Geschäftsmodell- und Kompetenzentwicklung für nachhaltiges Wirtschaften im Handel
Das Verbundprojekt „Geschäftsmodell- und Kompetenzentwicklung für nachhaltiges Wirtschaften im Handel“ (GEKONAWI) wurde unter der Leitung der Professur für Berufs- und Arbeitspädagogik der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg in Kooperation mit dem Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg durchgeführt. Es ist Bestandteil des Modellversuchsförderschwerpunkts „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung 2015 – 2019“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Projektlaufzeit: 01.04.2016 bis 30.06.2019
Förderung des Modellversuchs:
- Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)
- Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
Ansprechpartner an der Professur:
Modellversuchsstränge
Im Modellversuch wurden folgende miteinander verschränkte Forschungs- und Praxisziele zur Geschäftsmodell- und Kompetenzentwicklung für nachhaltiges Wirtschaften im Einzel-, Groß- und Außenhandel verfolgt. Im Praxisstrang des Vorhabens erfolgten die Entwicklung, Erprobung und Implementierung einer aus vier Modulen bestehenden Fortbildung für betriebliche Ausbilder/-innen zur Berufsausbildung für nachhaltiges Wirtschaften. Nach jedem Modul entwickelten die Ausbilder/-innen schrittweise betriebsspezifische Ausbildungsprogramme zum nachhaltigen Wirtschaften für ihre Auszubildenden, die sie im Laufe von vier Praxisphasen erprobten, innerhalb der Modulsequenzen gemeinsam mit anderen Ausbilder(inne)n bewerteten und schließlich in ihren Betrieben verstetigten. Der Forschungsstrang zielte auf die empirische Fundierung, Evaluierung und Qualitätssicherung (QS) sowie den Transfer der Modulfortbildung und Ausbildungsprogramme (insbesondere durch Zertifizierungsstrategien) ab.
Vierdimensionales Modell
Die Ausgestaltung der Fortbildung erfolgte erstens theoriegeleitet entlang eines vierdimensionalen Modells, das aus mehrjährigen Studien, Entwicklungsprojekten und einem Modellversuch entwickelt wurde (vgl. Rebmann et al. 2014). Das Modell zielte darauf ab, die Entwicklung der Geschäftsmodelle von nachhaltig wirtschaftenden Betrieben mit der Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter/-innen in einem Systemzusammenhang zu beschreiben und zu prognostizieren. Es verband eine auf Geschäftsmodellentwicklung abzielende Perspektive, die unternehmerische Ausrichtung, Nachhaltigkeitsleistungen, Arbeitssysteme und Geschäfts- und Arbeitsprozesse fokussiert, mit einer auf Kompetenzentwicklung abstellenden Perspektive, welche die Didaktik und Curriculumentwicklung sowie die Kompetenzen für nachhaltiges Wirtschaften und Ausbilden darstellt. Die Perspektiven werden durch vier Dimensionen (Performanz, Handlung, Lernen, Kompetenz) verbunden. Anhand der Dimensionen wurden die dem Modellversuchsvorhaben zugrunde liegenden Problemstellungen und die Leitfragen zur Entwicklung eines Ausbildungsprogramms mit ihren Ergebnissen sowie Handlungs- und Lernprozessen definiert. Zur adressaten- und domänenspezifischen Ausdifferenzierung der Modelldimensionen wurde zweitens eine empirische Studie durchgeführt. Mittels vier Wissenschaft-Praxis-Workshops sowie einer onlinebasierten schriftlichen Abnehmerbefragung wurden die Ausprägungen von Geschäftsmodellen nachhaltigen Wirtschaftens, betrieblichen Arbeitssystemen, Anforderungen an Lehr-Lernprozesse in der Ausbildung im Handel sowie Kompetenzbedarfe der Ausbilder/-innen, Auszubildenden und Fachkräfte ermittelt.
Fortbildung für Ausbildungspersonal und Auszubildende im Handel
Entsprechend der Modelldimensionen wurden im ersten Förderjahr vier Präsenzmodule mit Umfängen von 20 (1. und 4. Modul) und 40 (2. und 3. Modul) Präsenzstunden entwickelt. Die Fortbildung wurde in drei Durchläufen mit jeweils 20-25 Ausbilder(inne)n und ihren Auszubildenden von Beginn des zweiten Förderjahrs bis zum ersten Quartal im dritten Förderjahr erprobt und evaluiert. Zur methodischen Verschränkung der vier Module wurde über eine technische Lernumgebung (ILIAS) ein Advanced Organizer (AO) eingesetzt, der den Teilnehmer(inne)n als wichtige Lehr- und Lernstrategie diente. Aus den Erprobungsergebnissen wurde ein barrierefreies und bundesweit verfügbares Fortbildungsangebot mit umfassenden Handreichungen und Prozessanleitungen entwickelt. Durch die Erstellung von Zertifizierungskonzepten und Handlungsempfehlungen wurden die Voraussetzungen geschaffen (1.) für eine Zertifizierung der Modulfortbildung, (2.) für eine Nutzung der Modulfortbildungsinhalte im Rahmen bereits etablierter Fortbildungen sowie (3.) für eine Weiterentwicklung der betrieblichen Ausbildungsprogramme zu einem Qualifizierungsangebot für Auszubildende im Handel. Diese Implementierungs- und Transfervoraussetzungen wurden im dritten Förderjahr geschaffen.
Literatur:
Rebmann, K.; Schlömer, T.; Feldkamp, D.; Jahncke, H. & Lüllau, C. (2014). Das Oldenburger Modell der Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung (BBNE). In W. Kuhlmeier, A. Mohoric & T. Vollmer (Hrsg.), Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (69-94). Bielefeld.
Schlömer, T. (2009). Berufliches Handeln und Kompetenzen für nachhaltiges Wirtschaften. Mering.
Auf dieser Seite finden Sie Publikationen, die im Rahmen des Modellversuchs GEKONAWI entstanden sind.
2019
Wicke, C.; Kiepe, K.; Reichel, J.; Becker, C.; Jahnke, H.; Rebmann, K.; Schlömer, T. (2019). Geschäftsmodell- und Kompetenzentwicklung für nachhaltiges Wirtschaften. Selbstlernmaterial für Ausbildungspersonal und Auszubildende. Bonn: Verlag Barbara Budrich.
2018
in Bearbeitung…
2017
Schlömer, T.; Becker, C.; Jahncke, H.; Kiepe, K.; Wicke, C. & Rebmann, K. (2017). Geschäftsmodell- und Kompetenzentwicklung für nachhaltiges Wirtschaften: Ein partizipativer Modellansatz des betrieblichen Ausbildens. bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online, 32, 1-20. URL: http://www.bwpat.de/ausgabe32/schloemer_etal_bwpat32.pdf [Zugriff: 29.06.2017].
Das Verbundprojekt „Geschäftsmodell- und Kompetenzentwicklung für nachhaltiges Wirtschaften im Handel“ (GEKONAWI) wurde unter der Leitung der Professur für Berufs- und Arbeitspädagogik der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg in Kooperation mit dem Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg durchgeführt.
Professur für Berufs- und Arbeitspädagogik der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg:
- Prof. Dr. Tobias Schlömer
- Karina Kiepe, B. A., M. Ed.
- Carolin Wicke, B. Sc., M. Ed.
- Dr. Juliane Reichel
Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg:
- Prof. Dr. Karin Rebmann
- Dipl.-Hdl. Clarissa Becker
- Heike Jahncke, B. A., M. Sc.
- Dr. Andreas Slopinski
Letzte Änderung: 21. Januar 2020