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Nichtlineare Fouriertransformation

HSU

6. September 2018

Das Rückgrat des Internets wird durch ein globales Glasfasernetz gebildet. Durch die starke Zunahme des Datenverkehrs erreicht dieses bei Nutzung verfügbarer Technologien in absehbarer Zeit seine Grenze. Die Glasfaser ist ein inhärent nichtlineares Übertragungsmedium, das mit der heutigen Technik ausschließlich linear betrieben wird. Die Kommunikation im nichtlinearen Bereich verspricht eine Erhöhung der Übertragungskapazität. 2014 wurde vorgeschlagen, die nichtlineare Fouriertransformation zu nutzen.

An der Professur für Hochfrequenztechnik der HSU wurde in den vergangenen Jahren ein optisches Übertragungssystem entwickelt, das die Überbrückung von mehreren tausend Kilometern unter Nutzung des nichtlinearen Spektrums erlaubt.

Bei einem Workshop am 28. August 2018 haben Teilnehmer von den Nokia Bells Labs, der Technischen Universität München, der Universität Stuttgart, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Dänemarks Technischer Universität Lyngby theoretische und praktische Probleme bei der Nutzung dieser neuartigen Technologie intensiv diskutiert.

Text: Univ.-Prof. Dr.-Ing. C. G. Schäffer

Ausstellungsrundgang – Der Weg zu neuer Ausbildungskultur

HSU

7. September 2018

Blick von oben auf die Ausstellungsfläche.
(Aus)Bildungskongress 2018 (Foto: Patrik Bransmöller)

Führungskräfte der Bundeswehr werden mit ganz persönlichem Coaching für Ihre künftigen Aufgaben fit gemacht – ein Beispiel für moderne Ausbildungsformen, die in Hamburg präsentiert werden.

„Die Universitäten der Bundeswehr sind ein Teil der Ausbildung der Streitkräfte zur Vorbereitung der Offizieranwärter und Offiziere auf fordernde Führungsaufgaben“, sagte Prof. Dr. Klaus Beckmann, Präsident der Helmut-Schmidt Universitätbei der Eröffnung des (Aus)Bildungskongresses am 4. September 2018. So ist die Universität der Bundeswehr ein idealer Veranstaltungsort, um den Austausch über Herausforderungen in Aus- und Weiterbildung durch gesellschaftlichen und technischen Wandel zu fördern.

Ein circa 53 Jahre alter Mann mit Brille hinter einem Rednerpult.
„Der (Aus)Bildungskongress ist die Plattform mit der sich die HSU am Diskurs zu neuer Ausbildungskultur beteiligen möchte“, so Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann (Foto: Patrik Bransmöller)

Der (Aus-)Bildungskongress wird als Plattform intensiv genutzt. 2018 sind insgesamt 54 Aussteller aus der Wirtschaft, öffentlichen Einrichtungen und der Bundeswehr vertreten. Eine bunte Mischung für den Austausch zwischen Bundeswehr, Gesellschaft und Wissenschaft.

Einer der Aussteller ist Hauptmann Michael Bauer vom Zentrum Innere Führung. Er ist als militärischer Coach eingesetzt. Das Zentrum Innere Führung ist in der Bundeswehr weitreichend bekannt, aber laut Bauer müsse gerade der Bereich Coaching bekannter werden. „Wir bieten Individual- und Teamcoaching an“, so der militärische Coach.

Ein Mann mit Vollbart in der Uniform eines Hauptmanns der Luftwaffe.
„Teamcoaching eignet sich beispielsweise für eine Kompanie vor einem Auslandseinsatz oder bei einem Führungswechsel“, erklärt Hauptmann Michael Bauer vom Zentrum Innere Führung. (Foto: Patrik Bransmöller)

Technologiegestütztes Lernen steht im Fokus

Das Bildungszentrum der Bundeswehr engagiert sich in der technologiegestützten Ausbildung. Beispielsweise mit interaktiven Übungen zur Rechnungsprüfung in der Laufbahn für den mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst.

Eine Dame im Kostüm und ein herr im Anzug diskutieren angeregt sich vor einem Poster.
Der Einsatz digitaler Medien, das Lernen am Arbeitsplatz und neue Lernformen spielen eine große Rolle für die sich verändernde Arbeitswelt. (Foto: Patrik Bransmöller)

Auch die Teilstreitkräfte wie Marine, Luftwaffe und Heer setzen auf digitale Ausbildungsmittel. Mit Erklärvideos oder Simulationen können Inhalte wiederholt und vertieft werden. Gleichzeitig sind Erfolgskontrollen möglich, aber auch Fahrtraining, wie mit dem Spähwagen Fennek, anderen Fahr- oder Luftfahrzeugen.

Ein Soldat in Uniform mit einer VR-Brille.
Stabsfeldwebel Jan Winkelmann vom Gefechtssimulationszentrum Wildflecken im Selbstversuch mit der Virtual Reality Brille. (Foto: Patrik Bransmöller)

Oberstleutnant Michael Krobok von der Offizierschule des Heeres (OSH) informiert die Besucher über den Offizierlehrgang Seiteneinstieg (OLS): „Teilnehmer sind Zivilisten, die über ein Studium verfügen und aufgrund entsprechender beruflicher Erfahrungen für eine militärische Verwendung in der Bundeswehr interessant sind.“ Die Lehrgangsteilnehmer erfahren eine komprimierte Ausbildung: Neben dem OLS an der OSH nehmen sie an der Grundausbildung, einem Truppenpraktikum und einer Sprachausbildung teil.

Ein Soldat in der Uniform eines Infanterieoffiziers spricht im Interview mit eibner Frau Hauptmann der Luftwaffe.
„Handlungsorientiertes Training erhöht den Lernerfolg und motiviert Auszubildende und Ausbilder gleichermaßen“, sagt Oberstleutnant Michael Krobok von der Offizierschule des Heeres. (Foto: Patrik Bransmöller)

Innerhalb eines Jahres erwerben die Lehrgangsteilnehmer die geforderten Kompetenzen für ihren künftigen Dienstposten. „Der zweite kompetenzorientierte Pilotlehrgang startet von Januar bis März 2019“, so Krobok. Helfen soll dabei ebenfalls eine technologiegestützte Ausbildung, die hier beim Ausbildungskongress thematisiert wird.

Text: Jennifer Fiebig-Schulze

(Aus)Bildungskongress der Bundeswehr 2018 eröffnet

HSU

5. September 2018

Auf einem Tisch liegt das Kongressmagazin "Kongressexpress"
Die Universität der Bundeswehr Hamburg veranstaltet jährlich den (Aus)Bildungskongress, der Wissenschaft und Praxis vereint. (Foto: Andreas Metka)

„(Aus)Bildung neu denken. Auf dem Weg zu einer neuen Ausbildungskultur im Spiegel von beruflicher Identität, künstlicher Intelligenz und Existenzsicherung“, so lautet der Titel des diesjährigen Kongresses. Was sich dahinter verbirgt, können die Besucher bis zum 6. September 2018 in einem bunten Mix aus wissenschaftlichen und praxisorientierten Beiträgen und auf der großen Fachausstellung erfahren.

Generalleutnant Klaus von Heimendahl, Abteilungsleiter Personal im Bundesministerium der Verteidigung, eröffnete am 5. September 2018 den (Aus)Bildungskongress: „Mit dem diesjährigen Kongressthema bewegen wir uns am Puls der Zeit.“

Ein Offizier in einer Generalsuniform hinter einem Rednerpult.
Generalleutnant Klaus von Heimendahl ist Abteilungsleiter Personal im Bundesministerium der Verteidigung und damit der oberste Personalchef der Bundeswehr. (Foto: Patrik Bransmöller)

Der Personalchef der Bundeswehr ging in seiner Eröffnungsrede insbesondere auf den Bezug zur Agenda Ausbildung der Bundeswehr und zur kompetenzorientierten Ausbildung ein. „Wesentlich für eine nachhaltige Bereitstellung einsatzbereiter Kräfte ist eine moderne, zukunftsfähige und vor allem kompetenzorientierte Ausbildung“, so von Heimendahl. „Die kompetenzorientierte Ausbildung ermöglicht eine konsequente Ausrichtung an der Praxis.“ Hier müsse die Abstimmung zwischen theoretischer Ausbildung und praktischer Ausbildung in der Truppe noch besser werden.

Während des (Aus)Bildungskongresses der Bundeswehr wird es einen ganzen Tag lang um die kompetenzorientierte Ausbildung gehen. Beim „Praxistag Ausbildung“ am 6. September sollen besonders die Ausbilderinnen und Ausbilder der Bundeswehr angesprochen werden.

Mehrere Damen und Herren, darunter auch eine Soldatin in Uniform, stehen beieinander und unterhalten sich.
Ein Ziel des (Aus)Bildungskongresses ist der zivil-militärische und interdisziplinäre Austausch. (Foto: Patrik Bransmöller)

Deutschlands größter Kongress für Erwachsenen- und Berufsbildung versteht sich als Innovations- und Informationsplattform: Wissenschaft, öffentlicher Dienst und Bundeswehr treten mit Experten und Akteuren des Bildungswesens in den offenen Dialog.
Der Kongress wird bundeswehrgemeinsam vom sogenannten Arbeitsdreieck getragen: Der Helmut-Schmidt-Universität, dem Bildungszentrum der Bundeswehr und der Abteilung Ausbildung Streitkräfte im Kommando Streitkräftebasis.

Text: Julia Haverkos

Präsentation einer quelloffenen Laserstrahl­schneidemaschine

HSU

28. August 2018

Presseterminhinweis

Präsentation einer quelloffenen Laserstrahlschneidemaschine

Das OpenLab Hamburg lädt Journalistinnen und Journalisten dazu ein, am Donnerstag, dem 30. August 2018, von 13 bis 15 Uhr einen Open Source Lasercutter zu besichtigen und dessen Entwickler Daniele Ingrassia (FabLab Kamp-Lintfort, Hochschule Rhein-Waal) sowie die Studierenden aus Tunis kennenzulernen, die das Gerät in den vergangenen 30 Tagen gebaut haben.

Einen Monat lang lang haben Studentinnen und Studenten der tunesischen École Nationale d‘Ingénieurs de Tunis im OpenLab der Helmut-Schmidt-Universität gemeinsam gearbeitet, um einen Lasercutter zu bauen. Die Besonderheit: Das Gerät selber unterliegt einer Open Source Lizenz, das heißt, jedermann kann sich die Baupläne aus dem Internet herunterladen und das Design des Geräts verändern oder nach seinen Bedürfnissen skalieren. Die benötigten Bauteile sind im Handel frei verkäuflich. Am Ende steht eine professionelle Laserstrahlschneidemaschine für den industriellen Einsatz, mit der Materialien wie Holz, Plexiglas oder Leder auf Basis eines zuvor am Computer entwickelten Designs geschnitten oder graviert werden können.

„Wenn jemand die Maschine selbst zusammenbaut, versteht er die Maschine und ihre Funktionsweise besser und kann sie in vielen Fällen selbst reparieren“, erläutert Dr.-Ing. Tobias Redlich, Oberingenieur am Laboratorium Fertigungstechnik der HSU und Leiter des OpenLabs Hamburg. Ziel sei es auch, dieses Wissen über die Studierenden nach Tunesien zu transferieren.

Finanziert wurde der vierwöchige Workshop durch die Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA) und die Helmut-Schmidt-Universität. Die Zusammenarbeit der HSU mit der École Nationale d’Ingénieurs de Tunis (ENIT) ist durch das Forschungsprojekt „Twinning for Innovation“ entstanden, das den Wissens- und Technologieaustausch als zentrales Prinzip der Open Source Bewegung verfolgt.

Ort und Zeit

Präsentation des Open Source Lasercutters
Donnerstag, 30. August 2018, ab 13 Uhr
Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg
Gebäude C1
Holstenhofweg 85
22043 Hamburg

Akkreditierung

Für eine formlose Anmeldung unter [email protected] sind wir dankbar.

Kontakt

Pressestelle, Dietmar Strey, Tel. 040 6541-2774

Grüne Energie im Chipformat – Forscherteam um Detlef Schulz führt Wasserstofftechnologien in die nächste Generation

HSU

22. August 2018

Busse, die mit langlebigen, robusten Brennstoffzellen nahezu emissions- und geräuschlos durch Städte fahren, umweltfreundliche Speicher, die Strom aus Windenergie ohne Wirkungsgradverlust in Gas umwandeln und selbst in kleinsten Anlagen Platz finden – solche noch vagen Zukunftsszenarien könnten bald Wirklichkeit werden. An der Professur für Elektrische Energiesysteme der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr in Hamburg startet Univ.-Prof. Dr.-Ing. Detlef Schulz ein neues, innovatives Forschungsprojekt. Aufbauend auf nationalen und internationalen Patenten entwickelt sein Team neuartige Wasserstofftechnologien der nächsten Generation. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Projekt bis 2021 mit knapp 2,2 Millionen Euro (Förderkennzeichen 03ET6133A).

„Im Grunde bearbeiten wir zwei Teilprojekte, die wir anschließend zusammenführen wollen. Zum einen analysieren wir elektrisch steuerbare Membraneinheiten in Brennstoffzellen, zum anderen entwickeln wir eine interne Methanisierung erneuerbarer Energien innerhalb eines Elektrolyseurs, um die bisher hohen Wirkungsgradverluste bei nachgeordneten Verfahren zu vermindern“, sagt Detlef Schulz.

Im ersten Teilprojekt werden die Forscher neue Steuerverfahren an Membranen von sogenannten PEM-Brennstoffzellsystemen (PEM steht für Polymerelektrolyt) realisieren. Diese reagieren zwar relativ schnell auf dynamische Laständerungen, unterliegen dabei aber Spannungs- und Leistungseinbrüchen im Bereich mehrerer Sekunden. Diese Einbrüche werden in Pilotprojekten beispielsweise bei Bussen unter anderem über zusätzliche Batterien aufgefangen. Das erzeugt Zusatzkosten, erfordert Platz und bedeutet ein mehr an Gewicht. „Mit einer elektrisch steuerbaren Membran könnten wir die Reaktionsgeschwindigkeit direkt beeinflussen und Spannungs- und Leistungseinbrüchen gezielt entgegenwirken“, sagt Detlef Schulz. Dies geschieht, indem „wir in die Membran, die an sich ja sehr dünn ist, Steuergitter einbringen. Man kann sich die Membran so vorstellen wie den luftdurchlässigen Stoff einer Regenjacke. Die Steuergitter werden in mehreren Schichten aufgedampft und gut verteilt.“

PEM-Brennstoffzellen sind eigentlich sehr gut in hoher Stückzahl produzierbar. Um Spannungs- und Leistungseinbrüche aufzufangen und damit die Versorgungsicherheit zu garantieren, werden diese Zellen heute jedoch von vornherein sehr viel größer dimensioniert, so Detlef Schulz. Steuergitter würden die Lebensdauer und Versorgungssicherheit der PEM-Brennstoffzellen verlängern. Die Zellen könnten zudem sehr viel kleiner geraten. Dies wird der bisher eher zögerlichen stationären, aber auch mobilen Marktdurchsetzung derartiger Systeme entgegenwirken.

Das zweite Teilprojekt beschäftigt sich mit der Langzeitspeicherung der durch Wind oder Sonne gewonnenen fluktuierenden elektrischen Energie. „Deren Umwandlung in chemische Energieträger, etwa in Wasserstoff und Methan, bietet noch erhebliches Optimierungspotential.“ Heute wird der power to gas erzeugte Wasserstoff entweder direkt in die Erdgasleitung eingespeist oder in einer nachgeschalteten Apparatur über zwei Stufen zu Methan umgewandelt. Dabei treten spürbare Wirkungsgradverluste auf. „Würde der Wasserstoff intern im Gasauslasskanal des Elektrolyseurs umgewandelt, also methanisiert, könnte der in das Erdgasnetz einspeisbare Anteil an erneuerbaren Energien wesentlich erhöht werden, was nebenbei die Temperatursynergien besser nutzt und die Prozesseffizienz steigert. Das ist technisch sehr anspruchsvoll, aber wir haben schon einige Ideen, wie es gelingen kann.“ Auf den Prototyp der High efficiency fuel cell mit integriertem Wasserstoffspeicher im Gasauslasskanal hält Detlef Schulz bereits seit 2013 ein Patent.

Das Ziel ist hoch gesetzt: „Wenn uns die Methanisierung im Gasauslasskanal gelingt, könnten in Zukunft kleine dezentrale Methanisierungsanlagen gebaut werden und die bisher sehr großen Anlagen ersetzen.“
Beide Teilprojekte wird Detlef Schulz in den kommenden drei Jahren mit drei Mitarbeitern und in Kooperation mit der Altran Deutschland S.A.S. & Co. KG im universitätseigenen Brennstoffzellenlabor durch- und am Ende zusammenführen. „Ihre Umsetzung bedeutet einen großen Schritt für die Einsatzfähigkeit von Wasserstofftechnologien in elektrischen Energiesystemen. Wasserstoff hat als Energieträger enormes Potential. Deshalb forschen wir weiter an derartigen Technologien.“

„Mit der zu erforschenden Technologie kann auch die Sektorenkopplung, das heißt die flexible Kopplung von Strom-, Gas- und Wärmenetz, weiter vorangetrieben werden. Die Grundidee besteht hierbei darin, medienübergreifende Speichermöglichkeiten und damit mehr Freiheitsgrade zu schaffen.“

Kontakt

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Detlef Schulz
Professur für Elektrische Energiesysteme
Telefon 040 6541-2757
E-Mail: [email protected]

2,2 Millionen Euro Forschungsförderung für Wasserstofftechnologie

HSU

2. April 2019

Grüne Energie im Chipformat – Forscherteam um Detlef Schulz führt Wasserstofftechnologien in die nächste Generation

Busse, die mit langlebigen, robusten Brennstoffzellen nahezu emissions- und geräuschlos durch Städte fahren, umweltfreundliche Speicher, die Strom aus Windenergie ohne Wirkungsgradverlust in Gas umwandeln und selbst in kleinsten Anlagen Platz finden – solche noch vagen Zukunftsszenarien könnten bald Wirklichkeit werden. An der Professur für Elektrische Energiesysteme der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr in Hamburg startet Univ.-Prof. Dr.-Ing. Detlef Schulz ein neues, innovatives Forschungsprojekt. Aufbauend auf nationalen und internationalen Patenten entwickelt sein Team neuartige Wasserstofftechnologien der nächsten Generation. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Projekt bis 2021 mit knapp 2,2 Millionen Euro (Förderkennzeichen 03ET6133A).

Ein Mann im weißen hemd sitzt vor einem technischen Gerät.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Detlef Schulz, Professor für Elektrische Energiesysteme. (Foto: Ulrike Schröder)

„Im Grunde bearbeiten wir zwei Teilprojekte, die wir anschließend zusammenführen wollen. Zum einen analysieren wir elektrisch steuerbare Membraneinheiten in Brennstoffzellen, zum anderen entwickeln wir eine interne Methanisierung erneuerbarer Energien innerhalb eines Elektrolyseurs, um die bisher hohen Wirkungsgradverluste bei nachgeordneten Verfahren zu vermindern“, sagt Detlef Schulz.

Im ersten Teilprojekt werden die Forscher neue Steuerverfahren an Membranen von sogenannten PEM-Brennstoffzellsystemen (PEM steht für Polymerelektrolyt) realisieren.  Diese reagieren zwar relativ schnell auf dynamische Laständerungen, unterliegen dabei aber Spannungs- und Leistungseinbrüchen im Bereich mehrerer Sekunden. Diese Einbrüche werden in Pilotprojekten beispielsweise bei Bussen unter anderem über zusätzliche Batterien aufgefangen.  Das erzeugt Zusatzkosten, erfordert Platz und bedeutet ein mehr an Gewicht. „Mit einer elektrisch steuerbaren Membran könnten wir die Reaktionsgeschwindigkeit direkt beeinflussen und Spannungs- und Leistungseinbrüchen gezielt entgegenwirken“, sagt Detlef Schulz. Dies geschieht, indem „wir in die Membran, die an sich ja sehr dünn ist, Steuergitter einbringen. Man kann sich die Membran so vorstellen wie den luftdurchlässigen Stoff einer Regenjacke. Die Steuergitter werden in mehreren Schichten aufgedampft und gut verteilt.“

PEM-Brennstoffzellen sind eigentlich sehr gut in hoher Stückzahl produzierbar. Um Spannungs- und Leistungseinbrüche aufzufangen und damit die Versorgungsicherheit zu garantieren, werden diese Zellen heute jedoch von vornherein sehr viel größer dimensioniert, so Detlef Schulz.  Steuergitter würden die Lebensdauer und Versorgungssicherheit der PEM-Brennstoffzellen verlängern. Die Zellen könnten zudem sehr viel kleiner geraten. Dies wird der bisher eher zögerlichen stationären, aber auch mobilen Marktdurchsetzung derartiger Systeme entgegenwirken.

Das zweite Teilprojekt beschäftigt sich mit der Langzeitspeicherung der durch Wind oder Sonne gewonnenen fluktuierenden elektrischen Energie. „Deren Umwandlung in chemische Energieträger, etwa in Wasserstoff und Methan, bietet noch erhebliches Optimierungspotential.“ Heute wird der power to gas erzeugte Wasserstoff entweder direkt in die Erdgasleitung eingespeist oder in einer nachgeschalteten Apparatur über zwei Stufen zu Methan umgewandelt. Dabei treten spürbare Wirkungsgradverluste auf. „Würde der Wasserstoff intern im Gasauslasskanal des Elektrolyseurs umgewandelt, also methanisiert, könnte der in das Erdgasnetz einspeisbare Anteil an erneuerbaren Energien wesentlich erhöht werden, was nebenbei die Temperatursynergien besser nutzt und die Prozesseffizienz steigert. Das ist technisch sehr anspruchsvoll, aber wir haben schon einige Ideen, wie es gelingen kann.“  Auf den Prototyp der High efficiency fuel cell mit integriertem Wasserstoffspeicher im Gasauslasskanal hält Detlef Schulz bereits seit 2013 ein Patent.

Das Ziel ist hoch gesetzt: „Wenn uns die Methanisierung im Gasauslasskanal gelingt, könnten in Zukunft kleine dezentrale Methanisierungsanlagen gebaut werden und die bisher sehr großen Anlagen ersetzen.“

Beide Teilprojekte wird Detlef Schulz in den kommenden drei Jahren mit drei Mitarbeitern und in Kooperation mit der Altran Deutschland S.A.S. & Co. KG im universitätseigenen Brennstoffzellenlabor durch- und am Ende zusammenführen. „Ihre Umsetzung bedeutet einen großen Schritt für die Einsatzfähigkeit von Wasserstofftechnologien in elektrischen Energiesystemen. Wasserstoff hat als Energieträger enormes Potential. Deshalb forschen wir weiter an derartigen Technologien.“

„Mit der zu erforschenden Technologie kann auch die Sektorenkopplung, das heißt die flexible Kopplung von Strom-, Gas- und Wärmenetz, weiter vorangetrieben werden. Die Grundidee besteht hierbei darin, medienübergreifende Speichermöglichkeiten und damit mehr Freiheitsgrade zu schaffen.“

Zur Person

Nach Promotion und Habilitation an der TU Berlin nahm Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Detlef Schulz 2005 den Ruf auf die Professur für Elektrische Energiesysteme an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg an. 2008 erhielt er den Förderpreis „Wind2008“ des WindEnergieZirkel Hanse e. V. Von 2013 bis 2015 war er Sprecher des Energieforschungsverbundes Hamburg. Seit 2010 ist er Sprecher des Forschungsclusters Nachhaltige Energieversorgung und seit 2013 des Forschungsclusters Luftfahrtforschung der HSU. Er ist Vorstandsvorsitzender der Fördergesellschaft Windenergie und andere Dezentrale Energien (FGW e. V.) und Mitglied des Executive Board of IEEE Power and Energy Society (PES) German Chapter. Seit 2011 ist er ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und Mitglied deren Arbeitsgruppe „Energie und Ressourcen“.
Er ist Veranstalter der Konferenz für nachhaltige Energieversorgung NEIS.
Seine Forschung beinhaltet die Themen Elektrische Energieversorgung und elektrische Netze, Netzintegration erneuerbarer Energien sowie Flugzeugbordnetze.

Kontakt

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Detlef Schulz
Professur für Elektrische Energiesysteme
Telefon 040 6541-2757
E-Mail: [email protected]

(Text: Susanne Hansen)

Carolin Perner leitet jetzt das Sportzentrum

HSU

26. August 2020

Eine junge Frau mit langen blonden Haaren steht auf einem Sportplatz.
Carolin Perner, M. A., leitet seit dem 1. Juli 2018 das Sportzentrum der HSU (Foto: Ulrike Schröder)

Carolin Perner hat am 1. Juli 2018 die Leitung des Sportzentrums der Helmut-Schmidt Universität übernommen.

Die Neuhamburgerin ist sportlich breit aufgestellt und hat als gebürtige Thüringerin bereits während ihres Studiums der Sportwissenschaften in Kiel die schönen Facetten des Nordens lieben gelernt. Im Sport verspürt sie eine ausgeprägte Affinität zu Ballsportarten, insbesondere Handball und Beachvolleyball. „Dabei werden Zusammenhalt und Teamspirit, parallel zur Kameradschaft in der Bundeswehr, bei mir stets großgeschrieben“, sagt Carolin Perner. Später entdeckte sie ihre Leidenschaft für den Triathlon und das Apnoetauchen.

Als Freediver weiß sie zudem, wie wichtig es ist, sich auch in Extremsituationen auf seinen eigenen Körper verlassen zu können. „Im Freitauchsport tastet man sich an seine psychischen und physischen Grenzen heran. Meiner Meinung nach spielt das Bewusstsein für die Bedeutung des Zusammenspiels von Körper und Geist auch in der Bundeswehr eine ganz entscheidende Rolle.“

Nicht zuletzt deshalb ist es ihr ein persönliches Anliegen, die existierenden Sportstrukturen zu evaluieren und das sportlich didaktische Curriculum gegebenenfalls neu auszurichten. Aus diesem Grund hat sie auch stets ein „offenes Ohr“ für Anregungen und Optimierungsvorschläge.

„Bewährte Strukturen möchte ich natürlich weiterhin beibehalten und freue mich auf die zahlreichen Arbeitsgemeinschaften, die sich mit Unterstützung des Sportfördervereins großer Beliebtheit erfreuen.“

Ihre offene und unkomplizierte Art hilft der Trainerin für Rehasport und Fachfrau für Betriebliches Gesundheitsmanagement sich schnell in neue Strukturen einzugliedern.

Darüber hinaus möchte die Sportwissenschaftlerin vor allem ihre Fachexpertise gewinnbringend einbringen, um so auch persönliche Ziele und Sportprojekte der Hochschulangehörigen zu unterstützen. Hierfür strebt sie insbesondere eine engere Zusammenarbeit mit den Studierendenfachbereichen in puncto Sport und körperliche Leistungsfähigkeit an. „Hier ist auf jeden Fall Potenzial, das wir wunderbar ausschöpfen können, wenn wir an einem Strang ziehen und offen über Pläne und Wünsche reden“, sagt Carolin Perner. „Mir ist bewusst, dass sich die Offizieranwärter und Offiziere primär auf ihr Studium konzentrieren müssen und dieses oberste Priorität hat. Nichtsdestotrotz legen wir einen hohen Anspruch an die Studierenden der Helmut-Schmidt-Universität, weil es zum soldatischen Selbstverständnis gehört, die körperliche Leistungsfähigkeit nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern diese wenn möglich noch zu steigern.“

Hierfür möchte das Sportzentrum in Zukunft ein breiteres Angebot gestalten, das sich an den Grundsätzen der Zentralvorschrift A1-224/0-1 für Sport und körperliche Leistungsfähigkeit orientiert. Damit soll den Studierenden ein „strukturiertes und zielorientiertes Training der körperlichen Leistungsfähigkeit“ zur Verfügung gestellt werden, das für das Erreichen bzw. Erhalten der Einsatzbereitschaft unabdingbar ist.

Carolin Perner übernahm die Leitung des Sportzentrums von Dedlef Hillmer, der im Ruhestand ist.

(Text: Sebastian von Lübken)

Video: Mütter des Grundgesetzes

HSU

7. August 2018

Zusammenschnitt von Vernissage und Finissage der Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“, die vom 5. bis 30. Juni 2018 in der HSU gezeigt wurde.

Auszüge aus den Vorträgen von Initiatorin Univ.-Prof. Dr. Christiane Bender (Soziologie), Doris Konkart (Gleichstellungsbeauftragte) und einer Szenischen Lesung mit Petra Mayer.

Neues Lehr- und Forschungsnetzwerk zur historischen Bildungsforschung

HSU

1. August 2018

Ein neues Lehr- und Forschungsnetzwerk zur historischen Bildungsforschung der Professorinnen Dr. Carola Groppe und Dr. Esther Berner von der Helmut-Schmidt-Universität soll die bisher gute, aber eher lose Kooperation mit der Universität Hamburg verstetigen. Mit den dortigen Professorinnen Dr. Ingrid Lohmann und Dr. Sylvia Kesper-Biermann sind gemeinsame Lehrveranstaltungen und Kolloquien sowie Auftritte auf Tagungen geplant. Gemeinsame Forschungsprojekte sollen folgen.

Zwei Damen vor Bücherregalen.
Die beiden Universitätsprofessorinnen Dr. Carola Groppe (links) und Dr. Esther Berner (rechts) sind Teil des neuen Forschungsnetzwerkes zur historischen Bildungsforschung. (Foto: Ulrike Schröder)

Schon Ende August 2018 bestreiten die Mitglieder des Netzwerkes ein gemeinsames Panel auf der „International Standing Conference for the History of Education“ in Berlin. „Da das diesjährige Thema ‚Nature and Education‘ hervorragende Anknüpfungspunkte für unsere gemeinsamen Forschungsinteressen bietet“, so Carola Groppe, „empfanden wir es als gute Gelegenheit, unsere Ideen und Perspektiven zu schärfen und uns als Netzwerk vorzustellen.“

Worauf zielt die Gründung des neuen Lehr- und Forschungsnetzwerkes?

Esther Berner: „Wir wollen eine neue Sichtbarkeit herstellen und aufzeigen, wie wichtig die historische Bildungsforschung für die Erziehungswissenschaft und auch für angrenzende Disziplinen ist. Unser Netzwerk soll das Potential unserer Teildisziplin im Hinblick auf theoretisch und methodisch innovative Forschung zeigen, aber auch deren Relevanz im Hinblick auf aktuelle Diskurse. Letztendlich handelt es sich nicht nur um ein Lehr- und Forschungsnetzwerk, sondern um eine enge Universitätskooperation, wie sie von vielen Seiten immer gefordert wird, in der Praxis aber in der Regel an strukturellen Gegebenheiten scheitert. Das ist bei uns nicht so. Unser Netzwerk ist ein Wirkliches, Gelebtes, das Kontinuität aufweist. Das existiert in der historischen Pädagogik und anderen eher geistes- und kulturwissenschaftlich ausgerichteten Fachdisziplinen selten.“

Was gab den Ausschlag zur Gründung?

Carola Groppe: „Sicherlich auch die räumliche Nähe. Und dass seit kurzem und eher gegen den Trend an beiden Hamburger Universitäten je zwei Professuren für Geschichte der Bildung und Erziehung existieren. Bei einem Treffen wurde uns allen die einzigartige regionale Konstellation hier in Hamburg bewusst. An keinem anderen Hochschulstandort in Deutschland arbeiten und lehren vier Kolleginnen aktiv in der historischen Bildungsforschung. Da drängte es sich förmlich auf, ein produktives Lehr- und Forschungsnetzwerk zu gründen.  Den letztendlichen Anstoß gab der „Call for Paper“ für die Konferenz Ende August in Berlin, bei der wie erstmals gemeinsam auftreten werden.“

Wie sieht diese Kooperation konkret im Alltag aus?

Esther Berner: „Aus ersten informellen Treffen hat sich ein kontinuierlicher Austausch in regelmäßigen, geplanten Zusammenkünften ergeben, an denen wir an gemeinsamen Projekten arbeiten. Ab dem kommenden Herbsttrimester bieten wir zu viert gemeinsame Seminare an. Ausgangspunkt war die Idee, den Studierenden Einblicke in das Studium an einer anderen Universität zu ermöglichen, andere Studierende und Dozierenden und unter Umständen auch andere Universitäts- und Studienkulturen kennenzulernen. Das gilt natürlich nicht zuletzt für unsere Studierenden, die über einen anderen Hintergrund verfügen und zumindest mittelfristig einen anderen Karriereweg anstreben. Wichtig erscheint uns aber auch, dass unsere Doktoranden und Postdoktoranden sich in gemeinsamen Kolloquien begegnen und austauschen können. Es ist in dieser Phase wichtig, Feedback auch von außerhalb des Kreises der Betreuenden zu erhalten und auch außerhalb der eigenen Universität ein Netzwerk aufzubauen.“

Carola Groppe. „Für die Seminare haben wir uns zeitlich fokussiert und uns auf eine bestimmte Epoche konzentriert. Wir befassen uns mit der Bildungsgeschichte um 1900 im internationalen Kontext. In zwei längeren Blocksitzungen einmal an der Landesuniversität und einmal an der HSU werden etwa 100 Studierende beider Universitäten diese Thematik aus verschiedenen Perspektiven bearbeiten. Davon erhoffen wir uns neben der fachlichen Produktivität einen mehrfachen Effekt. Zum einen wollen wir Stereotype über mögliche Typen von Studierenden beider Hochschulen auflösen. Zusätzlich sammeln unsere Studierenden wichtige Erfahrungen von der Lehr- und Lernkultur an der Landesuniversität und umgekehrt. Wir halten das für einen wichtigen Bestandteil guter Lehre.“

Was ist weiter geplant?

Carola Groppe: „Wir haben eine neue, enge Zusammenarbeit zwischen beiden Universitäten initiiert und wir werden diese auf jeden Fall fortsetzen, da wir uns menschlich gut verstehen und wissenschaftlich die gleiche Sprache sprechen. Wir denken, es ist eine Entwicklung, von der sowohl die Studierenden und Mitarbeiter_innen der HSU, als auch die der Universität Hamburg profitieren. Die Seminare wollen wir entsprechend weiterführen und unsere Doktorandenkolloquien dementsprechend erweitern. Längerfristig wäre es denkbar, dass sich aus dieser Kooperation auch gemeinsame Forschungsprojekte entwickeln.“

Die Fragen stellte Susanne Hansen

Links

Univ.-Prof. Dr. Esther Berner, Erziehungswissenschaft, insbesondere Ideen- und Diskursgeschichte von Bildung und Erziehung

Univ.-Prof. Dr. Carola Groppe, Erziehungswissenschaft, insbesondere Historische Bildungsforschung

 

 

(Aus)Bildungskongress 2018: Programm und Anmeldung

HSU

30. Juli 2018

(Aus)Bildung neu denken.

Auf dem Weg zu einer neuen Ausbildungskultur im Spiegel von beruflicher Identität, künstlicher Intelligenz und Existenzsicherung.

Das ist das Thema des diesjährigen (Aus)Bildungskongresses der Bundeswehr, der vom 4. bis 6. September an der HSU stattfindet. Veranstalter ist das Zentrum für technologiegestützte Bildung. Das Tagungsprogramm ist ab sofort online verfügbar.

Auch die Anmeldung ist ab sofort möglich