Workshop am 27.03.2023: Digitalisierung Sozialer Arbeit im Spannungsfeld von Standardisierung und Organisationskultur. Neue Expertisen, Re-Organisation von Arbeitsabläufen und Dynamisierung von Arbeitsbeziehungen

HSU

15. Februar 2023

Ort: pro familia Hamburg, Seewartenstraße 10, 20459 Hamburg

Datum: Montag, 27.03.2023, 9:30-17:30 Uhr

Die Digitalisierung der Lebenswelten von Klient:innen und Mitarbeiter:innen, der politische Wille zur Digitalisierung samt entsprechender Fördermaßnahmen und nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie haben auch in den Organisationen und Einrichtungen der Sozialen Arbeit einen entsprechenden Handlungsdruck erzeugt. Viele Einrichtungen im Feld der Sozialen Arbeit suchen den Anschluss an die mit der Digitalisierung verknüpften Chancen und treiben Digitalisierungsinitiativen im Bereich ihrer Verwaltungsaufgaben und Arbeitsabläufe oder zur Ausgestaltung von interner und externer Kommunikation voran.
Dabei zeigt sich jedoch, dass sie häufig nur geringe finanzielle und zeitliche Ressourcen zur Verfügung haben, um den damit einher gehenden umfänglichen Transformationsprozess anzugehen und zu gestalten. Zumeist fügen sich die neuen Techniken und Tools nicht bruchlos in die etablierte Ordnung der Organisation ein. Vielmehr greifen Digitalisierungsinitiativen tief in die soziale und kulturelle Ordnung der Organisation ein und machen umfängliche Veränderungen erforderlich. Es werden neue Expertisen benötigt und die Umarbeitung organisationskultureller Gepflogenheiten wird von teilweise langwierigen und manchmal auch schwierigen Aushandlungsprozessen begleitet, in denen um die jeweilige Umgestaltung von Strukturen und Hierarchien, um die Veränderung von Zuständigkeiten und Arbeitsteilungen, um neue Regeln, Kompetenzen und die Ausgestaltung organisationaler Kommunikation gerungen wird.

Auf dem Workshop sollen die Bedingungen, Verläufe und Auswirkungen der organisationalen Aushandlungsprozesse der Digitalisierung von Arbeitsabläufen und organisationaler Kommunikation im Feld der Sozialen Arbeit in den Blick genommen werden. Aus organisationssoziologischer, psycho-sozialer und interaktionstheoretischer Perspektive und im Rückgriff auf empirisches Material aus den laufenden DTEC-Forschungsprojekten „Digitalisierung der psychosozialen Beratung im Feld der Familien- und Lebenshilfe“ (PsyBeDig) und „Digitalisierung in der freien Wohlfahrtspflege“ (DiWoP) sollen solche Veränderungen bzw. Umstrukturierungen und die sie begleitenden sozialen Dynamiken, kulturellen Umarbeitungen und machtpolitische Verschiebungen diskutiert werden, z.B.:


– Wie bewältigen Organisationen der Sozialen Arbeit die Re-Strukturierung von Arbeitsabläufen, z.B. Zeiterfassung, Terminplanung, Regelungen zur Einarbeitung und Leistungserfassung, Vertretungsregelungen?


– Welche neuen Expertisen bringen Digitalisierungsinitiativen mit sich und wie verändern sie das Entscheidungsmanagement, Hierarchien und Leitungsaufgaben in den Einrichtungen?


– Wie bringt Digitalisierung die Arbeitsbeziehungen in Bewegung, z.B. hinsichtlich des Umgangs mit Kontrolle, im Hinblick auf Kollegialität oder die Verschiebung von Solidaritäten betreffend?

Für die thematisch-theoretische Einstimmung und Einordnung haben wir Prof. Dr. Daniel Houben gebeten, als ausgewiesenen Experten in das Thema Digitalisierung und Soziale Arbeit einzuführen. Zur konkret-praktischen Bilanzierung haben wir Dr. Sabine Klinger und Dr. Andrea Mayr gebeten, aus ihrem bereits abgeschlossenen Projekt „Digi@socialwork“ zu berichten und mit uns darüber zu diskutieren, wie Einsichten und Erfahrungen organisationaler Digitalisierungsprozesse in die Entwicklung und Erarbeitung von Materialien zum Praxistransfer eingehen bzw. umgesetzt werden können.

Download Symbol-Icon
Flyer und detailliertes Programm.