Die Professur für Maschinenelemente und Rechnergestützte Produktentwicklung der Helmut-Schmidt-Universität entwickelte gemeinsam mit der ROTEC GmbH aus Stuttgart eine neue Generation von stationären und mobilen Prüfgeräten für die magnetische Prüfung von Drahtseilen, wie sie vor allem in Seilbahnanlagen eingesetzt werden. Die Technologie ermöglicht erstmals eine umgehende dreidimensionale Darstellung von Ermüdungsbrüchen in einzelnen Litzen und andere Verschleißschäden. Die Innovation wurde kürzlich vom baden-württembergischen Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus mit dem Dr. Rudolf-Eberle-Preis ausgezeichnet.
Ziel des Projekts an der Professur für Maschinenelemente und Rechnergestützte Produktentwicklung war die Entwicklung eines digitalen Prüfgeräts, das eine verbesserter Sensorik und eine zuverlässigen Datenverarbeitung vereint, um bei Seilprüfungen schnell und verlässliche Ergebnisse zu erzielen. Damit können vor Ort frühzeitig Seilschwächungen aufgelöst und in Umfang und Tiefe erkannt werden. Die Daten werden in Echtzeit visualisiert, so dass bei Bedarf sofort Maßnahmen zur Gefahrenabwehr eingeleitet werden können. Ergebnis der Entwicklung ist eine neue Generation von Smart Devices für die zerstörungsfreie Seilprüfung, die zur permanenten, online-basierten Seilüberwachung installiert oder als High-End-Variante als mobiles Gerät für Seilprüfer angeboten wird.
Zur genaueren Messung der Magnetfelder kommen erstmals neben zwei Induktionsspulen bis zu 48 Hall-Sensoren zum Einsatz, deren Messdaten direkt im Sensorkopf analog vorverarbeitet und digitalisiert werden. An der Helmut-Schmidt-Universität wurde die Elektronik mit Messdatenerfassung und Filtertechnik entwickelt, während Industriepartner ROTEC GmbH die Geräteauslegung, Magnetfeldberechnungen und Signalanalysen übernahm.
Bisher kamen, neben der visuellen Inspektion auf Beschädigungen, zur regelmäßigen Überprüfung von Drahtseilen Verfahren der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung wie die magnetische Methode zur Anwendung. Diese Systeme erzeugen jedoch eine Aufzeichnung, die lediglich im Nachgang interpretiert werden kann. Gerade deshalb ist die neue Technologie sehr gefragt. Die Geräte sind mittlerweile weltweit bei Seilbahnbetreibern und ‑herstellern, Betreibern von verseilten Brücken und Kränen sowie in Seilprüfungs- und Spleißunternehmen im Einsatz. Bisher wurden zwölf Smart Devices, die stationär den Zustand der Seile permanent überwachen, und 27 mobile Geräte für die Seilprüfung durch Experten ausgeliefert.
Über die der Professur für Maschinenelemente und Rechnergestützte Produktentwicklung
An der Professur für Maschinenelemente und Rechnergestützte Produktentwicklung der Helmut-Schmidt-Universität werden bevorzugt in direkter Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sowohl grundlegende als auch konkrete anwendungsbezogene Problemstellungen untersucht. Einer der Forschungsschwerpunkte liegt in der Entwicklung von analogen Messsystemen und in der digitalen Datenaufbereitung.
Wissenschaftliche Ansprechpartner
Professur für Maschinenelemente und Rechnergestützte Produktentwicklung
Dipl.–Ing. Christian Vorwerk, Tel. 040 6541-3601, E-Mail: [email protected]
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