Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über die Corona-Schutzimpfung, die Schnelltests und das Infektionsschutzgesetz

HSU

29. April 2021

In seiner heutigen Videobotschaft spricht Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über den Betrieb des Impfzentrums, die Fortsetzung des Schnelltestangebots, das Infektionsschutzgesetz und den Beförderungsappell am 19. Juni.

Die Videobotschaft des Präsidenten vom 28. April 2021 im Volltext

Liebe Universitätsmitglieder,
liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,

das Wichtigste zuerst: Wir haben derzeit fünf Universitätsmitglieder, die an COVID-19 erkrankt sind. Daneben gibt es derzeit vier begründete Verdachtsfälle. Drei weitere Universitätsmitglieder warten auf das Ergebnis der differentialdiagnostischen Abklärung.

Zwölf Universitätsmitglieder, darunter zehn Studierende, sind derzeit in häuslicher Isolation, drei davon auf dem Campus. 78 haben die Krankheit offiziell überstanden. Seit meiner letzten Videobotschaft sind also zwölf hinzugekommen. Allen, die betroffen sind oder waren, wünsche ich schnelle und vollständige Genesung.

Wir haben am 22. April die ersten 220 Dosen der Corona-Schutzimpfung in unserem eigenen Impfzentrum verimpft. Das ist insofern bemerkenswert, als dass die für die Verteilung der Impfstoffe in der Bundeswehr in Norddeutschland zuständige Stelle zunächst entschieden hatte, dass die berechtigten Empfängerinnen und Empfänger nach Husum fahren müssten, um sich dort impfen zu lassen. Wir haben also tatsächlich nach Ostern die ersten Universitätsmitglieder, die nach Paragraph 3 der Coronavirus-Impfverordnung Priorität 2 hatten, mit Bussen nach Husum gefahren, wo sie geimpft wurden.

Mit der Hilfe des Leiters des Sanitätsunterstützungszentrums Kiel – das ist die vorgesetzte Dienststelle unseres Sanitätsversorgungszentrums – konnte diese Praxis nun beendet werden. Herrn Oberstarzt Dr. Hans-Peter Diller danke ich dafür, dass er sich von der Leistungsfähigkeit und der Organisation unseres Impfzentrums persönlich überzeugt hat und das Sanitätsversorgungszentrum Hamburg-Mitte in seiner Tätigkeit fördert.

Leistungsfähigkeit ist ein gutes Stichwort: Der erste Impftag hat gezeigt, dass wir in der Lage sind, hier nicht nur wie geplant drei- bis vierhundert, sondern sogar sechshundert Menschen an einem einzigen Tag zu impfen. Somit könnten wir binnen zwei Wochen die gesamte Universität mit der Erstimpfung versehen. Wenn, ja, wenn wir denn genügend Impfstoff bekämen und die Priorisierung gelockert würde.

Wir haben die Impfung der Universitätsmitglieder mit Priorität 2 nahezu abgeschlossen. Nachzügler können am 3. Mai geimpft werden, denn für diesen Tag ist uns die nächste Lieferung des Impfstoffes angekündigt worden. Die zunächst angekündigten 300 Dosen sind inzwischen reduziert worden auf 200. Und neben den eigenen Universitätsbürger:innen sind wir auch für die Impfung der Bundeswehrangehörigen der anderen Hamburger Dienststellen sowie für weitere Dienststellen in Schleswig-Holstein zuständig, die eine erhöhte Priorität haben.
Wir impfen also jetzt alle Bundeswehrangehörigen mit Priorität 2 und anschließend 3. Ich bitte Sie, sich darauf einzustellen, dass Sie sehr kurzfristig durch unser Lagezentrum abgerufen werden können. Nochmal: Das gilt für Soldat:innen, Beamtinnen und zivile Beschäftigte gleichermaßen.

Sobald wir alle Bundeswehrangehörigen impfen konnten, die nach den Paragraphen 2, 3 und 4 der Coronavirus-Impfverordnung berechtigt sind, dürfen wir – unabhängig vom Impfangebot der Bundesländer – in der weiteren Folge das Impfangebote erweitern. Abhängig natürlich von der künftigen Impfstoffverfügbarkeit. Dies hat das Bundesministerium der Verteidigung für die gesamte Bundeswehr so festgelegt.

Ich fasse noch einmal zusammen: Unsere Infrastruktur und Organisation würde es erlauben, die gesamte Universität binnen zwei Wochen vollständig zu impfen. Die Verfügbarkeit des Impfstoffes liegt jedoch nicht in unserer Hand, und wir sind darauf angewiesen, dass wir genügend erhalten.

Ich danke an dieser Stelle dem Sanitätsversorgungszentrum Hamburg-Mitte, dem Lagezentrum, dem Studierendenbereich, der Zentralen Verwaltung und allen weiteren Beteiligten für die gute Arbeit.

Neben der Impfkampagne ist das Schnelltestangebot ein zentrales Element unserer Strategie zur Pandemiebekämpfung auf dem Campus. Sofern Sie auf den Campus kommen, weil Sie aus dienstlichen Gründen nicht im Homeoffice bleiben können, möchte ich, dass Sie sich testen lassen.

Die Universität unterstützte mit dem bisherigen Testangebot die Teststrategie der Freien und Hansestadt Hamburg durch Bereitstellung von Infrastruktur sowohl auf dem Campus als auch im Kasinogarten für die Öffentlichkeit. Ich danke dem OHG-Vorsitzenden, Oberstleutnant Michael Hülcher, für die Bereitstellung des Zelts.

Aus betrieblichen Gründen teilte die Firma mit, dass die Firma am Montag die Arbeit ausgesetzt hat.

Das kam für uns überraschend und ohne Vorwarnung.
Ich bedaure das sehr, denn ich habe ausschließlich sehr positives Feedback über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma vernommen.

Unser Lagezentrum verhandelt im Zusammenwirken mit der Verwaltung mit anderen Anbietern, um das Testangebot zügig wiederherstellen zu können. Die zusätzliche Beschaffung von Schnelltest wird vermutlich nächste Woche abgeschlossen sein und die Ausbildung von eigenem Personal wird parallel vorangetrieben.
Aber Sie können sich sicher vorstellen, dass der Markt gerade einigermaßen strapaziert ist.
Nochmal: Die Schnelltests sind für mich von strategischer Bedeutung, daher kommt es mir darauf an, dass wir schnell wieder ein Angebot schaffen. Wir halten Sie per Bulletin auf dem Laufenden. Einstweilen bitte ich Sie, die öffentlichen Testangebote in Anspruch zu nehmen.

Sie haben die kontrovers diskutierte Änderung des Infektionsschutzgesetzes vermutlich registriert. Die „Bundes-Notbremse“ mit an Inzidenzzahlen geknüpften Ausgangsbeschränkungen usw.

Nach meiner Bewertung ergeben sich daraus keine Änderungen für die Lehre. Prüfungen und Labortätigkeiten sind weiterhin erlaubt. Alles andere machen wir sowieso digital.

Wir sehen derzeit keine Verschiebungen von Prüfungen mehr vor! Die älteren Studierendenjahrgänge haben die leidvolle Erfahrung gemacht, was es bedeutet, im Trimestersystem einen Prüfungsdurchgang verschieben zu müssen.

Mit der Gesetzesänderung wurde auch die Homeoffice-Pflicht neu verankert. Nicht nur, dass Arbeitgeber wo immer möglich die Arbeit im sogenannten Homeoffice anbieten müssen. Die Arbeitnehmer sind auch verpflichtet, dies Angebot anzunehmen.

Ich weiß, dass Arbeit und Studium im Homeoffice insbesondere für Familien mit Kindern besonders belastend ist. Zumal, wenn Schulen und Kitas geschlossen sind. Ich freue mich, dass unsere zivile Gleichstellungsbeauftragte, Doris Konkart, versucht, für eine Entlastung zu sorgen. Wenn Sie, liebe Kollegin, lieber Kollege, bei der Kinderbetreuung wenigstens mal eine kurze Auszeit benötigen, schauen Sie doch einmal auf der Website der GleiBe vorbei. Sie finden dort einen Link zu einem kostenlosen Online-Kinderbetreuungsangebot.

Und ansonsten verweise ich, wie so oft, auf das Hilfe-Netzwerk für alle, die sich besonders belastet fühlen, Hilfe bei der Lösung individueller Probleme brauchen oder einfach nur mal jemanden zum Reden benötigen.

Soldatinnen und Soldaten sollten sich bei Problemen im Studium aber auch und zuvorderst an ihre Vorgesetzten wenden. Denn die Förderung der Studienstetigkeit gehört zu deren Kernaufgabe. Und wir kommen strukturellen Schwierigkeiten nicht auf den Grund, wenn diese nicht auf dem Dienstweg gemeldet werden.

Und schließlich ist es eine positive Nachricht, dass die Inzidenzzahl in Hamburg sinkt. Das gilt sogar für die gegenüber der offiziellen Messung des Robert-Koch-Instituts erhöhte Zahl, welche die Freie und Hansestadt Hamburg zugrunde legt.

Am 19. Juni findet der sogenannte Große Beförderungsappell – die Leutnantsbeförderung – statt. Mit der Bundesministerin der Verteidigung, aber leider noch ohne die Anwesenheit Ihrer Verwandten und Freunde.

Die möchten wir aber gern in einer digitalen Veranstaltung mitnehmen: Wir übertragen den Beförderungsappell per Livestream und versuchen, daraus eine informative und ansprechende Sendung zu machen, vielleicht so ähnlich wie „Trooping The Colour“, die Geburtstagsparade der Queen, die die BBC und Norddeutsche Rundfunk jedes Jahr ausstrahlen.

Übrigens in diesem Jahr exakt eine Woche vor unserem Beförderungsappell, wurde allerdings schon jetzt abgesagt wegen der Pandemie. Das soll uns mit Ihrem Beförderungsappell, liebe Studierende des Jahrgangs 2019, nicht passieren. In diesem Jahr soll es auch einen Ehrenzug geben. Keine Fahnenkompanie, aber immerhin einen Zug. Und Militärmusik.

Im Anschluss wollen wir allen Interessierten in einem interaktiven Format noch erlauben, einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen, mit Forscherinnen und Forschern über die aktuellen Fragen der Zeit zu sprechen und einige Ihrer Dozentinnen und Dozenten kennenzulernen. Die Pressestelle arbeitet zusammen mit dem Medienzentrum an einem Konzept hierfür.

Insgesamt nehmen wir als Universität auf allen unseren hochschulstrategischen Handlungsfeldern wieder Fahrt auf. Für die „Zeit nach Corona“, die aber immer noch durch unsere Erfahrungen des letzten Jahres und durch mutierte Formen des Virus geprägt werden wird. Der Pressesprecher hat meine diesbezüglichen Bemerkungen aus dem Manuskript gestrichen. Er nannte zwei Gründe: Erstens, ich solle keinen Wahlkampf führen. Das ist Quatsch: So weit sind wir in dieser Amtsperiode noch nicht. Und zweitens: Die Videobotschaft würde zu lang. Da hat er allerdings Recht.

Wir werden Ende Mai über die Gestaltung der Lehre für das Herbsttrimester 2021 entscheiden. Spätestens dann schulde ich Ihnen eine neue Videobotschaft mit den Ergebnissen. Dann werde ich auch gerne außerhalb von Corona-Angelegenheiten über die Strategie reden.

„One more thing“: Da ich nun schon einmal erwähnt habe, dass die Bundesministerin der Verteidigung zum Beförderungsappell kommt, kann ich Ihnen ja vielleicht auch verraten, dass sie bereits am kommenden Montag sehr kurzfristig zu Besuch hier auf dem Campus sein wird, um sich unter anderem über Forschungsprojekte und das Studium unter Corona-Bedingungen zu informieren. Die Einzelheiten lesen Sie dann im Nachbericht auf unserer Homepage.

Bis dahin und darüber hinaus bleiben Sie bitte gesund.

Vielen Dank.