Die Auseinandersetzung mit Prozessen der Globalisierung, Migration, Transnationalisierung und Internationalisierung im Erziehungs- und Bildungsbereich bildet die Arbeitsschwerpunkte der Professur. Im Schnittfeld von interkultureller und vergleichender Bildungsforschung werden in Forschung und Lehre drei Themenkomplexe akzentuiert:
- soziale Grenzziehungen, In-/Exklusion und Ungleichheit, welche v.a. über die Kategorien Nationalität, Sprache, Religion, ethnische und rassifizierende Zuschreibungen hergestellt werden – in intersektionaler Perspektive wird dabei eine empirische Offenheit für Verschränkungen mit anderen Differenzachsen bewahrt (v.a. sozio-ökonomische Herkunft, Gender, ‘Behinderung’, sexuelle Orientierung);
- (bildungs-)politische und pädagogische Handlungskonzepte und Gestaltungsprozesse unter Zielen der Inklusion, Gerechtigkeit, Demokratie und eines friedlichen Zusammenlebens im Kontext der wachsenden gesellschaftlichen Pluralisierung wie sozialer Spaltungsprozesse;
- Transformationen des Nexus von (National-)Staat, Gesellschaft und Bildung im spätmodernen Zeitalter (Stichworte: Post-Wohlfahrtsstaatlichkeit, Neoliberalisierung, New Educational Governance) und dessen Bedeutung für gesellschaftliche Differenz- und Ungleichheitsverhältnisse.
Fragestellungen der erziehungswissenschaftlichen Migrationsforschung umfassen u.a.:
- Migrationsbewegungen in Geschichte und Gegenwart: Motive, Merkmale, Umstände und Verläufe
- Rassismus, Diskriminierung und Rechtsextremismus in Gesellschaft und staatlichen (Bildungs-)Institutionen: Erscheinungsformen, Entwicklungen und Theorien
- die Rolle des Bildungssystems bei der Reproduktion und Bearbeitung sozialer Ungleichheiten, insbesondere für den Schulerfolg von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte
- Theorien und Konzepte von Erziehung und Bildung in und für die (Post-)Migrationsgesellschaft
- Antidiskriminierungspolitik, ihre Umsetzung in pädagogischen Organisationen und diskriminierungskritische Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte
- Kritik und Weiterentwicklung methodologischer und methodischer Ansätze der erziehungswissenschaftlichen Migrationsforschung
Fragestellungen historischer und international vergleichender Bildungsforschung umfassen u.a.:
- historische Fortwirkungen und Transformationen von Rassismus, Kolonialismus u.a. Ausgrenzungs- und Gewaltverhältnissen
- Bildungsreform, Bildungspolitik und Bildungssteuerung
- Diversitätspolitiken und -kulturen im Hochschulbereich oder im Schulsystem
- Wandel von Erziehungs- und Bildungsverhältnissen im Kontext globaler (wohlfahrts-)staatlicher Transformationsprozesse (z.B. Wandel der Eltern-Schule-Konstellation; Implikationen der New Educational Governance für schulpolitische Ziele der Inklusion, Gerechtigkeit und Demokratie)
- kritische und produktive Perspektiven auf Epistemologien und Methoden der Bildungsforschung in der postnationalen Konstellation