Der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, besuchte am 11. August 2022 die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Nach der Begrüßung durch Vizepräsidentin Prof. Dr. Christine Zeuner Studierendenbereichsstellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dem Inspekteur drei Projekte des Zentrums für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr (dtec.bw) vor.
Univ.-Prof. Dr.–Ing. Gerd Scholl präsentierte die Digitale Sensor-2-Cloud Campus Plattform (DS2CCP). Projektziel ist hier die Konzeptionierung und Entwicklung einer durchgängigen Wireless-Safety Sensor-2-Cloud Lösung für Anwendungen mit harten Echtzeit- und hohen Sicherheitsanforderungen. Auf dem HSU-Campus entsteht dazu ein Reallabor für Entwicklung und Test von drahtlosen Automatisierungslösungen, insbesondere für Anwendungen, die kurze und streng determinierte Latenz- und Reaktionszeiten erfordern. Genutzt werden können hierfür insbesondere ein 5G-Campus-Netzwerk und IO-Link/IO-Link Wireless Module.
Hauptmann Christoph Sieber, M. Sc., Wissenschaftlicher Mitarbeiteroffizier im Projekt RIVA, erläuterte die Bedeutung des Vorhabens, bei dem die technologischen und rechtlichen Grundlagen erarbeitet werden, die für die wirtschaftliche Nutzbarkeit von autonomen Fahrzeugverbünden erforderlich sind. so dass diese anspruchsvollen Missionen sicher und selbständig durchführen können. Autonome Fahrzeugverbünde, in denen sich schwimmende, fahrende und fliegende Fahrzeuge ergänzen und unterstützen, besitzen ein großes wirtschaftliches und gesellschaftliches Potenzial, weil sich mit ihnen viele Anwendungsfälle effektiver und effizienter realisieren lassen als mit Einzelfahrzeugen. Mögliche Anwendungen sind unter anderem Umweltmonitoring, Logistik, Reaktion auf Havarien oder Search and Rescue.
Univ.-Prof. Dr. Christina Besio und Dr. Christine Posner stellten das Projekt „LEAD.Bw – Führungskulturen im digitalen Zeitalter“ vor. Der Digitalisierungsprozess in der Bundeswehr hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen; gleichzeitig werden digitale Infrastrukturen jedoch von den Soldatinnen und Soldaten nicht immer oder nicht optimal genutzt, gelegentlich bestehen auch Akzeptanzprobleme. Das Projekt untersucht am Beispiel der Nutzung datenintensiver Algorithmen, wie organisationskulturelle und technische Faktoren den Umgang mit Software in den Streitkräften beeinflussen. Im Fokus stehen dabei die Herausforderungen, die der Führungskultur der Bundeswehr aus der Digitalisierung erwachsen.
Im Anschluss an den Besuch an der HSU nahm Schelleis an einem Kamingespräch im Bischof-Hermann-Kunst-Haus der Evangelischen Militärseelsorge teil, das Militärdekan ThDr. Michael Rohde, Militärpfarrer an der HSU, initiiert hatte.