PD Dr. Karsten Uhl

PD Dr. Karsten Uhl

 

Karsten Uhl

Raum:
115
Tel.:
+49-40-6541-
2874
Besucheranschrift
Helmut-Schmidt-Universität
Gebäude H4
Holstenhofweg 85
22043 Hamburg
Postanschrift
Helmut-Schmidt-Universität
Fakultät für Geistes- und
Sozialwissenschaften
Neuere Sozial-, Wirtschafts- und Technikgeschichte
Postfach 70 08 22
22008 Hamburg

 

seit April 2018 beurlaubt für die Vertretung des Lehrstuhls für Technikgeschichte an der TU Darmstadt

seit Oktober 2016
– wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg
2013-2016
– Lehrkraft für besondere Aufgaben an der TU Darmstadt
2013-2015
– wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Helmut-Schmidt-Universität (Teilzeit)
22.11.2012
Habilitation, Venia Legendi für Neuere und Neueste Geschichte an der TU Darmstadt (Habilitationsschrift: Humane Rationalisierung? Die Raumordnung der Fabrik im fordistischen Jahrhundert)
2007-2012
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt
2003-2006
Wissenschaftlicher Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
2001-2003
Aufbaustudium „Museum & Ausstellung“ an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
16.7.2000
Promotion an der LMU München (Das „verbrecherische Weib“. Geschlecht, Verbrechen und Strafen im kriminologischen Diskurs 1800-1945)
1993-1998
Studium der Geschichte an der Universität Hamburg

 

Texte bei Academia

 

Monographien

Das „verbrecherische Weib“. Geschlecht, Verbrechen und Strafen im kriminologischen Diskurs 1800-1945 (Geschlecht – Kultur – Gesellschaft, Bd. 11), Münster, Hamburg, London: LIT Verlag 2003. – Rezensionen: Sehepunkte , HZ 281 (2005) , ZfG 52 (2004), AfS 47 (2007)

Humane Rationalisierung? Die Raumordnung der Fabrik im fordistischen Jahrhundert (Histoire, Bd. 62), Bielefeld: transcript 2014. – Rezensionen: H-Soz-Kult , Sehepunkte , AfS Online , VSWG , NPL , Zeitschrift für Unternehmensgeschichte , Technikgeschichte 2017/1, Soziologie heute (Okt./2014)

Herausgebertätigkeit

(mit Christian Zumbrägel) Themenheft „Technik“ (Body Politics. Zeitschrift für Körpergeschichte, Jg. 6, 2018, H.9).

(mit Lars Bluma) Kontrollierte Arbeit – disziplinierte Körper? Zur Sozial- und Kulturgeschichte der Industriearbeit im 19. und 20. Jahrhundert (Histoire, Bd. 27), Bielefeld: transcript 2012. (Einleitung als Pdf )

(mit Helmut Kramer u. Jens-Christian Wagner) Zwangsarbeit im Nationalsozialismus und die Rolle der Justiz. Täterschaft, Nachkriegsprozesse und die Auseinandersetzung um Entschädigungsleistungen , Nordhausen 2007.

Aufsätze in Auswahl

Die langen 1970er Jahre der Computerisierung. Die Formalisierung des Produktionswissens in der Druckindustrie und die Reaktionen von Gewerkschaften, Betriebsräten und Arbeitern, in: Vom Buchdrucker zum Medientechnologen. Wege der Druckindustrie in die Welt der Digitalisierung, hg. v. Constanze Lindemann u. Harry Neß, Hamburg: VSA 2018, S. 84-99.

(mit Christian Zumbrägel) Technikgeschichte des Körpers. Plädoyer für eine nutzerzentrierte Analyse verkörperter Machtverhältnisse, in: Body Politics. Zeitschrift für Körpergeschichte, 6 (2018), H. 9, S. 15-45.

Foucault, Michel (1976): Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, in: Christina Schlepper/Jan Wehrheim, Hg.: Schlüsselwerke der Kritischen Kriminologie, Weinheim: Beltz Juventa, S. 237-247.

Die moderne Architektur und die humane Rationalisierung der Fabrik im frühen 20. Jahrhundert, in: kunsttexte.de. E-Journal für Kunst- und Bildgeschichte, Nr. 1, 2017, www.kunst-texte.de .

Computerisierung, deutsch-deutsche Gewerkschaftsgeschichte und europäische Vernetzung im Kontext des Kalten Krieges. Die Arbeitskämpfe in der bundesdeutschen Druckindustrie in den 1970er- und 1980er-Jahren, in: Solidarität im Wandel der Zeiten. 150 Jahre Gewerkschaften, hg. v. Willy Buschak, Essen: Klartext 2016, S. 277-302.

Maschinenstürmer gegen die Automatisierung? Der Vorwurf der Technikfeindlichkeit in den Arbeitskämpfen der Druckindustrie in den 1970er und 1980er Jahren, in: Technikgeschichte, Bd. 82, 2015, H. 2, S. 157-179.

Räume der Arbeit: Von der frühneuzeitlichen Werkstatt zur modernen Fabrik, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2015-11-03.

Potenzial oder Störfaktor? Die Subjektivität von Arbeitern und Arbeiterinnen in der Zwischenkriegszeit, in: Der Betrieb als sozialer und politischer Ort. Studien zu Praktiken und Diskursen in den Arbeitswelten des 20. Jahrhunderts, hg. v. Knud Andresen/Michaela Kuhnhenne/Jürgen Mittag/Johannes Platz, Bonn: Dietz 2015, S. 259-284.

Die Aufklärungshistorie und die Verwissenschaftlichung der Geschichtsschreibung in Deutschland, in: Frühneuzeit-Info, Bd. 25, 2014, H. 2, S. 186-198.

Die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“ im Fabrikalltag: „Menschenführung“ zwischen Selbstverantwortung und Disziplinierung, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Bd. 64, H. 5/6, 2013, S. 298-315.

The Ideal of Lebensraum and the Spatial Order of Power at German Factories, 1900-1945 , in: European Review of History/Revue d’histoire européenne, Bd. 20, H. 2, 2013, S. 287-307. (Volltext )

„Schafft Lebensraum in der Fabrik!“ Betriebliche Kantinen und Speiseräume im deutschen Rationalisierungsdiskurs 1880-1945, in: Kontrollierte Arbeit – disziplinierte Körper? Zur Sozial- und Kulturgeschichte der Industriearbeit im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Lars Bluma u. Karsten Uhl, Bielefeld: transcript 2012, S. 361-395.

(mit Lars Bluma) Arbeit – Körper – Rationalisierung. Neue Perspektiven auf den historischen Wandel industrieller Arbeitsplätze, in: Kontrollierte Arbeit – disziplinierte Körper? Zur Sozial- und Kulturgeschichte der Industriearbeit im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Lars Bluma u. Karsten Uhl, Bielefeld: transcript 2012, S. 9-31.

Vom Abort im Holzschuppen zur normierten Toilette. Betriebliche Sanitäranlagen und die Raumordnung der Fabrik in Deutschland 1870-1970, in: Blätter für Technikgeschichte, Bd. 73, 2011, S. 55-71.

Giving Scientific Management a ‘Human’ Face: The Engine Factory Deutz and a ‘German’ Path to Efficiency, 1910-1945 , in: Labor History, Bd. 52, 2011, H. 4, S. 511-533. (Volltext )

Der Faktor Mensch und das Management: Führungsstile und Machtbeziehungen im industriellen Betrieb des 20. Jahrhunderts , in: Neue Politische Literatur 2010, Bd. 55, H. 2, S. 233-254.

Die Geschlechterordnung der Fabrik. Arbeitswissenschaftliche Entwürfe von Rationalisierung und Humanisierung 1900-1970 , in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, Bd. 21, 2010, H. 1, S. 93-117.

Mutterliebe und Verbrechen – Mutterschaft und Sexualität im kriminologischen Diskurs 1880-1980, in: Mütterliche Macht und väterliche Autorität. Elternbilder im deutschen Diskurs, hg. v. José Brunner (Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, Bd. 36), Göttingen 2008: Wallstein Verlag, S. 48-62.

(mit Jens-Christian Wagner) Obóz koncentracyjny Mittelbau-Dora. Miejsce kaźni Polaków, in: Zeszyty Majdanka, Bd. 24, 2008, S. 65-122.
Die Verbrecherin im humanwissenschaftlichen Diskurs des 19. Jahrhunderts: Geschlecht, moralische Schuld und soziale Gefahr, in: Der Kriminelle. Deutsch-französische Perspektiven / Le criminel. Perspectives franco-allemandes, hg. v. Falk Bretschneider, Leipzig 2007: Leipziger Universitätsverlag, S. 45-78.

Die Bedeutung der Kategorie Geschlecht für den Wandel des Strafdenkens im 19. Jahrhundert, in: Verbrecher im Visier der Experten. Kriminalpolitik zwischen Wissenschaft und Praxis im 19. und frühen 20. Jahrhundert, hg. v. Sabine Freitag u. Desirée Schauz (Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, Bd. 2), Stuttgart 2007: Franz Steiner, S. 101-116.

Die „Sexualverbrecherin“. Weiblichkeit, Sexualität und serieller Giftmord in der Kriminologie, 1870-1930, in: LustMord. Medialisierungen eines kulturellen Phantasmas um 1900 (Kulturwissenschaftliche Gender Studies, Bd. 13), hg. von Susanne Komfort-Hein u. Susanne Scholz, Königstein: Ulrike Helmer Verlag 2007, S. 133-148.

Deckgeschichten: Von der Hölle zu den Sternen. Das KZ Mittelbau-Dora in Nachkriegsnarrativen, in: Technikgeschichte 2005, Bd. 72, H. 3, S. 243-256.

The Auschwitz Sketchbook, in: The Last Expression: Art and Auschwitz, hg. v. David Mickenberg, Corinne Granof u. Peter Hayes, Evanston (Illinois) 2003: Northwestern University Press, S. 94-103.

Were Nazi Soldiers who Participated in the Holocaust Committed Anti-Semites who Believed Extermination was Necessary for the Preservation of Social Order?, in: History in Dispute, Volume 11: The Holocaust, 1933-1945, hg. v. Tandy McConnell, Columbia (South Carolina): Gale 2003, S. 265-267.

Die Gewaltverbrecherin im kriminologischen und literarischen Diskurs des frühen 20. Jahrhunderts , in: Frauen und Gewalt. Interdisziplinäre Untersuchungen zu geschlechtsgebundener Gewalt in Theorie und Praxis, hg. v. Antje Hilbig, Claudia Kajatin u. Ingrid Miethe, Würzburg 2003: Königshausen & Neumann, S. 91-103.

Verbrechen als Liebe – Liebe als Verbrechen. Kriminologie, Literatur und die histori­schen Grenzen des Sagbaren, in: Bündnis und Begehren. Ein Symposium über die Liebe, hg. v. Alexandra Tischel u. Andreas Kraß, Berlin: Erich Schmidt Verlag 2002, S. 229-244.

Die Heilige als Sexualverbrecherin. Die Kriminologie schreibt Charlotte Corday in ihren Diskurs ein, in: Querelles. Jahrbuch für Frauenforschung, Bd. 5, 2000, S. 264-270.

„Der Pöbel, der nicht in gebildeten Wendungen zu sprechen versteht“. Unterschiede zwischen der Kultur des Volkes und der Kultur der Eliten in den Viten der heiligen Wiborada, in: Medium Aevum Quotidianum, Bd. 36, 1997, S. 103-118.

Buchbesprechungen für:
NPL, NTM, Archiv für Sozialgeschichte (online), Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Technikgeschichte, IASLonline, H-Soz-u-Kult, Historische Literatur, H-German, Querelles-Net, Kriminologisches Journal, Traverse – Zeitschrift für Geschichte, Das historisch-politische Buch

Computerisierung als Herausforderung der Gewerkschaftsbewegung: das Beispiel der Druckindustrie

In diesem Projekt sollen technologische, soziale und kulturelle Umwälzungen in der Druckindustrie der 1970er und 1980er Jahre zum Ausgangspunkt einer Untersuchung der Entstehung und Entwicklung der Krise der Gewerkschaften genommen werden. Die Druckbranche eignet sich besonders für eine solche Studie, da sie von einer hochqualifizierten und in hohem Maße gewerkschaftlich organisierten Arbeiterschaft geprägt war, weshalb die IG Druck und Papier eine besonders starke Position innehatte. Der Untersuchungszeitraum reicht von den 1950er Jahren, als die Branche den Wandel vom noch stark handwerklich geprägten Druckgewerbe zur Druckindustrie durchlief, bis in die Mitte der 1980er Jahre. Der Schwerpunkt der Studie liegt in den von der Einführung der Computertechnologie geprägten 1970er und frühen 1980er Jahre; einen vorläufigen Abschluss des Prozesses der Computerisierung markierte die Etablierung des Desktop Publishings ab 1985.

Im Zentrum des Projektes steht die Frage, welche Rolle der technologische Wandel für die Krise der Gewerkschaften spielte. Die Automatisierung der Arbeit, die sich in der Druckindustrie v.a. in der Form der Computerisierung zeigte, stellte eine Herausforderung für die Gewerkschaften in verschiedener Hinsicht dar: Erstens geriet – im diskursiven Bereich – die gewerkschaftliche Überzeugung von der sozialen Gestaltbarkeit technologischen Wandels ins Wanken. Diese traditionelle Fortschrittsgläubigkeit der Arbeiterbewegung wurde im Kontext der forcierten Automatisierung erstmals breiter diskutiert. Zweitens – im Bereich der Technologiepolitik und der gewerkschaftlichen Aktionsformen – wurde die wichtigste Form der gewerkschaftlichen Machtbasis, der Streik, durch die Computerisierung deutlich geschwächt, weil nun eine Auslagerung der Produktion und eine größere Unabhängigkeit von Facharbeitern möglich wurde. Drittens – in der Selbstwahrnehmung der Arbeiter – wurde die über Jahrzehnte vorherrschende Vorstellung, einer „Arbeiteraristokratie“ anzugehören, mit den Umgestaltungen obsolet. Das klare Selbstbild vom Facharbeiter, das eine wichtige Ressource für die Gewerkschaften ausmachte, spaltete sich in eine Vielzahl neuer Qualifikationsprofile und Selbstbilder auf. Es wird zu zeigen sein, inwieweit diese drei Bereiche miteinander verknüpft waren und Veränderungsprozesse in einem Bereich Auswirkungen auf einen anderen Bereich zeitigten.

Die Akteure dieser Prozesse werden auf drei miteinander im Austausch befindlichen Ebenen untersucht: lokal, national und international. Auf lokaler Ebene werden einzelne Ortsvereine und Betriebsräte in den Blick genommen, auf nationaler Ebene die IG Druck und Papier und der Deutsche Gewerkschaftsbund und auf internationaler Ebene das Berufssekretariat Internationale Grafische Föderation und der Europäische Gewerkschaftsbund. Wesentliches Ziel ist es auch, zu untersuchen, inwieweit die möglicherweise technikinduzierte Gewerkschaftskrise zu einer forcierten Europäisierung der Gewerkschaftsbewegung führte.

 

Dieses Projekt wird von der DFG gefördert.


Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Technikgeschichte (GTG)
HSU

Letzte Änderung: 7. September 2018