Feierlicher Festakt für ein zweifaches Jubiläum: Im 50. Jahr des Bestehens der Helmut‐Schmidt‐ Universität/ Universität der Bundeswehr in Hamburg wurde am Dienstag, den 28. März, im Thomas‐Ellwein‐Saal zum 20. Mal der Wissenschaftspreis der Freunde und Förderer der HSU verliehen. Die diesjährige Preisträgerin, Dr. Pia Magdalena Brandt von der Professur für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik, erhielt die Auszeichnung für ihre Dissertation „Digitalized Application in HR – Using Computer Based Language Analysis in
Recruitment“. Den mit 2000 Euro dotierten Preis übergab, in ihrer Funktion als Vorstandsvorsitzende der Freunde und Förderer, Frau Aydan Özoğuz, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages (SPD).
Dr. Pia Magdalena Brandt hatte sich in ihrer kumulativen Dissertation mit innovativen Formen des Recruitments beschäftigt und diese mit summa cum laude abgeschlossen. Gutachter*innen bescheinigten ihren Analysen ein „hohes Transferpotential für Wirtschaft und Gesellschaft“ sowie „eine hohe Relevanz für Innovationen im Bereich der Personalauswahl.“ Der Präses der Handelskammer Hamburg, Prof. Norbert Aust, bat die Postdoktorandin in seiner anschließenden Festrede, ihre Expertise auch der Handelskammer zur Verfügung zu stellen. Die Unternehmen der
Stadt stünden aufgrund des immensen Fachkräftemangels vor großen Herausforderungen und bräuchten jede Unterstützung.
Preisverleihung im Rahmen des Tag der Forschung
Die Preisverleihungen fand zum Abschluss des Tages der Forschung auf dem Campus am Holstenhofweg statt. Dort hatten sich bereits am Nachmittag unterschiedlichste Forschungsprojekte einem breiteren Publikum vorgestellt. Daraus ergaben sich, so Prof. Norbert Aust, verschiedene Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft. So habe er bei der Eröffnung des OpenLab mobil durch das Laboratorium für Fertigungstechnik mit Professor Jens Peter Wulfsberg Ideen für die Ausgestaltung seines Nachhaltigkeitsprojektes mit recycelten Materialen weiterentwickeln können.
Wissenstransfer als „Third Mission“
Das OpenLab mobil ist Teil der dtec.bw – dem Zentrum für Digitalisierungs‐ und Zunftstechnologieforschung der Bundeswehr, das seit August 2020 mehrere Dutzend Forschungsvorhaben beider Bundeswehruniversitäten in innovativen Schlüsseltechnologien bündelt.
Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz bezeichnete es als sehr gutes Beispiel für jenes konjunkturell motivierten Förderprogramms des Bundes, in dem die beiden Bundeswehruniversitäten je eine Viertelmilliarde Euro für vier Jahre erhielten, um damit Spitzenforschung mit Blick auf Digitalisierung, Resilienz und die digitale Autarkie unseres Landes zu betreiben. „Das sind doppelt so viele Ressourcen, wie sie eine Exzellenzuniversität erhält.“ Dies unterstreiche ebenso wie die hohe Relevanz der Forschung der diesjährigen Preisträgerin für künftiges Recruitment die aktuelle Hochschulpolitik, die Wissenstransfer als „Third Mission“ ansehe, betonte Universitätspräsident Prof. Klaus Beckmann.
Recruitment mittels Sprachanalyse
Dr. Pia Magdalena Brandt hatte in ihrem Promotionsprojekt, das sie in Kooperation mit der Professur für Persönlichkeitspsychologie von Prof. Dr. Philipp Yorck Herzberg an der HSU und eines internationalen Wirtschaftsdienstleistungsunternehmens durchgeführt hat, mehr als 500 anonymisierte Bewerbungen mittels Linguistic Inquiry and Word Count (LIWC) – einem der in der Psychologie am häufigsten verwendeten Textanalyse‐Tools – analysiert. Sie wies dabei nach, dass einzelne Kategorien, wie beispielsweise die Verwendung von Präpositionen, zwar für den Erfolg einer Bewerbung von Relevanz sein können, wobei eine Einzelfallanalyse mittels LIWC bisher aber nicht valide war. Pia Magdalena Brandt hat im Anschluss an ihre Promotion das StartUp Dr. Brandt Recruiting GmbH an der HSU gegründet. Ziel ist eine nachhaltige Symbiose von Wissenschaft und Wirtschaft.