Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann zur aktuellen Situation

HSU

20. März 2020

Die Universität befindet sich seit einer Woche im Rumpf-Betrieb, die überwiegende Mehrzahl aller Universitätsmitglieder befindet sich in heimischer Separation. Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über die aktuelle Situation.

 


Die Videobotschaft des Präsidenten vom 19.03.2020 im Volltext

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Kommilitoninnen und Kommilitonen,
Kameradinnen und Kameraden,

die Entscheidungen des Bundes und der Länder von den vergangenen Tagen haben das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Geschäfte, die nicht zur Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger dienen, sind geschlossen. Einzelne Bundesländer – so auch unser unmittelbarer Nachbar Schleswig-Holstein – haben bereits Einreiseverbote ausgesprochen.

Unser Nachbarstaat Frankreich hat – nach Italien – eine allgemeine Ausgangssperre verhängt. Wenn Sie die für uns geltenden Regeln ernst nehmen, dann realisieren Sie bereits eine solche Ausgangssperre: Sie arbeiten von daheim und verlassen Ihre Wohnung nur für die notwendigen Einkäufe – oder, wenn Sie zum Kernteam unserer Universität gehören, auch für minimale Aufenthalte im Büro. Dieses Verhalten, so sehr es schmerzt, ist dringend erforderlich.

Ich fordere Sie alle mit Nachdruck auf: Bleiben Sie zu Hause! Flatten the curve! Denn in diesen Wochen kommt es darauf an, die Ausbreitung des Virus so stark es nur geht zu verlangsamen. Selbst unser Corona-Krisenstab, der sich bisher jeden Morgen noch persönlich getroffen hat, wird ab der nächsten Woche auf das Format der Videokonferenz umsteigen.

Zu Hause bleiben bedeutet jedoch nicht, im Urlaub zu sein! Die Studierenden werkeln an Studien- und Abschlussarbeiten und bereiten sich auf die nachzuholenden Prüfungen vor. Die Lehrenden ermöglichen dies durch die Bereitstellung von Materialien und durch Studienberatung auf elektronischem Wege. Verwaltung und Studierendenbereich halten die Helmut-Schmidt-Universität im Notbetrieb führungs- und arbeitsfähig. Und geforscht werden soll übrigens auch noch, soweit das von daheim ohne Labor möglich ist.

Wie ist die aktuelle Situation auf dem Campus?

Wir haben mittlerweile drei bestätigte COVID-19-Fälle an unserer Universität. In allen drei Fällen handelt es sich um Studierende, und allen dreien geht es Gott sei Dank den Umständen entsprechend gut. Ich wünsche Ihnen gute Besserung und schnelle und vollständige Genesung.

An dieser Stelle möchte ich mich beim Leiter des Sanitätsversorgungszentrums Hamburg-Mitte, Flottillenarzt Dr. Bär, und bei seinem Team bedanken. Sie arbeiten momentan unter besonders belastenden Bedingungen und unterstützen die Helmut-Schmidt-Universität sehr.

64 unserer Kommilitoninnen und Kommilitonen befinden sich in der häuslichen Absonderung, davon 25 daheim und 39 auf dem Campus. Insgesamt haben wir mit heutigem Stand gut 260 Personen in unseren Unterkünften.

Dabei handelt es sich um Studierende und ausländische Gäste, die keine alternative Unterbringung haben. Zu Ihrem und unserem Schutz gilt nach wie vor ein grundsätzliches Betretungsverbot für alle Einrichtungen der Universität. Davon ausgenommen sind lediglich die eben erwähnten Personen und die Rumpf-Mannschaft für den Notbetrieb.

Unsere Uni befindet sich im Notbetrieb. Aber sie bleibt führungs- und überlebensfähig, und wir haben die notwendigen Kommunikationskanäle etabliert. Dazu weise ich besonders auf unsere ILIAS-Seite mit den FAQ hin und auf die Bulletins hin. Alle Angehörigen der Universität stellen bitte ihre Erreichbarkeit sicher und halten Verbindung über ILIAS. Bulletins bitte nicht mehr einfach wegklicken – schließlich geht es nicht mehr nur um den Ausfall des außerdienstlichen Schwimmbetriebs.

Die Bibliothek stellt weiterhin ihr umfangreiches elektronisches Angebot bereit. Das sind 600.000 lizensierte E-Books, 23.000 elektronische Zeitschriften und sämtliche wichtigen Datenbanken weltweit. 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Das Rechenzentrum sorgt dafür, dass die Server laufen und Sie sich von außen einloggen können.

Wie geht es mit Prüfungen und Lehre weiter?

Die Studierenden interessiert vermutlich besonders, wie sie das noch laufende Wintertrimester erfolgreich abschließen können, bei dem ja in dieser Woche bereits die ersten Prüfungen hätten stattfinden sollen. Die Prüfungen sind verschoben, und die entsprechenden Eilentscheide sind gefällt. Niemand wird wegen Corona eine Zulassungsfrist versäumen! Ich habe – nach einer Konferenz mit den Dekanen – alle Professorinnen und Professoren gebeten, ihren Lehrstoff über Plattformen wie ILIAS oder E-Mail zur Verfügung zu stellen, sofern dies möglich ist.

Wir werden die durch den Lockdown ausgefallene Präsenzlehre nicht vollständig nachholen können. Der dadurch nicht behandelte Lehrstoff wird vielleicht auch nicht für jede Veranstaltung in elektronischer Form zur Verfügung gestellt werden können. Prüferinnen und Prüfer sind gehalten, diesen Umstand bei den Modulabschlussprüfungen entsprechend zu berücksichtigen und die Aufgabenstellungen anzupassen.

Die Vizepräsidentin für Lehre plant im Augenblick mit den Fakultäten und dem Prüfungsamt, wie die ausgefallenen Prüfungen wiederholt werden können.

Dabei gehen wir zunächst vom besten Fall aus, dass ab dem 14. April wieder Prüfungen stattfinden können. Gleichzeitig machen wir uns Gedanken über Eventualplanungen für den Fall, dass die Sperrung unseres Campus über den 14. April hinaus andauert. Selbstverständlich ist es gut möglich, dass der Lockdown länger dauert als bis Ostern oder auch bis Ende April. Das hätte Konsequenzen über unseren Organisationsbereich hinaus und muss daher mit dem Bundesministerium der Verteidigung geklärt werden.

Morgen werden mir Konzepte zum Plan A und erste Gedanken zur Eventualplanung vorgelegt. Ich halte Sie auf dem Laufenden.

Studierende im Ausland

Wir haben derzeit einige Kommilitoninnen und Kommilitonen, die zum Studium im Ausland sind. Unsere bisherige Absicht, sie alle im Gastland zu belassen, damit die Betroffenen nicht mit hohem Infektionsrisiko reisen müssen und auch kein Trimester verlieren, haben wir aufgegeben. Insbesondere der Ausfall von Reiseverbindungen hat uns in Abstimmung mit den Militärattaché-Stäben der Botschaften gestern dazu veranlasst, sieben Studierende zur sofortigen Repatriierung aufzufordern.

Unser Akademisches Auslandsamt hält unverändert die Verbindung zu allen Studierenden, deren Hochschulen und den Deutschen Vertretungen in den Gastländern. Auch hier sind die Entwicklungen sehr volatil.

Ich fasse zusammen: Was ist für Sie zu tun?

Sofern Sie nicht tatsächlich im Urlaub oder krankgeschrieben sind, verbleiben Sie im Dienst.

  • Für alle Universitätsmitglieder gilt: Halten Sie die Verbindung und bleiben Sie erreichbar. Checken Sie mindestens zwei Mal täglich Ihre E-Mails. Gehen Sie mindestens einmal pro Tag auf unser ILIAS-Portal.
  • Studierende nutzen die Online-Angebote der Bibliothek und der Professuren, soweit Sie können.
  • Lehrende unterstützen die Studierenden auf elektronischem Wege bei der Fortsetzung des Studiums und erweitern ihr Online-Angebot.
  • Forschende, die für ihre Arbeit nicht zwingend auf ein Laboratorium angewiesen sind, setzen ihre Forschungen daheim fort.
  • Angehörige der Verwaltung und des Studierendenbereichs erledigen ihre Dienstaufgaben, soweit irgend möglich, von daheim. Wenden Sie sich für Details bitte an Ihre Vorgesetzen.

Bleiben Sie daheim, minimieren Sie Sozialkontakte und halten Sie sich streng an die Vorgaben der Behörden und an die Verhaltensregeln des Robert-Koch-Instituts. Der Zugang zum Campus der Universität ist grundsätzlich nur noch für die dort untergebrachten Soldat*innen und das Rumpfteam möglich. Flatten the Curve!

Alle Informationen fassen wir auf unserer Corona-Seite zusammen. Wir haben diese Informationen Anfang der Woche vom Intranet (der Webbox) nach ILIAS verlagert, damit auch diejenigen darauf zugreifen können, die vor der Schließung keine Gelegenheit mehr hatten, den für Intranet-Dienste erforderlichen VPN-Client zu installieren.

Bei ILIAS gibt es inzwischen auch eine FAQ-Liste, in der wir die wiederholt aufgetretenen Fragen beantworten. Die Liste wird laufend erweitert und aktualisiert. Sofern Sie eine Frage haben, auf die Sie keine Antwort finden, senden Sie diese bitte an den Org-Briefkasten des Präsidenten. Wir kümmern uns um eine fachlich belastbare Antwort.

Einmal wöchentlich spreche ich per Videobotschaft zu Ihnen. Geplant ist das immer donnerstags.

Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Bis dahin bleiben Sie bitte alle gesund. Flatten the Curve!

Ihr
Klaus Beckmann