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Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über den Paradigmenwechel bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie

HSU

16. März 2021

In seiner heutigen Videobotschaft spricht Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über die ab 1. April 2021 geltenden Regelungen auf dem Campus, über weitere Lockerungen und Reihenschnelltests.

Die Videobotschaft des Präsidenten vom 16. März 2021 im Volltext

Liebe Universitätsmitglieder,
liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,

das Wichtigste zuerst: Wir haben derzeit fünf Universitätsmitglieder, die an COVID-19 erkrankt sind. Wir erinnern uns: Letzte Woche war es lediglich eine einzige Person.

Daneben warten weitere zwei Universitätsmitglieder auf das Ergebnis der differentialdiagnostischen Abklärung. Zehn Universitätsmitglieder, darunter sieben Studierende, sind derzeit in häuslicher Isolation. 66 haben die Krankheit offiziell überstanden. Allen, die betroffen sind oder waren, wünsche ich schnelle und vollständige Genesung.

Vor wenigen Tagen jährte sich der Tag des ersten Lockdowns der Universität. Seit einem Jahr laufe ich über menschenleere Flure, wenn ich durch „meine“ Universität gehe. Das, liebe Universitätsmitglieder, hätte ich mir in meinen schlimmsten Träumen nicht ausmalen können.

Seit einem Jahr gibt es kaum noch Präsenzlehre, und die Pandemie hat – nicht nur dem 2020er Studierendenjahrgang, aber dem besonders – ein Jahr studentischen Lebens genommen. Gerade für die schwächeren Studierenden und für die „Quietschies“ könnten sich deshalb nach unseren jüngsten Erkenntnissen die Aussichten auf Studienerfolg verschlechtert haben.

Das bewerte ich als ein Indiz dafür, dass zahlreiche Gebiete, darunter die Mathematik, ohne Präsenzlehre und Vertiefung in Kleinstgruppen – die Lerngemeinschaft auf der Wohnebene – nicht auskommen. Das betrifft vor allem die Alphas, aber nicht nur die: Als Volkswirt bin ich immer noch stolz darauf, zumindest ein wenig Mathematik gelernt zu haben.

Von der Kameradschaft, welche die Mehrheit unserer Studierenden als Offizieranwärter:innen erleben können sollte, will ich dabei gar nicht sprechen.

Und wenn die Zahl derjenigen, die unter Depressionen oder wenigstens unter einer depressiven Verstimmung leiden, in der Bevölkerung und insbesondere bei jungen Menschen zwischen 20 und 30 Jahren zugenommen hat, dann wäre es vermessen anzunehmen, dass dies bei den Menschen der Universität anders wäre. Unser Netzwerk der Hilfe leistet großartige Arbeit, aber aus dem Feedback kann ich entnehmen, dass wir es in dieser Hinsicht auch bei uns mit einer ernst zu nehmenden Herausforderung zu tun haben.

Aus meiner Bewertung führt diese Lagebeurteilung zu zwei Schlussfolgerungen:

  • Erstens, das Virus lässt nicht locker, und die Krise wird uns in den nächsten Monaten und vielleicht Jahren begleiten.
  • Zweitens, stereotype Beschränkungen wie der so genannte Lockdown lassen sich über diese Zeit nicht durchhalten.

Daher müssen wir etwas ändern.

Erlauben Sie mir dazu eine ausführlichere Erläuterung: Ich glaube nicht, dass das Virus verschwinden wird. Im Gegenteil. Die Prognosen des Robert-Koch-Instituts für die nächsten Wochen sind ausgesprochen düster. Wenn sie eintreten, trifft uns die Dritte Welle – anders als beispielsweise bei der Spanischen Grippe 1918 bis 1920 – mit noch größerer Wucht als die Erste und die Zweite Welle. Schuld ist die sogenannte „britische Mutante“, deren Wirkung deutlich gravierender zu sein scheint als bei den bisherigen Varianten. Was im Augenblick nicht verlässlich kommt, das sind Impfungen.

Wir werden also, und davon bin ich überzeugt, im August noch nicht durch sein mit Corona. Das heißt aber: Wir brauchen einen Plan, wie wir erstens weiter durchhalten können  und wie wir zweitens zukünftig unseren Auftrag ausführen können, trotz Corona. Dabei ist es wichtig, so weit wie möglich Planungssicherheit zu erlauben.

Obwohl das Infektionsgeschehen – sie haben eingangs die Zahlen gehört – nicht zu Lockerungen passt, müssen wir jetzt einen Weg finden, Resilienz auszubilden, um mittelfristig mit dem Virus leben zu können. Die Weisung Nr. 7, die am 1. April 2021 in Kraft tritt und zunächst bis zum 30. Juni 2021 Gültigkeit haben soll, trägt dem Rechnung.

In den Weisungen 1 bis 6 hatten wir den Schutz der Universitätsmitglieder über den Auftrag der Universität – Forschung, Lehre, Wissenschaftstransfer – gestellt. Ich bin nach einem Jahr und an diesem Punkt der Pandemie überzeugt, dass es Zeit für einen Paradigmenwechsel wird. Für diejenigen unter uns, die Mathematik verstehen: Wir haben bisher den Infektionsschutz als Maximanden und die Auftragserfüllung als Nebenbedingung verstanden. Mit der Weisung Nr. 7 kehren wir das um.

Also: Wir schauen in der Zukunft zunächst auf die Auftragserfüllung, stellen aber sicher, dass wir dabei einen ausgezeichneten Standard beim Infektions- und Gesundheitsschutz realisieren.

Alle formal geschulten Wissenschaftler:innen wissen, dass dies grundsätzlich keinen Unterschied machen sollte. Für die Eingeweihten: Das folgt formal aus dem Dualitätstheorem.

Aber Schluss mit dem Elfenbeinturm: im Doing macht unser Neuansatz einen gewaltigen Unterschied, weil sich unser Blickwinkel auf die Herausforderungen ändert. Es geht wieder darum, was wir gemeinsam erreichen wollen, und nur noch als Nebenbedingung darum, was wir vermeiden müssen.

Worauf kommt es mir also zentral an?

Hinsichtlich Lehre und Studium muss das Prüfungsangebot für unsere Studierenden im Vordergrund stehen. Wir können das aber nur durchhalten, wenn es gelingt, die psychischen Belastungen auf dem Campus zu verringern und andere Angebote vorsichtig neu zu starten. Die Maßnahmen werden strikt priorisiert, und wir werden uns auch in Geduld üben müssen. Denn Grundlage unseres Krisenmanagements bleibt die konsequente Durchsetzung von Regeln des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.

Was heißt das konkret?

Das Frühjahrstrimester 2021 bleibt, wie das Wintertrimester, überwiegend digital. Bis zum Juni 2021 ändert sich hinsichtlich der Lehre also nichts.

Mit Blick auf die Präsenz am Campus werden unverändert die Prüfungen priorisiert.

Sport und Allgemeine Militärische Ausbildung laufen schrittweise wieder an. Im Douaumont- und im Hanseaten-Bereich werden in den nächsten Wochen MilFit-Container aufgestellt und in Betrieb genommen. Einzelheiten zum Sportangebot erfahren Sie kurzfristig aus dem Sportzentrum.

Soziale Kontakte helfen, die Pandemie psychologisch besser zu verkraften, sind aber gleichzeitig auch der Treiber der Pandemie.

Um den Studierenden das Leben in den Wohnheimen zu erleichtern, haben wir uns zu folgendem Kompromiss entschlossen:

Jeder und jede Studierende kann eine Kontaktperson („Personal Hero“) definieren, mit der er oder sie als gemeinsamer Haushalt gilt. Das kann der Kamerad oder die Kameradin von der Wohnebene sein, aber auch der Lebenspartner oder die Lebenspartnerin. Zur Zeit lautet die Vorgabe: Sie müssen sich für eine Person entscheiden und das beim Lagezentrum aktenkundig machen.

Die Schutzmaßnahmen am Campus folgen der Idee der Kohorten-Isolierung, um ein Ausbruchsgeschehen schnellstmöglich eindämmen zu können. Eine Durchmischung verschiedener Wohnebenen ist daher auszuschließen.

Eheähnliche Gemeinschaften über Wohnebenengrenzen hinaus können ermöglicht werden, indem sich die Betroffenen gegenzeitig als „Personal Heroes“ kennzeichnen.

Und ja: Ich weiß, wie schwachsinnig all dies vor dem Hintergrund unserer erstrebten Normalität klingt. Aber diese Normalität ist weit weg. Wir müssen uns leider vorerst auf die Benennung eines oder einer „Personal Hero“ pro Person beschränken.

Der gemeinschaftliche Aufenthalt zum Lernen in Seminar- und Lernräumen unter Einhaltung der Mindestabstände und Hygienemaßnahmen ist gestattet. Weitere Erleichterungen, beispielsweise das Grillen im Außenbereich, werden lageabhängig betrachtet und entsprechende Verfahren vorbereitet.

Dazu müssen wir aber auch Voraussetzungen schaffen.

Erstens vergrößern wir die Mindestabstände von 1,5 auf 2 Meter. Damit geht natürlich auch eine Verringerung der Raumkapazität für alle Innenräume einher.

Zweitens bereiten wir uns organisatorisch darauf vor, Schnelltests auf dem Campus durchzuführen. Ziel ist, dass jeder und jede Universitätsangehörige, der oder die sich auf dem Campus aufhält oder zum Campus zurückkehrt, einmal wöchentlich getestet werden kann.

Wir wissen, dass diese Schnelltests nur eine Genauigkeit von 98 bis 99 Prozent haben. Bei zweitausend Tests pro Woche müssen wir also mit 40 bis 80 falsch-positiv getesteten Personen pro Woche rechnen. Sofern es sich dabei um Soldatinnen und Soldaten handelt, können sie kurzfristig im Sanitätsversorgungszentrum Hamburg-Mitte einem PCR-Test zur Verifikation unterzogen werden. Zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden sich in dem Fall an ihren Hausarzt oder den kassenärztlichen Notruf 116 117.

Drittens treffen wir organisatorische Vorbereitungen für den Aufbau einer Impfstrecke auf dem Campus, so dass sich alle Universitätsmitglieder impfen lassen können, sobald wir Impfstoff bekommen. Offen gestanden rechne ich allerdings nicht mit einer schnellen Lieferung. Sie haben sicherlich gehört, dass gestern auch in Deutschland der AstraZeneca-Impfstoff vorläufig vom Markt genommen wurde, was die Versorgungslage weiter verschlechtert.

Sofern Sie jetzt bereits anderweitig geimpft werden können, zum Beispiel, weil Sie ehrenamtlich in einer Rettungsorganisation in einem Impf- oder Testzentrum arbeiten, sollten Sie die Impfung auch in Anspruch nehmen. Je eher, desto besser! Das gilt auch für Soldatinnen und Soldaten. Diese müssen die Impfung aber bitte umgehend dem Sanitätsversorgungszentrum Hamburg-Mitte melden, damit die Impfung in die Impfkartei eingetragen und einer Bw-eigenen Impfung rechtlich gleichgestellt werden kann. Bei Fragen wenden Sie sich bitte – wie immer – an Ihre Vorgesetzten.

Im Freien entfällt mit der Weisung Nr. 7 die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf dem Campus außerhalb von Wartebereichen und speziell gekennzeichneten „Maskenzonen“. Freilich darf man die Maske gerne freiwillig tragen. Ich selbst werde vorerst nicht darauf verzichten. Auf den Verkehrsflächen in unseren Gebäuden bleibt es ohnedies bei der Tragepflicht einer medizinischen Mund-Nasen-Bedeckung.

Ferner gilt unverändert: Das Personal auf dem Campus soll unverändert soweit es geht reduziert werden, beruflich bedingte Pendlerbewegungen sollen so weit wie möglich reduziert verringert bleiben.

Alle weiteren Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Weisung Nr. 7 zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie, die Sie in unserem Corona- Informations-Portal bei Ilias finden.

Und bitte bleiben Sie gesund. Vielen Dank.

Body-Modification-Studie: Persönlichkeit geht unter die Haut

HSU

15. März 2021

Modifizieren Menschen ihren Körper, um einzigartig zu sein? Dieser Frage ging ein Team aus Wissenschaftler*innen der Helmut-Schmidt-Universität um Professor Dr. Thomas Jacobsen (Professur für Allgemeine und Biologische Psychologie) und Prof. Dr. Philipp Y. Herzberg (Professur für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik) nach. Dabei wurden zahlreiche Studienteilnehmer*innen zu ihrem Bedürfnis nach Einzigartigkeit und Körpermodifikationen – Tattoos, Piercings und extreme Formen wie Zungenspaltungen – befragt und die erhobenen Daten theoriegeleitet ausgewertet. Das Studienergebnis: Tätowierte Studienteilnehmer*innen agieren unabhängiger von Meinungen anderer, extrem körpermodifizierte Menschen sind nonkonformistischer. Zudem korreliert die Anzahl der Körpermodifikationen mit dem individuellen Bedürfnis nach Einzigartigkeit.

Ein Mann mit einem tätowierten Oberarm am Elbstrand
Tätowierter Mann am Elbstrand

Der Wunsch, sich von anderen zu unterscheiden, das Bedürfnis nach Einzigartigkeit, gilt in der Forschung als stabiles Persönlichkeitsmerkmal des Menschen. Gerade in gewissen Situationen, z. B. wenn ein Individuum den Eindruck hat, anderen zu ähnlich oder zu unähnlich zu sein, verstärkt sich die Motivation soziale Konventionen zu verletzen und sich tendenziell nonkonformistisch zu verhalten. Es existieren bereits mehrere Studien, die das Bedürfnis nach Einzigartigkeit in einen Zusammenhang mit Tätowierungen und Piercings bringen. Aufgrund eines beobachtbaren Trends zu immer radikaleren Körpermodifikationen wie Zungenspaltungen und Implantaten untersuchten nun Experimental- und Persönlichkeitspsychologen der Helmut-Schmidt-Universität, inwieweit sich dieser Zusammenhang auf exzessivere Formen der Körpermodifikation übertragen lässt.

Das Ergebnis: Tätowierte, gepiercte und extrem körpermodifizierte Studienteilnehmer*innen wiesen ein stärkeres Bedürfnis nach Einzigartigkeit auf als Personen ohne Körpermodifikationen. Neu war jedoch, dass sich Studienteilnehmer*innen mit Tätowierungen zwar keinerlei Gedanken über die Reaktion anderer auf ihre Tätowierungen machten, jedoch nicht auf Affronts abzielten. Gepiercte und extrem körpermodifizierte Studienteilnehmer*innen neigten hingehen dazu, sich ganz bewusst über Regeln hinwegzusetzen, um sich deutlich von anderen abzugrenzen. Des Weiteren wurde beobachtet, dass die Anzahl der Körpermodifikationen mit dem steigenden Bedürfnis nach Einzigartigkeit gleichermaßen bei allen Teilnerhmer*innen zunahm.

Durch die Analyse dreier Sub-Dimensionen des Bedürfnisses nach Einzigartigkeit war die Studie in der Lage, ein feinkörniges Verständnis der persönlichen Haltung körpermodifizierter Menschen zu schaffen. Zu diesen zählte ein grundsätzlicher Mangel an Bedenken hinsichtlich der Reaktionen anderer (über alle untersuchten Gruppen hinweg bestätigt), der Wunsch, Regeln nicht immer zu befolgen (vor allem unter den gepiercten und extrem körpermodifizierten Teilnehmer*innen bestätigt) und die Bereitschaft einer Person, Überzeugungen öffentlich zu verteidigen.

Die wissenschaftliche Studie erschien in der Fachzeitschrift PLOS ONE und kann unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0245158 nachgelesen werden.

Über den Studienautor
Prof. Dr. Thomas Jacobsen ist seit 2009 Universitätsprofessor für Allgemeine und Biologische Psychologie an der Helmut-Schmidt Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Experimentelle Ästhetik, Neuro-kognitive Psychologie der Ästhetik, Exekutive Funktionen des Menschlichen Verhaltens sowie Auditive Verarbeitungsvorgänge (Präattentive Sprachverarbeitung, Sprachverstehen, Sprachwahrnehmung etc.).

Aktuelle Studien der Professur Jacobsen beschäftigen sich mit den Themen Effektive Risikokommunikation im Verbraucherschutz und Flexibles Lernen unter Stressbedingungen (Auswahl).

Details zu Prof. Dr. Thomas Jacobsens Forschungsaktivitäten finden Sie hier auf der Website der Helmut-Schmidt-Universität.

Ansprechpartner für die Medien
Pressestelle, Florian Köfler
Tel. 040 6541-3301
E-Mail: [email protected]

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin
Selina Maria Weiler, M.Sc.
Professur für Allgemeine und Biologische Psychologie
Tel. 040 6541 2111
E-Mail: [email protected]
http://www.hsu-hh.de/epu

 

HSU startet mit Drohnenschwerpunkt ins Kongressjahr 2021

HSU

3. März 2021

Der ITS World Congress ist die weltweit größte Veranstaltung, die sich mit intelligenter Mobilität und der Digitalisierung des Verkehrs beschäftigt. Diesen Herbst findet der Weltkongress erstmals in Hamburg statt und die Helmut-Schmidt-Universität (HSU/UniBw H) wird vom 11. bis zum 15. Oktober mit Schlüssel- und Zukunftstechnologien, zahlreichen Fachbeiträgen, technischen Demonstrationen und einem interdisziplinären Ausstellungsbereich vertreten sein. Continue reading “HSU startet mit Drohnenschwerpunkt ins Kongressjahr 2021”

Start-up entwickelt neue Laser für die Biowissenschaften

HSU

1. März 2021

Das dreiköpfige Gründerteam von n2-Photonics entwickelt Technologie für Ultrakurzpulslaser. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Start-up mit 800.000 Euro innerhalb des EXIST-Forschungstransfers.

„Ultrakurzpulslaser sind aus Forschung und Industrie nicht mehr wegzudenken. Sie werden beispielsweise in modernen Mikroskopieverfahren, in der Beobachtung schneller chemischer Reaktionen, bei denen zeitliche Informationen ausgewertet werden sollen, oder in der Materialbearbeitung von immer kleineren Strukturen für die Medizintechnik oder für Quantencomputer eingesetzt“, erläutert Christian Franke. Er ist der kaufmännische Kopf und betreibt die anwendungsbezogene Entwicklung der optomechanischen Komponenten. Kilian Fritsch und Dr. Jürgen Raab sind verantwortlich für die technisch-physikalische Entwicklung und die Optimierung der Kerntechnologie.

Zur Deckung der wachsenden Nachfrage nach stabilen und zuverlässigen ultraschnellen Lasern mit immer kürzeren Impulsdauern und extremen Bandbreiten hat sich das Team von n2-Photonics zum Ziel gesetzt, ein innovatives Verfahren zur Impulsverkürzung zur Marktreife zu führen.

Derzeit kommerziell erhältliche Laserquellen sind durch die verwendeten Lasermedien in der Ausgangsimpulsdauer auf etwa 200 Femtosekunden begrenzt, was die Spitzenintensität und erreichbare Zeitauflösung einschränkt. Anwender verwenden deshalb externe Impulskompressoren, um Impulsdauern von weniger als 10 Femtosekunden zu erzeugen. Wegen ihrer Komplexität stehen aktuelle Verfahren zur spektralen Verbreiterung und Kompression nur einem kleinen Expertenkreis zur Verfügung. 

Jürgen Raab erklärt: „Die Impulsverkürzung an sich ist mittlerweile eine bekannte Technologie. Unsere Innovation besteht darin, diese einfach und zuverlässig anwendbar zu machen. So können auch Wissenschaftler aus anderen Fachbereichen die Technologie nutzen, um zum Beispiel Superzeitlupen mikroskopischer Systeme aufzuzeichnen. In der Materialbearbeitung kann die Erhöhung der Spitzenleistung durch die Impulsverkürzung für neuartige Fertigungsverfahren verwendet werden.“

Die in fünfjähriger Forschungsarbeit entwickelte Technologie ist weltweit einzigartig und auf dem Markt eine Neuheit. Sie zeichnet sich durch bisher unerreichte Prozessstabilität und Langlebigkeit bei den erreichten Impulsdauern und Spitzenleistungen aus.

Das von n2-Photonicsentwickelte System macht sich Festkörper oder Edelgase zu Nutze, um das Frequenzspektrum von Laserimpulsen bei Spitzenleistungen von mehreren Megawatt bis hin zu Gigawatt um mehr als das Zehnfache zu verbreitern und so die Impulsdauer zu verkürzen. Das Herzstück dieses innovativen Ansatzes ist ein passiver optischer Aufbau aus zwei gegenüberliegenden Spiegeln mit einem durchsichtigen Medium (beispielsweise Glas oder Saphir) oder einem Gas dazwischen. Dieses wird von den Laserimpulsen viele Male durchlaufen und kann so auf kostengünstige, platzsparende Weise mit hoher Stabilität und Effizienz die notwendige spektrale Verbreiterung von perspektivisch mehreren 100 Nanometern erzeugen. Diese Technologie verspricht eine hohe Bandbreite. Das bedeutet, sie überführt das einfarbige Licht der Laserquelle, ähnlich dem eines Laserpointers, in mehrfarbiges, weißes Licht ähnlich dem der Sonne. So soll das System aufgrund seiner Einfachheit Impulsdauern von weniger als 10 Femtosekunden unter industriellen Bedingungen bereitstellen, um so Anwendern aus Industrie und Forschung Zugang zu dieser Technologie zu verschaffen.

Das n2-Photonics-Team konnte mit der innovativen Technologie und dem zugehörigen Business Plan die Jury des EXIST-Forschungstransfers, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, überzeugen. Dieses Programm richtet sich an herausragende, forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen technologischen Entwicklungsarbeiten verbunden sind. Der Förderumfang während der zweijährigen Projektphase beläuft sich auf über 800.000 Euro. Die Umsetzung des Drittmittelprojekts findet an der Professur für Lasertechnologie und Spektroskopie statt.

„Dank der hervorragenden Forschungsinfrastruktur der HSU, unter anderem einer eigenen Konstruktionsabteilung und einer modernen mechanischen Werkstatt, kann das Team die Prototypenentwicklung deutlich beschleunigen. Die Wissens- und Technologietransfer Institutionen Max-Planck-Innovation und Hamburg Innovation standen dem Team bereits während der Bewerbungsphase beratend zur Seite“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Oleg Pronin, Inhaber der Professur für Lasertechnologie und Spektroskopie. Pronin zählt zu den führenden Wissenschaftlern im Bereich Ultrakurzpulslaser und unterstützt das Team bei der Projektumsetzung mit seiner wissenschaftlich-technischen Expertise.

Ansprechpartner

Pressestelle, Dietmar Strey, Tel. 040 6541-2774, E-Mail: [email protected]

Wissenschaftliche Ansprechpartner

Kilian Fritsch, M. Sc., Dr. Jürgen Raab, Christian Franke, M. Sc., E-Mai: [email protected]

Weitere Informationen

www.hsu-hh.de/lts/spin-offs/exist/

Start-up entwickelt neue Laser für die Biowissenschaften

HSU

1. März 2021

Das dreiköpfige Gründerteam von n2-Photonics entwickelt Technologie für Ultrakurzpulslaser. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Start-up mit 800.000 Euro innerhalb des EXIST-Forschungstransfers.

This article is also available in English language.

Drei junge Männer stehen vor dem Universitätsgebäude
Von links nach rechts: Kilian Fritsch, M. Sc., Dr. Jürgen Raab und Christian Franke, M. Sc., entwickeln neue Laser für die Biowissenschaften

„Ultrakurzpulslaser sind aus Forschung und Industrie nicht mehr wegzudenken. Sie werden beispielsweise in modernen Mikroskopieverfahren, in der Beobachtung schneller chemischer Reaktionen, bei denen zeitliche Informationen ausgewertet werden sollen, oder in der Materialbearbeitung von immer kleineren Strukturen für die Medizintechnik oder für Quantencomputer eingesetzt“, erläutert Christian Franke. Er ist der kaufmännische Kopf und betreibt die anwendungsbezogene Entwicklung der optomechanischen Komponenten. Kilian Fritsch und Dr. Jürgen Raab sind verantwortlich für die technisch-physikalische Entwicklung und die Optimierung der Kerntechnologie.

Zur Deckung der wachsenden Nachfrage nach stabilen und zuverlässigen ultraschnellen Lasern mit immer kürzeren Impulsdauern und extremen Bandbreiten hat sich das Team von n2-Photonics zum Ziel gesetzt, ein innovatives Verfahren zur Impulsverkürzung zur Marktreife zu führen.

Derzeit kommerziell erhältliche Laserquellen sind durch die verwendeten Lasermedien in der Ausgangsimpulsdauer auf etwa 200 Femtosekunden begrenzt, was die Spitzenintensität und erreichbare Zeitauflösung einschränkt. Anwender verwenden deshalb externe Impulskompressoren, um Impulsdauern von weniger als 10 Femtosekunden zu erzeugen. Wegen ihrer Komplexität stehen aktuelle Verfahren zur spektralen Verbreiterung und Kompression nur einem kleinen Expertenkreis zur Verfügung. 

Rote Laserstrahlen im Labor
An der Professur für Lasertechnologie und Spektroskopie wird neue Technologie für Ultrakurzpulslaser entwickelt (Modellfoto)

Jürgen Raab erklärt: „Die Impulsverkürzung an sich ist mittlerweile eine bekannte Technologie. Unsere Innovation besteht darin, diese einfach und zuverlässig anwendbar zu machen. So können auch Wissenschaftler aus anderen Fachbereichen die Technologie nutzen, um zum Beispiel Superzeitlupen mikroskopischer Systeme aufzuzeichnen. In der Materialbearbeitung kann die Erhöhung der Spitzenleistung durch die Impulsverkürzung für neuartige Fertigungsverfahren verwendet werden.“

Die in fünfjähriger Forschungsarbeit entwickelte Technologie ist weltweit einzigartig und auf dem Markt eine Neuheit. Sie zeichnet sich durch bisher unerreichte Prozessstabilität und Langlebigkeit bei den erreichten Impulsdauern und Spitzenleistungen aus.

Das von n2-Photonics entwickelte System macht sich Festkörper oder Edelgase zu Nutze, um das Frequenzspektrum von Laserimpulsen bei Spitzenleistungen von mehreren Megawatt bis hin zu Gigawatt um mehr als das Zehnfache zu verbreitern und so die Impulsdauer zu verkürzen. Das Herzstück dieses innovativen Ansatzes ist ein passiver optischer Aufbau aus zwei gegenüberliegenden Spiegeln mit einem durchsichtigen Medium (beispielsweise Glas oder Saphir) oder einem Gas dazwischen. Dieses wird von den Laserimpulsen viele Male durchlaufen und kann so auf kostengünstige, platzsparende Weise mit hoher Stabilität und Effizienz die notwendige spektrale Verbreiterung von perspektivisch mehreren 100 Nanometern erzeugen. Diese Technologie verspricht eine hohe Bandbreite. Das bedeutet, sie überführt das einfarbige Licht der Laserquelle, ähnlich dem eines Laserpointers, in mehrfarbiges, weißes Licht ähnlich dem der Sonne. So soll das System aufgrund seiner Einfachheit Impulsdauern von weniger als 10 Femtosekunden unter industriellen Bedingungen bereitstellen, um so Anwendern aus Industrie und Forschung Zugang zu dieser Technologie zu verschaffen.

Drei junge Männer hinter einem Labortisch mit einem Laser
Kilian Fritsch, M. Sc., Dr. Jürgen Raab und Christian Franke, M. Sc., im Laboratorium der Professur für Lasertechnologie und Spektrographie

Das n2-Photonics-Team konnte mit der innovativen Technologie und dem zugehörigen Business Plan die Jury des EXIST-Forschungstransfers, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, überzeugen. Dieses Programm richtet sich an herausragende, forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen technologischen Entwicklungsarbeiten verbunden sind. Der Förderumfang während der zweijährigen Projektphase beläuft sich auf über 800.000 Euro. Die Umsetzung des Drittmittelprojekts findet an der Professur für Lasertechnologie und Spektroskopie statt.

„Dank der hervorragenden Forschungsinfrastruktur der HSU, unter anderem einer eigenen Konstruktionsabteilung und einer modernen mechanischen Werkstatt, kann das Team die Prototypenentwicklung deutlich beschleunigen. Die Wissens- und Technologietransfer Institutionen Max-Planck-Innovation und Hamburg Innovation standen dem Team bereits während der Bewerbungsphase beratend zur Seite“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Oleg Pronin, Inhaber der Professur für Lasertechnologie und Spektroskopie. Pronin zählt zu den führenden Wissenschaftlern im Bereich Ultrakurzpulslaser und unterstützt das Team bei der Projektumsetzung mit seiner wissenschaftlich-technischen Expertise.

Stipendien-Programm für Doktorandinnen

HSU

25. Februar 2021

Pro Exzellenzia vergibt in Kooperation mit den sieben Hamburger Hochschulen, darunter auch die Helmut-Schmidt-Universität, Doktorandinnen-Stipendien an hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen (Geschlechtseintrag „weiblich“). Die Ausschreibung der Stipendien erfolgt über die zuständigen Gremien der jeweiligen Hochschule. Die Länge der Stipendiendauer liegt zwischen 12 und 33 Monaten.

Ausgeschrieben ist ein Stipendium für Doktorandinnen der Fakultäten Elektrotechnik und Maschinenbau mit Wohnsitz in Hamburg. Das Programm beginnt bereits am 1. April 2021. Der Ausschreibungstext für Bewerberinnen der HSU findet sich hier.

Das Stipendien-Programm setzt sich aus zwei Säulen zusammen: Der finanziellen Unterstützung (Stipendium, gegebenenfalls mit Familienzuschuss) und der Teilnahme an einem spezifischen, hochwertigen Qualifizierungsangebot. Dieses besteht aus Einzelcoachings, Stipendiatinnen-Netzwerktreffen, Workshops und Webinare rund um Führung, Karriere und Gender, einer Bewerbungs- und Karriereberatung sowie Vortrags- und Kooperationsveranstaltungen.

Weitere Informationen: Pro Exzellenzia Stipendienprogramm

BWL-Professoren besetzen Spitzenplätze im WirtschaftsWoche-Ranking

HSU

18. Januar 2021

Univ.-Prof. Dr. Florian Jaehn und Univ.-Prof. Dr. Dominik Kreß – gleich zwei HSU-Professoren aus dem Fachbereich Betriebswirtschaftslehre reihen sich im Forscher-Ranking 2020 der WirtschaftsWoche unter die Top 100 Betriebswirte des gesamten DACH-Raums. Alljährlich bewertet die etablierte Wirtschaftszeitschrift bis zu 3.000 Forscher*innen in drei Kategorien nach ihrem wissenschaftlichen Output. Florian Jaehn, Professor für Management Science und Operations Research, belegte in der Kategorie „Forschungsstärkste Betriebswirte 2016-2020“ Platz 58 und in der Kategorie „Wissenschaftliches Lebenswerk“ Platz 159.  In der Kategorie „Forschungsstärkste Betriebswirte unter 40 Jahren“ erreichte in diesem Jahr Dominik Kreß, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insb. Beschaffung und Produktion, Platz 74.

Grundlage des Rankings sind Publikationen in renommierten Fachzeitschriften von Lehrstuhlinhaber*innen, einschließlich Post-Docs und Juniorprofessor*innen im DACH-Raum. Als Datenquelle greift die Redaktion auf das Webportal Forschungsmonitoring des Wirtschaftsforschungsinstituts KOF der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorf Institute for Competition Economics zurück. Die Urheber durchforsteten 860 Journale der vergangenen fünf Jahre nach Veröffentlichungen und vergaben für jeden Beitrag eine nach der Reputation der Zeitschrift gewichtete Punktzahl. Damit ist das Ranking aussagekräftig für die individuelle Forschungsleistung der Professor*innen, keinesfalls jedoch für Leistungen in der Lehre bzw. Wissensvermittlung.

Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann zu den Ergebnissen: „Mit Professor Dr. Dominik Kreß und Professor Dr. Florian Jaehn hat die Helmut-Schmidt-Universität in den letzten drei Jahren echte Koryphäen auf dem Gebiet der BWL gewinnen können und ihren Forschungsoutput noch einmal ordentlich gesteigert. Das wussten wir natürlich bereits, aber mit dem Ranking ist es nun amtlich.“

Im Detail sind die Ergebnisse unter folgendem Link im Webportal Forschungsmonitoring abrufbar: https://www.forschungsmonitoring.org/ranking/bwl/authors

dtec.bw geht online

HSU

14. Januar 2021

Das Zentrum für Digitalisierung- und Technologieforschung der Bundeswehr ist ab sofort online unter http://dtecbw.de zu erreichen. Das dtec.bw fördert substantiell die Forschung in den Bereichen Digitalisierung und den damit verbundenen Schlüssel- und Zukunftstechnologien an den beiden Universitäten der Bundeswehr und bündelt diese zugleich strategisch unter einer Dachmarke.

Logo des Zentrums für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr
Logo des Zentrums für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr

Das dtec.bw ist ein von beiden Universitäten der Bundeswehr getragenes wissenschaftliches Zentrum und Bestandteil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung zur Überwindung der COVID-19-Krise.

Die Forschenden der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg und der Universität der Bundeswehr München bearbeiten im Rahmen von dtec.bw zukunftsweisende Themen. Die Forschungsergebnisse aus der Grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung werden direkt in die Entwicklungen der Industrie einfließen, indirekt konjunkturfördernd wirken und die digitale Souveränität der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig sicherstellen. Zudem wird der Wissens- und Technologietransfer in Kooperationen mit Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft forciert.

Die von dtec.bw geförderten Forschungsaktivitäten an der Helmut-Schmidt-Universität werden unter vier Dachprojekten zu digitalen Technologien und der mit ihrer Einführung verbundenen Transformation von Arbeitswelt und Gesellschaft subsumiert. Die Schwerpunkte liegen auf Energie und Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und intelligenten physischen Systemen, Kompetenzen für die digitale Arbeitswelt sowie Organisation-Personal-Arbeit-Leadership.

Die von der Universität der Bundeswehr München im Rahmen von dtec.bw gewählten Forschungsschwerpunkte orientieren sich an ihren profilbildenden Forschungszentren und -instituten. Sie umfassen die Bereiche Cybersicherheit, Luftfahrttechnologie in Anwendung der Verteidigung, Mobilität der Zukunft, Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung, Risiko, Infrastruktur, Sicherheit und Konflikt, Sensorik sowie Technologien, Methoden und Auswirkungen der Digitalisierung.

Auch das dtec.bw-Logo verdeutlicht die strategische Zusammenarbeit, indem die für die Universitäten charakteristischen Farben Dunkelrot und Orange im Logo vereint wurden.

Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über die Verlängerung der Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung

HSU

7. Januar 2021

In seiner heutigen Videobotschaft spricht Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über die Fortsetzung der aktuell geltenden Maßnahmen bis zum Ende des Frühjahrstrimesters, die Aufhebung der Präsenzpflicht für die Studierenden und die Fortsetzung der digitalen Lehre sowie die Planungen für die bevorstehenden Prüfungsdurchgänge.

Die Videobotschaft des Präsidenten vom 7. Januar 2021 im Volltext

Liebe Universitätsmitglieder,
liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,

Ihnen allen wünsche ich ein gutes und vor allem gesundes Jahr 2021.

Das Wichtigste zuerst: Wir haben derzeit drei Universitätsmitglieder, die an COVID-19 erkrankt sind. Bis gestern war es lediglich eine erkrankte Person, seit heute Morgen wissen wir von zwei weiteren, die auf der gleichen Wohnebene leben.
Außerdem einen begründeten Verdachtsfall und einen weiteren in der differentialdiagnostischen Abklärung. 

56 haben die Krankheit zumindest offiziell überstanden. Allen, die betroffen sind oder waren, wünsche ich schnelle und vollständige Genesung.

21 Universitätsmitglieder befinden sich in häuslicher Isolation, vier davon auf dem Campus.

Statistisch gesehen hätten wir bis zum 4. Januar im Mittel vier bis fünf Neuansteckungen pro Woche verzeichnen müssen. Wenn es Sie interessiert, welche Berechnungen dieser Zahl zugrunde liegen, schreiben Sie gern an unsere Pressestelle, dort wird man Ihnen meine Überlegungen als Hintergrundinformation übersenden.

Kritiker haben befürchtet, dass wir durch die Zusammenziehung von Studierenden für die Präsenzprüfungen vor Weihnachten einen erneuten Ausbruch der Pandemie an der Universität herbeiführen könnten. Dies scheint, wie Sie gerade gehört haben, nicht der Fall gewesen zu sein.

Dafür gibt es nach meiner Bewertung zwei Gründe:

Der erste Grund sind Sie – ist Ihr diszipliniertes und umsichtiges Verhalten in Bezug auf die Einhaltung persönlicher und kollektiver Schutzmaßnahmen. Dafür möchte ich Ihnen, Mitarbeitenden wie Studierenden – meine ausdrückliche Hochachtung aussprechen und mich im Namen aller Universitätsbürgerinnen und -bürger bei Ihnen bedanken.

Ich weiß, dass es unter Ihnen Menschen gibt, die die Weihnachtstage in den Studierendenunterkünften verbracht haben, um ihre Familien nicht zu gefährden, weil sie befürchtet hatten, sich selber im Zuge der Teilnahme an einer Klausur möglicherweise angesteckt haben zu können. Dass dann noch über die Feiertage in einigen Bereichen der Universität die Heizung ausgefallen ist, ist misslich. Wir arbeiten daran, mit dem Betreiber eine Lösung zu finden, wie dieser solche technischen Störungen zukünftig schneller wird beheben können. 

Also nochmals: Danke für Ihre Disziplin. 

Der zweite Grund für das Ausbleiben einer Infektionswelle an der Universität ist sicherlich unser Hygienekonzept. Dies hat spätestens jetzt bewiesen, dass es funktioniert. Allen, die daran ihren Anteil hatten, danke ich erneut, und ich bitte jedes Universitätsmitglied, nun nicht nachlässig zu werden.

Die erschreckend hohen Zahlen mahnen weiter zur Vorsicht: Im Monat Dezember gab in unserem Land 16.823 COVID-19-Todesfälle zu beklagen. Also in nur einem Monat mehr, als in den neun vorangegangenen Monaten zusammen (von März bis November 2020 waren es kumuliert 16.248 Todesfälle). Und der 7-Tage-Inzidenzwert liegt bundesweit heute bei 122.

Dass wir unter dem Eindruck der hohen Zahlen und vor dem Hintergrund neuerlicher Kontaktbeschränkungen durch die Ministerpräsidentenkonferenz nicht zum Präsenzbetrieb übergehen, versteht sich wohl von selbst. Wir werden also die Weisung Nummer 6 zur Bekämpfung der Corona-Pandemie an der Universität vom 30.10.2020 bis auf weiteres aufrechterhalten. Sofern dem keine Auflagen von höherer Stelle oder grundlegende Änderungen der Lage entgegenstehen, plane ich, an diesen Regelungen bis zum 28. März 2021 festzuhalten. Die Universitätsverwaltung stimmt die erforderlichen Maßnahmen – insbesondere was die Arbeitszeitregelung angeht – mit den Gremien ab und informiert die Hochschulöffentlichkeit separat.

Vorgesetzte legen für die Beschäftigten in ihrem Bereich aufgrund der Erfordernisse des Dienstbetriebes fest, in welchem Umfang Arbeitsleistung in Präsenz erbracht wird. Dabei ist die Präsenz –soweit dienstlich vertretbar – weitestgehend zu reduzieren. Für die Studierenden bleibt die Präsenzpflicht aufgehoben.

Im Wintertrimester 2021 erfolgt die Lehre ausschließlich digital. Für Labore und Übungen sind in sehr engem Umfang Ausnahmen möglich.

Prüfungen werden regulär angeboten. Es kommt mir darauf an, dass eine Verschiebung von Prüfungen mit der Gefahr einer „Verzahnung“ mit hoher Priorität vermieden wird. Dazu werden zunächst alle Möglichkeiten kontaktloser Prüfungsformen ausgeschöpft.

Für unvermeidliche Klausuren sollten zwei Prüfungszeiträume geplant werden: 

Für die Wiederholungsklausuren aus dem Herbsttrimester 2020 schwebt uns die Mitte des Februars als Orientierungspunkt vor. Für die Erstklausuren des Wintertrimesters denken wir an die letzten Wochen des März 2021. Die zuständigen Fakultäten und Prüfungsausschüsse bitte ich darum, die notwendigen Entscheidungen zu treffen und die empfohlenen Prüfungszeiträume einzuplanen. Nur die zuständigen Gremien können berücksichtigen, dass die Prüfungsordnungen teilweise unterschiedliche Regelungen über Prüfungswiederholungen enthalten. 

Die unvermeidlichen Klausuren werden im Rahmen der Eigenvollzugskompetenz des Bundes (§ 54 a Infektionsschutzgesetz) und unter Beachtung des Hygienekonzepts als Präsenzveranstaltungen durchgeführt. Die Lagezelle wird darauf achten, dass wir die Zahl der Personen auf den Wohnebenen und die Pendelbewegungen vom und zum Campus möglichst reduzieren. Nähere Regelungen folgen.

Ich wiederhole mich: Ziel muss es sein, die Wiederholungsprüfungen von den Erstklausuren zu trennen und Verzahnung zu vermeiden. Das ist aus meiner Sicht eine der wesentlichen Lehren, die wir aus dem Krisenjahr 2020 gezogen haben. Und ja: auch für die Zeit „nach Corona“.

Das Frühjahrstrimester 2021 beginnt planmäßig am 6. April 2021. Zu diesem Zeitpunkt nimmt die Universität auch wieder den Lehrbetrieb auf. Absicht ist es, ab diesem Zeitpunkt wieder Präsenz auf dem Campus und Präsenzlehre zu ermöglichen, soweit dies die Entwicklung der Lage zulässt.

Der Zeitraum vom 27. März bis zum 5. April 2021 – das schließt die Osterfeiertage ein – ist als Erholungsphase für Lehrende und Studierende gedacht.

Ich hätte mir gewünscht, mit positiveren Nachrichten in das neue Jahr starten zu können. Ich bitte Sie trotzdem: Bleiben Sie optimistisch. Gemeinsam werden wir diese Krise irgendwann hinter uns bringen. 

Bitte bleiben Sie gesund.

Vielen Dank

Ihr
Klaus Beckmann