Am 13. Juni 2023 luden das German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS) und der interdisziplinäre Forschungsschwerpunkt Maritime Sicherheit (iFMS) an der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg zum internationalen maritimen Expertengespräch im hanseatisch geprägten Ambiente des Internationalen Maritimen Museums Hamburg (IMMH) in der Speicherstadt ein. Die Teilnehmer – Wissenschaftler und Marineoffiziere aus Argentinien, Australien, Indien, Kanada, den Philippinen und Deutschland – tauschten sich aus zu weit gefächerten Themen maritimer Strategien und Sicherheit. Nach kurzer Einführung durch Fregattenkapitän Dr. André Pecher (GIDS) entwickelte sich sehr schnell eine angeregte Diskussion mit unterschiedlichen Perspektiven und Themen: Konfliktszenarien im Indo-Pazifik mit Blick auf die Sicherheitsinteressen Australiens, Indiens und der Philippinen, die neue trinationale Nuklear-U-Bootkooperation Australiens, Großbritanniens und der USA (AUKUS), geopolitische Auswirkungen illegaler, unregulierter und ungemeldeter (IUU) Fischerei unter anderem durch die chinesische Fischereifangflotte, Erkenntnisse bezüglich maritimer kritischer Infrastruktur sowie ressortübergreifendes Handeln zu deren Sicherung, maritime Herausforderungen im Südatlantik am Beispiel Argentiniens, Fragen zur strategischen maritimen Ausrichtung Kanadas und, last but not least, die Beratung politischer Entscheidungsträger.
Vor dem Hintergrund des jüngsten Besuchs des deutschen Verteidigungsministers Boris Pistorius im bevölkerungsreichsten Staat der Erde bildeten insbesondere Indien und die maritimen Herausforderungen im Indischen Ozean einen Schwerpunkt, nicht zuletzt mit Blick auf die zunehmende Systemrivalität mit China. Trotz der durch die Bandbreite der Themen vorgegebenen hohen Schlagzahl mangelte es dem offenen und kollegialen Austausch nicht an Tiefe, weshalb bereits vor Ort eine Fortsetzung des individuellen Austauschs in Aussicht gestellt wurde.
Die fünfköpfige internationale Delegation setzte sich zusammen aus Vizeadmiral a.D. Pradeep Chauhan (Generaldirektor der National Maritime Foundation [NMF] of India), Paul Chamberlain (Australian National University, Canberra; ehemals politischer Berater des Chefs der königlich-kanadischen Marine [POLAD]), Justin Burke (The Lowy Institute, Sydney, und Non-Resident Fellow am Institut für Sicherheitspolitik Kiel [ISPK]), Juan Erardo Battaleme Martinez (akademischer Direktor des Consejo Argentino para las Relaciones Internacionales [CARI]) und Dr. Aries Aruguay (Vorsitzender des Politikwissenschaftlichen Instituts der Universität der Philippinen).
Die deutsche Delegation bestand aus Fregattenkapitän Dr. André Pecher (stellvertretender Leiter Forschung GIDS), Henning Suhr (Leiter Inlandsprogramme, Europäische und Internationale Zusammenarbeit bei der Konrad-Adenauer-Stiftung), Julian Pawlak (GIDS und Koordinator iFMS), Dr. Deniz Kocak (GIDS und iFMS), Kapitänleutnant Dr. Moritz Brake und Kapitänleutnant Tobias Kollakowski (beide GIDS).
Das Expertengespräch wurde im Rahmen des „Global Dialogue Programme on Maritime Security“ durch die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt. Die internationalen Gäste nahmen im Anschluss zusammen mit Fachleuten des GIDS und iFMS am Kiel International Seapower Symposium (KISS 23), einem wissenschaftlichen Workshop des ISPK („Needs & Opportunities in German Naval History and Recent Strategy“) sowie der Kiel Security Conference 2023 teil. GIDS und iFMS freuen sich auf eine konstruktive Fortsetzung des internationalen Austauschs.
Autoren: Christian Lauw und André Pecher (beide GIDS). Dieser Text erschien in ähnlicher Form auch auf Seiten des GIDS.