Hugo Canihac

Europäische Integration wurde oft als ein Prozess beschrieben, der durch allgemeine, vorhersehbare und feste Regeln abläuft, die darauf abzielen einen Rahmen zu schaffen, der die Möglichkeiten der öffentlichen Hand zur Gestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Aktivitäten einschränkt. Dieses Projekt möchte dieser Darstellung einen anderen, oft heruntergespielten Aspekt der europäischen Integration gegenüberstellen: Ihre Eingriffe in die wirtschaftlichen und sozialen Prozesse. Es geht darum, die längere Geschichte der wirtschaftlichen und sozialen Maßnahmen zu verstehen, die von der Europäischen Union zur Bewältigung der jüngsten Krisen (z. B. Wirtschaft, Umwelt) ergriffen wurden. Zu diesem Zweck wird das Projekt die Entstehung verschiedener Pläne zur sozialen und wirtschaftlichen Modernisierung in den ersten Jahrzehnten der europäischen Integration, das ihnen zugrunde liegende Wissen und die Interventionen in den wirtschaftlichen und sozialen Bereichen, die sie rechtfertigten, untersuchen. Das Projekt wird sich auf Schlüsselbereiche der Politik (z.B. Industrie- und Agrarpolitik) konzentrieren, um die Netzwerke von Akteuren zu beleuchten, die diese Pläne erfanden, verbreiteten und umsetzten. Es wird eine transnationale Perspektive eingenommen, welche die globalen Verflechtungen dieser Netzwerke und ihrer Ideen berücksichtigt.