Symposium 2016

>> Forschungsperspektiven auf Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement an Hochschulen << vom 14. bis 15. Januar 2016 an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg

An deutschen Hochschulen wurden in den vergangenen Jahren zunehmend neue Systeme der Qualitätssicherung (QS) und des Qualitätsmanagements (QM) implementiert. Die dadurch induzierten Veränderungen sollen die Qualität von Studium und Lehre verbessern und das Zusammenwirken von Lehren und Lernen verändern.

Die Forschung zum Qualitätsmanagement in Hochschulen fokussierte in der Vergangenheit eher auf die Etablierung und Folgewirkungen von Einzelmaßnahmen. In der Zwischenzeit werden vermehrt übergeordnete bzw. organisationale Aspekte thematisiert. In den Forschungsarbeiten spielen interdisziplinäre Perspektiven auf konkrete Phänomene eine wichtige Rolle. Einzelne Forschungsaspekte zur QS und zum QM an Hochschulen lassen sich beispielsweise den Erziehungswissenschaften, der Politikwissenschaft, der Soziologie oder der Management- bzw. Organisationsforschung zuordnen. Dadurch ergeben sich teilweise sehr unterschiedliche Perspektiven auf den Untersuchungsgegenstand. Üblicherweise konzentrieren sich Präsentationen im Bereich der Forschung zu QM auf empirische Ergebnisse, Handlungsfolgen und Darstellungen von Best Practices. Obwohl dabei auch theoretische, methodische und disziplinäre Einordnungen stattfinden, werden diese Zugänge jedoch in der Regel nicht vertieft diskutiert.

Dieser vertiefenden Diskussion wurde im Rahmen des Symposiums „Forschungsperspektiven auf Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement an Hochschulen“ am 14. und 15. Januar 2016 an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg eine Plattform gegeben. Im Zentrum standen Beiträge zu unterschiedlichen theoretischen, empirischen und disziplinären Perspektiven auf den Untersuchungsgegenstand.

Über einen öffentlichen Call wurden insgesamt zwölf Beiträge von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern ausgewählt, die sich im Rahmen von Forschungsprojekten empirisch oder konzeptionell mit dem Forschungsgegenstand der Qualitätssicherung bzw. des Qualitätsmanagements an Hochschulen auseinandersetzen. Gerahmt wurde die Veranstaltung durch Keynote-Vorträge von Prof. Dr. Udo Kelle, Prof. Dr. Tobias Scheytt und Dr. Isabell Steinhardt.

Ursprünglich war die Tagung als rein wissenschaftliches Symposium geplant. Aufgrund des enormen Interesses aus der Hochschulpraxis wurde Wert darauf gelegt, den Austausch zwischen der Forschung über Qualitätsmanagement und der Praxis des Qualitätsmanagements zu fördern. Neben den Diskussionen im Anschluss an die Vorträge fand daher zusätzlich ein als World Café organisierter Theorie-Praxis-Dialog statt.

Mit fast 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Praxis der Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagements und aus der Forschung über Qualitätsmanagement war die Veranstaltung nicht nur gut besucht. Im Anschluss an die Vorträge, in den Pausen und im World Café fand auch ein reger Austausch statt. Mit der hohen Reichweite und der von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern attestierten Qualität der Beiträge hat die Veranstaltung einen Beitrag zur Sichtbarkeit des Forschungsfeldes „Qualitätsmanagement an Hochschulen“ und zum Dialog zwischen Theorie und Praxis des Qualitätsmanagements geleistet.

Im Rahmen des Symposiums wurde mehrfach der Wunsch nach einer Fortsetzung des Dialogs geäußert. Konkrete Planungen bestehen zwar noch nicht, aus den beteiligten Projekten wird aller Voraussicht nach aber spätestens 2017 eine weitere Tagung veranstaltet werden. Über die aktuellen Entwicklungen können Sie sich über die Internetseite des Forschungsprojekts WirQung oder über twitter informieren. Nachfolgend finden Sie die Tagungsdokumentation in Form ausgewählter Vortragsfolien und eines Fotoprotokolls des Theorie-Praxis-Dialogs.

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Call for Contributions
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Programm & Abstracts
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Kurzbericht vom Symposium

Veranstalter

Das Symposium wurde gemeinsam durch die drei Forschungsprojekte WiQu, WirQung und eiQSL veranstaltet:

  • WiQu: Wirkungsforschung in der Qualitätssicherung von Lehre und Studium – prozedurale, strukturelle und personelle Ursachen der Wirkungen von Qualitätssicherungseinrichtungen, gefördert vom BMBF in der Förderinitiative Leistungsbewertung in der Wissenschaft (Förderkennzeichen 01PY13003)
  • WirQung: Die Organisation des Qualitätsmanagements – Wirkmechanismen und Wirksamkeit organisationaler Ansätze in Studium und Lehre, gefördert vom BMBF in der Förderinitiative Begleitforschung zum Qualitätspakt Lehre (Förderkennzeichen 01PB14006)
  • eiQSL: Externe und interne Qualitätssicherung von Studium und Lehre durch Akkreditierungs- und Evaluationsverfahren, gefördert vom BMBF in der Förderinitiative Leistungsbewertung in der Wissenschaft (Förderkennzeichen 01PY13017)

Ansprechpartner:

Dr. Florian Reith
Empirische Sozialforschung und Statistik
Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg
Email: [email protected]
Tel: +49 (0)40 6541 2804

Dipl.-Ing. Benjamin Ditzel
Institut für Controlling und Unternehmensrechnung
Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg
Email: [email protected]
Tel: +49 (0)40 6541 3871

An der Ausrichtung des Symposiums waren die folgenden Lehrstühle beteiligt:

Dokumentation der Tagung

Wissenschaftliche Beiträge in den Tracks

Session A
Do., 14.01.2016
14:30 – 16:00 Uhr

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Benjamin Ditzel: Wirksamkeit qualitätsbezogener Praktiken – Sensemaking unterschiedlicher Akteursgruppen
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Dr. Paul Reinbacher: Wirkungen und (unerwünschte?) Nebenwirkungen der Implementierung von Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement an Hochschulen
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Dr. Florian Reith: Qualitätsmanagement aus Sicht der Methodenlehre
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Dr. Susanne Falk, Dr. Manuela Gronostay, Prof. Dr. Isabell M.Welpe: Was leisten Absolventenstudien für die Profilbildung von Hochschulen?

Session B
Do., 14.01.2016
16:30 – 18:00 Uhr

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Moritz Ansmann: Wozu Evaluationen in Hochschulen? Blinde Flecken der Evaluationsforschung
  • Matthias Hahn: Keine Bewertung der Organisation ohne Organisation der Bewertung?
  • Prof. Dr. Philipp Pohlenz, Dr. Markus Seyfried: Garbage-canisierung von Qualitätsmanagement
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Julia Mergner: Veränderungsprozesse an Hochschulen am Beispiel der Qualitätssicherung in der Lehre

Session C
Fr., 15.01.2016
10:15 – 11:45 Uhr

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Alexa Brase: Strategisches Handeln von QM-AkteurInnen und „academic resistance“
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Michael Lust: Die Konstruktion der Abweichung
  • Christian Schneijderberg: Flexible, (gesellschafts-) politische Steuerung von Studium und Lehre in Hochschulen?

Keynote-Vorträge

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Prof. Dr. Udo Kelle: Kontingente Strukturen und eigensinnige Akteure. Methodologische Überlegungen zu einigen gängigen Problemen der Organisationsforschung
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Prof. Dr. Tobias Scheytt: Die Disziplin des Rankings – und ihre Bedeutung für das Qualitätsmanagement in Hochschulen
  • Dr. Isabel Steinhardt: Quality Assurance als wissenschaftliches Feld? Eine bibliometrische Analyse

Theorie-Praxis-Dialog

Durch offene Formate der Gruppendiskussion wurde hier Raum für den Austausch zwischen Hochschulforschung und Hochschulpraxis geschaffen.

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Fotoprotokoll vom Theorie-Praxis-Dialog
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Programm & Abstracts

Impressionen vom Symposium am 14./15.01.2016

Kurzzusammenfassung der Beiträge

Moritz Ansmann: Wozu Evaluationen in Hochschulen? Blinde Flecken der Evaluationsforschung

Affiliation:

Universität Potsdam, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Verwaltung und Organisation

Forschungsprojekt:

WiQu, Wirkungsforschung in der Qualitätssicherung von Lehre und Studium – prozedurale, strukturelle und personelle Ursachen der Wirkungen von Qualitätssicherungseinrichtungen, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PY1300)

Thema:

Nutzung von Evaluationsergebnissen

Forschungsperspektive:

Organisationstheorie

Empirie/Methodologie:

qualitative, leitfadengestützte Interviews; quantitative Onlinebefragung

Kurzbeschreibung:

Der Vortrag reflektiert aus organisationssoziologischer Sicht die Nutzung von Evaluationen im Rahmen des Qualitätsmanagements von Hochschulen. Es wird argumentiert, dass die oftmals eingeschränkte rationalistische Perspektive der Evaluationsforschung nicht-rationale Umgangsformen mit Evaluationen ausblendet. Unter Rückgriff auf organisationstheoretische Konzepte und eigene empirische Befunde wird erörtert, unter welchen Bedingungen und zu welchen Zwecken Evaluationsergebnisse verwendet werden.

Alexa Brase: Strategisches Handeln von Qualitätsmanagement-AkteurInnen und „academic resistance“

Affiliation:

Universität Potsdam, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Verwaltung und Organisation

Forschungsprojekt:

WiQu, Wirkungsforschung in der Qualitätssicherung von Lehre und Studium – prozedurale, strukturelle und personelle Ursachen der Wirkungen von Qualitätssicherungseinrichtungen, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PY1300)

Thema:

Widerstand in der Organisation

Forschungsperspektive:

Organisationssoziologie, akteurs- und strukturtheoretische Betrachtung

Empirie/Methodologie:

qualitative, leitfadengestützte Interviews

Kurzbeschreibung:

Der Vortrag widmet sich Konflikten und Widerständen, die mit der Einführung qualitätsbezogener Aktivitäten verbunden sind. Die sich ergebenden Konflikte und daraus resultierenden Dynamiken werden über die Wahrnehmungen und Handlungen beteiligter Akteure (Hochschulleitung, QM) rekonstruiert. Der Frage, wie Qualitätsmanagement-Verantwortliche mit den sie umgebenden Strukturen und Handlungsweisen umgehen und welche bewussten und unbewussten Handlungsstrategien sie im Umgang mit Konflikten entwickeln, wird aus einer gleichsam akteurs- und strukturtheoretischen Perspektive nachgegangen.

Benjamin Ditzel: Wirksamkeit qualitätsbezogener Praktiken – Sensemaking unterschiedlicher Akteursgruppen

Affiliation:

Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg,
Institut für Controlling und Unternehmensrechnung

Forschungsprojekt:

WirQung, Die Organisation des Qualitätsmanagements – Wirkmechanismen und Wirksamkeit organisationaler Ansätze in Studium und Lehre, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PB14006)

Thema:

Wirksamkeit qualitätsbezogener Steuerungsinterventionen

Forschungsperspektive:

Management- und Organisationsforschung, Sensemaking

Empirie/Methodologie:

Qualitative, leitfadengestützte Interviews im Rahmen einer Fallstudienanalyse

Kurzbeschreibung:

Der Vortrag möchte zu der aufkommenden Auseinandersetzung mit den Effekten von Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement beitragen. Aus der Perspektive der Management- und Organisationsforschung wird die Wirksamkeit qualitätsbezogener Praktiken auf einer organisationalen Ebene betrachtet. In Abgrenzung zu bisherigen Analysen geht es dabei weder um ein objektives Bild von Wirksamkeit noch um die Identifikation eindeutiger Kausalzusammenhänge. Vielmehr wird im Anschluss an die Sensemaking-Perspektive Wirksamkeit als Bedeutungszuschreibung unterschiedlicher Akteursgruppen untersucht. Dabei geht es um lokale Prozesse des Sensemaking qualitätsbezogener Praktiken durch die Akteure bzw. Akteursgruppen. Gleichzeitig soll untersucht werden, inwiefern daraus kollektive Sinnzuschreibungen entstehen.

Dr. Susanne Falk, Dr. Manuela Gronostay, Prof. Dr. Isabell M.Welpe: Was leisten Absolventenstudien für die Profilbildung von Hochschulen?

Affiliation:

Bayerische Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF)

Thema:

Beitrag von Informationen aus Absolventenbefragungen zur Hochschulsteuerung

Forschungsperspektive:

Public Management, insbesondere Profilbildung an Hochschulen

Empirie/Methodologie:

Inhaltsanalytische Auswertung der Zielvereinbarungen, die zwischen den bayerischen Hochschulen und dem Wissenschaftsministerium im Jahr 2013 geschlossen wurden, zu den Profilierungszielen von Hochschulen.
Auswertung einer teilstandardisierten Expertenbefragung zu der Verwendung von Absolventendaten im Rahmen des QM und der strategischen Hochschulsteuerung.

Kurzbeschreibung:

Im Mittelpunkt dieses Vortrages steht die Frage, welchen Beitrag Informationen aus hochschulweiten Absolventenbefragungen zur Profilbildung im Rahmen der strategischen Hochschulentwicklung leisten können. Zur Beantwortung dieser Frage wird zunächst ein konzeptioneller Rahmen entwickelt, in dem Qualitätsmanagement als Steuerungsinstrument von Hochschulen zur Erreichung strategischer Ziele betrachtet wird.

Matthias Hahn: Keine Bewertung der Organisation ohne Organisation der Bewertung?

Affiliation:

Universität Hannover, Institut für Soziologie

Forschungsprojekt:

HidA, Hochschulen in der Anerkennungsfalle? Leistungsbewertung zwischen Reformdynamiken und Strukturkonflikten, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PY13011)

Thema:

Bewertung in Organisationen

Forschungsperspektive:

Soziologie der Konventionen und Soziologie der Organisation

Empirie/Methodologie

narrative Interviews

Kurzbeschreibung:

Der Vortrag setzt sich mit der Frage auseinander, weshalb in Hochschulen in punkto Qualitätsmanagement so viel weniger organisational realisiert wird, als konventionell an Bewertung möglich wäre. Auf der Grundlage von narrativen Interviews mit Qualitätsmanagern wird untersucht, wie QM-Abteilungen an Hochschulen »Qualitätsmanagement« respezifizieren. Die Auswertung orientiert sich dabei an der dokumentarischen Methode. Aus theoretischer Perspektive versucht der Beitrag über die Verbindung der Soziologie der Konventionen und der Soziologie der Organisation ein präziseres Verständnis für organisationale Ausdifferenzierungsprozesse zu gewinnen.

Prof. Dr. U. Kelle: Kontingente Strukturen und eigensinnige Akteure. Methodologische Überlegungen zu einigen gängigen Problemen der Organisationsforschung

Affiliation:

Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, Methoden der Empirischen Sozialforschung und Statistik

Forschungsprojekt:

WiQu, Wirkungsforschung in der Qualitätssicherung von Lehre und Studium – prozedurale, strukturelle und personelle Ursachen der Wirkungen von Qualitätssicherungseinrichtungen, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PY1300)

Thema:

Unplanbarkeit sozialer Prozesse und Methodenkombination

Forschungsperspektive:

Soziologie

Empirie/Methodologie:

Konzeptioneller Beitrag

Kurzbeschreibung:

Das Problem einer oft sehr weit gehenden Unberechenbarkeit und Unplanbarkeit sozialer Prozesse ist seit langem Gegenstand der Sozialtheorie. Solche Phänomene stellen jede Art von empirischer Forschung vor jeweils eigene besondere Herausforderungen. Der Beitrag zeigt anhand von empirischen Beispielen aus der Hochschulforschung, wie eine geschickte Kombination unterschiedlicher qualitativer und quantitativer Zugänge dabei helfen kann, solche Probleme zu identifizieren und (zumindest teilweise) zu lösen.

Michael Lust: Die Konstruktion der Abweichung

Affiliation:

Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg,
Institut für Controlling und Unternehmensrechnung

Forschungsprojekt:

WirQung, Die Organisation des Qualitätsmanagements – Wirkmechanismen und Wirksamkeit organisationaler Ansätze in Studium und Lehre, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PB14006)

Thema:

Widerstand in Organisationen

Forschungsperspektive:

Organisations- und Managementforschung, symbolischer Interaktionismus

Empirie/Methodologie:

Qualitative, leitfadengestützte Interviews im Rahmen einer Fallstudienanalyse

Kurzbeschreibung:

In dem Beitrag wird mittels des symbolischen Interaktionismus untersucht, welche Formen des abweichenden Verhaltens durch QM-Akteure und Wissenschaftler konstruiert werden. Der Bezugspunkt zur Abweichung ergibt sich dabei stets aus den Erwartungshaltungen und Bedeutungszuschreibungen der Akteure. Gezeigt wird dies anhand von zwei Fallstudien in denen Experteninterviews mit Leitung, QM-Akteuren und Wissenschaftlern durchgeführt wurden.

Julia Mergner: Veränderungsprozesse an Hochschulen am Beispiel der Qualitätssicherung in der Lehre

Affiliation:

Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswissenschaft

Forschungsprojekt:

StuFHe, Studierfähigkeit – institutionelle Förderung und studienrelevante Heterogenität, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PB14005)

Thema:

Institutionelle Reaktionen auf hochschulpolitische Forderungen

Forschungsperspektive:

Organisationstheorie, Neo-Institutionalismus

Empirie/Methodologie:

Literatur-Review zu Veränderungsprozessen an Hochschulen

Kurzbeschreibung:

Der Vortrag diskutiert organisationstheoretische Ansätze und ihre (historische) Anwendung im Bereich der Hochschulforschung zu Veränderungsprozessen an Hochschulen. Dabei werden insbesondere die Möglichkeiten, aber auch Grenzen der Ansätze für die Erklärung diverser institutioneller Reaktionen aufgezeigt. Das Ziel ist die Entwicklung eines theoretischen Modells, welches der Komplexität von Hochschulen gerecht werden möchte, in dem es unterschiedliche Theorien kombiniert, die Erklärungsansätze für Veränderungsprozesse auf der diskursiven, formalen oder auch informellen Ebene liefern. Im Ausblick geht der Beitrag auf damit verbundene methodische Herausforderungen ein und stellt Methoden vor, die sich für dieses Forschungsanliegen eignen.

Dr. Paul Reinbacher: Wirkungen und (unerwünschte?) Nebenwirkungen der Implementierung von Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement an Hochschulen

Affiliation:

Pädagogische Hochschule Oberösterreich

Thema:

Wirkung von Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement

Forschungsperspektive:

Soziologische System- bzw. Handlungstheorie

Empirie/Methodologie:

konzeptioneller Beitrag

Kurzbeschreibung:

Die Frage danach, was die Implementierung von Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement für die Organisation Hochschule bedeutet, wird in dem Vortrag aus einer theoretischen Perspektive beleuchtet. Der Blick wird dabei auf Steuerungsaspekte und ihre Wirkung auf die Organisation gerichtet. Im Anschluss an Talcott Parsons wird Steuerung als sozialer Koordinationsmechanismen reinterpretiert und in einen größeren gesellschaftlichen Kontext gestellt. Der Beitrag diskutiert, welche Konsequenzen dies hat für die Betrachtung von Qualitätsmanagement als Steuerungsinstrument und seine Wirkung.

Dr. Florian Reith: Qualitätsmanagement aus Sicht der Methodenlehre

Affiliation:

Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, Methoden der Empirischen Sozialforschung und Statistik

Forschungsprojekt:

WiQu, Wirkungsforschung in der Qualitätssicherung von Lehre und Studium – prozedurale, strukturelle und personelle Ursachen der Wirkungen von Qualitätssicherungseinrichtungen, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PY1300)

Thema:

Einsatz von Forschungsmethoden im Qualitätsmanagement

Forschungsperspektive:

Methodenlehre

Empirie/Methodologie:

Qualitative Interviews und Onlinebefragung

Kurzbeschreibung:

Der Vortrag setzt sich mit Qualitätsmanagement an Hochschulen als Anwendungsgebiet von Methoden empirischer Sozialforschung und Statistik auseinander. Empirische Sozialforschung und Statistik werden in der Regel aus der Perspektive wissenschaftlicher Forschung gelehrt und gelernt. Anwendungsgebiete wie Qualitätsmanagement an Hochschulen in denen auf Daten zurückgegriffen wird, die mit eben diesen Methoden und Verfahren erhoben wurden, verfolgen mitunter jedoch andere Ziele als die wissenschaftliche Forschung. Diesem Spannungsfeld und seiner Bedeutung für den Einsatz von Methoden im Kontext von Qualitätsmanagementaufgaben trägt der Vortrag Rechnung.

Christian Schneijderberg: Flexible, (gesellschafts-) politische Steuerung von Studium und Lehre in Hochschulen?

Affiliation:

Universität Kassel, International Centre for Higher Education Research (INCHER-Kassel)

Forschungsprojekt:

eiQSL, Externe und interne Qualitätssicherung von Studium und Lehre durch Akkreditierungs- und Evaluationsverfahren, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PY13017)

Thema:

politische Steuerung im Akkreditierungssystem

Forschungsperspektive:

Pfadabhängigkeit

Empirie/Methodologie:

Akkreditierungsunterlagen/topic modeling

Kurzbeschreibung:

In dem Beitrag wird vorgestellt, wie das Akkreditierungssystem eine flexible (gesellschafts-)politischen Steuerung von Studium und Lehre in Hochschulen ermöglicht. Mit der Methode des topic modeling, einer Kombination von Textmining und Wortumfeldanalyse, wurden die Unterlagen (Selbstdokumentation, Gutachterberichte und Beschlussbriefe) von ca. 1500 Programm- und Clusterakkreditierungen untersucht. Die Ergebnisse zeigen z. B., welche Effekte die Positionierung des Themas Studierbarkeit in den Akkreditierungskriterien, d. h. als eigenes Kriterium oder als Unterkriterium, hat, welche Themen für die Hochschulen wichtig sind und wie Gutachtergruppen auch als management-tool (Musselin 2012) wirken.

Prof. Dr. T. Scheytt: Die Disziplin des Rankings – und ihre Bedeutung für das Qualitätsmanagement in Hochschulen

Affiliation:

Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, Institut für Controlling und Unternehmensrechnung

Forschungsprojekt:

WirQung, Die Organisation des Qualitätsmanagements – Wirkmechanismen und Wirksamkeit organisationaler Ansätze in Studium und Lehre, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PB14006)

Thema:

Wechselwirkungen zwischen Hochschulrankings und Qualitätskonstruktionen in der Hochschule

Forschungsperspektive:

Interdisziplinäre Accounting-Forschung

Empirie/Methodologie:

Konzeptioneller Beitrag

Kurzbeschreibung:

Rankings dienen Akteuren in sozialen Feldern, indem sie konkret Entscheidungslasten verringern und Orientierung geben.  Rankings sind aber auch Kennzeichen – und Folge – von strukturellen Veränderungen im gesellschaftlichen Diskurs. Vereinfachung, Übersetzung von Expertise und Quantifizierung sozialer Zusammenhänge sind die Effekte, die mit Rankings einhergehen und die Rolle von Akteuren untereinander, ihre soziale Orientierung und kollektive Entscheidungsprozesse beeinflussen. Unter Bezugnahme auf Erkenntnisse der sozialwissenschaftlich fundierten Accountingforschung werden in diesem Beitrag die Wechselwirkungen zwischen Rankings als gesellschaftlichem Phänomen und dem Qualitätsmanagement in Hochschulen thematisiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage, ob die kommensurierende, standardisierende Wirkung von Rankings die Entfaltung von Qualität in der Hochschule verhindert oder befördert.

Dr. Markus Seyfried: Garbage-canisierung von Qualitätsmanagement

Affiliation:

Universität Potsdam, Lehrstuhl für Politikwissenschaft, Verwaltung und Organisation

Forschungsprojekt:

WiQu, Wirkungsforschung in der Qualitätssicherung von Lehre und Studium – prozedurale, strukturelle und personelle Ursachen der Wirkungen von Qualitätssicherungseinrichtungen, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PY1300)

Thema:

Umsetzung von Managementkonzepten im Rahmen von hochschulischem Qualitätsmanagement

Forschungsperspektive:

Organisationstheorie

Empirie/Methodologie:

Qualitative Interviews und Onlinebefragung

Kurzbeschreibung:

Der Beitrag diskutiert, ausgehend vom Garbage-Can Modell, inwieweit stringente Managementkonzepte bei der Übertragung auf Hochschulkontexte an Wirksamkeit einbüßen oder gewinnen. Es wird davon ausgegangen, dass Entscheidungsfindungsprozesse einem Zielkonflikt zwischen Anpassungsdruck und Stringenz ausgesetzt sind.

Dr. Isabel Steinhardt: Quality Assurance als wissenschaftliches Feld? Eine bibliometrische Analyse

Affiliation:

Universität Kassel, International Centre for Higher Education Research (INCHER-Kassel)

Forschungsprojekt:

eiQSL, Externe und interne Qualitätssicherung von Studium und Lehre durch Akkreditierungs- und Evaluationsverfahren, gefördert vom BMBF (Förderkennzeichen 01PY13017)

Thema:

Ist Quality Assurance ein wissenschaftliches Feld?

Forschungsperspektive:

Wissenschaftstheorie

Empirie/Methodologie:

englischsprachige Artikel/Bibliometrie

Kurzbeschreibung:

Der Beitrag stellt eine bibliometrische Auswertung englischsprachiger Artikel aus Scopus vor und diskutiert wissenschaftstheoretisch ob sich Quality Assurance zu einem wissenschaftlichen Feld entwickelt. Dabei wird dargestellt, welche Disziplinen, Theorien und Instrumente Verwendung finden, welche Netzwerke entstanden sind und wie sich diese entwickelt haben. Aus dem internationalen Kontext werden zudem Rückschlüsse für die deutsche Debatte abgeleitet.

HSU

Letzte Änderung: 30. Januar 2021