ELA – Studie

Willkommen auf der Website der ELA-Studie

Studie zu den Erwartungen an das Absetzen längerfristig eingenommener Antidepressiva

Kurz gesagt: Was ist die ELA-Studie?

Im Rahmen der ELA-Studie erforschen wir die Gründe für eine Langzeiteinnahme von Antidepressiva aus Sicht von Patientinnen und Patienten. Des Weiteren sind wir an den Erwartungshaltungen hinsichtlich des Absetzens sowie potentiellen Einflussfaktoren interessiert. Die Ergebnisse dieser Studie sollen als erste Grundlage für die Entwicklung eines Interventionsprogramms dienen, das Patientinnen und Patienten im Absetzprozess von Antidepressiva unterstützt.

Die ELA-Studie ist erfolgreich abgeschlossen. Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Zeit und die wertvollen Einblicke! Derzeit werten wir die Daten aus. Über die Ergebnisse werden wir Sie hier informieren.

Ihre Teilnahme an der ELA-Studie verspricht nicht nur wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich Langzeiteinnahme von Antidepressiva und Erwartungshaltungen gegenüber dem Absetzten, sondern ist auch mit einer Reihe persönlicher Vorteile für Sie verbunden. Bei Studienteilnahme werden Sie gebeten, dem Link zur Online-Umfrage zu folgen und an einer kurzen Umfrage teilzunehmen. In dieser wird im ersten Schritt festgestellt, ob Sie für die Studie geeignet sind. Wenn Sie geeignet sind, werden im zweiten Schritt weitere Online-Fragebögen folgen. Nach der Umfrage führen wir noch ein kurzes Telefongespräch mit Ihnen durch. Die genauen Voraussetzungen für Ihre Teilnahme finden Sie nachfolgend.

Sie erfüllen die Voraussetzungen einer Teilnahme an der ELA-Studie, sofern Sie…

Halfen

…mindestens 18 Jahre alt sind.
…bereits eine oder mehrere depressive Episoden hatten.                                                   …aktuell nicht mehr oder nur noch leicht depressiv sind.                                                  …ein Antidepressivum der Substanzklassen Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI) einnehmen. Weitere Infos dazu finden Sie in der Übersicht zu Antidepressiva.                                                                                                       …dieses Antidepressivum seit mindestens einem Monat in einer konstanten Dosis einnehmen.                                                                                                                                          … seit mindestens 6 Monaten bei bislang einer depressiven Episode bzw. seit mindestens 24 Monaten bei bislang mehreren depressiven Episoden ein Antidepressivum der Klassen SSRI/SSNRI einnehmen.
…schon einmal darüber nachgedacht haben, Ihr Antidepressivum abzusetzen.                                                                                                             …über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen.

Wie läuft die ELA-Studie ab?

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Ihre Teilnahme an der ELA-Studie wird ca. 40 Minuten in Anspruch nehmen. Dazu zählt eine kurze Online-Umfrage (ca. 10 Minuten), in der Sie erste Studieninformationen erhalten und wir Ihren möglichen Einschluss in die Studie überprüfen. Wenn Sie geeignet sind an der Studie teilzunehmen, werden Sie anschließend automatisch zum zweiten Teil der Online-Umfrage (ca. 30 min) weitergeleitet. Dies umfasst verschiedene Fragebögen und Interviews zur Erfassung Ihrer depressiven Symptomatik sowie Ihrer persönlichen Erfahrungen und Einstellungen gegenüber Antidepressiva. Am besten nutzen Sie für die Online-Umfrage Laptop, PC oder Tablet.

Warum sollte ich an der ELA-Studie teilnehmen?

Im Falle Ihrer Studienteilnahme erwartet Sie eine umfassende psychologische Diagnostik durch den Einsatz standardisierter Instrumente sowie eine klinische Einschätzung hinsichtlich der Möglichkeit des Absetzens Ihres Antidepressivums. Mit Ihrer Studienteilnahme ermöglichen Sie es uns außerdem, Erwartungen hinsichtlich des Absetzens von Antidepressiva zu erfassen. Diese Daten dienen als erste Grundlage für die Entwicklung einer Leitlinie, die Patientinnen und Patienten im Absetzprozess von Antidepressiva unterstützen sollen.  Zudem werden unter allen Teilnehmenden 7mal 15€-Wunschgutscheine (https://www.wunschgutschein.de/) verlost.

Im Folgenden können Sie prüfen, ob das von Ihnen eingenommene Antidepressivum die Voraussetzung für eine Teilnahme an der ELA-Studie erfüllt.

Tabletten

Geeignet sind:

Wirkstoffname (Handelsname)

Selektive Serotonin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSRI)

Citalopram (Cipramil)
Escitalopram (Cipralex)
Fluoxetin (Fluctin)
Fluvoxamin (Fevarin)
Paroxetin (Paroxat, Ennos)
Sertralin (Zoloft)
Vortioxetin

Selektive Serotonin-/Noradrenalin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSNRI)

Venlafaxin (Trevilor)
Duloxetin (Cymbalta)

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Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist die Anzahl der Antidepressiva-Verschreibungen deutlich gestiegen. In Deutschland hat die Verschreibungsrate der am häufigsten eingenommenen Substanzklasse, der Serotonin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSRI), in den letzten 10 Jahren um 40% zugenommen (Schwabe et al. 2017). Dies geht insbesondere auf eine gestiegene Langzeiteinnahme zurück (McCrea et al., 2016; Mojtabai & Olfson, 2014), wobei der aktuelle Forschungsstand keinen eindeutigen Mehrwert einer Einnahme von über 4 bis 6 Monaten nach Rückgang der Symptome hinaus zeigt (Bauer et al. 2015).

In Deutschland gibt es zur Behandlung von vielen Erkrankungen offizielle Leitlinien. Diese werden von wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften erarbeitet und auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren basieren. Die verlässlichsten Leitlinien sind die sogenannten S3-Leitlinien, welche die höchsten Anforderungen erfüllen (weitere Informationen zu „Was sind Leitlinien?“ finden Sie hier).

Für die Behandlung mittelgradiger und schwerer depressiver Episoden empfiehlt die deutsche S3-Leitlinie eine Erhaltungstherapie mit Antidepressiva von 4 bis 9 Monaten nach Rückgang der Symptome (S3-Guideline Depression/National Disease Management Guideline, 2015). Bei zwei oder mehr depressiven Episoden in der jüngeren Vergangenheit, die mit einer erheblichen Einschränkung im Alltag einhergegangen sind, wird im Sinne einer Langzeitprophylaxe eine Einnahme über mindestens 2 Jahre empfohlen.

Allerdings enthält die deutsche S3-Leitlinie zur Behandlung mittelgradiger und schwerer depressiver Episoden keine genauen Empfehlungen hinsichtlich des Absetzzeitpunktes von Antidepressiva. Deshalb ist bislang unklar, wann und wie ein Absetzen von Antidepressiva durchgeführt werden sollte, sodass das Risiko eines Wiederauftretens von Symptomen minimiert wird und Absetzerscheinungen möglichst gering sind.

Viele Patientinnen und Patienten nehmen deshalb ein Antidepressivum ein, welches nicht mehr notwendig wäre. Es gibt Hinweise darauf, dass bei 30-50% der Patienten mit Langzeiteinnahme keine Indikation für die weitere Anwendung von Antidepressiva besteht (Ambresin et al., 2015; Cruickshank et al. 2008; Piek et al. 2014). In Kooperation  mit Wissenschaftlern der University of Southhampton, UK, ist Prof. Dr. Nestoriuc bereits an der Entwicklung einer digitalen Intervention in Großbritannien beteiligt, die das sichere Absetzen von Antidepressiva unterstützen soll (Bowers et al., 2020, in press).

Über mehrere Studien hinweg konnte eine große Bedeutung von Behandlungserwartungen in der medikamentösen Behandlung mit Antidepressiva aufgezeigt werden (Kirsch et al., 2008; Rief et al., 2009; Rutherford et al., 2010). Bislang wurden entsprechende Implikationen noch nicht in das Design von Absetzstudien oder in die klinische Praxis überführt.

Durch die Ergebnisse der ELA-Studie und weiterer Folgestudien könnte die Versorgung vieler Patientinnen und Patienten verbessert werden. So ist die Erfassung von Erwartungshaltungen unter Patientinnen und Patienten mit einer langfristigen SSRI-Einnahme und dem Wunsch, diese Medikation abzusetzen, sowie die Erfassung damit einhergehender Einflussfaktoren von höchster Bedeutung, um langfristig ein effektives Absetzprogramm entwickeln zu können.

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Referenzen:

Ambresin G, Palmer V, Densley K, Dowrick C, Gilchrist G, Gunn J (2015) What factors influence long-term antidepressant use in primary care? Findings from the Australian diamond cohort study. J Affect Disord;176:125–32.

Bauer M, Severus E, Köhler S, Whybrow PC, Angst J, Möller HJ (2015) World Federation of Societies of Biological Psychiatry Guidelines for Biological Treatment of Unipolar Depressive Disorders. World J Biol Psychiatry 16:76–95.

Bowers H, Kendrick T, Glowacka M, Williams S, Leydon G, May C, Dowrick C, Moncrieff J, Laine R, Nestoriuc Y, Andersson G, Geraghty A (2020) Supporting antidepressant discontinuation: the development and optimisation of a digital intervention for patients in UK primary care using a theory-, evidence-, and person-based approach. BMJ Open. (In Press)

Cruickshank G, MacGillivray S, Bruce D, Mather A, Matthews K, Williams B (2008) Cross-sectional survey of patients in receipt of long-term repeat prescriptions for antidepressant drugs in primary care. Ment Health Fam Med 5:105–9

DGPPN, BÄK, KBV, AWMF (Hrsg.) für die Leitliniengruppe Unipolare Depression. S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression – Langfassung, 2. Auflage. Version 5. 2015.

Kirsch I, Deacon BJ, Huedo-Medina TB, Scoboria A, Moore TJ, Johnson BT (2008) Initial severity and antidepressant benefits: a meta-analysis of data submitted to the Food and Drug Administration. PLoS Med 5:e45.

McCrea RL, Sammon CJ, Nazareth I, Petersen I. (2016) Initiation and duration of selective serotonin reuptake inhibitor prescribing over time: UK cohort study. Br J Psychiatry 209:421-426.

Mojtabai R & Olfson M (2014) National trends in long-term use of antidepressant medications: Results from the US national health and nutrition examination survey. J Clin Psychiatry 75:169-77.

Piek E, Kollen BJ, van der Meer K, Penninx B, Nolen W (2014) Maintenance Use of Antidepressants in Dutch General Practice: Non-Guideline Concordant. PLoS One 9:e97463.

Rief W, Nestoriuc Y, Weiss S, Welzel E, Barsky AJ, Hofmann SG (2009) Meta-analysis of the placebo response in antidepressant trials. J Affect Disord. 118:1–8.

Rutherford BR, Wager TD, Roose SP (2010) Expectancy and the Treatment of Depression: A Review of Experimental Methodology and Effects on Patient Outcome. Curr Psychiatry Rev. 6: 1-10.

Schwabe U, Paffrath D, Ludwig WD, Klauber J (2017) Arzneiverordnungs-Report 2017. Berlin, Heidelberg, Deutschland: Springer.

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Das ELA-Studienteam

Die ELA-Studie wird geleitet durch Prof. Dr. Yvonne Nestoriuc im Arbeitsbereich Klinische Psychologie der Helmut-Schmidt-Universität sowie die wissenschaftliche Mitarbeiterin Carina Meißner, M.Sc.-Psychologin und und unterstützt durch Dr. Ann-Katrin Meyrose. Tatkräftige unterstützt wurde und wird die Durchführung außerdem durch die (ehemaligen) Studierenden Niels Brinkmann, Chiara Glöckner, Dennis Halfen, Julia Havertz, Michelle Jannet, Marcel Hülsen, Martin Wenzel, Sandra Mark, René Neumann, Mathias Hastedt und Julia Kunzemann. Vielen Dank!

Unsere Kooperationspartner

Die ELA-Studie wird durchgeführt in Kooperation mit:

Univ.-Prof. Dr. Jürgen Gallinat

Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

UKE

Univ.-Prof. Dr. Tilo Kircher

Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Universitätsklinikum Gießen und Marburg

UKGM

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Hier finden Sie außerdem eine Auflistung von Telefonnummern für psychische Krisen- und Notfallsituationen:

Telefonnummern für psychische Krisen- und Notfallsituationen

Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg

Professur für Klinische Psychologie

Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Yvonne Nestoriuc

Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg und Friedrich-Ebert-Damm 245, 22159 Hamburg


Im Rahmen dieser Studie erheben wir personenbezogene Daten und forschungsrelevante Daten. Personenbezogene Daten sind jegliche Informationen, die eine Identifikation mit Ihrer Person ermöglichen. Forschungsrelevante Daten werden im Rahmen von Gesprächen mit unserem Team und in Form von Fragebögen erfasst.

Personenbezogene Daten. Im Rahmen der Erhebung werden das Alter, Geschlecht, Schulabschluss und Berufsbildender Abschluss, der derzeit ausgeführte Beruf, Familienstand sowie die Nationalität erfragt. Diese Daten werden unter Angabe eines Teilnahmecodes angegeben, können also nicht mit Ihrem Klarnamen in Verbindung gebracht werden.

Datenschutz. Es erfolgt eine vollständige Anonymisierung der Daten nach Studienabschluss.

Schweigepflicht / Verpflichtung auf das Datengeheimnis / Verschwiegenheit. Die im Rahmen dieser Studie erhobenen Daten und persönlichen Mitteilungen werden vertraulich behandelt. Die Projektmitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht. Des Weiteren wird die Veröffentlichung der Ergebnisse in vollständig anonymisierter Form erfolgen. Im Rahmen der Studie müssen keine Dritte durch die Teilnehmenden von ihrer Schweigepflicht entbunden werden.

Kodierliste und persönliches Codewort. Die Erhebung und Verarbeitung der Daten erfolgt vollständig anonymisiert unter Verwendung eines von Ihnen erstellten Codes. Das bedeutet, dass sämtliche, im Rahmen der Studie erhobenen Daten vollständig anonymisiert und für 10 Jahre gespeichert werden. Der Aufbewahrung beziehungsweise Speicherung der Daten kann widersprochen werden, ohne dass den Teilnehmenden daraus Nachteile entstehen. Jedoch kann dies aufgrund der vollständigen Anonymisierung nur bis zum Abschluss der Datenerhebung (voraussichtlich Frühjahr 2021)

Kontakt
Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg

Professur für Klinische Psychologie

Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Yvonne Nestoriuc

Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg und Friedrich-Ebert-Damm 245, 22159 Hamburg

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Letzte Änderung: 28. September 2022