Die Helmut-Schmidt-Universität trauert um Prof. Dr. Martin Josef Beckmann, Ehrendoktor der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften seit 1984. Beckmann studierte nach dem Krieg Mathematik, Physik und Nationalökonomie in Göttingen und Freiburg, ging dann als Postdoc nach den USA, wo er in der Cowles Commission mit dem späteren Nobelpreisträger Tjalling Koopmans arbeitete. Danach war er parallel Professor für Volkswirtschaftslehre an der Brown University und der Universität Bonn, von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1989 dann Professor für Angewandte Mathematik an der TU München.
Beckmann war einer der Pioniere der quantitativen Methoden in den Wirtschaftswissenschaften, speziell der Unternehmensforschung und der Mathematischen Nationalökonomie, außerdem ein mitreißender und inspirierender akademischer Lehrer. Schwerpunkte seiner Forschung bildeten die Regionalökonomie und die Transportwissenschaft, aber ebenso die mathematische Optimierung, die Produktions- und Lagerhaltungstheorie sowie die Theorie der Organisationen. So untersuchte er Grundprinzipien des Nutzerverhaltens und optimale Flüsse in überlasteten Transportnetzen. Dabei blieb er nicht in den Theorien stehen, sondern praktizierte sie als Berater der Automobil- und Flugzeugindustrie. Beckmanns Oeuvre umfasst sechs Monographien und mehr als 220 wissenschaftliche Artikel.
Martin Beckmann wurde vielfach geehrt: er erhielt weitere Ehrendoktorate der Universitäten Umea und Karlsruhe (TH), war Fellow der Econometric Society, World President der Regional Science Association und vieles mehr. Beckmann verstarb am 11. April 2017 in Providence, Rhode Island; er wurde 92 Jahre alt.
Letzte Änderung: 9. Oktober 2017