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Grüne Energie im Chipformat – Forscherteam um Detlef Schulz führt Wasserstofftechnologien in die nächste Generation

HSU

22. August 2018

Busse, die mit langlebigen, robusten Brennstoffzellen nahezu emissions- und geräuschlos durch Städte fahren, umweltfreundliche Speicher, die Strom aus Windenergie ohne Wirkungsgradverlust in Gas umwandeln und selbst in kleinsten Anlagen Platz finden – solche noch vagen Zukunftsszenarien könnten bald Wirklichkeit werden. An der Professur für Elektrische Energiesysteme der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr in Hamburg startet Univ.-Prof. Dr.-Ing. Detlef Schulz ein neues, innovatives Forschungsprojekt. Aufbauend auf nationalen und internationalen Patenten entwickelt sein Team neuartige Wasserstofftechnologien der nächsten Generation. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Projekt bis 2021 mit knapp 2,2 Millionen Euro (Förderkennzeichen 03ET6133A).

„Im Grunde bearbeiten wir zwei Teilprojekte, die wir anschließend zusammenführen wollen. Zum einen analysieren wir elektrisch steuerbare Membraneinheiten in Brennstoffzellen, zum anderen entwickeln wir eine interne Methanisierung erneuerbarer Energien innerhalb eines Elektrolyseurs, um die bisher hohen Wirkungsgradverluste bei nachgeordneten Verfahren zu vermindern“, sagt Detlef Schulz.

Im ersten Teilprojekt werden die Forscher neue Steuerverfahren an Membranen von sogenannten PEM-Brennstoffzellsystemen (PEM steht für Polymerelektrolyt) realisieren. Diese reagieren zwar relativ schnell auf dynamische Laständerungen, unterliegen dabei aber Spannungs- und Leistungseinbrüchen im Bereich mehrerer Sekunden. Diese Einbrüche werden in Pilotprojekten beispielsweise bei Bussen unter anderem über zusätzliche Batterien aufgefangen. Das erzeugt Zusatzkosten, erfordert Platz und bedeutet ein mehr an Gewicht. „Mit einer elektrisch steuerbaren Membran könnten wir die Reaktionsgeschwindigkeit direkt beeinflussen und Spannungs- und Leistungseinbrüchen gezielt entgegenwirken“, sagt Detlef Schulz. Dies geschieht, indem „wir in die Membran, die an sich ja sehr dünn ist, Steuergitter einbringen. Man kann sich die Membran so vorstellen wie den luftdurchlässigen Stoff einer Regenjacke. Die Steuergitter werden in mehreren Schichten aufgedampft und gut verteilt.“

PEM-Brennstoffzellen sind eigentlich sehr gut in hoher Stückzahl produzierbar. Um Spannungs- und Leistungseinbrüche aufzufangen und damit die Versorgungsicherheit zu garantieren, werden diese Zellen heute jedoch von vornherein sehr viel größer dimensioniert, so Detlef Schulz. Steuergitter würden die Lebensdauer und Versorgungssicherheit der PEM-Brennstoffzellen verlängern. Die Zellen könnten zudem sehr viel kleiner geraten. Dies wird der bisher eher zögerlichen stationären, aber auch mobilen Marktdurchsetzung derartiger Systeme entgegenwirken.

Das zweite Teilprojekt beschäftigt sich mit der Langzeitspeicherung der durch Wind oder Sonne gewonnenen fluktuierenden elektrischen Energie. „Deren Umwandlung in chemische Energieträger, etwa in Wasserstoff und Methan, bietet noch erhebliches Optimierungspotential.“ Heute wird der power to gas erzeugte Wasserstoff entweder direkt in die Erdgasleitung eingespeist oder in einer nachgeschalteten Apparatur über zwei Stufen zu Methan umgewandelt. Dabei treten spürbare Wirkungsgradverluste auf. „Würde der Wasserstoff intern im Gasauslasskanal des Elektrolyseurs umgewandelt, also methanisiert, könnte der in das Erdgasnetz einspeisbare Anteil an erneuerbaren Energien wesentlich erhöht werden, was nebenbei die Temperatursynergien besser nutzt und die Prozesseffizienz steigert. Das ist technisch sehr anspruchsvoll, aber wir haben schon einige Ideen, wie es gelingen kann.“ Auf den Prototyp der High efficiency fuel cell mit integriertem Wasserstoffspeicher im Gasauslasskanal hält Detlef Schulz bereits seit 2013 ein Patent.

Das Ziel ist hoch gesetzt: „Wenn uns die Methanisierung im Gasauslasskanal gelingt, könnten in Zukunft kleine dezentrale Methanisierungsanlagen gebaut werden und die bisher sehr großen Anlagen ersetzen.“
Beide Teilprojekte wird Detlef Schulz in den kommenden drei Jahren mit drei Mitarbeitern und in Kooperation mit der Altran Deutschland S.A.S. & Co. KG im universitätseigenen Brennstoffzellenlabor durch- und am Ende zusammenführen. „Ihre Umsetzung bedeutet einen großen Schritt für die Einsatzfähigkeit von Wasserstofftechnologien in elektrischen Energiesystemen. Wasserstoff hat als Energieträger enormes Potential. Deshalb forschen wir weiter an derartigen Technologien.“

„Mit der zu erforschenden Technologie kann auch die Sektorenkopplung, das heißt die flexible Kopplung von Strom-, Gas- und Wärmenetz, weiter vorangetrieben werden. Die Grundidee besteht hierbei darin, medienübergreifende Speichermöglichkeiten und damit mehr Freiheitsgrade zu schaffen.“

Kontakt

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Detlef Schulz
Professur für Elektrische Energiesysteme
Telefon 040 6541-2757
E-Mail: [email protected]

2,2 Millionen Euro Forschungsförderung für Wasserstofftechnologie

HSU

2. April 2019

Grüne Energie im Chipformat – Forscherteam um Detlef Schulz führt Wasserstofftechnologien in die nächste Generation

Busse, die mit langlebigen, robusten Brennstoffzellen nahezu emissions- und geräuschlos durch Städte fahren, umweltfreundliche Speicher, die Strom aus Windenergie ohne Wirkungsgradverlust in Gas umwandeln und selbst in kleinsten Anlagen Platz finden – solche noch vagen Zukunftsszenarien könnten bald Wirklichkeit werden. An der Professur für Elektrische Energiesysteme der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr in Hamburg startet Univ.-Prof. Dr.-Ing. Detlef Schulz ein neues, innovatives Forschungsprojekt. Aufbauend auf nationalen und internationalen Patenten entwickelt sein Team neuartige Wasserstofftechnologien der nächsten Generation. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Projekt bis 2021 mit knapp 2,2 Millionen Euro (Förderkennzeichen 03ET6133A).

Ein Mann im weißen hemd sitzt vor einem technischen Gerät.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Detlef Schulz, Professor für Elektrische Energiesysteme. (Foto: Ulrike Schröder)

„Im Grunde bearbeiten wir zwei Teilprojekte, die wir anschließend zusammenführen wollen. Zum einen analysieren wir elektrisch steuerbare Membraneinheiten in Brennstoffzellen, zum anderen entwickeln wir eine interne Methanisierung erneuerbarer Energien innerhalb eines Elektrolyseurs, um die bisher hohen Wirkungsgradverluste bei nachgeordneten Verfahren zu vermindern“, sagt Detlef Schulz.

Im ersten Teilprojekt werden die Forscher neue Steuerverfahren an Membranen von sogenannten PEM-Brennstoffzellsystemen (PEM steht für Polymerelektrolyt) realisieren.  Diese reagieren zwar relativ schnell auf dynamische Laständerungen, unterliegen dabei aber Spannungs- und Leistungseinbrüchen im Bereich mehrerer Sekunden. Diese Einbrüche werden in Pilotprojekten beispielsweise bei Bussen unter anderem über zusätzliche Batterien aufgefangen.  Das erzeugt Zusatzkosten, erfordert Platz und bedeutet ein mehr an Gewicht. „Mit einer elektrisch steuerbaren Membran könnten wir die Reaktionsgeschwindigkeit direkt beeinflussen und Spannungs- und Leistungseinbrüchen gezielt entgegenwirken“, sagt Detlef Schulz. Dies geschieht, indem „wir in die Membran, die an sich ja sehr dünn ist, Steuergitter einbringen. Man kann sich die Membran so vorstellen wie den luftdurchlässigen Stoff einer Regenjacke. Die Steuergitter werden in mehreren Schichten aufgedampft und gut verteilt.“

PEM-Brennstoffzellen sind eigentlich sehr gut in hoher Stückzahl produzierbar. Um Spannungs- und Leistungseinbrüche aufzufangen und damit die Versorgungsicherheit zu garantieren, werden diese Zellen heute jedoch von vornherein sehr viel größer dimensioniert, so Detlef Schulz.  Steuergitter würden die Lebensdauer und Versorgungssicherheit der PEM-Brennstoffzellen verlängern. Die Zellen könnten zudem sehr viel kleiner geraten. Dies wird der bisher eher zögerlichen stationären, aber auch mobilen Marktdurchsetzung derartiger Systeme entgegenwirken.

Das zweite Teilprojekt beschäftigt sich mit der Langzeitspeicherung der durch Wind oder Sonne gewonnenen fluktuierenden elektrischen Energie. „Deren Umwandlung in chemische Energieträger, etwa in Wasserstoff und Methan, bietet noch erhebliches Optimierungspotential.“ Heute wird der power to gas erzeugte Wasserstoff entweder direkt in die Erdgasleitung eingespeist oder in einer nachgeschalteten Apparatur über zwei Stufen zu Methan umgewandelt. Dabei treten spürbare Wirkungsgradverluste auf. „Würde der Wasserstoff intern im Gasauslasskanal des Elektrolyseurs umgewandelt, also methanisiert, könnte der in das Erdgasnetz einspeisbare Anteil an erneuerbaren Energien wesentlich erhöht werden, was nebenbei die Temperatursynergien besser nutzt und die Prozesseffizienz steigert. Das ist technisch sehr anspruchsvoll, aber wir haben schon einige Ideen, wie es gelingen kann.“  Auf den Prototyp der High efficiency fuel cell mit integriertem Wasserstoffspeicher im Gasauslasskanal hält Detlef Schulz bereits seit 2013 ein Patent.

Das Ziel ist hoch gesetzt: „Wenn uns die Methanisierung im Gasauslasskanal gelingt, könnten in Zukunft kleine dezentrale Methanisierungsanlagen gebaut werden und die bisher sehr großen Anlagen ersetzen.“

Beide Teilprojekte wird Detlef Schulz in den kommenden drei Jahren mit drei Mitarbeitern und in Kooperation mit der Altran Deutschland S.A.S. & Co. KG im universitätseigenen Brennstoffzellenlabor durch- und am Ende zusammenführen. „Ihre Umsetzung bedeutet einen großen Schritt für die Einsatzfähigkeit von Wasserstofftechnologien in elektrischen Energiesystemen. Wasserstoff hat als Energieträger enormes Potential. Deshalb forschen wir weiter an derartigen Technologien.“

„Mit der zu erforschenden Technologie kann auch die Sektorenkopplung, das heißt die flexible Kopplung von Strom-, Gas- und Wärmenetz, weiter vorangetrieben werden. Die Grundidee besteht hierbei darin, medienübergreifende Speichermöglichkeiten und damit mehr Freiheitsgrade zu schaffen.“

Zur Person

Nach Promotion und Habilitation an der TU Berlin nahm Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Detlef Schulz 2005 den Ruf auf die Professur für Elektrische Energiesysteme an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg an. 2008 erhielt er den Förderpreis „Wind2008“ des WindEnergieZirkel Hanse e. V. Von 2013 bis 2015 war er Sprecher des Energieforschungsverbundes Hamburg. Seit 2010 ist er Sprecher des Forschungsclusters Nachhaltige Energieversorgung und seit 2013 des Forschungsclusters Luftfahrtforschung der HSU. Er ist Vorstandsvorsitzender der Fördergesellschaft Windenergie und andere Dezentrale Energien (FGW e. V.) und Mitglied des Executive Board of IEEE Power and Energy Society (PES) German Chapter. Seit 2011 ist er ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und Mitglied deren Arbeitsgruppe „Energie und Ressourcen“.
Er ist Veranstalter der Konferenz für nachhaltige Energieversorgung NEIS.
Seine Forschung beinhaltet die Themen Elektrische Energieversorgung und elektrische Netze, Netzintegration erneuerbarer Energien sowie Flugzeugbordnetze.

Kontakt

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Detlef Schulz
Professur für Elektrische Energiesysteme
Telefon 040 6541-2757
E-Mail: [email protected]

(Text: Susanne Hansen)

Carolin Perner leitet jetzt das Sportzentrum

HSU

26. August 2020

Eine junge Frau mit langen blonden Haaren steht auf einem Sportplatz.
Carolin Perner, M. A., leitet seit dem 1. Juli 2018 das Sportzentrum der HSU (Foto: Ulrike Schröder)

Carolin Perner hat am 1. Juli 2018 die Leitung des Sportzentrums der Helmut-Schmidt Universität übernommen.

Die Neuhamburgerin ist sportlich breit aufgestellt und hat als gebürtige Thüringerin bereits während ihres Studiums der Sportwissenschaften in Kiel die schönen Facetten des Nordens lieben gelernt. Im Sport verspürt sie eine ausgeprägte Affinität zu Ballsportarten, insbesondere Handball und Beachvolleyball. „Dabei werden Zusammenhalt und Teamspirit, parallel zur Kameradschaft in der Bundeswehr, bei mir stets großgeschrieben“, sagt Carolin Perner. Später entdeckte sie ihre Leidenschaft für den Triathlon und das Apnoetauchen.

Als Freediver weiß sie zudem, wie wichtig es ist, sich auch in Extremsituationen auf seinen eigenen Körper verlassen zu können. „Im Freitauchsport tastet man sich an seine psychischen und physischen Grenzen heran. Meiner Meinung nach spielt das Bewusstsein für die Bedeutung des Zusammenspiels von Körper und Geist auch in der Bundeswehr eine ganz entscheidende Rolle.“

Nicht zuletzt deshalb ist es ihr ein persönliches Anliegen, die existierenden Sportstrukturen zu evaluieren und das sportlich didaktische Curriculum gegebenenfalls neu auszurichten. Aus diesem Grund hat sie auch stets ein „offenes Ohr“ für Anregungen und Optimierungsvorschläge.

„Bewährte Strukturen möchte ich natürlich weiterhin beibehalten und freue mich auf die zahlreichen Arbeitsgemeinschaften, die sich mit Unterstützung des Sportfördervereins großer Beliebtheit erfreuen.“

Ihre offene und unkomplizierte Art hilft der Trainerin für Rehasport und Fachfrau für Betriebliches Gesundheitsmanagement sich schnell in neue Strukturen einzugliedern.

Darüber hinaus möchte die Sportwissenschaftlerin vor allem ihre Fachexpertise gewinnbringend einbringen, um so auch persönliche Ziele und Sportprojekte der Hochschulangehörigen zu unterstützen. Hierfür strebt sie insbesondere eine engere Zusammenarbeit mit den Studierendenfachbereichen in puncto Sport und körperliche Leistungsfähigkeit an. „Hier ist auf jeden Fall Potenzial, das wir wunderbar ausschöpfen können, wenn wir an einem Strang ziehen und offen über Pläne und Wünsche reden“, sagt Carolin Perner. „Mir ist bewusst, dass sich die Offizieranwärter und Offiziere primär auf ihr Studium konzentrieren müssen und dieses oberste Priorität hat. Nichtsdestotrotz legen wir einen hohen Anspruch an die Studierenden der Helmut-Schmidt-Universität, weil es zum soldatischen Selbstverständnis gehört, die körperliche Leistungsfähigkeit nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern diese wenn möglich noch zu steigern.“

Hierfür möchte das Sportzentrum in Zukunft ein breiteres Angebot gestalten, das sich an den Grundsätzen der Zentralvorschrift A1-224/0-1 für Sport und körperliche Leistungsfähigkeit orientiert. Damit soll den Studierenden ein „strukturiertes und zielorientiertes Training der körperlichen Leistungsfähigkeit“ zur Verfügung gestellt werden, das für das Erreichen bzw. Erhalten der Einsatzbereitschaft unabdingbar ist.

Carolin Perner übernahm die Leitung des Sportzentrums von Dedlef Hillmer, der im Ruhestand ist.

(Text: Sebastian von Lübken)

Video: Mütter des Grundgesetzes

HSU

7. August 2018

Zusammenschnitt von Vernissage und Finissage der Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“, die vom 5. bis 30. Juni 2018 in der HSU gezeigt wurde.

Auszüge aus den Vorträgen von Initiatorin Univ.-Prof. Dr. Christiane Bender (Soziologie), Doris Konkart (Gleichstellungsbeauftragte) und einer Szenischen Lesung mit Petra Mayer.

Neues Lehr- und Forschungsnetzwerk zur historischen Bildungsforschung

HSU

1. August 2018

Ein neues Lehr- und Forschungsnetzwerk zur historischen Bildungsforschung der Professorinnen Dr. Carola Groppe und Dr. Esther Berner von der Helmut-Schmidt-Universität soll die bisher gute, aber eher lose Kooperation mit der Universität Hamburg verstetigen. Mit den dortigen Professorinnen Dr. Ingrid Lohmann und Dr. Sylvia Kesper-Biermann sind gemeinsame Lehrveranstaltungen und Kolloquien sowie Auftritte auf Tagungen geplant. Gemeinsame Forschungsprojekte sollen folgen.

Zwei Damen vor Bücherregalen.
Die beiden Universitätsprofessorinnen Dr. Carola Groppe (links) und Dr. Esther Berner (rechts) sind Teil des neuen Forschungsnetzwerkes zur historischen Bildungsforschung. (Foto: Ulrike Schröder)

Schon Ende August 2018 bestreiten die Mitglieder des Netzwerkes ein gemeinsames Panel auf der „International Standing Conference for the History of Education“ in Berlin. „Da das diesjährige Thema ‚Nature and Education‘ hervorragende Anknüpfungspunkte für unsere gemeinsamen Forschungsinteressen bietet“, so Carola Groppe, „empfanden wir es als gute Gelegenheit, unsere Ideen und Perspektiven zu schärfen und uns als Netzwerk vorzustellen.“

Worauf zielt die Gründung des neuen Lehr- und Forschungsnetzwerkes?

Esther Berner: „Wir wollen eine neue Sichtbarkeit herstellen und aufzeigen, wie wichtig die historische Bildungsforschung für die Erziehungswissenschaft und auch für angrenzende Disziplinen ist. Unser Netzwerk soll das Potential unserer Teildisziplin im Hinblick auf theoretisch und methodisch innovative Forschung zeigen, aber auch deren Relevanz im Hinblick auf aktuelle Diskurse. Letztendlich handelt es sich nicht nur um ein Lehr- und Forschungsnetzwerk, sondern um eine enge Universitätskooperation, wie sie von vielen Seiten immer gefordert wird, in der Praxis aber in der Regel an strukturellen Gegebenheiten scheitert. Das ist bei uns nicht so. Unser Netzwerk ist ein Wirkliches, Gelebtes, das Kontinuität aufweist. Das existiert in der historischen Pädagogik und anderen eher geistes- und kulturwissenschaftlich ausgerichteten Fachdisziplinen selten.“

Was gab den Ausschlag zur Gründung?

Carola Groppe: „Sicherlich auch die räumliche Nähe. Und dass seit kurzem und eher gegen den Trend an beiden Hamburger Universitäten je zwei Professuren für Geschichte der Bildung und Erziehung existieren. Bei einem Treffen wurde uns allen die einzigartige regionale Konstellation hier in Hamburg bewusst. An keinem anderen Hochschulstandort in Deutschland arbeiten und lehren vier Kolleginnen aktiv in der historischen Bildungsforschung. Da drängte es sich förmlich auf, ein produktives Lehr- und Forschungsnetzwerk zu gründen.  Den letztendlichen Anstoß gab der „Call for Paper“ für die Konferenz Ende August in Berlin, bei der wie erstmals gemeinsam auftreten werden.“

Wie sieht diese Kooperation konkret im Alltag aus?

Esther Berner: „Aus ersten informellen Treffen hat sich ein kontinuierlicher Austausch in regelmäßigen, geplanten Zusammenkünften ergeben, an denen wir an gemeinsamen Projekten arbeiten. Ab dem kommenden Herbsttrimester bieten wir zu viert gemeinsame Seminare an. Ausgangspunkt war die Idee, den Studierenden Einblicke in das Studium an einer anderen Universität zu ermöglichen, andere Studierende und Dozierenden und unter Umständen auch andere Universitäts- und Studienkulturen kennenzulernen. Das gilt natürlich nicht zuletzt für unsere Studierenden, die über einen anderen Hintergrund verfügen und zumindest mittelfristig einen anderen Karriereweg anstreben. Wichtig erscheint uns aber auch, dass unsere Doktoranden und Postdoktoranden sich in gemeinsamen Kolloquien begegnen und austauschen können. Es ist in dieser Phase wichtig, Feedback auch von außerhalb des Kreises der Betreuenden zu erhalten und auch außerhalb der eigenen Universität ein Netzwerk aufzubauen.“

Carola Groppe. „Für die Seminare haben wir uns zeitlich fokussiert und uns auf eine bestimmte Epoche konzentriert. Wir befassen uns mit der Bildungsgeschichte um 1900 im internationalen Kontext. In zwei längeren Blocksitzungen einmal an der Landesuniversität und einmal an der HSU werden etwa 100 Studierende beider Universitäten diese Thematik aus verschiedenen Perspektiven bearbeiten. Davon erhoffen wir uns neben der fachlichen Produktivität einen mehrfachen Effekt. Zum einen wollen wir Stereotype über mögliche Typen von Studierenden beider Hochschulen auflösen. Zusätzlich sammeln unsere Studierenden wichtige Erfahrungen von der Lehr- und Lernkultur an der Landesuniversität und umgekehrt. Wir halten das für einen wichtigen Bestandteil guter Lehre.“

Was ist weiter geplant?

Carola Groppe: „Wir haben eine neue, enge Zusammenarbeit zwischen beiden Universitäten initiiert und wir werden diese auf jeden Fall fortsetzen, da wir uns menschlich gut verstehen und wissenschaftlich die gleiche Sprache sprechen. Wir denken, es ist eine Entwicklung, von der sowohl die Studierenden und Mitarbeiter_innen der HSU, als auch die der Universität Hamburg profitieren. Die Seminare wollen wir entsprechend weiterführen und unsere Doktorandenkolloquien dementsprechend erweitern. Längerfristig wäre es denkbar, dass sich aus dieser Kooperation auch gemeinsame Forschungsprojekte entwickeln.“

Die Fragen stellte Susanne Hansen

Links

Univ.-Prof. Dr. Esther Berner, Erziehungswissenschaft, insbesondere Ideen- und Diskursgeschichte von Bildung und Erziehung

Univ.-Prof. Dr. Carola Groppe, Erziehungswissenschaft, insbesondere Historische Bildungsforschung

 

 

(Aus)Bildungskongress 2018: Programm und Anmeldung

HSU

30. Juli 2018

(Aus)Bildung neu denken.

Auf dem Weg zu einer neuen Ausbildungskultur im Spiegel von beruflicher Identität, künstlicher Intelligenz und Existenzsicherung.

Das ist das Thema des diesjährigen (Aus)Bildungskongresses der Bundeswehr, der vom 4. bis 6. September an der HSU stattfindet. Veranstalter ist das Zentrum für technologiegestützte Bildung. Das Tagungsprogramm ist ab sofort online verfügbar.

Auch die Anmeldung ist ab sofort möglich

„open campus“ mit Leutnantsbeförderung durch die Ministerin

HSU

13. August 2018

Zum feierlichen Abschluss des diesjährigen „open campus“ an der Helmut-Schmidt-Universität beförderte die Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Ursula von der Leyen, am 30. Juni 2018 365 Oberfähnriche bzw. Oberfähnriche zur See zu Leutnanten bzw. Leutnanten zur See.

Der traditionelle „Große Beförderungsappell“ auf dem Sportplatz der HSU war der zweite Höhepunkt des Festtages. Zuvor hatte Ursula von der Leyen bereits den ersten Think Tank der Streitkräfte – das German Institut for Defence and Strategic Studies (GIDS) – eröffnet. Im GIDS kooperieren die HSU und die Führungsakademie der Bundeswehr in bisher einzigartiger Weise, um strategische Fragestellungen aus sicherheits- und verteidigungspolitischer Perspektive zu analysieren.

Eine blonde Dame im bvlauen Kostüm spricht hinter einem Rednerpult zu Soldatinnen und Soldaten, die um sie herum angetreten sind und in Grundstellung stehen.
Stellvertretend für insgesamt 365 Kameradinnen und Kameraden ernennt die Bundesministerin die Soldatinnen und Soldaten der vorgetretenen Abordnung zum Leutnant oder Leutnant zur See. (Foto: Ulrike Schröder)

Bundeswehr im Wandel

„Sie kommen in eine Bundeswehr, die sich erneut im Wandel befindet“, sagte Ursula von der Leyen vor dem Apell. „Doch anders als die Bundeswehr, die Ihre Kompaniechefs, Geschwader- oder Flotillenkommandeure erlebt und mitgestaltet haben, kommen Sie in eine Truppe, die wächst. In eine Truppe, bei der die Aufgabe Landes- und Bündnisverteidigung nicht länger ferne Theorie ist, sondern wieder zum tagtäglichen Ausbildungsgeschäft zählt.“

Die Streitkräfte von heute müssten sich nicht nur zu Luft, zu Wasser und an Land behaupten, sondern auch im virtuellen Cyberraum. Sie seien international eingebunden, wie selten zuvor, und sähen sich mit wachsenden Anforderungen konfrontiert. Die Ministerin rief die jungen Offiziere auf, „ihre“ Bundeswehr mitzugestalten. „Wer, wenn nicht Sie, kann dazu beitragen, dass die Bundeswehr tatsächlich agil und anpassungsfähig wird“, wie von NATO-Partnern wiederholt gefordert.

Beförderungsrede der Verteidigungsministerin im Volltext bei bmvg.de: Download

Auch Universitätspräsident Klaus Beckmann nahm seine Studierenden in die Pflicht. „Jede und jeder in der Organisation ist berufen, bei der Abstellung von Mängeln und zu der Zukunft der Organisation beizutragen. Wenn Sie das tun, werden Sie niemals so viel erreichen, was Sie erträumen, aber Sie werden etwas erreichen. Ohne dieses Engagement weichen Sie der Herausforderung aus.“

Wissenschaftliche Leistungsschau

Ab zehn Uhr morgens hatten sich rund 2.000 Gäste bei strahlendem Sonnenschein über die vielfältigen Forschungs- und Bildungsschwerpunkte der Universität, über Sport- und Interessengruppen der Studierenden sowie die Angebote der Teilstreitkräfte auf dem Campus informiert. Neben Demonstrationen, Laborführungen und Vorlesungen gab es ein Internationales Quiz, Spieleareale für kleine Besucher sowie Vorlesungen der Kinder-Uni. Gleich zur Eröffnung des „open campus“ am Morgen wurden zudem zahlreiche Studierende, aber auch Dozenten geehrt.

Viele Menschen sitzen im Schatten eines Baumes an Bierzeltgarnituren.
Das hochsommerliche Wetter lockte die Besucherinnen und Besucher ins Freie, wo es kostenlose Erbsensuppe vom Deutschen BundeswehrVerband gab. (Foto: Reinhard Scheiblich)

Preise für ausgezeichnete Lehre

Über den Lehrpreis des studentischen Konvents freuten sich in diesem Jahr Professor Markus Bause von der Professur für Numerische Mathematik an der Fakultät für Maschinenbau sowie die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Brigitte Metje von der Professur für Methoden der empirischen Sozialforschung und Statistik. Als Lehrende in den eher unbeliebten Fächern Mathematik und Statistik verstünden es beide in beispielhafter Weise, selbst schwierigste Stoffe unermüdlich ebenso anschaulich wie begeisternd zu vermitteln, lobte der Vorsitzende des Studentischen Konvents, Leutnant Nick Falkner. Beide Preisträger waren durch ein Studierendenvotum ermittelt worden.

Eine Dame in einem geblümten Kleid und ein Herr in einem dunklen Anzug schauen interessiert nach oben links.
Dr. Brigitte Metje und Prof. Dr. Markus Bause erhielten den diesjährigen Lehrpreis des Studentischen Konvents. (Foto: Reinhard Scheiblich)

Preis Mars & Merkur

Der Preis des Kreises Mars & Merkur für herausragende Leistungen sowie ein vorbildliches Engagement im Bachelor-Studium ging an Leutnant Fabio Ibrahim, der seit September 2015 im zweiten Studentenjahrgang Psychologie studiert. In seiner Laudatio lobte General a. D. Hans-Lothar Domröse die kameradschaftliche und unprätentiöse Art des Studierenden. Die Auszeichnung ist mit einem sechswöchigen Praktikum auf Führungsebene in einem der Partnerunternehmen des Kreises verbunden.

Ein älterer Mann in einem dunklen Anzug überreicht einem jüngeren Mann in Luftwaffenuniform eine Urkunde.
General a. D. Lothar Domröse vom Kreis Mars und Merkur überreichte den Bestpreis für den besten Bachelor-Absolventen an Leutnant Fabio Ibrahim, B. Sc. (Foto: Reinhard Scheiblich)

Preis des Secretaría de la Defensa Nacional de México

Als jahrgangsbeste Master-Absolventen von Heer und Luftwaffe zeichnete der mexikanische Militärattaché, Brigadegeneral Filiberto Oporeza Fabián, anschließend die Oberleutnante Eugen Neuendank, Tobias Pech und Dennis Weidacker mit Gedenkmünzen, Urkunden und einem Emblem der Secretaría de la Defensa Nacional de México aus.

Ein älterer Mann in einer prächtigen Uniform überreicht eine Urkunde und eine Plakette an einen jüngeren Mann in einer etwas schlichteren Uniform.
Oberleutnant Eugen Neuendank, M. Sc., ist einer der Preisträger des Secretaría de la Defensa Nacional de México. Der mexikanische Militärattaché Brigadegeneral Filiberto Oporeza Fabián überreichte den Preis. (Foto: Ulrike Schröder)

Text: Susanne Hansen


Hoffnung auf Frieden für Mali?

HSU

1. August 2018

Junge Frau mit schulterlangen Haaren steht auf einer Brücke über einem Fluss, im Hintergrund unscharf weiße Häuser und grüne Bäume
Sonja Nietz in Hamburg.

Sonja Nietz, M. A., Wissenschaftliche  Mitarbeiterin an der Professur für Theorie und Empirie der Internationalen Beziehungen, sprach während einer Forschungsreise mit Vertretern von Konfliktparteien im westafrikanischen Mali.

Auch drei Jahre nach Unterzeichnung eines Friedensabkommens zwischen Rebellengruppen und der Regierung ist eine tragfähige Friedensordnung im westafrikanischen Mali nicht in Sicht. In der Hauptstadt Bamako traf die Politikwissenschaftlerin Sonja Nietz Vertreter von Konfliktparteien, um mit ihnen Ansätze für eine nationale Versöhnung zu beraten.

Mali zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Mehrere Putschversuche und Revolten in den vergangenen Jahrzehnten haben das Land geschwächt. Lokale, regionale wie internationale Akteure suchen nach Wegen aus der Krise. Dennoch spitzt sich die Lage weiter zu. Die 11.000 UN-Blauhelme im Land geraten zunehmend ins Visier islamistischer Terroristen. Anschläge, aber auch gewaltsame Übergriffe rivalisierender Banden gehören mittlerweile zur Tagesordnung. In dieser Zeit reiste Sonja Nietz nach Mali, um Möglichkeiten für einen neuen Friedensweg zu diskutieren.

Bestellte Felder mit grünen Pflanzen auf brauner Erde, im Hintergrund fließt ein Fluss, blasser Himmel am Horizont.
Fruchtbares Land entlang des Niger-Flusses. (Foto: Sonja Nietz)

„Bei Fahrten in die nördlichen Regionen Timbuktu, Gao oder Kidal kann heute niemand mehr für die Sicherheit ausländischerer Besucher garantieren. Auch in der südlicher gelegenen Hauptstadt Bamako stehen an jeder Straßenkreuzung schwerbewaffnete Soldaten“, sagt Sonja Nietz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Theorie und Empirie der Internationalen Beziehungen. „Aus Angst vor terroristischen Angriffen gilt überall im Land eine erhöhte Sicherheitsstufe. Sobald ich meine Unterkunft in der Hauptstadt betreten wollte, musste ich zwei bewachte Sicherheitsschleusen passieren.“

Junge, weiße Frau zwischen vier dunkelhäutigen Männern in langen Gewändern stehen im Schatten eines Baumes.
Sonja Nietz mit Tuareg von TEMEDT, einer malischen Menschenrechtsorganisation. (Foto: privat)

Die Doktorandin reiste im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung für zwei Wochen in das westafrikanische Land, um zu untersuchen, inwieweit traditionelle zivile Konfliktlösungsmechanismen zu einer nationalen Versöhnung beitragen können. „Die öffentliche Mediation zwischen zerstrittenen Parteien hat in Mali eine lange Tradition. Sie geht auf die vorkoloniale Zeit zurück und hat sich auch auf Friedensverhandlungen in der jüngeren Vergangenheit positiv ausgewirkt“, sagt Sonja Nietz. Für den Report „Traditional Conflict Resolution – A way out of crisis in Mali?” diskutierte sie mit Vertretern dortiger Konfliktparteien, mit Friedensforschern von Universitäten und Nichtregierungsorganisationen Erfolgsaussichten einer erneuten öffentlichen Mediation. Der Report erscheint im September 2018.

Menschen mit dunkler Haut in exotischen Gewändern gehen über eine Brücke, im Hintergrund Gebäude
Auf dem Weg zum Unabhängigkeitsdenkmal in Bamako (Foto: Sonja Nietz)

„Mali ist ein hierarchisch geprägtes Land, indem unter anderem Familienoberhäupter und religiöse Führer das Sagen haben. Sie regeln, was die Menschen dem korrupten Staatsapparat nicht zutrauen oder wozu dieser nicht in der Lage ist. Ich empfand es als überaus spannend, in diese gesellschaftlichen Beziehungsnetzwerke vor Ort einzusteigen.“

Kontakte knüpfte die Politikwissenschaftlerin über Universitätsprofessoren in Bamako oder über Nichtregierungsorganisationen, die ihr weitere Ansprechpartner vermittelten. „In Mali verabredet man sich nicht per Messenger oder Mail, sondern ausschließlich telefonisch.“ Straßennamen oder -bezeichnungen gibt es kaum. „Ich habe mich intensiv auf die Kultur vorbereitet und mich auf sie eingelassen, um den Menschen möglichst nahe zu kommen.“ Angemessene Kleidung, ein paar Worte in der Landessprache Bamanankan sowie kleine Geschenke in Form von Kolanüssen, etwas Tee oder Zucker öffneten zahlreiche Türen. „Besonders lange und intensive Gespräche habe ich mit den sechs Kommunen Chiefs von Bamako und Tuareg-Bewegungen geführt. Es war eine große Ehre.“

Junge europäische Frau mit blauem Kopftuch, umgeben von dunkelhäutigen Menschen mit exotischer Kleidung, achtunggebietender Mimik und würdevoller Pose.
Gespräch mit einem Familienoberhaupt und Mitgliedern (Foto: privat)

Eines der größten Probleme im Land ist die Arbeits- und Perspektivlosigkeit, die vor allem im Norden des Landes, unterstützt durch das Bevölkerungswachstum sowie den Klimawandel, zunehmend junge Leute in die Arme einfallender Islamisten treiben. Auch im Süden haben die politischen Eliten um den 2013 demokratisch gewählten Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta, aber auch die Justiz durch zahllose Korruptionsskandale Vertrauen und Legitimation verloren. „Es herrscht eine riesige Frustration“, resümiert Sonja Nietz, von der ihre Gesprächspartner überraschend offen und ausführlich berichteten.

Erschwerend hinzu kommt: „In Mali leben viele verschiedene Ethnien wie die Bambara, die Songhay, die Moor und die Tuareg-Nomaden.“ Die Menschen im 19 Millionen Einwohner-Staat sprechen über 30 verschiedene Sprachen. „Auf den Märkten verständigt man sich vor allem in Bamanankan. Regierungssprache aber ist Französisch. Diese Sprache beherrscht nicht einmal zwölf Prozent der Bevölkerung.“ Es ist die Sprache der früheren Kolonialmacht. „Dies zeigt einmal mehr den Bruch zwischen Eliten und weiten Teilen der Gesellschaft.“

Dunkelhäutige Menschen tragen Dinge vor einer fremd anmutenden Marktplatzkulisse hin und her.
Buntes Treiben auf einem Markt. (Foto: Sonja Nietz)

„Die multidimensionale Krise in Mali lässt sich nur aufarbeiten, wenn die politische Elite, zivilgesellschaftliche und internationale Akteure zusammen agieren“, schließt die Politikwissenschaftlerin. Eine rein militärische Lösung könne keinen anhaltenden Frieden garantieren. „Parallel müssen die sozio-ökonomische Entwicklung und die gesellschaftlichen Dialogprozesse verstärkt gefördert werden. Hier können traditionelle Autoritäten den Ausschlag geben. Schlichtungsprozesse nach traditionellen Regeln, bei denen auf lokaler und zwischen lokaler und nationaler Ebene nach Lösungen gesucht wird, die für alle Seiten gesichtswahrend sind, können die Wiederherstellung von Harmonie in der Gemeinschaft ermöglichen.“

(Text: Susanne Hansen)

Was ist das Selbstwertgefühl?

HSU

2. Juli 2018

Das Selbstwertgefühl ist eine Einstellung gegenüber der eigenen Person: „Mag ich mich oder mag ich mich nicht?“ Eine positive Einstellung sich selbst gegenüber ist eine wichtige Grundlage für individuelles Glück und ein erfolgreiches Leben. Sozialpsychologe Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Erb erklärt im Interview mit Isabell Mezger, was sich hinter dem Begriff Selbstwertgefühl verbirgt.