Interessengebiete und Referenzen

Das Forschungsprofil von Prof. Kumlehn ist auf baubetriebliche/technische und bauvertragliche Problemstellungen rund um die Abwicklung von Großprojekten ausgerichtet. Hierzu zählen anwendungsorientierte Aspekte wie die Kollaboration bei Planungsleistungen, die Ausschreibung und Vergabe von komplexen Bauleistungen und von Leistungen freiberuflich Tätiger, der Umgang mit Kosten- und Terminabweichungen sowie die proaktive Streitvermeidung. Weiterhin widmet sich die Forschung grundla­genorientierten Aufgabenstellungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung von Prozessen in unterschiedlichen Planungs- und Realisierungsphasen von Bauprojek­ten. an.

Die aktuellen Forschungsschwerpunkte von Prof. Kumlehn liegen in den Bereichen

  • Vertragsmanagement und Umgang mit Kosten- und Terminabweichungen
  • proaktive Streitvermeidung durch innovative Vertrags- und Organisationsmodelle
  • Building-Information-Modeling bzw. Building-Information-Management (BIM)
  • Kollaboration bei Planungsleistungen
  • Digitalisierung von Prozessen in unterschiedlichen Planungs- und Realisierungsphasen von Bauprojekten
  • Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung von komplexen Bauleistungen und von Leistungen freiberuflich Tätiger
  • Automatisierte Messung von Produktivität und Baufortschritt
  • Kompensation des Fachkräftemangels
  • Verfahren zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Bauleistungen

Als persönliche Referenz von Prof. Kumlehn für die Forschungserfahrung im Bereich institutioneller Forschungseinrichtungen sind folgende Projekte zu nennen:

  • HOAI – Evaluierung der Planungsbereiche
    Das Forschungsvorhaben hatte zum Ziel, die Planungsbereiche der HOAI zu evaluieren und Aktualisierungsvorschläge in Form einer Synopse zu erarbeiten. Im Fokus standen zum einen die Allgemeinen Vorschriften und zum anderen die Grund- und Besonderen Leistungen sowie die jeweiligen Paragrafen der einzelnen Leistungsbildern. Die Forschungsaufgabe bestand darin, im Rahmen eines interdisziplinären Gutachterteams verschiedene Arbeitsgruppen sowie eine Koordinierungsgruppe, eine Synchronisierungsrunde und eine Projektgruppe zur Digitalisierung/Regelprozess BIM zu fachlich zu begleiten und zu koordinieren. Zu den Ergebnissen der Abstimmungen war laufend eine Dokumentation zu erarbeiten, welche Vorschläge für eine Neufassung der HOAI enthält und in einer Synopse die Entscheidungen für die Veränderungen kommentiert.
  • KlimaBau – Auswirkungen des Klimawandels auf ausgewählte Gewerke der Baubranche unter besonderer Berücksichtigung des Faktors Mensch
    Ziel des Forschungsvorhabens war es, die Auswirkungen von Witterungsereignissen für ausführende Bauunternehmen insbesondere mit Fokus auf die bauausführenden Personen aufzuzeigen und Ansätze im Umgang mit dem Klimawandel zu entwickeln.
  • OI+BAU – Optimierung der Initiierung komplexer Bauvorhaben
    Zusammen mit verschiedenen anderen Forschungseinrichtungen sowie Partnern aus der Privatwirtschaft wurden die frühen Projektphasen bei der Durchführung von komplexen Bauvorhaben mit dem Ziel analysiert, die notwendigen Voraussetzungen bzw. zu bearbeitenden Aufgabenfelder zur Entwicklung einer projektspezifischen und verlässlichen Planungsgrundlage zu erarbeiten. Hierfür wurden u. a. übliche Störungen bei der Initiierung von Bauvorhaben erfasst klassifiziert. Problemlösungen wurden erarbeitet ein anwendungsfreundlicher und praxisnaher Handlungsleitfaden entwickelt.
  • RiMaBau – Wissenschaftliche Unterstützung bei der Entwicklung einer Handlungsanleitung für das Risikomanagement von großen Hochbaumaßnahmen des Bundes
    Im Rahmen des Forschungsvorhabens erfolgte die wissenschaftliche Unterstützung der Arbeitsgruppe „Risikomanagement“. Das übergeordnete Ziel des Projekts war die Entwicklung einer Handlungsanleitung für das Risikomanagement von großen Hochbauvorhaben des Bundes.
  • Evaluierung des Einsatzes von Projektsteuerern bei der Durchführung von Bundesbaumaßnahmen
    Im Rahmen eines Vorhabens der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ wurde der Einsatz von externen Projektsteuerern bei der Durchführung von Großen Baumaßnahmen (gem. RBBau) im Bundeshochbau analysiert.
  • Vorlage und Überprüfung der Eignungsnachweise nach § 6 VOB/A in der Praxis
    Im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wurde das Vergabeverhalten von Vergabestellen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene hinsichtlich der Vorlage und Überprüfung von Eignungsnachweisen (Präqualifizierung/ Einzelnachweis) nach § 6 VOB/A untersucht.

Persönliche Referenzen für Forschungserfahrung im Bereich privater und öffentlicher Forschungsmittelgeber spiegeln sich in folgenden Projekten wider (Auswahl):

  • Abrechnung einer Vorhalteposition für ein Großgerät
    Die Abrechnung einer Vorhalteposition für ein Großgerät ist streitig. Im Rahmen eines Schiedsgutachtens wird u. a. die Auslegung des Positionstextes, die tatsächlich eingetretenen Abweichungen davon und den Umgang damit im Rahmen der Abrechnung bewertet. Hierbei wurde vor dem Hintergrund des BGH-Urteils vom 08.08.2019 (Az. VII ZR 34/18) auch auf Gemeinkostenausgleich i. S. v. § 2 Abs. 3 VOB/B und das Kriterium der „tatsächlich erforderlichen Kosten“ zuzüglich angemessener Zuschläge für Allgemeine Geschäftskosten sowie Wagnis und Gewinn eingegangen (Schiedsgutachten).
  • Auftragnehmer macht unberechtigt hypothetische Mehrkosten geltend
    Bei einem Tunnelbau werden unerwartete Kontaminationen festgestellt und es kommt zu Planungsänderungen. Der Auftragnehmer lässt daraufhin ein Gutachten anfertigen, welches umfangreiche Mehrkosten darstellt. Im Rahmen des Drittmittelprojekts wird das Gutachten und kommt zu dem Ergebnis, dass u. a. Planungspflichten des Auftragnehmers vernachlässigt wurden und bauzeitliche Folgen geltend gemacht werden, die so gar nicht entstanden waren. Die Mehrkosten waren rein hypothetisch ermittelt worden. Dem Auftragnehmer wurde aufgezeigt, warum seine Darlegungen in zahlreichen Punkten nicht prüffähig sind und welche Nachweise er im Einzelnen beizubringen hätte.
  • Gestörter Bauablauf im Wohnungsbau und Entschädigung nach § 642 BGB
    Aufgrund verschiedener nicht termingerecht erbrachter Mitwirkungshandlungen des Auftraggebers kommt es zu gestörtem Bauablauf mit mehrmonatigen Verzögerungen bei der Errichtung eines komplexen Wohnungsbaus. Für den Auftragnehmer wird im Rahmen des Forschungsprojekts zunächst eine Kurzexpertise mit den wesentlichen Anspruchsgrundlagen aufgestellt und der Mehrkostenanspruch beziffert. Nachdem Einigungsgespräche zwischen den Vertragsparteien scheitern, wurden in Zusammenarbeit mit der Rechtsberatung des Auftragnehmers ein im Klageverfahren einzureichendes Gutachten mit bauablaufbezogener Darstellung und Nachweis einer Entschädigung gemäß § 642 BGB erstellt.
  • Streitige Ursachen einer Bauzeitverlängerung bei einem Flächenbauwerk
    Die Bauzeit zur Herstellung von Freiflächen und eines Flächenbauwerks nach WHG verzögert sich um nahezu ein Jahr. Die Gründe sind zwischen AG und AN streitig. Es geht einerseits um behauptete fehlende Leistungsbereitschaft wegen ungeklärter technischer Fragen und andererseits um teilweise nicht bereitgestellte Baufelder (Gerichtsgutachten).

Zu den Projekten privater und öffentlicher Forschungsmittelgeber ist darauf hinzuweisen, dass diese hier nur in anonymisierter Form aufgelistet werden können, da mit Auftraggebern Geheimhaltungsvereinbarungen geschlossen und teilweise diesbezüglich auch Vertragsstraferegelungen vereinbart wurden. Insgesamt wurden von Prof. Kumlehn seit 1995 weit über 200 Aufträge zu anwendungsorientierten Fragegestellungen bearbeitet. Hierbei erfolgte die Leistungserbringung für Auftraggeber, Auftragnehmer und auch für Gerichte zu in etwa gleichen Anteilen, sodass die Motivation und ein Verständnis für deren jeweilige Sichtweisen umfassend vorhanden sind. Die Bearbeitung der Aufträge erfolgte zumeist in Kooperation mit der CEM Consultants GmbH oder auch persönlich für Gerichte in der Funktion als von der Ingenieurkammer Niedersachsen öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger.

HSU

Letzte Änderung: 16. Juli 2024