Postdemokratie und Neoliberalismus

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Zur Nutzung neoliberaler Argumentation in der bundesdeutschen Poilitik 1949-2011.

Entwicklungsvorhaben aus dem Bereich der eHumanities.

Laufzeit: Mai 2012 bis August 2015

Die zeitgenössischen liberalen Demokratien prägen seit einigen Jahren zwei zunächst scheinbar gegensätzliche Entwicklungstendenzen. So sich lässt einerseits eine Zunahme politischer Apathie beobachten, doch kommt es andererseits gleichzeitig zu verschärften Sozialprotesten und dem Aufstieg populistischer Parteien. In diesem Zusammenhang diagnostizieren Kritiker eine Zersetzung zentraler demokratischer Werte und Prozesse, die geeignet scheint, die Legitimität und Stabilität der politischen Systeme insgesamt zu unterminieren. In der Politischen Theorie werden diese Entwicklungen unter dem Stichwort „Postdemokratie“ intensiv diskutiert.

Das an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg angesiedelte Forschungsprojekt hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Diagnosen der Postdemokratiedebatte für die Bundesrepublik Deutschland erstmals umfassend empirisch zu analysieren. Hierzu greifen wir auf die zentrale These dieses Diskurses zurück, wonach der Prozess der Postdemokratisierung durch die zunehmende Bedeutung und Akzeptanz der Leitideen des Neoliberalismus in der politischen wie medialen Öffentlichkeit forciert und sichtbar wird.

Die empirische Analyse dieser These wird, in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Automatische Sprachverarbeitung an der Universität Leipzig, anhand von Zeitungsmaterial für den Zeitraum von 1949 bis 2011 durchgeführt. Das hierfür erforderliche computergestützte Forschungsdesign zur Aufarbeitung des umfangreichen Quellenmaterials wird neben etablierten qualitativen und quantitativen Methoden auch die Veränderungen politischer Argumentationsmuster in der medialen Öffentlichkeit identifizierbar machen.

Durch die Kooperation von Politischer Theorie und Automatischer Sprachverarbeitung innerhalb eines empirischen Forschungsverbundes kann dieses durch das BMBF geförderte Projekt einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der computergestützten qualitativen Forschung und somit der Etablierung der eHumanities im deutschsprachigen Raum ebenso leisten, wie einen anspruchsvollen Beitrag zur normativen Politischen Theorie.

HSU

Letzte Änderung: 10. November 2017