PANDA, ein Spin-Off aus der HSU, verpackt Künstliche Intelligenz in einer smarten Box und optimiert automatisierte Fertigungsprozesse.
Mit seiner verblüffend einfach einsetzbaren, hochkomplexen Messtechnik optimiert PANDA automatisierte Fertigungsprozesse, indem es Störfaktoren frühzeitig identifiziert. Das Tool des im Juli 2018 ausgegründeten Startups der Professur für Maschinenelemente und Rechnergestützte Produktentwicklung (MRP) der HSU wird bald in Serie produziert. Mit Audi und ZF sind auch Global Player daran interessiert.
Beim diesjährigen HAMBURG INNOVATION SUMMIT am 23. Mai 2019 war das visionäre Gründerteam Michael Welsch, Ingo Kaiser und Sabayn Mirakai unter den Finalisten für den Hamburg Innovation Award.
„Unternehmen betreiben ihre Maschinen heute weltweit bis an die Belastungsgrenze. Dabei steigt mit jedem Automatisierungsgrad auch die Komplexität und damit die Gefahr von Produktionsausschüssen sowie Anlagenstillständen“, sagt Michael Welsch. Dem steuert er mit dem Team von PANDA mit einer neuartigen Entwicklung entgegen. Für das hochkomplexe PANDA Drift haben die früheren Wissenschaftlichen Mitarbeiter am MRP seit Herbst 2016 innovative Hard- und Software mit modernsten Algorithmen fusioniert. Diese misst und analysiert bestehende Fertigungsabläufe permanent und in Echtzeit an den Anlagen und komprimiert die gewonnen Datenmengen ohne Qualitätsverlust. Im Sommer 2018 erfolgte die Ausgründung des Spin Offs. Mithilfe von Mentoren wie Univ-Prof. Dr.-Ing. Frank Mantwill vom MRP eröffnete sich PANDA den Zugang zu einem breiten Industrienetzwerk. Derzeit arbeiten zwölf Mitarbeiter*innen im Startup Dock der TU Hamburg an der Harburger Schloßstraße. „Wir freuen uns, wenn auf Grundlage von Leidenschaft in der Forschung ein Unternehmertum erwächst. Dazu wollen wir als begleitende Professorinnen und Professoren an der HSU durch Vorbild und Unterstützung beitragen“, sagt Frank Mantwill.
Bei fortschreitender Anwendung helfen die per PANDA Drift gesammelten Daten Produktionsabläufe besser zu verstehen und potenzielle Störfaktoren im Vorfeld zu erkennen. „Wir kombinieren exakte statistische Auswertungen mit Künstlicher Intelligenz und packen diese Komplexität komprimiert in eine kleine Box“, sagt Michael Welsch. Grundlage für den Prototyp ist derzeit noch ein um eine Zusatzplatine erweiterter Raspberry Pi-Basisrechner. Ab 2020 sollen die Geräte eigenständig produziert und kostengünstig angeboten werden. „Unser Tool befähigt Mitarbeiter in der Produktion per Mustererkennung selbst komplexe Zusammenhänge aufzudecken, kritische Effekte in Echtzeit zu überwachen und die Verfügbarkeit und Qualität der Fertigung unmittelbar zu erhöhen“, versichert Ingo Kaiser.
Der Firmenname PANDA ist Programm und an ein Meme angelehnt. Wer „Find the Panda“ in Internetsuchmaschinen eingibt, stößt auf Unmengen an Wimmelbildern, in denen sich ein Pandabär unter vielen dutzenden Schneemännern, unter Würdenträgern, Star Wars-, Manga- oder anderen Comic-Figuren versteckt, den es zu entdecken gilt. „Unsere Entwicklung findet den Panda, also die Normabweichung, im Gesamtsystem. Daher stammt unser Name“, erklärt Sabayn Mirakai.
Text: Susanne Hansen