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(Aus)Bildungskongress 2020: Frist verlängert

HSU

14. Februar 2020

Die Laufzeit des Call for Papers für den (Aus)Bildungskongress der Bundeswehr 2020 wurde bis zum 1. März 2020 verlängert. Das teilte das Zentrum für technologiegestützte Bildung kürzlich mit.

Der 17. (Aus)Bildungskongress der Bundeswehr findet vom 1. bis 3. September 2020 an der HSU statt und steht unter dem Thema „Digitale (Aus-) Bildung: Wird Intelligenz tatsächlich ‚künstlich‘?“.

Eine Beschreibung des Themas mit Informationen zur Beitragseinreichung für die Panels WISSENSCHAFT und PRAXIS finden Sie auf der Kongresshomepage.

Hamburg ist Modellregion für Drohnenverkehr

HSU

18. Februar 2020

Die Helmut-Schmidt-Universität startet die Entwicklung eines Luftraum-Managements für Drohnen in Hamburg

Ein Konsortium unter Federführung der Helmut-Schmidt-Universität erhält für die Entwicklung eines Prototyps für ein weitgehend automatisiertes Luftraum-Management für Drohnen in Hamburg vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) eine Förderung von 3 Millionen Euro. Das Gesamtprojekt „UDVeo“ (Urbaner Drohnen-Verkehr effizient organisiert) hat einen Umfang von 4,6 Millionen Euro. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer überreichte am 14. Februar in Berlin die Förderurkunden.

Ach Männer und eine Frau, zwei von Ihnen halten eine Drohne, die restlichen halten Urkunden mit dem Bundesadler
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (links) und der Hamburger Abgeordnete Rüdiger Kruse (2. von rechts), Hauptberichterstatter für Verkehr und digitale Infrastruktur im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, nach der Übergabe der Förderurkunden an die Konsortialpartner des UDVeo-Projekts. Von der HSU mit dabei: Vizepräsident Univ.-Prof. Dr.-Ing. Rolf Lammering (3. von rechts) und Konsortialführer Univ.-Prof. Dr.-Ing. Alexander Fay (5. von links).

Drohnen haben sich in den letzten Jahren rasant von Spielzeugen zu raffinierten technischen Geräten entwickelt, die viele nützliche Aufgaben übernehmen können, beispielsweise die Rettung von Menschenleben durch staufreien raschen Transport von Notfallkoffern oder die Inspektion von Bauschäden. Die Nutzung von Drohnen nimmt zu, sowohl für geschäftliche als auch für private Zwecke. Dies gilt besonders für städtische Ballungsräume wie Hamburg. Es wird ein Leitsystem benötigt, um den Flugverkehr von Drohnen abzusichern und zu organisieren. Mit dem Leitsystem soll sichergestellt werden, dass Betreiber von Drohnen mit wenig Aufwand Drohnenflüge anmelden können und dass alle Drohnen ihre geplanten Flüge kollisionsfrei durchführen können.

Portraitfoto Univ.-Prof. Dr. Margarete Schuler-Harms
Univ.-Prof. Dr. Margarete Schuler-Harms, Professorin für Öffentliches Recht, insbesondere Öffentliches Wirtschafts- und Umweltrecht, befasst sich im UDVeo-Projekt mit den rechtlichen Fragen des kommerziellen Drohnenfluges.

Im Verbund-Projekt „UDVeo“ soll ein Prototyp eines solchen Leitsystems exemplarisch für Hamburg entwickelt werden. Der Name ist Programm: „UDVeo“ steht für „Urbaner Drohnen-Verkehr effizient organisiert“. Dabei sollen rechtliche und technische Aspekte in Kombination weiterentwickelt werden.

Aus Sicht der Stadt sind die Aufgaben der Registrierung von Haltern, Führern und Drohnen, der Anmeldung und Routenplanung von Drohnenflügen, die Überwachung der Flüge und eventuell erforderlicher Eingriffe zu realisieren. Diese Aufgaben sollen künftig zu großen Teilen automatisiert ablaufen.

Aus Sicht der Kunden, die sich als Halter oder Führer einer Drohne registrieren möchten, die Drohnen registrieren oder Flüge anmelden möchten, sollen die dafür notwendigen Abläufe und EDV-Prozesse möglichst einfach sein.

Die entwickelten Funktionen sollen im Verlauf des Projekts real in Hamburg vorgeführt werden.

Ein Mann mit einem Quadrocopter
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Alexander Fay (Automatisierungstechnik) ist Konsortialführer des Projekts UDVeo

Das Verbundprojekt wird geleitet durch die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Die Universität verbindet bei der Konzeption des Leitsystems automatisierungs- und informationstechnische Lösungen durch Univ.-Prof. Dr.-Ing. Alexander Fay (Automatisierungstechnik) und juristische Aspekte durch Univ.-Prof. Dr. Margarete Schuler-Harms (Öffentliches Recht, Wirtschafts- und Umweltrecht).

Das Projekt hat einen Gesamtumfang von drei Jahren und 4,6 Millionen Euro. Es wird, einem Beschluss des Deutschen Bundestages folgend, vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit rund 3 Millionen Euro gefördert. Die verbleibenden 1,6 Millionen Euro stammen von den Industriepartnern. Die HSU erhält in „UDVeo“ eine Förderung von 960.000 Euro zur Finanzierung von vier Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen über einen Zeitraum von drei Jahren.

Weitere Verbundpartner, die größtenteils in Hamburg ihren Sitz haben, mit Ihren jeweiligen Beitragsschwerpunkten sind:

  • Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Stadt Hamburg (Behördliche Zuständigkeit für Luftverkehrspolitik und Luftverkehrsrecht)
  •  Deutsches Zentrum  für Luft- und Raumfahrt e. V. – Institut für Lufttransportsysteme (Auslegung und Bewertung von Einsatzkonzepten für Urban Air Mobility, d. h. Öffentlichen Personennahverkehr mit Kleinflugzeugen)
  •  HHLA Sky GmbH, eine Tochtergesellschaft der HHLA (Pilotanwendungen für Drohnenflüge)
  •  NXP Semiconductors Germany GmbH (Sichere Identifikation und sichere Kommunikation)
  •  Third Element Aviation GmbH (Bau und Ausrüstung von Drohnen)
  •  consider it GmbH (Entwicklung von Kommunikationstechnologien und IT-Sicherheit)
  •  WPS Workplace Solutions GmbH (Planung und Entwicklung von Leitständen für Betreiber von Flugverkehrsmanagement)

 

Eine größere Zahl von Männern und Frauen steht vor einer hellblauen Wand mit dem Logo des Bundesministeriums für Wirtschaft und digitale Infrastruktur
Vertreterinnen und Vertreter der Projektpartner im Projekt UDVeo – Urbaner Drohnen-Verkehr effizient organisiert vor der Übergabe der Förderurkunden im Bundeministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Mit „UDVeo“ und „Falke“, einem Projekt zur Entwicklung eines Drohnen-Abwehrsystems, leitet die HSU zwei Verbundprojekte im Rahmen der aktuellen Förderinitiative des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zum Thema „unbemannte Luftfahrtanwendungen und individuelle Luftmobilitätslösungen“. Die Universität baut damit ihren Status als Kompetenzzentrum für den zivilen Drohnenflug weiter aus.

Helmut-Schmidt-Universität entwickelt Luftraum-Management für Drohnen in Hamburg

HSU

14. Februar 2020

Ein Konsortium unter Federführung der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg erhält für die Entwicklung eines Prototyps für ein weitgehend automatisiertes Luftraum-Management für Drohnen in Hamburg vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) eine Förderung von rund 3 Millionen Euro. Das Gesamtprojekt „UDVeo“ (Urbaner Drohnen-Verkehr effizient organisiert) hat einen Umfang von 4,6 Millionen Euro. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer übergibt heute um 14 Uhr in Berlin die Förderurkunden an die Konsortialpartner.

Bei der Konzeption des Leitsystems werden automatisierungs- und informationstechnische Lösungen von  Univ.-Prof. Dr.-Ing. Alexander Fay (Automatisierungstechnik) und juristische Aspekte von Univ.-Prof. Dr. Margarete Schuler-Harms (Öffentliches Recht, Wirtschafts- und Umweltrecht) in Kombination weiterentwickelt. Sofern sich das Konzept bewährt, wird es Vorbild für andere große Ballungsräume.

Drohnen haben sich rasant zu hochkomplexen technischen Systemen entwickelt, die in naher Zukunft viele nützliche Aufgaben übernehmen werden. Dies hat neben den vielfältigen industriellen Anwendungsgebieten auch Auswirkungen auf den privaten Bereich.

Im industriellen Sektor kommen Drohnen im Bereich der Detektion von Oberflächen von Gebäuden, Schiffen und Flugzeugen bereits heute vermehrt zum Einsatz. Drohnen können aber auch durch den raschen und staufreien Transport wichtiger medizinischer Hilfsmittel Leben retten.

Die Sicherheit des Drohnenverkehrs muss in allen Anwendungsbereichen höchste Priorität haben. Dies gilt insbesondere, wenn Drohnen Teil des alltäglichen Verkehrs werden.

Drohnen werden immer öfter außerhalb der Sichtweite ferngesteuert, und sie können darüber hinaus autonom fliegen. Für einen wirklich professionellen Einsatz über öffentlichem Grund müssen die bestehenden Regelungen überarbeitet und teilweise völlig neuartige technische Lösungen entwickelt werden.

Der Anstoß für das Forschungsprojekt, das sowohl die juristischen als auch die technischen Implikationen der Drohnenregulierung einschließt, kam aus der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Der Präses der Behörde, Senator Michael Westhagemann, erklärte: „Drohnen sind fester Bestandteil der zukünftigen Luftfahrt. Mit diesem Projekt wird der Grundstein für eine sichere Integration von Drohnen in den bestehenden Luftraum gelegt – eine unabdingbare Voraussetzung für die weitere Entwicklung. Wir sind stolz, Teil dieses innovativen Projektes zu sein.“

Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann freut sich über diesen Meilenstein: „Zusammen mit dem Drohnenabwehrsystem „Falke“, das ebenfalls unter unserer Federführung entwickelt wird, übernimmt unsere Universität – gefördert durch das Bundesverkehrsministerium – eine Schlüsselrolle im Bereich der Drohnensicherheit.“

Rüdiger Kruse, der als Abgeordneter aus Hamburg für die CDU im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages sitzt, ist ein maßgeblicher Unterstützer der Projekte „UDVeo“ und „Falke“ und hat sich für die Bereitstellung der Mittel eingesetzt: „Drohnen sind das Zukunftsthema schlechthin, wenn es um Effizienz, Nachhaltigkeit und Sicherheit im Transportbereich geht. Deswegen habe ich mich gerne für die Bereitstellung von Bundesmitteln eingesetzt und freue mich insbesondere, dass Hamburg bei Forschung und Entwicklung eine Pole Position einnimmt.“

Bundesminister Andreas Scheuer: „Drohnen und Flugtaxis haben ein enormes Zukunftspotenzial. Das zeigen die vielen visionären Ideen und Innovationen ‚Made in Germany‘ aus unserem Ideen- und Förderaufruf. Ob als vielseitiges Werkzeug für Feuerwehr und Polizei, als Verkehrsmittel oder zum Transport für lebenswichtige Medizingüter – die Anwendungsmöglichkeiten sind riesig. Wir wollen die Technologie deshalb aus dem Labor in die Luft bringen. Zugleich behalten wir die Risiken fest im Blick – mit wirksamen technischen Lösungen. Mit unserem Ideen- und Förderaufruf bringen wir schon heute Dynamik in die Mobilität von morgen.“

Verbundpartner (mit Ihren jeweiligen Beitragsschwerpunkten) sind:

  • Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Stadt Hamburg (Behördliche Zuständigkeit für Luftverkehrspolitik und Luftverkehrsrecht)
  • Deutsches Zentrum  für Luft- und Raumfahrt e. V. – Institut für Lufttransportsysteme (Auslegung und Bewertung von Einsatzkonzepten für Urban Air Mobility, d. h. Öffentlichen Personennahverkehr mit Kleinflugzeugen)
  • HHLA Sky GmbH, eine Tochtergesellschaft der HHLA (Pilotanwendungen für Drohnenflüge)
  • NXP Semiconductors Germany GmbH (Sichere Identifikation und sichere Kommunikation)
  • Third Element Aviation GmbH (Bau und Ausrüstung von Drohnen)
  • consider it GmbH (Entwicklung von Kommunikationstechnologien und IT-Sicherheitk)
  • WPS Workplace Solutions GmbH (Planung und Entwicklung von Leitständen für Betreiber von Flugverkehrsmanagement)

Erst am 10. Dezember 2019 hatte ein Konsortium unter Führung der  Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg für die Entwicklung des Drohnen-Abwehrsystems „Falke“ Fördermittel des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur in Höhe von 2,1 Millionen Euro erhalten. Falke zielt auf den Schutz und die Sicherheit des Luftverkehrs an Flughäfen. Ziel ist ein technisches und organisatorisches Gesamtkonzept zur Abwehr von illegal operierenden Drohnen beispielhaft am Flughafen Hamburg zu entwickeln und zu demonstrieren. Unter Beachtung aller Zuständigkeits- und Verantwortungsbereiche soll dieses Gesamtkonzept automatisierte und standardisierte Lösungen bereitstellen, so dass das Konzept als Blaupause auch für andere Flughäfen verwendet werden kann. Mit Falke und UDVeo baut die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg ihren Status als das Kompetenzzentrum für zivilen Drohnenflug weiter aus.

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) unterstützt im Rahmen des Förderaufrufes „Unbemannte Luftfahrtanwendungen und individuelle Luftmobilitätslösungen“ Unternehmen, Start-Ups, Wissenschaftler und Kommunen, um innovativen Anwendungen den Weg aus dem Labor in den Luftraum zu bereiten. Bislang werden über 30 Studien, Pilotprojekte und mehrjährige Forschungsvorhaben gefördert. Insgesamt werden im Haushalt des BMVI für die Jahre 2019 bis 2022 hierfür 29 Millionen Euro bereitgestellt. Weitere Informationen unter: www.bmvi.de/luftmobilitaet

Ansprechpartner für die Medien

Pressestelle, Dietmar Strey, Tel. 040 6541-2774, [email protected]

Wissenschaftlicher Ansprechpartner

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Alexander Fay, Institut für Automatisierungstechnik, Tel. 040 6541-2719, [email protected]

Psychologie der Ästhetik

HSU

10. Februar 2020

Am 30. Oktober 2019 sprach Univ.-Prof. Dr. Thomas Jacobsen, Professor für Allgemeine und Biologische Psychologie, am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Sein Vortrag „Zur Psychologie der Ästhetik“ war Teil der ZiF-Vortragsreihe „Kunst trifft Wissenschaft“.

Die experimentelle Ästhetik ist der zweitälteste Teilbereich der experimentellen Psychologie. Bereits 1876 von Gustav Theodor Fechner begründet, hat sie sich heute zu einem blühenden, faszinierenden Forschungsfeld entwickelt. Nach wie vor beschäftigt sie sich mit den Grundprinzipien des Schönen. Zudem schauen wir uns auch komplexe emotionale Zustände in Situationen ästhetischer Rezeption an. Körperliche Reaktionen in Momenten des emotionalen Bewegtseins sind ebenso Thema wie eine Genussfähigkeit rein negativer Emotionen. Der Vortrag gibt Einblicke in die Psychologie der Ästhetik von den Anfängen der akademischen Psychologie bis zu den modernen Verfahren der Kognitionsneurowissenschaft. Theoretische Modelle der Psychologie der Ästhetik im allgemeinen sind ebenso Thema wie die Modellierung einzelner Domänen der Kunst.

Carl-Goerdeler-Preis für Benjamin Friedländer

HSU

26. August 2020

Dr. Benjamin Friedländer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für  Verwaltungswissenschaft, insbesondere Steuerung öffentlicher Institutionen, erhielt am 3. Februar 2020 den kommunalwissenschaftlichen Preis der Carl und Anneliese-Goerdeler Stiftung.

Den Preis bekam er für seine Dissertation „Kommunale Gesamtsteuerung öffentlicher Aufgaben. Bestandsaufnahme, Bewertung und Perspektiven“. Friedländer belegt in seiner Dissertation die neue Dringlichkeit einer integrierten Steuerung der zentralen Felder der öffentlichen Daseinsvorsorge, hieß es in der Begründung. Seine Arbeit belege auf empirischer Basis erstmals das wiederkehrende kommunale Bedürfnis nach einer durchdachten Strategie in Grundsatzangelegenheiten des öffentlichen Handelns. Der Phase der Auslagerung öffentlicher Aufgaben folgt die Erkenntnis einer Neubestimmung der kommunalen Gesamtsteuerung. Die Arbeit überzeuge mit einem gehaltvollen theoretischen Zugriff und beweise die Fruchtbarkeit wissenschaftlicher Reflexion für eine erfolgreiche kommunale Politik, so die Jury weiter.

Drei Männer, der linke trägt eine Bürgermeisterkette, der mittlere eine Urkunde, der rechte eine leuchtend-orange Krawatte.
Preisträger Dr. Benjamin Friedländer (Mitte), Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig (links) und der Kuratoriumssprecher der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung, Prof. Wolfgang Goerdeler.

Der Kommunalwissenschaftliche Preis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung 2020 für hervorragende Dissertationen/PhD-Arbeiten im Bereich Kommunalpolitik und -verwaltung  wird seit 1999 jährlich von der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung in Erinnerung an das kommunalpolitische Wirken von Carl Goerdeler als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig sowie auch im Widerstand zur NS-Herrschaft verliehen. Die Verleihung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig und dem Institut für den öffentlichen Sektor e. V. und dient der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Kommunalwissenschaften im deutschsprachigen Raum. Der Preis soll den Austausch von Wissenschaft und kommunaler Praxis sowie eine stärkere Europäisierung und Internationalisierung der deutschsprachigen Kommunalwissenschaft fördern und das Bewusstsein für die Bedeutung der kommunalen Ebene und bürgerschaftlicher Partizipation in der heutigen Gesellschaft stärken.

Der Preis wurde in diesem Jahr zweigeteilt. Die andere Preisträgerin ist Dr. Lisa Schmidthuber von der Johannes-Kepler-Universität Linz

Students for Nature

HSU

6. Februar 2020

Nicht nur viele Schülerinnen und Schüler gehen freitags auf die Straße, auch studierende Soldatinnen und Soldaten machen sich Gedanken über eine nachhaltige Lebensweise.

Ein fast lauwarmer Mittwochabend im Januar. Eine Wohnheimküche irgendwo im Hanseaten-Bereich, dem größten Wohnbereich der Helmut-Schmidt-Universität. Eine Gruppe junger Studierender, die gemeinsam kocht. So weit, so gewöhnlich in den Studierendenunterkünften der Uni. Doch schaut man etwa genauer auf die bunt gemischte Truppe und betrachtet die Zutaten, die allmählich zu einer richtigen Mahlzeit verarbeitet werden, kann man schnell einige Unterschiede ausmachen.

„Students for Nature (HSU)“ nennt sich die studentische Initiative, die sich zwei Mal im Monat zum gemeinsamen, vegetarischen Kochen trifft. Dahinter steht vor allem die Idee, zusammen auf das Thema „Nachhaltigkeit“ aufmerksam zu machen. Dazu werden im Anschluss ansprechende Fotos und Rezepte auf Instagram geteilt, die Lust auf mehr machen sollen.

Gewürfeltes Gemüse
Vor dem Kochen kommt das gemeinsame Schnibbeln

„Wir wollen damit zeigen, wie einfach und zugleich lecker es sein kann, gesund und ganz ohne Fleisch zu kochen“, betont Lukas, 24 Jahre alt, Psychologie-Student und Teammitglied der ersten Stunde. Dabei steht nicht nur die nachhaltige Essenszubereitung auf der Agenda, auch Themen wie eine bewusste Reduktion von Plastikmüll und die Schärfung des Umweltbewusstseins werden angesprochen. Eine Nähe zu den Fridays-for-Future-Demonstrationen oder der bisweilen hitzigen Klimadebatte sehen die Mitglieder von „Students-for-Nature“-Mitglieder nicht. „Uns geht es nicht darum, mit erhobenem Zeigefinger die Moralapostel zu spielen und andere Studierende damit zu nerven. Wir wollen lediglich aufzeigen, an welchen Stellen jeder supereinfach seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann“, erklärt Lukas.

Ein junger Mann im roten Pulli schneidet Zwiebeln, im Vordergrund ein Rotweinglas
Martin (25): „ich möchte versuchen, in Zukunft den Fleischkonsum einzuschränken.“

Konkrete Ideen für den Universitätsalltag wurden auch schon entwickelt. So könnte eine Art studentischer Shuttleservice dafür sorgen, dass weniger Autos zwischen den verschiedenen Universitätsbereichen unterwegs sind. Das würde zusätzlich die Parkplatzsituation an der Uni entspannen. „Glücklicherweise nutzen vor allem in den Sommermonaten die Mehrheit der Studierenden eh schon ihr Fahrrad, um zwischen den Wohnbereichen zu pendeln“ bilanziert Martin, 25 Jahre, ebenfalls Student der Psychologie und Gründer der Initiative. Er sieht in dem Projekt auch eine Art Selbstversuch. „Ich möchte, wie wahrscheinlich viele Leute, nicht gänzlich auf Fleisch verzichten oder mich groß einschränken. Aber ich möchte versuchen, in Zukunft den Fleischkonsum einzuschränken und unnötigen Plastikverbrauch zu vermeiden.“

Die Ziele für die nähere Zukunft sind zunächst bescheiden formuliert. So wurde mit der Universitätsverwaltung der Einsatz von Energiesparlampen erörtert und Pläne für die Anschaffung von Mehrwegbecher für das Café im Hauptgebäude ausgearbeitet – ganz getreu ihres Mottos „Kleine Veränderungen können Großes bewirken“.

Bei wem das Interesse für universitätseigene Nachhaltigkeit geweckt wurde, der kann den Instagram-Account abonnieren, um Tipps und Anregungen für seinen Alltag zu gewinnen und sich über zukünftige Projekte zu informieren.

Drei junge Männer sitzen bei gedämpftem Licht an einem Tisch und essen.
Das gemeinsame Abendessen ist das Highlight der 14-täglichen Treffen der „Students for Nature“

Text: Martin Haese

Filmvorführung: STRESS

HSU

29. Januar 2020

Die Professur für Klinische Psychologie zeigt am 30. Januar 2020 in Kooperation mit dem Antiheld Filmverleih den deutsch-amerikanischen Dokumentarfilm STRESS. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion spricht Univ.-Prof. Dr. Yvonne Nestoriuc mit dem Regisseur des Films, Florian Baron, Oberstarzt Dr. Helge Höllmer, Klinischer Direktor des Zentrums für seelische Gesundheit im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, und Hauptfeldwebel Robert Müller, Einsatzveteran und Lotse für Einsatzgeschädigte, über die Aussagen des Films. Beginn ist um 17:00 Uhr in Hörsaal 5 (Gebäude H1).

In „Stress“ zeichnet der Regisseur Florian Baron ein ungewöhnliches Portrait von fünf Menschen, die als Soldat*innen im Dienst des US-Militärs gedient und versucht haben, anschließend wieder im Alltag Fuß zu fassen. Aber durch ihre Erfahrungen im Krieg wurden sie zu Außenseitern, die einen ganz eigenen Blick auf das heutige Amerika werfen.
Joe, Torrie, Mike, James und Justin sprechen darüber, aus welchen Gründen sie sich für den Armeedienst entschieden haben. Keiner war sich zuvor bewusst, wie stark der Krieg ihr Leben verändern würde. Für alle ist es schwer, sich wieder in ihrem Leben jenseits des Kriegszustandes einzuleben.
Der Regisseur Florian Baron hat in langen Gesprächen viele vermeintliche Gewissheiten hinterfragt. Sein Film zeigt in eindrücklichen Bildern, wie schwer es fällt, Ängste und Schwächen einzugestehen. „Stress“ macht deutlich, welche zerstörerischen Folgen Kriege haben, selbst wenn sie lange zurückliegen oder am anderen Ende der Welt stattfinden.

Großer Erfolg bei der Bewerbung um Hamburger Landesforschungsförderung

HSU

28. Januar 2020

Die Helmut-Schmidt-Universität ist an fünf neuen Forschungsvorhaben und zusätzlich an einem Zukunftscluster beteiligt, die mit Mitteln der Landesforschungsförderung 2020 der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert werden. Insgesamt fließen 35 Millionen Euro in Hamburgs Wissenschaft. Das gab die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung heute bekannt.

In der aktuellen Runde der Landesforschungsförderung hat die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) 18 neue Forschungsvorhaben bewilligt. Jedes Projekt erhält eine Förderung von maximal 1,8 Mio. Euro. Das Gesamtfördervolumen beträgt rund 23,3 Mio. Euro bei einer Laufzeit von bis zu 3,5 Jahren. Zusätzlich werden im Rahmen der Landesforschungsförderung vier neue Zukunftscluster – sogenannte „HamburgX-Projekte“ – mit insgesamt 12 Mio. Euro bis 2023 gefördert. Insgesamt erhält Hamburgs Wissenschaft somit 35,3 Mio. Euro für 22 Forschungsvorhaben.

Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über die erfolgreiche Bewerbung der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der HSU: „Es ist ein großer komparativer Nachteil für unsere Universität, dass wir als Hamburger Universität in Trägerschaft des Bundes für die Fördermittel des Landes nicht allein antragsberechtigt sind. Umso mehr freue ich mich über die vielen erfolgreichen Bewerbungen der Kolleginnen und Kollegen der HSU. Es kennzeichnet die Forschungsstärke unserer Universität, mit der wir uns nicht hinter anderen verstecken müssen.“

Beteiligungen an kooperativen Forschungsverbünden und Graduiertenkollegs

Ausgeschrieben waren in der aktuellen Förderrunde zum einen die Förderlinie „Kooperative Forschungsverbünde und Graduiertenkollegs“. Dabei werden Verbünde der staatlichen Hamburger Hochschulen und deren Partnerinnen und Partner, die die Voraussetzung für die Beantragung von gemeinsamen Forschungsvorhaben auf überregionaler und internationaler Ebene erfüllen, gezielt gefördert.

Die Helmut-Schmidt-Universität ist mit Univ.-Prof. Dr. Yvonne Nestoriuc (Klinische Psychologie) am Projekt „Veränderungsmechanismen in Dynamischen Sozialen Interaktionen“ beteiligt.

Hier wird erforscht, wie sich menschliche Interaktion und Kommunikation einerseits und Persönlichkeitsentwicklung andererseits gegenseitig beeinflussen. Diese wechselseitigen Einflüsse beruhen auf komplexen Verhaltensdynamiken, in denen vor allem subtile, automatisch gesteuerte Signale eine große Rolle spielen. Um die grundlegenden Mechanismen psychologischer Veränderungsprozesse zu verstehen, müssen daher sowohl genetische Faktoren, Temperament und Persönlichkeit, als auch soziale Interaktionsdynamiken in ihren gegenseitigen Wechselbeziehungen untersucht werden. In dem interdisziplinären Forschungsverbund geschieht dies, tun wir dies, indem innovative Experimental- und Analysetechniken aus Psychologie und Informatik integriert werden. Dabei werden die Gemeinsamkeiten und Besonderheiten sozialen Interaktionsverhaltens zwischen Babys und ihren Eltern, in Teenagergruppen, innerhalb von Teams im Arbeitsleben, zwischen Patient*innen und Therapeut*innen und nicht zuletzt zwischen Menschen und Avataren in virtuellen Realitäten beobachtet.

Univ.-Prof. Dr. Burkhard Meißner (Alte Geschichte) ist beteiligt am Forschungsverbund „Gewalt-Zeiten. Temporalitäten von Gewaltunternehmungen“.
Blitzkrieg, Winterruhe, Langeweile im Schützengraben: Wie prägte Zeit Kriege und andere kollektive Gewaltunternehmungen von der Antike bis in die Gegenwart? In fünf Teilprojekten untersuchen Historikerinnen und Historiker diese bislang kaum reflektierte temporale Dimension von Gewalt. Zermürbendes Warten zeichnete Belagerungen im Falle von Leningrad 1941 bis 1944 oder Rhodos 305 bis 304 vor Christus für Angreifer wie Verteidiger aus. Feiertage wurde häufig von Tätern in antisemitischen Pogromen wie jüngst in Halle für Anschläge genutzt. Das Morgengrauen bevorzugten nordamerikanische Huronen um 1650 für Überfälle auf Siedler. Ballungszeiten, also Phasen verdichteter und eruptiver Gewalt, spielten über Jahrhunderte bei Eroberungen von Städten, zu See und zu Land, eine entscheidende Rolle, beispielsweise nach dem Durchbruch von Befestigungen und dem Einfluten der Truppen in das Innere. In all diesen Gewaltunternehmungen haben die historische Akteure, Täter wie Opfer, Zeit geplant, sie be- oder entschleunigt, in spezifischen Zeithorizonten gedacht und agiert. Die Geschichtswissenschaft wiederum nahm Erfahrungen von Gewalt als Indikator für Geschichtsbrüche, für neue Zeitalter, wie den Ersten Weltkrieg als Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Bedeutung von Zeitlichkeiten für Gewaltereignisse zu analysieren und damit zugleich Epocheneinteilungen zu hinterfragen, ist das Ziel dieser Forschungsgruppe.

Univ.-Prof. Dr. Katharina Liebsch (Soziologie unter besonderer Berücksichtigung der Mikrosoziologie) ist beteiligt am Forschungsverbund „Sorge-Transformationen: Interdisziplinäre Carearbeitsforschung“.

Unter dem Begriff „Care-Krise“ werden gesellschaftlich relevante Probleme im Zusammenhang mit einer grundlegenden Transformation von Carearbeit diskutiert. Care- oder Sorgearbeit umfasst dabei unbezahlte wie bezahlte Tätigkeiten unter anderem im Bereich von Pflege, Betreuung und Erziehung. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellen sich die Frage, welche neuen Verknüpfungen von bezahlter und unbezahlter, von beruflicher, semi-professioneller und Laienarbeit durch veränderte Geschlechterverhältnisse und den demographischen, sozialstaatlichen und ökonomischen Wandel (wie Globalisierung) entstehen? Ziel des Forschungsverbundes ist die Analyse von Carearbeit mit Blick auf diese gesellschaftlichen Wandlungs- und Krisenprozesse: Welche Konflikte und sozialen Ungleichheiten, aber auch neuen Solidaritäten und Potenziale für sozial nachhaltige Arrangements gehen damit einher?

Jun.-Prof. Dr. Kathrin Welker (Mathematik im Bauingenieurwesen) ist Partnerin im Verbund „Simulationsbasierte Entwurfsoptimierung dynamischer Systeme unter Unsicherheiten“.

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung innovativer Simulationsverfahren zur robusten Optimierung komplexer Bauteile. Durch die Verschmelzung von Methoden der Angewandten Mathematik und des Theoretischen Maschinenbaus werden hierzu Modelle entwickelt, die dynamische Betriebsbedingungen und unsichere Fertigungsprozesse bei der Optimierung erfassen. Insbesondere für wartungsintensive und wartungsfreie Produkte aus dem Hamburger Luftfahrt- und Medizintechnikumfeld ist ein robustes Design entscheidend. Aufgrund von drastisch reduzierten Zeit- und Finanzbudgets für die Entwicklung neuer Produkte wird die computergestützte Optimierung virtueller Produktprototypen immer bedeutender. Je unabhängiger (robuster) die Leistungsmerkmale eines optimierten Produktdesigns von späteren fertigungs- oder betriebsbedingten Schwankungen sind, desto wirtschaftlicher lässt sich das Produkt herstellen und betreiben.

Univ.-Prof. Dr. Sandra Destradi (Internationale Beziehungen und Regional Governance) und Univ.-Prof. Dr. Anna Geis (Internationale Sicherheitspolitik und Konfliktforschung) sind am fächerübergreifenden Graduiertenkolleg „Democratising Security in Turbulent Times” beteiligt.
Das Graduiertenkolleg fragt nicht nur, welche Konflikte und Widersprüche sich zwischen aktuellen sicherheitspolitischen Zielen und Prinzipien des demokratischen Regierens ergeben. Es untersucht auch, ob innovative politische Prozesse zur Demokratisierung von Sicherheit führen können. Die Forschung des Graduiertenkollegs trägt dazu bei, die Möglichkeiten und Grenzen demokratischer Sicherheitspolitik in Zeiten fundamentaler Veränderungen näher zu bestimmen. Wir leben in turbulenten Zeiten: Überall in der Welt werden etablierte Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens hinterfragt, demokratische Institutionen verlieren an Akzeptanz. Zunehmende gesellschaftliche Polarisierungen, die rasante Entwicklung der Digitalisierung und neuartige globale Probleme stellen auch etablierte Formen innerer und äußerer Sicherheitspolitik in Demokratien vor fundamentale Herausforderungen. Wie kann Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger demokratischer Gesellschaften unter diesen veränderten Bedingungen gestaltet werden und wie verändert sich das Verhältnis von Demokratie und Sicherheit dabei?

 

HamburgX-Projekte

Zusätzlich zur Förderlinie „Kooperative Forschungsverbünde und Graduiertenkollegs“ werden im Rahmen der Landesforschungsförderung vier Zukunftscluster – sogenannte HamburgX-Projekte – gefördert. Dabei handelt es sich um kooperativ angelegte Großforschungsprojekte, die ein breites Spektrum von Einrichtungen und Partnerinnen und Partnern involvieren und unter anderem auch Anknüpfungspunkte an die lokale Wirtschaft und Industrie bieten.

Die Helmut-Schmidt-Universität ist mit neun Professuren am Projekt „Innovative luftgestützte urbane Mobilität (i-LUM)“ beteiligt und stellt damit den Großteil der am Projekt beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Involviert sind Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Dickmann (Grundlagen der Elektrotechnik), Univ.-Prof. Dr.-Ing. Alexander Fay (Automatisierungstechnik, stellv. Sprecher des Clusters), Dr. Daniel Höche (Computational Material Design), Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus F. Hoffmann (Leistungselektronik), Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Kreischer (Elektrische Maschinen und Antriebssysteme), Univ.-Prof. Dr. Thomas Jacobsen (Biologische Psychologie), Univ. Prof. Dr. Wenzel Matiaske (Personal und Arbeit), Prof. Dr. Margarete Schuler-Harms (Öffentliches Recht, Wirtschafts- und Umweltrecht) und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Detlef Schulz (Elektrische Energiesysteme).

Die Zielsetzung des i-LUM Verbundvorhabens besteht in der Erarbeitung und ganzheitlichen Bewertung von realisierbaren und innovativen Konzepten zur luftgestützten urbanen Mobilität. Am Beispiel von Zukunftsszenarien (2040/2050) der Metropolregion Hamburg werden regionale Fachkompetenzen aus den Bereichen Technik, Informatik, Stadtplanung, Logistik, Gesellschaft und Recht zusammengeführt, um multidisziplinäre Fragestellungen zusammenhängend zu untersuchen. Aus einer stadtplanerischen Perspektive wird das urbane Verkehrssystem der Zukunft modelliert, um die notwendigen Voraussetzungen für eine Integrierbarkeit des Verkehrsmittels „Flugtaxi“ zu identifizieren. Der erwartete Nutzen für die Stadt, ihre Einwohnerinnen und Einwohner und ihre Besucherinnen und Besucher wird quantifiziert und gegen die Kosten abgewogen. Es ist ein Projekt der systemtechnischen Grundlagenforschung.

Großer Erfolg bei der Bewerbung um Hamburger Landesforschungsförderung

HSU

28. Januar 2020

Die Helmut-Schmidt-Universität ist an fünf neuen Forschungsvorhaben und zusätzlich an einem Zukunftscluster beteiligt, die mit Mitteln der Landesforschungsförderung 2020 der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert werden. Insgesamt fließen 35 Millionen Euro in Hamburgs Wissenschaft. Das gab die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung heute bekannt.

In der aktuellen Runde der Landesforschungsförderung hat die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) 18 neue Forschungsvorhaben bewilligt. Jedes Projekt erhält eine Förderung von maximal 1,8 Mio. Euro. Das Gesamtfördervolumen beträgt rund 23,3 Mio. Euro bei einer Laufzeit von bis zu 3,5 Jahren. Zusätzlich werden im Rahmen der Landesforschungsförderung vier neue Zukunftscluster – sogenannte „HamburgX-Projekte“ – mit insgesamt 12 Mio. Euro bis 2023 gefördert. Insgesamt erhält Hamburgs Wissenschaft somit 35,3 Mio. Euro für 22 Forschungsvorhaben.

Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über die erfolgreiche Bewerbung der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der HSU: „Es ist ein großer komparativer Nachteil für unsere Universität, dass wir als Hamburger Universität in Trägerschaft des Bundes für die Fördermittel des Landes nicht allein antragsberechtigt sind. Umso mehr freue ich mich über die vielen erfolgreichen Bewerbungen der Kolleginnen und Kollegen der HSU. Es kennzeichnet die Forschungsstärke unserer Universität, mit der wir uns nicht hinter anderen verstecken müssen.“

Beteiligungen an kooperativen Forschungsverbünden und Graduiertenkollegs

Ausgeschrieben waren in der aktuellen Förderrunde zum einen die Förderlinie „Kooperative Forschungsverbünde und Graduiertenkollegs“. Dabei werden Verbünde der staatlichen Hamburger Hochschulen und deren Partnerinnen und Partner, die die Voraussetzung für die Beantragung von gemeinsamen Forschungsvorhaben auf überregionaler und internationaler Ebene erfüllen, gezielt gefördert.

Die Helmut-Schmidt-Universität ist mit Univ.-Prof. Dr. Yvonne Nestoriuc (Klinische Psychologie) am Projekt „Veränderungsmechanismen in Dynamischen Sozialen Interaktionen“ beteiligt.
Hier wird erforscht, wie sich menschliche Interaktion und Kommunikation einerseits und Persönlichkeitsentwicklung andererseits gegenseitig beeinflussen. Diese wechselseitigen Einflüsse beruhen auf komplexen Verhaltensdynamiken, in denen vor allem subtile, automatisch gesteuerte Signale eine große Rolle spielen. Um die grundlegenden Mechanismen psychologischer Veränderungsprozesse zu verstehen, müssen daher sowohl genetische Faktoren, Temperament und Persönlichkeit, als auch soziale Interaktionsdynamiken in ihren gegenseitigen Wechselbeziehungen untersucht werden. In dem interdisziplinären Forschungsverbund geschieht dies, tun wir dies, indem innovative Experimental- und Analysetechniken aus Psychologie und Informatik integriert werden. Dabei werden die Gemeinsamkeiten und Besonderheiten sozialen Interaktionsverhaltens zwischen Babys und ihren Eltern, in Teenagergruppen, innerhalb von Teams im Arbeitsleben, zwischen Patient*innen und Therapeut*innen und nicht zuletzt zwischen Menschen und Avataren in virtuellen Realitäten beobachtet.

Univ.-Prof. Dr. Burkhard Meißner (Alte Geschichte) ist beteiligt am Forschungsverbund „Gewalt-Zeiten. Temporalitäten von Gewaltunternehmungen“.
Blitzkrieg, Winterruhe, Langeweile im Schützengraben: Wie prägte Zeit Kriege und andere kollektive Gewaltunternehmungen von der Antike bis in die Gegenwart? In fünf Teilprojekten untersuchen Historikerinnen und Historiker diese bislang kaum reflektierte temporale Dimension von Gewalt. Zermürbendes Warten zeichnete Belagerungen im Falle von Leningrad 1941 bis 1944 oder Rhodos 305 bis 304 vor Christus für Angreifer wie Verteidiger aus. Feiertage wurde häufig von Tätern in antisemitischen Pogromen wie jüngst in Halle für Anschläge genutzt. Das Morgengrauen bevorzugten nordamerikanische Huronen um 1650 für Überfälle auf Siedler. Ballungszeiten, also Phasen verdichteter und eruptiver Gewalt, spielten über Jahrhunderte bei Eroberungen von Städten, zu See und zu Land, eine entscheidende Rolle, beispielsweise nach dem Durchbruch von Befestigungen und dem Einfluten der Truppen in das Innere. In all diesen Gewaltunternehmungen haben die historische Akteure, Täter wie Opfer, Zeit geplant, sie be- oder entschleunigt, in spezifischen Zeithorizonten gedacht und agiert. Die Geschichtswissenschaft wiederum nahm Erfahrungen von Gewalt als Indikator für Geschichtsbrüche, für neue Zeitalter, wie den Ersten Weltkrieg als Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Bedeutung von Zeitlichkeiten für Gewaltereignisse zu analysieren und damit zugleich Epocheneinteilungen zu hinterfragen, ist das Ziel dieser Forschungsgruppe.

Univ.-Prof. Dr. Katharina Liebsch (Soziologie unter besonderer Berücksichtigung der Mikrosoziologie) ist beteiligt am Forschungsverbund „Sorge-Transformationen: Interdisziplinäre Carearbeitsforschung“.
Unter dem Begriff „Care-Krise“ werden gesellschaftlich relevante Probleme im Zusammenhang mit einer grundlegenden Transformation von Carearbeit diskutiert. Care- oder Sorgearbeit umfasst dabei unbezahlte wie bezahlte Tätigkeiten unter anderem im Bereich von Pflege, Betreuung und Erziehung. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellen sich die Frage, welche neuen Verknüpfungen von bezahlter und unbezahlter, von beruflicher, semi-professioneller und Laienarbeit durch veränderte Geschlechterverhältnisse und den demographischen, sozialstaatlichen und ökonomischen Wandel (wie Globalisierung) entstehen? Ziel des Forschungsverbundes ist die Analyse von Carearbeit mit Blick auf diese gesellschaftlichen Wandlungs- und Krisenprozesse: Welche Konflikte und sozialen Ungleichheiten, aber auch neuen Solidaritäten und Potenziale für sozial nachhaltige Arrangements gehen damit einher?

Jun.-Prof. Dr. Kathrin Welker (Mathematik im Bauingenieurwesen) ist Partnerin im Verbund „Simulationsbasierte Entwurfsoptimierung dynamischer Systeme unter Unsicherheiten“.
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung innovativer Simulationsverfahren zur robusten Optimierung komplexer Bauteile. Durch die Verschmelzung von Methoden der Angewandten Mathematik und des Theoretischen Maschinenbaus werden hierzu Modelle entwickelt, die dynamische Betriebsbedingungen und unsichere Fertigungsprozesse bei der Optimierung erfassen. Insbesondere für wartungsintensive und wartungsfreie Produkte aus dem Hamburger Luftfahrt- und Medizintechnikumfeld ist ein robustes Design entscheidend. Aufgrund von drastisch reduzierten Zeit- und Finanzbudgets für die Entwicklung neuer Produkte wird die computergestützte Optimierung virtueller Produktprototypen immer bedeutender. Je unabhängiger (robuster) die Leistungsmerkmale eines optimierten Produktdesigns von späteren fertigungs- oder betriebsbedingten Schwankungen sind, desto wirtschaftlicher lässt sich das Produkt herstellen und betreiben.

Univ.-Prof. Dr. Sandra Destradi (Internationale Beziehungen und Regional Governance) und Univ.-Prof. Dr. Anna Geis (Internationale Sicherheitspolitik und Konfliktforschung) sind am fächerübergreifenden Graduiertenkolleg „Democratising Security in Turbulent Times” beteiligt.
Das Graduiertenkolleg fragt nicht nur, welche Konflikte und Widersprüche sich zwischen aktuellen sicherheitspolitischen Zielen und Prinzipien des demokratischen Regierens ergeben. Es untersucht auch, ob innovative politische Prozesse zur Demokratisierung von Sicherheit führen können. Die Forschung des Graduiertenkollegs trägt dazu bei, die Möglichkeiten und Grenzen demokratischer Sicherheitspolitik in Zeiten fundamentaler Veränderungen näher zu bestimmen. Wir leben in turbulenten Zeiten: Überall in der Welt werden etablierte Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens hinterfragt, demokratische Institutionen verlieren an Akzeptanz. Zunehmende gesellschaftliche Polarisierungen, die rasante Entwicklung der Digitalisierung und neuartige globale Probleme stellen auch etablierte Formen innerer und äußerer Sicherheitspolitik in Demokratien vor fundamentale Herausforderungen. Wie kann Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger demokratischer Gesellschaften unter diesen veränderten Bedingungen gestaltet werden und wie verändert sich das Verhältnis von Demokratie und Sicherheit dabei?

HamburgX-Projekte

Zusätzlich zur Förderlinie „Kooperative Forschungsverbünde und Graduiertenkollegs“ werden im Rahmen der Landesforschungsförderung vier Zukunftscluster – sogenannte HamburgX-Projekte – gefördert. Dabei handelt es sich um kooperativ angelegte Großforschungsprojekte, die ein breites Spektrum von Einrichtungen und Partnerinnen und Partnern involvieren und unter anderem auch Anknüpfungspunkte an die lokale Wirtschaft und Industrie bieten

Die Helmut-Schmidt-Universität ist mit neun Professuren am Projekt „Innovative luftgestützte urbane Mobilität (i-LUM)“ beteiligt und stellt damit den Großteil der am Projekt beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Involviert sind Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Dickmann (Grundlagen der Elektrotechnik), Univ.-Prof. Dr.-Ing. Alexander Fay (Automatisierungstechnik, stellv. Sprecher des Clusters), Dr. Daniel Höche (Computational Material Design), Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus F. Hoffmann (Leistungselektronik), Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Kreischer (Elektrische Maschinen und Antriebssysteme), Univ.-Prof. Dr. Thomas Jacobsen (Biologische Psychologie), Univ. Prof. Dr. Wenzel Matiaske (Personal und Arbeit), Prof. Dr. Margarete Schuler-Harms (Öffentliches Recht, Wirtschafts- und Umweltrecht) und Univ.-Prof. Dr.-Ing. Detlef Schulz (Elektrische Energiesysteme).

Die Zielsetzung des i-LUM Verbundvorhabens besteht in der Erarbeitung und ganzheitlichen Bewertung von realisierbaren und innovativen Konzepten zur luftgestützten urbanen Mobilität. Am Beispiel von Zukunftsszenarien (2040/2050) der Metropolregion Hamburg werden regionale Fachkompetenzen aus den Bereichen Technik, Informatik, Stadtplanung, Logistik, Gesellschaft und Recht zusammengeführt, um multidisziplinäre Fragestellungen zusammenhängend zu untersuchen. Aus einer stadtplanerischen Perspektive wird das urbane Verkehrssystem der Zukunft modelliert, um die notwendigen Voraussetzungen für eine Integrierbarkeit des Verkehrsmittels „Flugtaxi“ zu identifizieren. Der erwartete Nutzen für die Stadt, ihre Einwohnerinnen und Einwohner und ihre Besucherinnen und Besucher wird quantifiziert und gegen die Kosten abgewogen. Es ist ein Projekt der systemtechnischen Grundlagenforschung.

Ansprechpartner für weitere Fragen

Pressestelle, Dietmar Strey, Tel. 040 6541-2774, E-Mail [email protected]

Nils Kubik leitet den Studierendenfachbereich C

HSU

26. August 2020

Oberstleutnant Dipl.Kfm. Nils Kubik übernahm am 16. Januar 2020 das Kommando über den Studierendenfachbereich C. Er ist Vorgesetzter der Studierenden Offizieranwärter*innen und Offiziere der Fachrichtungen Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft.

Ein Soldat in der Uniform eines Offiziers des Heeres
Oberstleutnant Nils Kubik, Leiter des Studierendenfachbereichs C seit dem 16. Januar 2020

Nach dem Abitur in Jena trat Nils Kubik am 01.07.1995 in die Bundeswehr ein. Als Freiwillig Wehrdienstleistender diente er zunächst zwei Jahre als Pioniermaschinentruppführer in der Luftlandepionierkompanie 260 in Saarlouis, bis er 1997 in die Laufbahn der Offiziere wechselte. Nach der Ausbildung zum Offizier der Pioniertruppe begann er im Jahr 2000 mit dem Studium der Fachrichtung Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr München, das er im Frühjahr 2004 mit dem Diplom abschloss.

Von 2006 bis 2008 war er Chef der 1. Kompanie im Offizieranwärterbataillon in Idar-Oberstein und anschließend Studierendenfachbereichsgruppenleiter im Studierendenfachbereich B unserer Universität. Von Oktober 2009 bis März 2012 führte er die Luftlandepionierkompanie 270 in Seedorf als Kompaniechef. Es folgte eine Verwendung als S3-Stabsoffizier der Luftlandebrigade 31 in Oldenburg. Zuletzt war Kubik Lehrstabsoffizier für Taktik und Logistik an der Offizierschule des Heeres in Dresden.