ORGANISIERTE MORAL Frühjahrstagung der Sektion Organisationssoziologie (DGS)

HSU

23. April 2019

Organisierte Moral

Frühjahrstagung der Sektion Organisationssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS)

4. & 5. April 2019 | Helmut-Schmidt-Universität Hamburg

Organisiert von: Cristina Besio (Helmut-Schmidt-Universität Hamburg) und André Armbruster (Universität Duisburg-Essen)

Tagungsprogramm

Das Verhältnis von Organisation und Moral ist komplex und nicht eindeutig: Einerseits gibt es Unternehmen, die Menschen- und Umweltrechte zugunsten ihrer Gewinninteres-sen skrupellos missachten, Behörden, die für den eigenen Vorteil anstatt für das Gemein-wohl agieren, oder auch Terrororganisationen, die ganze Bevölkerungsgruppen bekämp-fen wollen. Entsprechend deuten soziologische Überlegungen auf eine generelle Inkom-patibilität von Moral und Organisation hin. Andererseits bekämpfen NGOs jedoch Armut in den Ländern des globalen Südens und Gewerkschaften streiten für die Rechte von Arbeitnehmerinnen. Moral ist aber auch ein zentraler Zweck von Organisationen der So-zialen Arbeit oder im Umweltschutz. Und es gibt empirische Anzeichen dafür, dass durch die Popularisierung von Corporate Social Responsibility sogar Unternehmen vermehrt nach moralischen Kriterien entscheiden. Eine Verankerung von Moral in organisationalen Strukturen und Entscheidungen scheint somit durchaus möglich zu sein.

Die Frühjahrstagung 2019 der Sektion Organisationssoziologie der Deutschen Gesell-schaft für Soziologie (DGS) nimmt dieses Spannungsfeld zum Anlass, den konstitutiven Zusammenhang von Organisation und Moral zu untersuchen. Konzeptionell-theoretische Arbeiten sowie empirische Fallstudien adressieren die konkrete Ausgestaltung der orga-nisierten Moral. Es geht dabei nicht um ein Mehr oder Weniger an Moral in Organisatio-nen. Im Zentrum steht die Diskussion (organisations-)soziologischer Erklärungen des nor-mativ Guten und Bösen in und von Organisationen.