Was kostet eine Krise?

HSU

26. November 2020

 

Auf den Namen „Erika (Effektive Risikokommunikation)“ tauften das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg ihre wissenschaftliche Forschungsgruppe mit dem inhaltlichen Schwerpunktthema „Kosten einer Krise – Analyse der Bedeutung von Non-Events im gesundheitlichen Verbraucherschutz“. Das Pilotprojekt soll die Kosten und Nutzen vermiedener Krisen – sogenannter „Non-Events“ – im Bereich des gesundheitlichen Verbraucherschutzes aus ökonomischer und psychologischer Sicht untersuchen und wird im Januar 2021 starten. Im Rahmen des Projekts wird ebenfalls analysiert, ob und wie Kosten-Nutzen-Abwägungen in der Kommunikation mit verschiedenen Akteuren der Risikokommunikation und zum Reputationsmanagement eingesetzt werden können. Aus diesem Anlass unterzeichneten BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel und HSU-Präsident Professor Dr. Klaus Beckmann gestern eine Kooperationsvereinbarung.

Drei Herren in dunklen Anzügen stehen hinter Tischen auf einem mit rotem teppich ausgelegten Platz.
BfR-Präsident Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, HSU-Kanzler Axel Puckhaber und Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann bei der Vertragsunterzeichnung

Risikokommunikation ist als kontinuierlicher und interaktiver Prozess definiert und durch einen partizipativen Dialog mit verschiedenen Zielgruppen charakterisiert“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Sie kann jeden Menschen und jede Interessengruppe dahingehend unterstützen, informierte und eigenständige Entscheidungen zu treffen. Unsere interdisziplinäre Forschungsgruppe soll Beiträge zur wissenschaftlichen Fundierung dieses Entscheidungsproblems leisten und damit auch die ökonomische Effizienz und die Transparenz erhöhen“, erklärt Hensel die Idee hinter dem gemeinsamen Projekt. Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Zusammenspiel von Risikobewertung und Risikokommunikation im gesundheitlichen Verbraucherschutz. Eine besondere Herausforderung stellen dabei sogenannte „Non-Events“ dar: Das sind vermiedene Krisenereignisse, die sich aufgrund erfolgreicher Präventions- und Behandlungsmaßnahmen für den Einzelnen gar nicht als solche darstellen. Die Verhinderung einer Krise führt dann gesellschaftlich mitunter zu einer Infragestellung des Risikos und der getroffenen Maßnahmen – man spricht auch von einem „Präventionsparadoxon“. Die neue Forschungsgruppe analysiert nun die gesellschaftliche Bedeutung dieser Non-Events im gesundheitlichen Verbraucherschutz aus ökonomischer und psychologischer Sicht und erkundet den Gebrauch von Kosten-Nutzen-Abwägungen zur Verbesserung der Risikokommunikation. 

HSU-Präsident Professor Dr. Klaus Beckmann begrüßt die Kooperation der beiden Häuser: „Unsere erstmalige Zusammenarbeit im Bereich der sozialwissenschaftlichen Forschung bringt unseren beiden Ressorts eine massive Verstärkung des Bereichs der Risikoforschung und verdeutlicht einmal mehr den unmittelbaren Anwendungsnutzen, den interdisziplinäre Erklärungsmodelle für unsere Gesellschaft, in dem Fall den gesundheitsinteressierten Verbraucher, haben können.“

Um die vielschichtige Frage nach der Bewertung von vermiedenen Krisen zu beantworten, setzen BfR und HSU auf eine breit gefächerte Expertise:

Die HSU trägt insbesondere mit ihrer wirtschaftswissenschaftlichen und psychologischen Kompetenz, sowie der Nutzung ihres psychologischen Experimentallabors, bei. Das interdisziplinäre Team am BfR mit Expertise in den Bereichen Psychologie und Kommunikationswissenschaft verfügt über langjährige Forschungserfahrung auf den Gebieten der Risikokommunikation und Krisenprävention.