Vom 1. bis 12. April 2008 besuchte eine Gruppe von 13 Studierenden (davon einer unserer Schwesteruniversität in München) die “ewige Stadt” Rom.
Die Reise bildete den Abschluss eines Seminars, das im Wintertrimester “Rom und seine Renaissancen” zum Gegenstand gehabt hatte: Die wiederholten Neuerfindungen der Stadt, ihr Umgang mit der eigenen Vergangenheit und die Brüche in ihrer städtebaulichen Entwicklung waren zunächst historisch nachvollzogen worden. Nun ging es darum, vor Ort die Spuren in Augenschein zu nehmen, welche diese Prozesse hinterlassen haben. Thematisch spannte sich der Bogen dabei von Infrastruktur, Be- und Entwässerung, Wohnungsbau, politischer Architektur und Sakralbauten bis hin zu Universität, U-Bahn und Stadtmöblierung, zeitlich reichte die Spanne vom 8. Jhdt. v.Chr. bis zu Walter Veltroni.
Gleich bei ihrer Ankunft am Flughafen sahen sich die Teilnehmer mit ungewohnten Aspekten des Stadtmanagements konfrontiert: Ein wilder Streik von Angestellten der konkursgefährdeten Alitaliablockierte die Eisenbahnstrecke in Richtung Innenstadt. Untergebracht war unsere Gruppe in der klosterähnlichen Anlage der Figlie di Maria Ss. Corredentrice bei La Storta, ca. 30 km nordwestlich der Innenstadt. Von diesem Stützpunkt aus ließen sich die Kerne des vergangenen und gegenwärtigen Stadtlebens gut erschließen. Forum, Capitol und Palatin, Peterskirche und Engelsburg, die vatikanischen Sammlungen, Villa Borghese und Via Veneto gehörten zum unverzichtbaren Besichtigungsprogramm. Außerdem besuchten wir die Ausgrabungen unter Alt-St. Peter, Santa Costanza mit seinen prächtigen Mosaiken und die Katakomben unter Sant’Agnese, die vom faschistischen Regime geplante Musterstadt EUR und den antiken Hafen von Ostia. Wir vergegenwärtigten uns die Entwicklung des Stadtteils Garbatella sowie den Abstieg über drei Etagen sakraler Architektur in San Clemente. Einen besonderen Höhepunkt bildete der gemeinsame Besuch der Hochschule der Dominikaner mit einem Vortrag des Erzbischofs von Washington. Die verbliebenen offenen Zeitfenster wurden zur Vertiefung der Interessenschwerpunkte genutzt. Dabei verband sich der erneute Besuch in St. Peter für einen Teil der Gruppe aufs Beste mit der Teilnahme an einer Papstaudienz auf dem Petersplatz, während andere die Ruhe von Santa Sabina auf dem Aventin und wieder andere das Treiben im Colosseum vorzogen. Als unüberwindlich erwiesen sich lediglich die Zäune der Domus Aurea und die Öffnungszeiten des Trajanshafens.
Des Abends zeigte es sich immer wieder aufs Neue als Glücksfall bei La Storta untergekommen zu sein, liegen um die Via Cassia doch viele Wohnsiedlungen gehobenen Standards und daher auch gute Restaurants; der regelmäßige Fußmarsch vom Ortskern La Storta in die Konventsgebäude kompensierte auf sportliche Weise die Sünden des Essens – die wir mit großer Freude an den Abenden gerne begangen haben, und die uns aufs Angenehmste mit dieser, der gastronomischen Seite von Lazio bekannt machten.
Prof. Dr. Jutta Nowosadtko
Prof. Dr. Sabine Schmolinsky (Universität Erfurt)
Prof. Dr. Burkhard Meißner
Letzte Änderung: 1. November 2018