„Ihre Freiheit ist auch unsere Freiheit“ – Vortrag des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Oleksii Makeiev, an der Helmut-Schmidt-Universität/UniBw H

HSU

3. Mai 2023

„Ist bei Euch alles okay?“ – Allmorgendlich fragen seit über einem Jahr Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Freunde und Verwandten per Mobiltelefon das immer Gleiche. – Eine Antwort darauf zeige, dass die Liebsten noch lebten.

Mit diesen eindrücklichen Worten eröffnete Oleksii Makeiev seinen Vortrag an der HSU/UniBw H. Das Abspielen jener Sirenen, die die ukrainische Bevölkerung täglich hört, seit Russland das Land angegriffen hat und mit Gewalt und Terror überzieht, unterstrich dabei die Relevanz dieser Worte.

Der mit 200 Personen vollbesetzte Hörsaal war gespenstisch ruhig – die Zuhörerinnen und Zuhörer klebten an den Lippen des ukrainischen Botschafters, der am 28. April an der HSU/UniBw H über den Alltag und die Diplomatie im Krieg referierte und Studierenden dreier Universitäten Rede und Antwort stand: der HSU/UniBw H, der Universität Hamburg und der Bucerius Law School. Gemeinsam mit dem Europa- und Völkerrechtler Professor Markus Kotzur (UHH) hatte die Professorin für Internationale Beziehungen Annette Jünemann und der Professor für Osteuropäische Geschichte Jörn Happel den ukrainischen Chefdiplomaten in Deutschland für diese besondere Veranstaltung gewinnen können.
Der mit viel Applaus bedachte Botschafter wandte sich eindrücklich an seine Zuhörerschaft: „Adenauer sprach, wir wählen die Freiheit. Wir Ukrainer verteidigen die Freiheit heute.“

Prof. Markus Kotzur (UHH), Prof. Jörn Happel (HSU), Prof.‚in Annette Jünemann (HSU), Generalkonsulin Dr. Iryna Tybinka, Olena Makeieva, Botschafter S.E. Oleksii Makeiev, Prof. Bernd Klauer (HSU), Anna Fohlmeister (v.li.n.re.)
Der Ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev während seines Vortrages

Oleksii Makeiev fungiert seit Oktober 2022 als Botschafter in Berlin. An der HSU/UniBw H sprach der 47-jährige Diplomat über die „Betrachtungswende Ukraine“ und nahm damit den Ausdruck „Zeitenwende“ auf, den Bundeskanzler Olaf Scholz kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine für den Beginn einer neuen Epoche in den internationalen Beziehungen gewählt hatte. Der Botschafter forderte eine Betrachtungswende, die allumfassend ist: im Blick auf die Ukraine, auf Ostmitteleuropa, auf Russland, auf den Wiederaufbau des kriegszerstörten ukrainischen Lands und auf die Diplomatie. Aber auch der Handel, die Industrie und im Besonderen die Kriegswirtschaft müssten neu betrachtet werden. Deutlich wurde seine Botschaft, dass die Ukraine für Gesamteuropa kämpfe und einen dauerhaften Platz in West-Europa einfordere: „Ihre Freiheit ist auch unsere Freiheit!“

Im Anschluss an seinem Vortrag stellte sich der Botschafter den zahlreichen Fragen der Studierenden. Nach gut zwei Stunden verließ Botschafter Makeiev die HSU/UniBw H, an der er einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Die von ihm proklamierte „Betrachtungswende Ukraine“ ist bei den Studierenden und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der drei beteiligten Universitäten angekommen.