Gesundheitsorientierte Mitarbeiterführung in Krisenzeiten

HSU

6. Mai 2021

Laura Klebe, M. Sc., Dr. Katharina Klug und Univ.-Prof. Dr. Jörg Felfe von der Professur für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie setzen sich in ihrer im „British Journal of Management“ erschienenen Studie mit den Effekten gesundheitsorientierter Führung in Krisenzeiten auseinander. Die Psycholog*innen gingen der Frage nach, wie sich gesundheitsorientierte Führung („Health‐oriented leadership“) auf die Mitarbeitergesundheit im aktuellen Pandemiesetting auswirkt und inwieweit die positiven Beziehungen von gesundheitsorientierter Führung und Leistungsfähigkeit der Geführten in Abhängigkeit der Variable „Krise“ steht.

„Unsere Ergebnisse liefern erste Belege dafür, dass gesundheitsorientierte Führung für Mitarbeiter*innen in Krisensituationen besonders wichtig ist und dass Führungskräfte in Krisen – gleich welchen Ausmaßes – gesundheitsorientierte Führung ausüben sollten“, schließt Professor Dr. Jörg Felfe aus den nachgewiesenen Zusammenhängen. „Die Befunde deuten darauf hin, dass gesundheitsorientierte Führung der Zielerreichung nicht hinderlich ist, sondern sich positiv auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter*innen auswirkt.“

Um die Wirksamkeit gesundheitsorientierter Führung in Bezug auf die Belastung und Leistung der Mitarbeiter*innen in kleinen und großen Krisen zu analysieren, setzten Professor Felfe und seine Kolleginnen in der Studie zunächst auf ein so genanntes experimentelles Vignetten-Design: Mittels systematischer Variation des Krisensettings und des Führungsverhaltens (unabhängige Variable) konnten Auswirkungen auf Gesundheit und Leistung (abhängige Variablen) evaluiert werden. Das Experiment wurde zwischen Oktober und Dezember 2018 durchgeführt. Eine Gelegenheits-Stichprobe von N=257 Teilnehmer*innen wurde über die persönlichen Netzwerke der Autor*innen und Forschungswebseiten gezogen. 

In einem zweiten Schritt führte Felfes Team eine Querschnittsbefragung zu Beginn der Covid-19-Krise in Deutschland durch, um die zuvor gewonnenen experimentellen Ergebnisse zu validieren und sie mit den Auswirkungen einer Krise auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu vergleichen. Die Studie wurde als Online-Umfrage von Mitte März 2020 bis Mitte Mai 2020 durchgeführt. 196 Teilnehmer*innen konnten über die persönlichen Netzwerke der Autor*innen und Forschungswebseiten rekrutiert wurden.

Laura Klebe und ihre KoautorInnen empfehlen, dass Organisationen, um die Gesundheit und Leistung ihrer Mitarbeiter*innen auch in Krisen zu schützen, darauf abzielen sollten, Führungskräfte zu einem gesundheitsorientierten Führungsverhalten zu ermutigen – insbesondere in turbulenten Zeiten.

Gesundheitsorientierte Führung ist für Mitarbeiter*innen in Krisensituationen besonders wichtig.
Gesundheitsorientierte Führung ist für Mitarbeiter*innen in Krisensituationen besonders wichtig.