Sprache und Diversität – Zum Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit. Eine Diskussion zur Macht der Sprache

HSU

8. Juni 2023

Seit Februar dieses Jahres befasst sich die Veranstaltungsreihe „Diversität leben – zwischen Wunsch und Wirklichkeit ǀ Einblicke aus Wissenschaft und Praxis“ mit den verschiedenen Facetten von Diversität. Ihren Abschluss findet diese Reihe am 14.12.2023 mit hochrangigen Gästen. Lesen Sie hier das Interview mit Organisatorinnen dieser Reihe und erfahren Sie mehr.

Am 25.05.2023 fand die nunmehr vierte Veranstaltung der Reihe unter dem Titel „Sprache und Diversität – Zum Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit. Eine Diskussion zur Macht der Sprache.“ statt. Als Fachexpert:innen waren Frau Dr. Anna Schnitzer, Postdoc am Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Herr Prof. Dr. Horst Simon, Professor für historische Sprachwissenschaften an der Freien Universität Berlin und Frau Prof‘in Dr. Gabriele Diewald,Professorin für deutsche Sprache der Gegenwart an der Universität Hannover eingeladen.

In der von Dr. Sabrina Zucca-Soest moderierten Podiumsdiskussion nahmen die Gäste zunächst Stellung zu den Fragen: „Was ist Diversität?“, „Was bedeutet Diversität in Bezug auf Sprache?“ und „Welche Gründe gibt es für/gegen diversitätssensible Sprache?“. Bereits bei diesen Stellungnahmen wurde die alles durchdringende Wirkmächtigkeit der Sprache in der Gesellschaft deutlich. Diskutiert wurden u.a. die verschiedenen Problemzusammenhänge von Diskriminierung durch und aufgrund von Sprache. Denn Diskriminierung kann zum einen durch inklusive oder exklusive Sprache ausgedrückt werden oder beispielsweise in Form von Beleidigungen. Zum anderen kann Diskriminierung aber auch aufgrund von Sprache erfolgen – als Stichwörter fielen hier beispielhaft Akzent, Dialekt oder das sog. „Kiezdeutsch“.

Nachdem die Diskussion für das Publikum geöffnet wurde, zeichnete sich dort der Wunsch nach einer „Patentlösung“ für gender- und diversitätssensible Sprache ab, die nach insoweit übereinstimmender Auffassung der Expert:innen des Podiums wohl kaum durchzusetzen wäre und gesellschaftlich schwer Akzeptanz finden würde. Vertreten wurde hier die Ansicht, dass es keine „Goldrandlösung“ gebe und dass die Verwendung von Sprache selbstverantwortlich und kontextbezogen angepasst werden sollte.

Einig waren sich Expert:innen, dass „wir uns alle mal ein bisschen entspannen können“ was das Thema angehe. Es sei viel wichtiger, in die Kommunikation mit anderen Menschen zu gehen, fehlertolerant zu sein, aber auch die Verantwortung für das was man sage, zu übernehmen. Es wurde eingeräumt, dass eine respektvolle und inklusive Verwendung von Sprache zwar aufwendig, aber die Mühe wert sei.

Abgeschlossen wurde der gelungene Abend in einem lockeren Austausch im Foyer bei Getränken und Knabbereien.