich öffnen ließ. und ich nich wusste wieso. bis ich dann festgestellt hab, ich muss mich erst auf ILIAS in=nem andern Tab anmelden, um dann diesen Link öffnen zu können. weil ich mich erst mal vorher anmelden musste irgendwo. Hauptsache angemeldet. so dann dann saß ich in der Bibliothek und hab mich da eingeloggt. das ging zum Glück diesmal. @(.)@ ähm mit der PIN-Nummer und dem Passwort. dann wollt ich ins Intranet. (1) und da hat mir dann der Computer erst mal ne Fehlermeldung @ausgespuckt@ @(.)@ wo ich halt nich wusste woran das liegt. da hat mir dann die Bibliothekarin weitergeholfen. (1) ähm. (2) ja das ging dann. dann war ich im @Intranet@ und hatte auf der einen Seite die Anleitung. und vor mir dann den Computer mit mit dem Intranet. (2) es sah aber nich mehr so aus wie auf der Anleitung. @(.)@ und ich hatte dann echt Probleme die die Funktion rauszusuchen die ich benutzen sollte. (1) hat dann am Ende funktioniert durch so=n bisschen Rumgeklicke. (2) aber ich konnte mein Passwort nich beantragen. @(.)@ so. und jetzt weiß ich halt nich ob dieses Passwort automatisch äh dem Menschen zugeschickt wird, dass der mir das zuschicken kann. oder ob ich da jetzt noch was anderes beantragen muss. und muss jetzt wieder hinterher telefonieren um zu wissen was ich jetzt machen muss, damit=s doch funktioniert. weil ich das Passwort brauche um mein äh und meine meine Führerscheinerweiterung für die Bundeswehr zu @machen@ online. @(.)@

(2) Anna (Geschichtswissenschaften, Luftwaffe) plädiert für eine Förderung der digitalen Kompetenzen durch die Bundeswehr

I: Und äh genau. als vorletzte Frage noch mal, also wenn wir jetzt über digitale Kompetenzen sprechen. wo würden Sie sagen äh wer ist dafür verantwortlich die auszubauen? äh das Individuum selber. also Sie selber //mhm// und ich selber. oder eher die Institution? die Bundeswehr? die Uni? der Arbeitgeber? […]

B: Also ich würd sagen wenn es darauf abzielt im Beruf m- mehr digitale Kompetenzen zu haben dann definitiv die Institution. weil=s dann ja auch äh wieder ja genormte Abläufe gibt sicherlich. oder äh Programme mit denen man arbeitet. //mhm// äh die vereinheitlicht sind. und da finde ich das schwierig dass das Individuum dann sagt okay ich guck jetzt einfach irgendwie dass ich mit ja digitalen Medien besser umgehen kann. weil das dann halt nicht spezifisch auf das ausgelegt ist was jetzt die Insti- Institution braucht oder fordert. //mhm// deshalb würde ich in dem Kontext sagen dass die Insti- Institution oder so das machen müsste. //ja// ja.

(3) Thomas (Bildungs- und Erziehungswissenschaften, Marine) ist auf eine Pishing-E-Mail des Sicherheitsbeauftragen reingefallen

I: Dann hab ich äh jetzt noch ne zweite Situation. jetzt haben wir ja ne eher so=n positiven Moment beschrieben. fällt Ihnen jetzt mal so aus den letzten zwei Wochen auch ne Situation ein die für Sie herausfordernd war? und die Sie erst mal nich lösen konnten.

B: (zögernd) Ja tatsächlich. äh und zwar is Anfang des Studiums angekündigt worden äh per Rund-E-Mail dass es äh ja im Laufe der Studienzeit immer mal zu ähm. ja so extra gestellten simulierten äh ich sage jetzt mal äh Fake-E-Mails kommt. also dass ähm E-Mails kommen wenn man dann da draufklickt. und sagt okay das hätte jetzt auch äh eine gefährliche E-Mail sein können, und wie man das Ganze erkennt. (1) ich glaube das war innerhalb der letzten zwo Wochen auf jeden Fall. äh das war das nämlich auch der Fall. und ich hab mir dann mal diese fünf Schritte die dort dann angezeigt worden sind. ähm auch durchgelesen. und die haben auch Sinn ergeben. allerdings fand ich die E-Mail dennoch relativ ähm. ja also das war jetzt nich sehr offensichtlich dass es ne Fake-E-Mail is. und deswegen da hatte ich=n bisschen meine Probleme tatsächlich dran zu erkennen okay das is jetzt eindeutig. ähm Fake. gerade ähm weil in der E-Mail ging=s auch irgendwie darum um Stellung nehmen bis zum Zeitpunkt XY. und dass dann auch in der Abwägung war zu sagen okay, selbst wenn ich denken würde es is eine Fake-E-Mail und dann is es nicht so. und ich verpass dann äh ja die zeitliche Frist. dann is das vielleicht auch ungut. ähm ja. das war dann (1) └ziemlich┘herausfordernd da das äh das abzuwägen. […] Genau. Also äh der Sinn hinter diesen E-Mails is ähm glaube ich uns Studenten auch ähm ein bisschen darin zu üben, ähm ja. zwischen Fake-E-Mails nenne ich das jetzt mal. oder gefährlichen äh E-Mails die vielleicht Informationen ziehen möchten ähm ja und normalen E-Mails zu erkennen. also um uns da in dem Auge n bisschen zu schulen. (1) und das war ja der Anlass dahinter dass es dann eben wieder Zeit @(.)@ für so ne Übung war. //mhm// dann ging eben diese Rund-E-Mail rum. […] Die hatte ich ja während ich beim Sport war hab ich die bekommen. und ich hab dann ähm auf=m Weg vom Sport zurück, hab ich dann nur kurz wieder in meine E-Mails geschaut. und da hab ich das nur ganz grob überlesen. und hab mir das dann natürlich auf meiner Stube noch mal genau angeschaut. (1) und die E-Mail war natürlich auch ähm so geschrieben dass ich gleich dachte okay. da muss ich ja jetzt mal gucken was ich da angeblich falsch gemacht habe. und genau dann bin ich eben in diese Falle reingetappt. (1) └ja┘ […]  bin ich dann doch (belustigt) reingefallen.

(4) Jonas (Geschichtswissenschaften, Heer) zeichnet am Beispiel des Elektronischen Kampfs mögliche Digitalisierungstendenzen in der Bundeswehr ab

I: Was meinen Sie denn wie das in Zukunft weitergeht? wenn Sie jetzt mal so an Ihren zukünftigen Arbeitsplatz denken, egal ob jetzt erst mal die militärische Verwendung oder vielleicht auch in dem Anschluss da daran noch. (2) wie wird die Entwicklung im Umgang mit digitalen Medien sein? #01:00:59-0#

B: Also grade dadurch dass wir bei uns im Fahnenjunker und jetzt auch an der Uni zweimal uns mit dem Inspekteur getroffen haben, und dadurch er uns auch persönlich sehr gut kennt, und teilweise uns Kontakt hält, mit unsrer EloKa-Gruppe, kann ich sagen dass wir wissen wie sich äh die EloKa jetzt grade entwickelt; und auch weiterentwickelt, also auch unsre Arbeitsplätze somit. und ähm unser Inspekteur setzt äh sehr sehr viel und vermehrt auf digitale ähm Nutzung. digitale Kompetenzen, grade auch die Soldaten darin fit zu machen. da wir halt EloKa Elektronischer Kampf Elektronic Warfare. Is nun mal von digitaler Kompetenz geprägt. sie macht uns au- sollte uns ausmachen. und ähm darauf setzt er auch vermehrt Fokus. und ähm hat auch seinen eigenen Arbeitsalltag äh also grade bei sich im Chefstab. hat er uns auch erzählt dass die auch auf diese, ich glaub die benutzen nich WhatsApp, die benutzen jetzt was Neues, was in der Bundeswehr getestet wird n neuer Bundeswehr-Messang- Messanger. äh und das haben die dort angefangen zu nutzen ähm auch verschiedene E-Mail-Systeme, die schnelleren Austausch ermöglichen, also die haben dort alles mehr digitalisiert, und arbeiten daran noch mehr zu digitalisieren. und auch zu verbessern was schon digitalisiert is. […] das heißt unser zukünftiger Arbeitsplatz wird definitiv viel mehr von digitalen Kompetenzen geprägt sein als es die jetzigen Arbeitsplätze sind, //ja// und so hat er uns auch schon den Tipp mitgegeben. sollten wir uns auch jetzt schon vermehrt unsere digitale Kompetenz erweitern. und uns vermehrt mit verschiedenen digitalen Medien und auch Perspektiven auseinandersetzen. um später neue Sachen machen zu können und effektiv zu arbeiten. genau.

(5) Martha (Bildungs- und Erziehungswissenschaften, Marine) schildert ihren Eindruck von Digitalisierungsmöglichkeiten in der Bundeswehr und listet einige Beispiele für eine mögliche Digitalisierung der Truppe auf

I: Ähm ja. super. vielen Dank. ähm dann jetzt nur noch zwei Fragen. welche Entwicklungen erwartest du für den Umgang mit digitalen Medien an deinem späteren Arbeitsplatz in der militärischen aber auch nicht-militärischen Verwendung?

B: Ähm ich denke dass digitale Medien immer mehr und immer mehr in den Vordergrund rücken. das hat man ja auch in der ähm vergangenen Entwicklung schon gesehen. dass es ähm immer mehr an Gewichtigkeit zunimmt. und es is ja nun auch praktisch; muss man auch sagen. es geh- es vereinfacht sehr viel. […] (1) Ähm also in der Bundeswehr generell ähm (1) ja sieht man das halt dadurch dass alleine schon dadurch dass wir den Rechner ähm also den Laptop gestellt bekommen haben. ((zögernd)) sieht man ja auch schon also. //mhm// und auch wenn man in den ähm in der Universität so sitzt und sieht. ja ist fa- ist fast keiner mit mit Block und Zettel. //mhm// also da in der Hinsicht is=es schon sehr digitalisiert. auch was in der Truppe angeht ne. //mhm// viele Datenbanken. Digitalisiert, gut tatsächlich bei der Bundeswehr @(.)@ is immer noch sehr viel Zettelwirtschaft muss ich dazu sagen. also da is da sind die noch nich so wirklich ähm von abgekommen. @(.)@ was in dem. also da is es wahrscheinlich dann sogar tatsächlich negativ zu werten. da könnte man viele Sachen viel einfacher machen. und auch ähm ja viel Papier sparender //mhm// vielleicht machen. (1) aber generell is das schon einiges digitalisiert worden. also (2) ja. gut. der Job an sich is halt schwer zu digitalisieren. außer man hat jetzt irgendwelche Roboter die dann @(.)@ das schaffen. //ja @(.)@// ähm ja aber das kann ich mir nich vorstellen. das is halt auch dann irgendwann ne Frage der Moral. //mhm// ähm die man nich so digitalisieren kann denke ich. //mhm// oder hoffe ich auch. weil da könnte schon einiges schiefgehen. da hat- haben ja schon viele Filme auch von berichtet das dass @(.)@ äh in die Hose gehen könnte.

Literatur:
Flick, U. (2011). Das Episodische Interview. In G. Oelerich & H.-U. Otto, Empirische Forschung und Soziale Arbeit: Ein Studienbuch (1. Aufl, S. 273–280). VS-Verlag.
Kuckartz, U. (2018). Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung (4. Auflage). Beltz Juventa.


Arbeitsgruppe „Herausforderungen der Digitalen Welt – Transformationen von Strukturen und Praktiken im Hochschulsystem“ beim DGFE-Kongress 2024 „Krisen und Transformation“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (13. März 2024)

Zunehmende, dynamisch sich entwickelnde und zugleich unübersichtliche digitale Möglichkeitsräume verlangen die Fähigkeit und Bereitschaft des Umgangs mit Herausforderungen der digitalen Welt auf allen Hochschulebenen. In der Arbeitsgruppe „Herausforderungen der Digitalen Welt – Transformation von Strukturen und Praktiken im Hochschulsystem“ (Chair: Prof. Dr. Sabine Schmidt-Lauff) wurden daraus resultierende multiple Anforderungen an Studierende, die mit teils krisenhaften (Lern-)Momenten in ver­schie­denen studienbezogenen Lehr- und Lernkontexten einhergehen, fokussiert. Ebendiese Anforderungen wurden entlang multiperspektivisch erhobenen Materials (u.a. episodischen Interviews, Fokusgruppen, Evaluationsergebnisse) analysiert und diskutiert. Ziel war es, die Spannungsfelder, in denen sich transformative digitale Kompetenzentwicklungsprozesse vollziehen, lern- wie praxistheoretisch zu fassen. Da­bei rückten Gelingensbedingungen einer inklusiven Medienbildung (Zu­gänge zu Lernressour­cen) ebenso in den Vordergrund wie auch praktische Umsetzungsmög­lichkeiten KI-gestützter Assistenzsysteme in der Hochschule

Übersicht der Präsentationen:

  • Therese Rosemann, Marie Rathmann & Jan Schiller (HSU): Herausforderungen als Lernanlass der Entwicklung (trans­formati­ver) digitaler Kompetenzen Studierender 
  • Lisa Breitschwerdt, Christina Hümmer & Regina Egetenmeyer (Uni Würzburg): Perspektiven Studierender auf die Teilnahme an synchronhybri­den Settings
  • Silke Schreiber-Barsch, Isabell Lowitzki & Wiebke Curdt (Uni Duisburg-Essen): Lernort Hochschule – Zu Gelingensbedingungen der akademischen Professionalisierung für eine inklusive Medienbildung
  • Marc André Heidelmann (IU Internationale HS Erfurt): KI als organisationskultureller
    Grenzgänger im akademischen Raum – Potentiale und Grenzen von Chatbots in der Hochschullehre

In der Arbeitsgruppe wurden folglich aktuelle hochschulpädagogische Entwicklungen im Kontext der digitalen Transformation auf Grundlage sowohl empirisch fundierter als auch transdisziplinärer international-verbindender, inklusiver sowie praktischer Zugänge diskutiert . Die Arbeitsgruppe umfasste insgesamt vier Beiträge, die sich aus unterschiedlicher Perspektive mit aktuellen Herausforderungen der digitalen Transformation von Strukturen und Praktiken im Hochschulsystem auseinandergesetzt haben. Als verbindendes Element fungierte dabei der Fokus auf (digitale) Alltags- und Studienpraktiken Studierender und Lehrender, die vor dem Hintergrund struktureller Voraussetzungen an den Hochschulen und externer (z. B. künstliche Intelligenz) Einflüsse in den Blick genommen wurden. Theoretische Anknüpfungspunkte boten subjektwissenschaftliche (Holzkamp 1995) und praxistheoretische (Reckwitz 2003) Diskurse, um Transformationen von Praktiken sichtbar zu machen. Darüber hinaus wurden relationale Raumtheorien zu Lernorten (Löw 2001; Kraus 2015), diversitätstheoretische Erklärungsansätze (Walgenbach 2017) und theorieverbindende Modelle (Goodyear et al. 2021) für die Identifikation (lern-)förderlicher, inklusiver Gelegenheitsstrukturen digitalisierter Lehr- und Lernkontexte bis zu KI-gestützten Assistenzsystemen als digitale Möglichkeitsräume der Unterstützung betrachtet, um Potentiale und Grenzen auszuloten.

Ergebnisse aus dem Arbeitspaket 1 (HSU) –

Therese Rosemann, Marie Rathmann & Jan Schiller:
Herausforderungen als Lernanlass der Entwicklung (trans­formati­ver) digitaler Kompetenzen Studierender 

Ziel war die Identifikation und Kategorisierung von Praktiken des Umgangs mit herausfordernden Momenten, die aus bzw. in einer Transformation der Selbst- und Weltverhältnisse münden.
Auf welche Art und Weise und in welchen Situationen werden solche Praktiken hervorgerufen und wie geht das Subjekt damit (lernend) um?

Mithilfe episodischer Interviews (Flick 2006; 2011; 2016) mit Studierenden des Studierendenjahrgangs 2021 und 2022 (N= 31) konnten mediale Praktiken des Umgangs mit widerständigen bzw. herausfordernden Situationen empirisch erfasst werden. Die inhaltlich-strukturierende Inhaltsanalyse (Kuckartz 2016; 2018) bildete das zentrale Auswertungsverfahren, um Transformationsimpulse entlang der Situationen identifizieren zu können.
Welche Transformationsimpulse lassen sich aus den Episoden herausarbeiten und durch welche Merkmale kennzeichnen sich die damit einhergehenden Praktiken? 

Ergebnis: Als Transformationsimpulse konnten reflexive, kritische, produktive, innovative, effiziente und kreative Praktiken des Umgangs herausgearbeitet und kategorisiert werden.

  • Verwobenheit der Transformationsimpulse
  • Transformation der Selbst- und Weltverhältnisse werden vor allem an kritisch-reflexiven und produktiven Praktiken der Studierenden sichtbar
  • Innovative und effiziente Transformationsimpulse nehmen nachgelagerten Stellenwert ein
  • In 8 (von 31) Interviews waren in den Episoden keine Transformationsimpulse erkennbar


Posterpräsentationen auf dem Tag der Forschung (26. März 2024) und dem Tag der Bundeswehr (08. Juni 2024)

DigiTaKS* war beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) vom 10. bis zum 13. März in Halle (Saale) mit einer Arbeitsgruppe zum Thema „Herausforderungen der Digitalen Welt – Transformationen von Strukturen und Praktiken im Hochschulsystem“ (Chair: Dr. Therese Rosemann & Prof. Dr. Sabine Schmidt-Lauff) vertreten. Mit ca. 1.800 Teilnehmenden ist der DGfE-Kongress der wichtigste deutschsprachige Kongress im Bereich der Erziehungswissenschaften. Die aktuellen Ergebnisse, die u.a. in der Arbeitsgruppe besprochen und diskutiert wurden, können dem Poster entnommen werden. Aktuell werden die Ergebnisse für eine verbundübergreifende Publikation aufbereitet.

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Aktuelles DigiTaKS*-Poster zum Download

Individuelles, automatisiertes Feedback für Teilnehmende der Lern- und Nutzungstagebuchstudie entwickelt (01. April 2024)

DigiTaKSmeetsHPC

Ergebnis

Im Kontext des projektbegleitenden Habilitationsprojektes von Dr. Therese Rosemann ist in Zusammenarbeit mit hpc.bw ein interaktives Webtool für die Teilnehmenden der Tagebuchstudie des DigiTaKS*-Projektes entstanden. Dieses bietet den Studierenden Einblick in die individuellen Ergebnisse im Vergleich zu den gemittelten Ergebnissen des gesamten Studierendenjahrgangs. Die Teilnehmenden können das individuelle Feedback über einen individuellen Code (eindeutige Kombination von anonymisierten persönlichen Daten) einsehen.

Wesentliche Transferaspekte des individualisierten, automatisierten Feedbacks:

  • Erhöhung der Bereitschaft zur Teilnahme an (Tagebuch)studien
  • Evaluierung und Quantifizierung der studentischen Selbstreflexion
  • Analyse und Visualisierung von fachbezogenen Daten von Lernumgebungen, die der Optimierung von Lernprozessen und Lehre dienen können

Das Poster wird ebenfalls beim diesjährigen Tag der Bundeswehr ausgestellt.

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DigiTaKSmeetsHPC

Nutzeroberfläche von ComDigi*S entwickelt (17. November 2022)

Die Entwicklung der Nutzeroberfläche des Tools zur Diagnose und Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen „ComDigiS*“ ist abgeschlossen. Neben den Navigationselementen durch die einzelnen Lerneinheiten bietet die Oberfläche mit Lernradar, Lernpuls und Experience Points unterschiedliche Formen des Feedbacks über den Lernprozess. ComDigiS* ist als offene Lernressource (Open Educational Resource – OER) angelegt.


DigiTaKS*-Posterpräsentation auf der DGfE-Sektionstagung der Erwachsenenbildung „Re-Konstruktionen. Krisenthematisierungen in der Erwachsenenbildung“ (15. September 2022)

Auf der Jahrestagung der DGfE wurden erste Ergebnisse des verbundübergreifenden Forschungs- und Entwicklungsprojekt DigiTaKS* vorgestellt. Aus der ersten quantitativen Erhebung im Arbeitspaket 1 an der Helmut-Schmidt-Universität konnten erste Ergebnisse vorgestellt werden:

Poster Sektionstagung 2022

Homogenität der Studierendengruppe

  • Geringe Altersunterschiede mit wenigen Ausreißern
  • kaum Betreuungs- und Pflegearbeit neben dem Studium
  • Einschätzung der eigenen digitalen Kompetenzen sehr homogen
  • Ein Drittel mit Vorstudienerfahrung (abgeschlossen, abgebrochen, Studiengangwechsel innerhalb der HSU)

Heterogenität in der Nutzung von Lernmaterialien

Deutliche Unterschiede zeigten sich im digitalen Lern- und Nutzungsverhalten, der Nutzung von Tools zur Selbstorganisation und dem Einsatz von Lernstrategien.

Eine tiefergehende Analyse der Nutzung verschiedener Lernmaterialien brachte drei Haupttypen zum Vorschein:

  • Materialien mit wissenschaftlicher Tiefe
  • Materialien mit komprimierter Darstellung
  • Materialien mit strukturierter Darstellung
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Posterpräsentation auf der DGfE-Sektionstagung Erwachsenenbildung 2022

DigiTaKS*-Posterpräsentation auf dem 28.DGfE-Kongress „ENT|GRENZ|UNG“: Digitale Arbeits- und Studienpraktiken. Räumliche und bildungsbezogene Ent- und Begrenzungen digitalen Studierens (14. März 2022)

Auf dem DGfE-Kongress 2022, der vom 13.-16. März 2022 an der Universität Bremen stattfand, wurden ausgewählte Ergebnisse der Bedarfs- und Anforderungsanalyse im Rahmen von DigiTaKS* in einer Posterpräsentation vorgestellt.

Zentrale Ergebnisse:

  • Bedarf an institutioneller Bereitstellung digitaler Lehr-/Lernmaterialien, wie Leitfäden und barrierefreie OER
  • Digitale Kompetenzen umfassen, neben Informations- und Datenkompetenz, Kommunikation und Kollaboration etc. (vgl. DigCom 2.1), auch Selbst-, Zeit- und Materialmanagement
  • Lern- und Arbeitsorganisation sowie Bildungsprozesse müssen im Zuge der Digitalisierung stärker selbstorganisiert und eigenverantwortlich erfolgen
  • Rechercheprozesse in digitalen Räumen – so die Annahme – führen zum Erwerb digitaler (Schlüssel-)Kompetenzen

Theoretische Verortung: Be- und Entgrenzung

  • räumliche Begrenzung: Vielfalt an neuen digitalen Bildungsräumen
  • zeitliche Entgrenzung: Flexibilisierung von Zeit verlang zunehmende Selbstorganisationsfähigkeit
  • Begrenzung: inzidentelle Lernprozesse während der Erfüllung studienbezogener Aufgaben, wie beispielsweise Rechercheprozesse, führen zum Kompetenzerwerb
Poster DGFE Kongress 2022
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Das Poster zum Download im PDF-Format.
HSU

Letzte Änderung: 6. September 2024