Angesterkennung bei Spinnenphobie

Dieses Projekt, welches in Kooperation mit dem Lehrstuhl der Klinischen Psychologie der Universität Siegen entstanden ist, befasst sich damit, das Maß der Angst von Phobikern mithilfe von physiologischen Daten zu quantifizieren. Dies soll unter anderem die objektivere Bewertung von Therapien unterstützen. Hierzu wurden Phobiker in vier „Verhaltensvermeidungstests“ (englisch „Behavioural Avoidance Tests“, kurz BAT) mit einer realen und einer in virtuellen Realität simulierten Spinne konfrontiert. In diesen Tests sollen sich die Phobiker der Spinne soweit annähern wie sie können und wollen. Die subjektive Angstwahrnehmung wird schließlich mit der physiologischen Reaktion des Körpers verglichen.

Verhaltensvermeidungstests  / Behavioural Avoidance Tests:

In unserer Studie wurden vier BATs durchgeführt:

VIVO1:  In diesem BAT wurde die Spinne in der Plexiglasbox auf eine Plattform gestellt. Die Probanden haben nun die Spinne mithilfe eines Kurbelsystems zu sich hingezogen.

VR1: Ähnlich zu VIVO1 haben Probanden hier eine Spinne zu sich hingezogen. In diesem BAT handelt es sich allerdings um eine virtuelle Spinne, welche über einen Tisch gezogen wird.

VIVO2: Im diesem BAT wurde eine echte Vogelspinne in einer Plexiglasbox auf der Fensterbank eines Raumes platziert. Anschließend haben die Probanden den Raum betreten, und sind auf die Spinne zugelaufen.

VR2: Analog zu VIVO2, allerdings in VR.

In allen BATs sollen die Probanden sich der Spinne soweit annähern wie sie können und wollen, dies ist in der Regel aber nicht die gesamte Strecke. Die finale Distanz zur Spinne dient als Maß des Vermeidungsverhaltens.

VIVO1: Kurbelsystem mit welchem die Spinne zum Benutzer gezogen wird.

Studienaufbau:

Die Probanden füllten zu Beginn der Studie eine Einverständniserklärung aus. Anschließend wurde ihnen eine Empatica E4 Sensorarmband angelegt, um die physiologischen Daten zu erheben. Anschließend haben sie sich mithilfe eines Tutorials mit der Steuerung der VR-Anwendung vertraut gemacht. Danach wurden die vier BATs in einer pseudo-randomisierten Reihenfolge ausgeführt.

Nach dem Tutorial und nach jedem BAT haben die Probanden mehrere Fragebögen ausgefüllt, um ihren psychologischen Stand zu bewerten. Während der BATs haben die Probanden mehrfach auf einer Skala von 0 (keine Angst) bis 100 (extreme Angst) angegeben wie viel Angst sie aktuell haben.

Zielsetzungen:

In dem Projekt gibt es zwei grundsätzliche Ziele. Das erste Ziel ist es festzustellen, ob eine Umsetzung des BAT in VR eine valide Alternative zu klassischen BATs bietet. Hierzu werden die finalen Distanzen und die Ergebnisse der Fragebögen verwendet.

Das zweite Ziel ist es, die physiologischen Werte der Probanden mit den subjektiven Angstwerten zu vergleichen, um eine objektivere Angsterfassung zu ermöglichen.

HSU

Letzte Änderung: 12. Dezember 2024