Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann zum Ende der vorlesungsfreien Zeit

HSU

8. September 2021

In seiner heutigen Videobotschaft spricht Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über den Beginn des Herbsttrimesters, den Studienbeginn und die Immatrikulationsfeier für den Jahrgang 2021.

Die Videobotschaft vom 08.09.2021 im Volltext

Liebe Universitätsmitglieder,
liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,

das Wichtigste zuerst: Ein Universitätsmitglied ist derzeit an COVID-19 erkrankt.
91 haben die Krankheit offiziell überstanden. Allen, die betroffen sind oder waren, wünsche ich schnelle und vollständige Genesung.

Das Impfzentrum im Hauptgebäude der Universität wurde abgebaut. Denn die Impfquote unter den Universitätsmitgliedern beträgt rund 90 Prozent. Damit haben wir die sogenannte Herdenimmunität zumindest hier auf dem Campus erreicht. Darüber bin ich, wie Sie sich vorstellen können, sehr froh. Denn das verleiht uns eine gewisse Sicherheit bei der Ausgestaltung des Herbsttrimesters.

Ich danke an dieser Stelle noch einmal dem Sanitätsversorgungszentrum Hamburg-Mitte und unserem Covid-Lagezentrum für die geleistete Arbeit. Bravo Zulu – gut gemacht!

Den neuen Studierenden, die wir ab dem 27. September hier begrüßen und die möglicherweise jetzt bereits mitlesen, sei gesagt, dass wir für diejenigen unter Ihnen, die noch nicht das Glück hatten, eine SARS-CoV2-Schutzimpfung bekommen zu können, schon am Ende Ihrer Einführungswoche, am 1. Oktober, eine Erstimpfung anbieten. Die Zweitimpfung können Sie dann auch bei uns erhalten. Einzelheiten erfahren Sie, sobald Sie hier sind, von Ihren zukünftigen Disziplinarvorgesetzten.

Das Infektionsgeschehen in Deutschland hat sich in den letzten Wochen leider wieder so entwickelt, dass es weiter Anlass zur Vorsicht gibt.

Die Bundesregierung hat am 25. August festgelegt, dass in der Bundesverwaltung das Infektionsschutzgesetz und die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung unverändert Gültigkeit haben, und sie weist auf die Verpflichtung hin, betriebsbedingte Personenkontakte zu reduzieren. Dazu gehört auch das Arbeiten im Homeoffice, das unter Berücksichtigung der dienstlichen Erfordernisse weiter angeboten wird.

Unter Berücksichtigung der bevorstehenden Bundestagswahl und der Tatsache, dass die Pandemie gar kein Wahlkampfthema ist, erwarte ich bis zum Oktober weder weitere Lockerungen noch Verschärfungen.

Ich will erreichen, dass die sozialen Aspekte der Präsenzlehre und des gemeinsamen Lehrens, Lernens, Forschens so schnell wie möglich wieder zum Tragen kommen. Wir sind keine Fernuniversität und können das auch nicht werden, denn das eng getaktete Studium im Trimestersystem erfordert zwingend die persönliche Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden, das Bilden von Lerngruppen und die Kameradschaft auf den Wohnebenen. Für uns an der Helmut-Schmidt-Universität bleibt Präsenz der Standard.

Auch die staatlichen Hamburger Hochschulen bereiten sich darauf vor, wieder in die Präsenzlehre einzusteigen. Die Zweite Bürgermeisterin und Präses der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Behörden hat vor wenigen Tagen bei einer Pressekonferenz der Landeshochschulkonferenz bekanntgegeben, dass in den Hochschulen der Hansestadt für Lehrveranstaltungen die Abstandsregelung aufgehoben werden soll. Für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen gilt die 3G-Regel: An Präsenzveranstaltungen dürfen nur Personen teilnehmen, die als geimpft oder genesen gelten oder einen tagesaktuellen Test vorweisen können. Außerdem gilt in Lehrveranstaltungen weiterhin eine Maskenpflicht.

Wir an der HSU setzen nicht naiv auf ein vollständiges Präsenztrimester ohne AHA-Regeln. Denn ich möchte, dass unsere Pläne verlässlich bleiben, auch wenn sich die Bedingungen im Winter – oder nach der Bundestagswahl – wieder ändern. Die Qualität unserer Arbeit setzt nämlich voraus, dass alle Universitätsangehörigen, dass Lehrende und Lernende stabile Erwartungen bilden können.

Lassen Sie mich noch einmal unser dreistufiges Modell für das HT erläutern. (Ja, ich weiß: Das habe ich schon einmal getan und auch jüngst ein Bulletin dazu herumgeschickt. Aber dreifach genäht hält einfach besser.)

  1. Große Lehrveranstaltungen, also vor allem Vorlesungen, finden ohne Abstand, aber mit Maske in den Hörsälen in Präsenz statt.
    Sofern das Abstandsgebot von höherer Stelle wieder eingeführt wird, können wir diese Vorlesungen nicht in Präsenz fortsetzen, weil wir dann nicht genug und keine hinlänglich großen Räume haben. In diesem Fall werden die Vorlesungen digital fortgeführt.
  2. Anders sieht es bei Seminaren und Übungen aus. Diese können zumindest zum Teil in Präsenz und mit Abstandsregeln durchgeführt werden. Nicht jedes Seminar, denn dafür reichen die Räume wiederum nicht aus. Aber zumindest die „wichtigen“, also die, bei denen das Lernen in kleinen Gruppen, der direkte Austausch mit den Lehrenden, besonders bedeutsam sind. Das betrifft, nach allem, was wir von der Evaluation der vergangenen Trimester wissen, vor allem auch die Mathematik-lastigen Fächer.
    Die Entscheidung hierüber haben die Fakultäten getroffen, denn die Ausgestaltung der Lehre ist deren Sache. Die Universitätsleitung hat empfohlen, den Jahrgängen, die bislang noch nie das Studium in Präsenz erlebt haben, also den Studierendenjahrgängen 2020 und 2021, möglichst den Vorzug zu geben.
  3. Und schließlich bleiben diejenigen Lehrveranstaltungen, die – zu Gunsten der oben genannten – ausschließlich digital geplant und angeboten werden.
    Die Planungen nach diesem Konzept, das in meiner Weisung Nr. 8 enthalten ist, wurden durch die Fakultäten bereits durchgeführt. Wie Ihre Veranstaltungen geplant wurden, können Sie dem CMS entnehmen.

Grundlage für die Umsetzung dieses Konzepts bleibt, dass die Studierenden zwischen Veranstaltungen unterschiedlicher Formate wechseln können. Und damit dieser Wechsel auch möglich wird, holen wir die Studierenden auf den Campus zurück.
Denn es funktioniert im Regelfall nicht, dass jemand am Online-Seminar in seinem Heimatort teilnimmt, um dann eine halbe Stunde später im Hörsaal zu sitzen und zwei Stunden später die nächste Lehrveranstaltung wieder digital zu verfolgen.

Wir lassen aus diesem Grund für die Studierenden die Präsenzpflicht am Dienstort Hamburg aufleben. „Campus Office“ nennen wir das.
(Außerdem sind die allermeisten Studierenden auch Soldatinnen und Soldaten – Führung, Ausbildung und Erziehung setzen aber ein Mindestmaß an Präsenz voraus. Aus dem Elternhaus per Teams klappt das nicht.)

Das Zeitraster für die Lehrveranstaltungen wird unter Verzicht auf die gemeinsame Mittagspause entzerrt. 8 bis 10 Uhr für den ersten Vorlesungsblock, 10 bis 12 Uhr für den zweiten und so fort. Um geeignete Öffnungszeiten der Mensa bemühen wir uns.

Studierende, die nach einer Präsenzveranstaltung nicht rechtzeitig in ihre Unterkunft fahren können, bevor die nächste digitale Veranstaltung beginnt, nutzen entweder speziell ausgewiesene Arbeitsplätze oder denjenigen Raum, in dem die digital durchgeführte Veranstaltung bei präsentischer Darbietung stattgefunden hätte. Und, ja, ich weiß, dass unser Campus-WLAN, wenn alle gleichzeitig streamen, an seine Grenzen kommt. Die Ausweitung der Kapazitäten unserer LAN- und WLAN-Verbindungen werden gerade geprüft.

Ich bin überzeugt, dass uns auf diese Weise ein „Zurück in die Zukunft“ gelingt. Cineasten unter Ihnen werden sich erinnern: Marty McFly kehrte nicht in die Zukunft zurück, aus der er aufgebrochen war. Sondern in eine bessere.

Im September werden wir die Weisung Nr. 9 für den Umgang mit der Corona-Pandemie auf unserem Campus abstimmen. Diese soll möglichst ab dem 04.10., spätestens aber ab dem 11.10. in Kraft treten und wieder für längere Zeit gelten, mindestens bis zum Beginn des WT 2022. Ich beabsichtige dabei

  • eine Öffnung des Campus nach den 3G-Regeln,
  • die Fortsetzung unserer Initiative Impfen@HSU mit Blick auf die neuen Universitätsmitglieder und mögliche Auffrischungsimpfungen,
  • ein Angebot Testen@HSU.

Denn zu den Tests sagt der Beschluss der Bundesregierung vom 25.08.2021 unmissverständlich: „Für die in Präsenz tätigen Beschäftigten der Bundesverwaltung hat der jeweilige Dienstherr mindestens zwei kostenfreie Schnelltests oder Selbsttests pro Woche anzubieten. Ein negativer Schnell- oder Selbsttest befreit nicht von den sonstigen Regelungen und Beschränkungen zum Infektionsschutz.“

Zu Beginn des Oktobers ist dann auch wieder Zeit für eine neue Videobotschaft.

Am 21.10.2021 ab 17:00 Uhr findet unsere diesjährige Immatrikulationsfeier statt. Letztes Jahr waren nur die Ehrengäste „vor Ort“, und die Hauptpersonen – unsere Ersties – mussten das Event am Bildschirm verfolgen. Heuer wollen wir die Immatrikulationsfeier als Präsenzveranstaltung nach 3G- und AHA-Regeln durchführen. Und es freut mich, dass der Chefredakteur der ZEIT, Herr Giovanni di Lorenzo, zugesagt hat, den Festvortrag zu halten.

Und nun zu etwas ganz anderem: the larch. (Das wäre dann der zweite cineastische Bezug in dieser Videobotschaft.)

Im Ernst: Ich bin es herzlich satt, in den Videobotschaften immer nur über Covid-Maßnahmen zu reden. Also zum Schluss ein anderes Thema:
Wer meinen offiziellen Ansprachen lauscht oder wie die meisten von Ihnen notgedrungen zuhören muss, die weiß, dass mir der Wert der akademischen Bildung und des wissenschaftlichen Problemlösens für den Offizierberuf ein besonderes Anliegen ist. Tatsächlich bin ich vor allem deswegen im Jahr 2006 hierhergekommen. Wer die Debatten an unserer Universität verfolgt, kann sich indessen auch fragen, ob es nicht Spannungen zwischen akademischen und militärischen Sphären und ihren jeweiligen Systemlogiken gibt.

Nun gibt es einen wissenschaftlichen Weg, mit derlei Fragen umzugehen: Analyse, Verschriftlichung, Debatte unter den Peers. Durch die Förderung einer Tagung mit dem Arbeitstitel „Wissenschaft und militärische Sicherheit“ haben wir als Universitätsleitung einen Schritt auf diesem Weg getan. (Dank noch einmal an Dekan Prof. Wulfsberg für diesen ausgezeichneten Vorschlag.)

Ich möchte einen weiteren Schritt gehen und stifte daher einen Preis für die beste Abschlussarbeit zum Themenkreis „Akademiker und Soldat“. „Themenkreis“ meint, dass ich das Netz weit auswerfe und zumindest alle Bravos und Charlies adressiere. Ausschreibung und Regularien werden im Oktober auf den Weg gebracht, so dass wir schon die nächste Runde von Bachelor- und Master-Arbeiten erreichen.

Und liebe Alphas: nicht grämen. Denn es wurde unlängst großzügig ein Preis gestiftet, der sich nur an Sie wendet: der Zastrau-Preis für Statik und Dynamik.
Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich hoffe darauf, Sie im Herbst wieder auf dem Campus treffen zu können. Ich bin überzeugt, dass die Universität alles Mögliche getan hat, um das zu gewährleisten. Ich freue mich auf Sie! Und bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute.