Die Unbedingte Schule ist ein Ort, an dem nichts außer Frage steht. Um ein solcher Ort zu bleiben, wirkt die Schule ihrer Auflösung entgegen. Sie orientiert sich im Grundsatz an Jacques Derridas unbedingter Universität (vgl. Derrida 2001). Ihrer Unbedingtheit widerstreitet jedoch die Tatsache, dass immer und überall Widerstreit herrscht, dem es gerecht zu werden gilt (vgl. Lyotard 1989). Aus der Unbedingtheit, dem Willen, ihrer Auflösung entgegenzuwirken, und der Anerkennung von Widerstreit als unaufhebbarem Bewegungsmoment jeglichen Lebens, resultiert eine Reihe von Setzungen, die dieses Konzept vornimmt.
Der Versuch, Schule neu zu denken, erfordert neue Begriffe und Denkweisen, deren Erschaffung Aufgabe von Philosophie ist (vgl. Deleuze/Guattari 1996). Das Konzept ist aus diesem Grund bildungs- philosophisch. Dieser Akt des Widerstands gegen die Gegenwart, in der das Paradigma von Messung und Kontrolle vorherrscht, wirkt unzeitgemäß. Das unzeitgemäße Vorgehen und die ungewohnte Begrifflichkeit fordern das Denken heraus und nötigen womöglich, anders zu denken, als man denkt. Anders zu denken ist unter Umständen erst einmal anstrengend, im Hinblick auf Schule jedoch – wie wir meinen – unausweichlich.
Der Unbedingten Schule liegt kein Menschenbild zugrunde. Das heißt nicht, dass es an ihr keine Menschenbilder gibt. Es gibt eine Vielzahl von Menschenbildern, die einander widerstreiten. Diesen Widerstreit offen zu halten, zwingt die Schule dazu, auf ein Menschenbild zu verzichten.
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Letzte Änderung: 3. April 2023