Graf Schulenburg und die deutsch-georgischen Beziehungen

HSU

26. Oktober 2023

Gastvortrag von Prof. Lasha Bakradze (Tbilissi) am 14. November 2023, Aula der HSU.

Eine Veranstaltung der Professur für Geschichte Osteuropas und Ostmitteleuropas in Kooperation mit der Max-Weber-Stiftung und dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung.

Die Geschichte der Kaukasusregion muss in Deutschland erst noch entdeckt werden. Der Vortrag von Dr. Lasha Bakradze, u.a. Historiker und Leiter des georgischen Literaturmuseums, thematisiert insbesondere die deutschen Beziehungen zum unabhängigen Georgien nach dem
Ersten Weltkrieg. Hier erwies sich Friedrich Werner von der Schulenburg als Schlüsselfigur. Schulenburg ist in Deutschland v.a. als Botschafter in Moskau (ab 1934) und als Teilnehmer am Widerstand gegen Hitler (1944) bekannt. Er war als Kaukasuskenner nach dem Ersten Weltkrieg die treibende Kraft hinter der deutschen Unterstützung für die georgische Unabhängigkeit. Der Vortrag skizziert die Kalkulationen und Motivationen der deutsch-georgischen Diplomatie dieser Jahre. Damit wird nicht nur eine vielfach vernachlässigte Periode der deutsch-georgischen Beziehungen beleuchtet, sondern ein erneut aktuelles Thema angesichts der derzeitigen internationalen Situation im Spannungsfeld von Unabhängigkeit, Frieden, Sicherheit und Großmachtpolitik im Kaukasus zur Diskussion gestellt.

Dr. Lasha Bakradze, geb. 1965, studierte u.a. in Jena Germanistik und Literaturwissenschaften sowie an der Humboldt-Universität zu Berlin Geschichte. 2001 promovierte er an der Iwane-Dschawachischwili-Universität in Tbilissi über „Deutsch-Georgische Beziehungen während des Ersten Weltkrieges“. Er ist Professor an der Ilia-Universität Tbilissi und seit 2010 Leiter des Giorgi-Leonidze Literaturmuseums in Tbilissi. Im Frühjahr 2023 kuratierte er die Ausstellung „Schulenburg und die Erste Georgische Republik“ des Goethe-Instituts Georgien.

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