Forschungs- und Promotionsvorhaben – Kooperative Sicherheit in Ostasien

 

Das Promotionsvorhaben von David Groten, B.A./LL.M. (Lebenslauf)

Vorläufiger Titel: Perception Matters: The Role of (Dis)respect Experiences and Respect Expectations in the South China Sea Dispute: A Chinese Perspective
Betreuer: Prof. Dr. Michael Staack

Zusammenfassung:

Chinas Außenpolitik ist, insbesondere aufgrund des immensen Einflusses des chinesischen ‚Wiederaufstiegs’ auf die Zukunft der Weltwirtschaft, die Internationale Politik und die Zukunft der Internationalen Beziehungen sowie in Folge der Befürchtungen, Chancen und Herausforderungen, die mit dieser Entwicklung einhergehen, zunehmend Gegenstand (zumeist westlicher) medialer Berichterstattung und politikwissenschaftlicher Forschung. Letztere zeichnen sich jedoch häufig durch einen sehr kritischen, pro-westlichen und daher einseitigen Blickwinkel aus. Häufig wird eine Wertung chinesischer Außenpolitik und des rasanten wirtschaftlichen und zunehmend auch politischen ‚Wiederaufstiegs’ Chinas aus westlicher Perspektive vorgenommen.
Diese Arbeit möchte sich daher nicht in diese Reihe eingliedern, sondern chinesische Außenpolitik, genauer gesagt bestimmte chinesische außenpolitische Handlungsweisen in Ostasien, aus der stark vernachlässigten chinesischen Perspektive behandeln. Die dieser Arbeit zu Grunde liegende, aus dem Konstruktivismus entlehnte Annahme, ist, dass chinesische außenpolitische Entscheidungen in Ostasien nicht so sehr direkt davon beeinflusst werden, wie sich andere Akteure verhalten oder die sich daraus ergebenden eigenen materiellen Zwängen, sondern insbesondere dadurch, wie dieses Verhalten von relevanten außenpolitischen Akteuren in China (aus Politik und Wissenschaft) perzipiert und interpretiert wird und wie sich dies auf die Wahl der chinesischen außenpolitischen Handlungsmöglichkeiten auswirkt. In diesem Zusammenhang soll untersucht werden, welche Rolle die Faktoren ‚Respektstreben’ und ‚Sicherheitsstreben’ für die chinesische Wahrnehmung und damit ebenfalls für die chinesische, auf der Wahrnehmung aufbauende, außenpolitische Reaktion spielt.
Insgesamt möchte diese Arbeit einerseits das Tableau der außenpolitischen Analyse im Allgemeinen und chinesischer Außenpolitik im Besonderen um eine konstruktivistisch orientierte Sichtweise erweitern, andererseits die Bedeutung von unterschiedlichen Perzeption(en) und Faktoren, die diese Perzeptionen beeinflussen, in den Mittelpunkt der außenpolitischen Analyse stellen. Ohne eine angemessene Berücksichtigung dieser kognitiver Faktoren (seitens der Wissenschaft aber auch seitens der Akteure Ostasiens) und das Wissen um Ursachen für Wahrnehmungsklüfte zwischen den Akteuren in der Region kann zum einen das chinesische außenpolitische Verhalten nicht hinreichend analysiert werden und zum anderen das Problem regionaler Instabilität und Konfliktanfälligkeit in Ostasien niemals verringert werden.

 

Forschungsinteressen:

• Chinesische Außenpolitik;
• Chinesisch-amerikanische Beziehungen;
• Chinesisch-europäische Beziehungen;
• Außenpolitik und Kooperation;
• Methoden politikwissenschaftlicher Forschung;
• Politische Psychologie;
• Respekt, Status und Emotionen in der Internationalen Politik.

 

Kontakt:

David Groten, B.A./LL.M.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Professur für Theorie und Empirie der Internationalen Beziehungen
Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr
Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg
Gebäude H1, Raum 2380
Tel.: 040/6541-2627
E-Mail: [email protected]

 

HSU

Letzte Änderung: 12. November 2018