Der Computational Turn
Die immensen Fortschritte in der automatischen Datenverarbeitung und die Tatsache, dass immer mehr Daten digital vorliegen, begründen die Erwartung, dass die digital humanities (dh) in den Geistes- wie in den Sozialwissenschaften zunehmend an Relevanz gewinnen werden.
Ihr volles Erkenntnispotential werden die dh jedoch erst dann entfalten können, wenn drei Bedingungen erfüllt sind:
- Erstens benötigen die dh eine epistemische, (wissenschafts-)theoretische und methodische Grundlagenreflexion, die über den aktuellen Stand der Diskussion weit hinaus geht.
- Zweitens benötigen sie für ihre zielgerichtete Entwicklung und kumulativen Erkenntnisgewinn eine best practice, die den Forschungsprozess strukturierend anleiten kann.
- Drittens sind die dh konstitutiv auf inter- und transdisziplinäre Arbeit orientiert, die zunehmend internationaler aufgestellt ist.
Die drei Bedingungen stehen in konstitutiver Verbindung: Erst die Explikation der Grundlagen entlang des konkreten Forschungsprozesses, der methodisch und epistemisch multidisziplinär refektiert wurd, kann zur Ausbildung einer gehaltvollen best practice führen.
Das Kompetenzzentrum für digital humanities
Vor diesem Hintergrund wurde am 1.6.2014 das Kompetenzzentrum für digital humanities an der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg gegründet. Es ist auf der Organisationsebene der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften angesiedelt und wird von Prof. Dr. Gary S. Schaal, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, ins. Politische Theorie, geleitet.
Das Kompetenzzentrum für digital humanities verfolgt mehrere Ziele:
Organisatorisch bündelt es Projekte und Initiativen, die an der Helmut-Schmidt-Universität in den digital humanities angesiedelt sind.
Inhaltlich verfolgt das Zentrum die Entwicklung eines genuinen und integrierten Forschungsansatzes für die digitial humanities unter dem Label Neue Visuelle Hermeneutik.
Didaktisch will das Zentrum die Methoden der digital humanities, insbesondere text mining und blended reading im regulären Curriculum verankern.
Hierfür kooperiert das Kompetenzzentrum mit externen Kooperationspartnern, u.a. der Abteilung für automatische Sprachverarbeitung der Universität Leipzig, dem GESIS, dem Wissenschaftstrum Berlin (WZB), der Universität Stuttgart und der Universität Duisburg.
Letzte Änderung: 27. November 2017