Die Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, ernannte am 18. Juni 2022 beim großen Beförderungsappell der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg rund 400 studierende Offizieranwärterinnen und -anwärter zu Offizieren. Die Universität präsentierte sich an diesem Tag mit einem „Open Campus“ der Öffentlichkeit. Die Familien der Studierenden und viele Besucherinnen und Besucher waren hierfür zur Universität gekommen.
Erstmals wieder vor großem Publikum
Mit einem großen Programm öffnete die Universität am Samstag, dem 18. Juni 2022, ihre Türen: Beim Open Campus präsentierte sich die Universität mit Ausstellungen, Laborführungen, Vorträgen und Experimenten der Öffentlichkeit. Anlass der Veranstaltung war der große Appell zur Leutnantsbeförderung. Der Beförderungsappell ist das größte militärische Zeremoniell, das jährlich in der Freien und Hansestadt Hamburg stattfindet. Rund 400 Offizieranwärterinnen und -anwärter wurde in Anwesenheit von mehr als 200 Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Streitkräften sowie mehreren tausend Besucherinnen und Besuchern an diesem Tag von Bundeministerin Christine Lambrecht zu Leutnanten – und damit zu Offizierinnen und Offizieren – ernannt. Daneben fand an diesem Tag erstmalig die zentrale Übergabe der Masterzeugnisse für die Alumni des Studierendenjahrgangs 2017 der Universität statt.
Besonderer Moment: Die Leutnantsbeförderung
„Die Gesellschaft vertraut darauf, dass Sie – die Menschen in Uniform – unser Land, unsere Freiheit und Sicherheit, in letzter Konsequenz auch mit Waffengewalt schützen. Dieses Vertrauen, diese Erwartung bringt große Verantwortung mit sich. Und als Offizierin oder Offizier werden Sie es sein, die sie in besonderer Weise zu tragen haben. Denn Sie, in welcher Funktion auch immer, sorgen für die einsatzbereite Bundeswehr, die wir so dringend brauchen,“ sagte Bundesministerin Christine Lambrecht beim Beförderungsappell.
In Ihrer Rede verurteilte die Ministerin den russischen Angriffskrieg scharf. Er führe uns schmerzhaft eine lange verdrängte Tatsache vor Augen: Wer in Freiheit und Demokratie leben wolle, brauche militärische Stärke, um diese Freiheit zu verteidigen. Den studierenden Offizieren und Offizieranwärtern versprach die Ministerin, dass sie Teil Abschluss des Studiums Teil einer anderen Bundeswehr sein werden, als sie sie bislang kennengelernt hätten und hob damit auf das jüngst beschlossene Sondervermögen ab.
Im Anschluss ernannte sie stellvertretend für alle zu Befördernden 16 studierende Offizieranwärterinnen und -anwärter zu Leutnanten oder Leutnanten zur See, darunter auch vier französische Kadetten, die ihre Offizierausbildung einschließlich des Studiums in der Bundeswehr absolvieren.
Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann hob in seiner Rede zur Begrüßung den Stellenwert des Studiums im Offiziersberuf hervor: „Die aktuellen Krisen zeigen, dass der Offizier heute mehr denn je hybrider Fähigkeiten bedarf. Dabei liefert ihm oder ihr das wissenschaftliche Studium mit Regelabschluss Master Methodenkompetenzen und Selbstlernfähigkeiten zur Bewältigung heutiger und künftiger Herausforderungen. Akademische Bildung trägt zudem zur Selbstreflexion und bei und stärkt die Innere Führung. Der militärisch ausgebildete Offizier schließlich kann Führungsverantwortung in der immer komplexeren Welt übernehmen – für sich selbst und die ihm beziehungsweise ihr unterstellen Soldaten beziehungsweise Soldatinnen. Genau hierin liegt der Wert unseres hybriden Ausbildungsganges mit einer echten Universität.“
Gespräche und Projekte
Bei ihrem Besuch nahm sich die Bundesministerin viel Zeit, um zunächst mit dem Studentischen Konvent zu sprechen. Der Konvent ist das Organ der verfassten Studierendenschaft an der Universität der Bundeswehr. Die Mitglieder des Konvents vertreten die Interessen der Studierenden in den Gremien der Universität.
Anschließend ließ sich die Ministerin von Universitätspräsident Prof. Klaus Beckmann über den Campus führen und verschaffte sich Eindrücke von herausragenden Forschungsprojekten der Universität. Das Abfangsystem FALKE, mit dem zukünftig der Luftverkehr vor dem Eindringen von zivilen Drohnen in Flughafenbereiche geschützt werden soll und die Dekontamination von Rettungstransportwagen nach dem Transport von Covid-Patienten erweckten das Interesse der Ministerin. Auch für das High Performance Computing an der Helmut-Schmidt-Universität interessierte sich Ministerin Lambrecht besonders.
Stehen blieb die Ministerin auch an den Postern, mit denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die vom Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr (dtec.bw) geförderten Projekte vorstellten.
Das dtec.bw ist ein von den Universitäten der Bundeswehr in Hamburg und München gemeinsam betriebenes wissenschaftliches Zentrum und Bestandteil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung zur Überwindung der COVID-19-Krise. Die Mittel, mit denen das dtec.bw vom Bundesministerium der Verteidigung ausgestattet wurde, werden zur Finanzierung von Forschungsprojekten und Projekten zum Wissens- und Technologietransfer, insbesondere zu Förderungen von Gründungen eingesetzt. Rund 250 Millionen Euro fließen über die Helmut-Schmidt-Universität in Kooperationsforschungsprojekte.