Für besondere Leistungen im Studium und vorbildliche militärische Pflichterfüllung erhielten Leutnant Jasper Gollwitzer (Studienfach Maschinenbau), Oberleutnant Jan Schillkowski (Studienfach Bildungs- und Erziehungswissenschaft) und Leutnant zur See Phillip Strohbach (Studienfach Betriebswirtschaftslehre) den Preis der Clausewitz-Gesellschaft e. V. 2020. Der Preis besteht aus einer dreijährigen Mitgliedschaft in der Gesellschaft.
Die Preise hätten ursprünglich bei der Immatrikulationsfeier im Oktober 2020 überreicht werden sollen. Wegen der Pandemie musste die Preisverleihung immer wieder verschoben werden. Schließlich war es doch gelungen, alle drei Preisträger zur selben Zeit auf den Campus zu bekommen. Der Stellvertretende Leiter des Studierendenbereichs, Oberstleutnant Dipl.-Päd. Thomas Waterholter, überreichte im Namen der Preisstifterin jedem der drei Preisträger einen Band von Clausewitz‘ „Vom Kriege“ und das Jahrbuch der Gesellschaft.
Mit dem Defense AI Observatory (DAIO) wurde an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU/UniBw H) eine politikwissenschaftliche Forschungseinrichtung zur Nutzung Künstlicher Intelligenz in militärischen Kontexten gegründet. Das DAIO beobachtet und analysiert weltweit deren Einsatz in Streitkräften. Die Institution ist Teil des Projekts „GhostPlay“, das vom Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr (dtec.bw) finanziert wird. Geleitet wird das Gesamtvorhaben an der HSU/UniBw H von Prof. Dr. Gary Schaal, Inhaber der Professur für Politikwissenschaft, insbes. Politische Theorie.
Künftige Konfliktbilder werden durch teilautonome Systeme und automatisierte Routinen deutlich an Fahrt gewinnen. Dieser Umstand verkürzt die Zeit zur Entscheidungsfindung in diesen Settings erheblich. GhostPlay zielt darauf ab, Fähigkeiten und Technologien für militärische Operationen zu entwickeln, die den Entscheidungsprozess an diese neue Geschwindigkeit anpassen. Die analytische Grundlage hierfür liefert das DAIO. Im Ergebnis will das Projekt militärische Handlungsfähigkeit sichern und die nationale Souveränität im digitalen Raum stärken.
Im Fokus des DAIO stehen drei inhaltlich eng miteinander verbundenen Arbeitsschwerpunkte:
Kultur- und Konzeptentwicklung sowie Organisationstransformation im Kontext der Anforderungen an die militärische Innovation
Aktuelle und künftige Konfliktbilder, Konfliktdynamik und Einsatzerfahrungen vor dem Hintergrund des Einsatzes neuer Technologien
Rüstungsindustrielle Dynamik mit besonderem Blick für die Gestaltung industriell-technischer Ökosysteme im Wechselspiel klassischer und moderner Technologien
Aktuelle Forschungsergebnisse stellt das DAIO der Scientific Community seit Kurzem auf seiner neuen Webpräsenz öffentlich zur Verfügung. Das erste Paper des DAIO „Beware the Hype – What Military Conflicts in Ukraine, Syria, Libya, and Nagorno-Karabakh (Don’t) Tell Us About the Future of War“ nimmt eine vergleichende Bewertung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser vier Konflikte vor. Die Autoren Heiko Borchert, Torben Schütz und Joseph Verbovszkey legen dabei ein besonderes Augenmerk auf das Zusammenspiel von unbemannten Luftfahrzeugen (UAVs), Luftverteidigung und elektronischer Kriegsführung.
In loser Folge stellen wir an dieser Stelle Persönlichkeiten vor, die Schlüsselpositionen an der Universität neu besetzt haben. Die Reihe steht dabei nicht immer im Zusammenhang mit der chronologischen Reihenfolge der Berufungen.
Univ.-Prof. Dr. Sigrid Hartong, Professur für Soziologie
Sigrid Hartong studierte von 2004 bis 2008 Soziologie mit dem Schwerpunkt Soziales Management an den Universitäten Hamburg und Bamberg. Sie wurde 2012 im Fach Soziologie im Rahmen des DFG-Graduiertenkollegs „Märkte und Sozialräume in Europa“ an der Universität Bamberg promoviert. Der Titel ihrer lautet „Basiskompetenzen statt Bildung? Wie PISA die deutschen Schulen verändert hat“ (Frankfurt/Main, Campus 2012). Von 2012 bis 2015 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Bildung, Schule, Unterricht – Transnationalisierung von Bildung“ an der Universität Bamberg.
Auslandsaufenthalte führten sie 2009 ans Population Research Center an der University of Texas/Austin, 2010 zu einem Forschungsaufenthalt nach Masaka/Uganda bei Caritas MADDO und 2014 an die Graduate School of Education and Human Development der George-Washington-University in Washington, D. C.
Seit 2014 ist Hartong an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr tätig. Zunächst war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt gesellschaftliche Grundlagen von Bildung und Erziehung (Prof. Thomas Höhne) und etablierte hier ein Forschungsprofil zu Digital Educational Governance. Zwischen 2017 und 2020 leitete sie das DFG-Forschungsprojekt „Bildungsdatenmanagement – Neue Wissens-, Interdependenz- und Einflussstrukturen im Kontext der Digitalisierung von Educational Governance“ , seit 2018 leitet sie ein Teilprojekt im BMBF-Verbund DATAFIED – DATA For and In EDucation.
Im Oktober 2017 habilitierte sie sich im Fach Erziehungswissenschaft und erhielt 2018 die venia legendi. Der Titel ihrer Habilitation lautete: „Bildungsstandardisierung in den USA. Vergessene Ursprünge und aktuelle Transformationen“ (Juventa Verlag 2018). 2020 folgte Sigrid Hartong dem Ruf auf die Professur für Soziologie, insbesondere Transformation von Governance in Bildung und Gesellschaft, an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Diese Professur ist im Rahmen des Heisenberg-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Der Schwerpunkt der Professur liegt auf qualitativer Governanceforschung, insbesondere zur wachsenden Datafizierung und Digitalisierung von Bildung und Gesellschaft sowie zum Wandel von Bildungssystemen im internationalen und historischen Vergleich. Daneben steht die Förderung von Transfer zwischen Bildungsforschung, Bildungspolitik und Bildungspraxis im Zentrum.
Der Studierendenfachbereich C (Studierende der Fachrichtungen Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft) sammelte bei seiner Pump@Home-Challenge 10.000 Euro Spendengelder für bundeswehrnahe Vereine und Organisationen, darunter das Bundeswehr-Sozialwerk, das Soldatenhilfswerk, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Verein „Angriff auf die Seele – Psychosoziale Hilfe für Angehörige der Bundeswehr e. V.“ Die Spendenziele der sportlichen Aktion wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Vorfeld durch eine Abstimmung festgelegt. Am 17. Mai 2021 wurden die Spendengelder übergeben.
Kohäsion trotz räumlicher Distanzierung, Erhaltung und Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie freiwilliges Spenden für den guten Zweck. Das waren die drei Ziele, die Oberstleutnant Nils Kubik, Leiter des Studierendenfachbereiches C zu Beginn der „Pump@Home-Challenge“ gegenüber seinen Soldatinnen und Soldaten formulierte.
„Aufgrund der aktuellen Pandemielage befindet sich der Großteil der studierenden Offiziere und Offizieranwärter schon seit über einem Jahr im Homeoffice. Gerade die militärische Zusammenhalt leidet stark unter der räumlichen Dislozierung. Mit „Pump@home“ haben wir den Versuch gestartet, abseits der bisweilen eintönigen täglichen Routine am heimischen Schreibtisch die Kameradinnen und Kameraden digital durch gemeinsamen Sport wieder zusammenzuführen. Wie sich herausstellt mit großem Erfolg und viel Spaß“, so Organisator Kubik zum Impetus der Aktion.
Die Idee zur „Pump@home“ Challenge entsprang einer Idee der Studierenden und des Gruppenleiters der Studierendenfachbereichsgruppe 2/C, die schon im April des vergangenen Jahres mit der „Run@Home“-Challenge im kleineren Rahmen einen digitalen Spendenlauf organisiert und durchgeführt hatten.
„Mit „Run@home“ haben wir schon in einer frühen Phase der Pandemie gemerkt, dass gemeinsames sportliches Erleben trotz der räumlichen Trennung das Wir-Gefühl stärkt“, erklärt der Leiter der Studierendenfachbereichsgruppe 2/C und Projektoffizier Hauptmann Andreas Kremer. „Wir waren quasi Pioniere, was dieses Format des „digitalen Spendenlaufes“ angeht“, so Kremer weiter. Mittlerweile sind viele Organisationen innerhalb und außerhalb der Bundeswehr mit ähnlichen Veranstaltungen und tollen Erfolgen nachgezogen.
Bei der diesjährigen Aktion „Pump@home“ wurden nun Laufschuhe gegen Fitnessmatten getauscht. Die Studierenden sowie das Stammpersonal des Studierendenfachbereiches konnten sich über die universitätsinterne Lernplattform ILIAS für das Event anmelden. Dabei bestand die Möglichkeit, neben der Individualwertung auch mit Teams im digitalen Wettkampf gegeneinander anzutreten. Insgesamt meldeten sich ca. 600 Teilnehmer*innen und über 50 Teams zur Challenge an.
Das Sportzentrum der Universität stellte Trainingspläne, Video-Tutorials zum Aufwärmen und Mobilisieren sowie eine „Hotline“ zur Unterstützung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereit. Damit war sichergestellt, dass die Sportlerinnen und Sportler neben einem professionellen und individuellen Trainingsplan auch auf Hilfestellungen bei der korrekten Durchführung der Übungen zurückgreifen konnten. In einem Punkterechner konnten die nach Grad der Schwierigkeit unterschiedlich eingestuften Übungen von jedem/jeder Teilnehmer*in selbstständig berechnet werden. Dabei war es jedem/jeder Teilnehmer*in freigestellt, pro erreichtem Punkt einen bestimmten Cent-Betrag für den guten Zweck zu spenden.
Für Abwechslung und gute Stimmung wurden vom fünfköpfigen Organisationsteam regelmäßig Motivationsvideos gedreht und zur Verfügung gestellt. So ließ sich der Leiter des Studierendenbereiches an der HSU, Oberst Maximilian Olboeter, sauber in den Liegestütz fallen. Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann stiftete einen Buchpreis für die Wochensieger und auch Comedian „Ausbilder Schmidt“ konnte für ein humorvolles Grußwort gewonnen werden. Ein Höhepunkt war auch die durchgeführte „Plank-Livechallenge“, in der Vertreter*innen der einzelnen Teams die Position „Unterarmstütz“ möglichst lange halten sollten. „Ich bin immer noch begeistert, wie hoch die Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchwegs war. Das wir neben bemerkenswerten sportlichen Einzelleistungen auch noch so viele Spenden erhalten würden, ist wirklich die Krönung einer gut organisierten, abwechslungsreichen Aktion, worauf alle Beteiligten stolz sein können“, zeigt sich Oberstleutnant Nils Kubik zufrieden. „Wir wollten neben den genannten Zielen den angehenden Führungskräften zeigen, dass eine unerwartete Lageentwicklung nicht zum Stillstand führen darf und man immer auf der Suche nach Alternativen sein muss, um die Ziele trotz widriger Umstände zu erreichen.“
Zum internationalen Tag der Familie am 18. Mai 2021 hatte Gleichstellungsbeauftragte Doris Konkart in Kooperation mit anderen Hamburger Hochschulen Kinder unter 15 Jahren eingeladen, eine digitale Ausstellung zum Thema „Meine Familie und Corona“ zu gestalten. Die Kinder waren aufgerufen, Ihren von Corona geprägten Alltag in Bildern darzustellen, aber auch für Ihre Träume, Sorgen und Wünsche sollte Platz sein. Der nun erschienene kleine Kunstkatalog ist nicht nur eine Zusammenstellung von schönen Kinderbildern, sondern auch ein Zeitdokument, das das Leben von Familien während einer Pandemie mit allen Einschränkungen, Ängsten und Träumen darstellt. Dabei empfiehlt sich oft ein genauerer Blick auf Farbgestaltung und kleine Details, um den Bezug zur aktuellen besonderen Situation zu bemerken. Die Bildersammlung gibt es zum Download im PDF-Format auf der Homepage der zivilen Gleichstellungsbeauftragten.
Das öffentliche Schnelltest-Zentrum im Garten des Offizierkasinos, Rodigallee 98, ist seit dem 9. Mai 2021 wieder in Betrieb. Es war in Folge eines Anbieterwechsels für einige Tage geschlossen.
Das Testzentrum ist für alle Hamburger Bürgerinnen und Bürger von Montag bis Freitag, 9 bis 16 Uhr und Samstag von 10 bis 14 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen finden keine Tests statt.
Die Menschheit steht immer wieder Bedrohungen durch (hoch-)pathogene biologische Agentien, wie Bakterien, deren Sporen, Viren oder anderen Mikroorganismen gegenüber. Die Dekontamination und die dabei anzuwendenden Prozesse müssen effektiv, sicher, schnell durchführbar und anwenderkompatibel sein. Aktuell basieren diese Abläufe meistens auf manueller Wischdesinfektion, wodurch sie personalintensiv sind und eine ernstzunehmende Risikoexposition für die ausführenden Einsatzkräfte darstellen.
Am 01.04.2021 begann das Forschungsvorhaben DEFERM, in dem automatisierte Desinfektionsstrategien und -prozesse entwickelt und validiert werden, um die Behebung derartiger Gefahrenlage effektiver und sicherer durchführen zu können.
In diesem internationalen Projekt mit einem Gesamtumfang von 3,2 Mio. EURO kooperieren
auf deutscher Seite unter der Federführung des Technischen Hilfswerks (THW), Bonn, das Robert-Koch-Institut (RKI), Berlin, die Albert-Ludwigs-Universität (Centre for Security and Society) und die Firma Hahn-Schickard beide Freiburg, die Feuerwehr Dortmund sowie die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg (Professur Verfahrenstechnik, insbesondere Stofftrennung).
Auf französischer Seite tragen zum Projekt das Pasteur-Institut (IP), Paris, (Federführung), das Komissariat für Atomenergie und alternative Energien (CEA), Bagnol sur Cèze, die Feuerwehr Bouches-du-Rhône, Marseille, die Firma Adamtech, Pessac sowie das Cabinet d‘ Etudes Techniques des Environment Propres (CETEP) in Mainvillier bei. Das bilaterale Verbundprojekt wird in der Bekanntmachung „Zivile Sicherheit – Prävention und schnelle Hilfe bei biologischen Gefahren“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ der Bundesregierung gefördert.
Laura Klebe, M. Sc., Dr. Katharina Klug und Univ.-Prof. Dr. Jörg Felfevon der Professur für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie setzen sich in ihrer im „British Journal of Management“ erschienenen Studie mit den Effekten gesundheitsorientierter Führung in Krisenzeiten auseinander. Die Psycholog*innen gingen der Frage nach, wie sich gesundheitsorientierte Führung („Health‐oriented leadership“) auf die Mitarbeitergesundheit im aktuellen Pandemiesetting auswirkt und inwieweit die positiven Beziehungen von gesundheitsorientierter Führung und Leistungsfähigkeit der Geführten in Abhängigkeit der Variable „Krise“ steht.
„Unsere Ergebnisse liefern erste Belege dafür, dass gesundheitsorientierte Führung für Mitarbeiter*innen in Krisensituationen besonders wichtig ist und dass Führungskräfte in Krisen – gleich welchen Ausmaßes – gesundheitsorientierte Führung ausüben sollten“, schließt Professor Dr. Jörg Felfeaus den nachgewiesenen Zusammenhängen. „Die Befunde deuten darauf hin, dass gesundheitsorientierte Führung der Zielerreichung nicht hinderlich ist, sondern sich positiv auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter*innen auswirkt.“
Um die Wirksamkeit gesundheitsorientierter Führung in Bezug auf die Belastung und Leistung der Mitarbeiter*innen in kleinen und großen Krisen zu analysieren, setzten Professor Felfe und seine Kolleginnen in der Studie zunächst auf ein so genanntes experimentelles Vignetten-Design: Mittels systematischer Variation des Krisensettings und des Führungsverhaltens (unabhängige Variable) konnten Auswirkungen auf Gesundheit und Leistung (abhängige Variablen) evaluiert werden. Das Experiment wurde zwischen Oktober und Dezember 2018 durchgeführt. Eine Gelegenheits-Stichprobe von N=257 Teilnehmer*innen wurde über die persönlichen Netzwerke der Autor*innen und Forschungswebseiten gezogen.
In einem zweiten Schritt führte Felfes Team eine Querschnittsbefragung zu Beginn der Covid-19-Krise in Deutschland durch, um die zuvor gewonnenen experimentellen Ergebnisse zu validieren und sie mit den Auswirkungen einer Krise auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu vergleichen. Die Studie wurde als Online-Umfrage von Mitte März 2020 bis Mitte Mai 2020 durchgeführt. 196 Teilnehmer*innen konnten über die persönlichen Netzwerke der Autor*innen und Forschungswebseiten rekrutiert wurden.
Laura Klebe und ihre KoautorInnen empfehlen, dass Organisationen, um die Gesundheit und Leistung ihrer Mitarbeiter*innen auch in Krisen zu schützen, darauf abzielen sollten, Führungskräfte zu einem gesundheitsorientierten Führungsverhalten zu ermutigen – insbesondere in turbulenten Zeiten.
In seiner heutigen Videobotschaft spricht Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über den Betrieb des Impfzentrums, die Fortsetzung des Schnelltestangebots, das Infektionsschutzgesetz und den Beförderungsappell am 19. Juni.
Die Videobotschaft des Präsidenten vom 28. April 2021 im Volltext
Liebe Universitätsmitglieder, liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,
das Wichtigste zuerst: Wir haben derzeit fünf Universitätsmitglieder, die an COVID-19 erkrankt sind. Daneben gibt es derzeit vier begründete Verdachtsfälle. Drei weitere Universitätsmitglieder warten auf das Ergebnis der differentialdiagnostischen Abklärung.
Zwölf Universitätsmitglieder, darunter zehn Studierende, sind derzeit in häuslicher Isolation, drei davon auf dem Campus. 78 haben die Krankheit offiziell überstanden. Seit meiner letzten Videobotschaft sind also zwölf hinzugekommen. Allen, die betroffen sind oder waren, wünsche ich schnelle und vollständige Genesung.
Wir haben am 22. April die ersten 220 Dosen der Corona-Schutzimpfung in unserem eigenen Impfzentrum verimpft. Das ist insofern bemerkenswert, als dass die für die Verteilung der Impfstoffe in der Bundeswehr in Norddeutschland zuständige Stelle zunächst entschieden hatte, dass die berechtigten Empfängerinnen und Empfänger nach Husum fahren müssten, um sich dort impfen zu lassen. Wir haben also tatsächlich nach Ostern die ersten Universitätsmitglieder, die nach Paragraph 3 der Coronavirus-Impfverordnung Priorität 2 hatten, mit Bussen nach Husum gefahren, wo sie geimpft wurden.
Mit der Hilfe des Leiters des Sanitätsunterstützungszentrums Kiel – das ist die vorgesetzte Dienststelle unseres Sanitätsversorgungszentrums – konnte diese Praxis nun beendet werden. Herrn Oberstarzt Dr. Hans-Peter Diller danke ich dafür, dass er sich von der Leistungsfähigkeit und der Organisation unseres Impfzentrums persönlich überzeugt hat und das Sanitätsversorgungszentrum Hamburg-Mitte in seiner Tätigkeit fördert.
Leistungsfähigkeit ist ein gutes Stichwort: Der erste Impftag hat gezeigt, dass wir in der Lage sind, hier nicht nur wie geplant drei- bis vierhundert, sondern sogar sechshundert Menschen an einem einzigen Tag zu impfen. Somit könnten wir binnen zwei Wochen die gesamte Universität mit der Erstimpfung versehen. Wenn, ja, wenn wir denn genügend Impfstoff bekämen und die Priorisierung gelockert würde.
Wir haben die Impfung der Universitätsmitglieder mit Priorität 2 nahezu abgeschlossen. Nachzügler können am 3. Mai geimpft werden, denn für diesen Tag ist uns die nächste Lieferung des Impfstoffes angekündigt worden. Die zunächst angekündigten 300 Dosen sind inzwischen reduziert worden auf 200. Und neben den eigenen Universitätsbürger:innen sind wir auch für die Impfung der Bundeswehrangehörigen der anderen Hamburger Dienststellen sowie für weitere Dienststellen in Schleswig-Holstein zuständig, die eine erhöhte Priorität haben. Wir impfen also jetzt alle Bundeswehrangehörigen mit Priorität 2 und anschließend 3. Ich bitte Sie, sich darauf einzustellen, dass Sie sehr kurzfristig durch unser Lagezentrum abgerufen werden können. Nochmal: Das gilt für Soldat:innen, Beamtinnen und zivile Beschäftigte gleichermaßen.
Sobald wir alle Bundeswehrangehörigen impfen konnten, die nach den Paragraphen 2, 3 und 4 der Coronavirus-Impfverordnung berechtigt sind, dürfen wir – unabhängig vom Impfangebot der Bundesländer – in der weiteren Folge das Impfangebote erweitern. Abhängig natürlich von der künftigen Impfstoffverfügbarkeit. Dies hat das Bundesministerium der Verteidigung für die gesamte Bundeswehr so festgelegt.
Ich fasse noch einmal zusammen: Unsere Infrastruktur und Organisation würde es erlauben, die gesamte Universität binnen zwei Wochen vollständig zu impfen. Die Verfügbarkeit des Impfstoffes liegt jedoch nicht in unserer Hand, und wir sind darauf angewiesen, dass wir genügend erhalten.
Ich danke an dieser Stelle dem Sanitätsversorgungszentrum Hamburg-Mitte, dem Lagezentrum, dem Studierendenbereich, der Zentralen Verwaltung und allen weiteren Beteiligten für die gute Arbeit.
Neben der Impfkampagne ist das Schnelltestangebot ein zentrales Element unserer Strategie zur Pandemiebekämpfung auf dem Campus. Sofern Sie auf den Campus kommen, weil Sie aus dienstlichen Gründen nicht im Homeoffice bleiben können, möchte ich, dass Sie sich testen lassen.
Die Universität unterstützte mit dem bisherigen Testangebot die Teststrategie der Freien und Hansestadt Hamburg durch Bereitstellung von Infrastruktur sowohl auf dem Campus als auch im Kasinogarten für die Öffentlichkeit. Ich danke dem OHG-Vorsitzenden, Oberstleutnant Michael Hülcher, für die Bereitstellung des Zelts.
Aus betrieblichen Gründen teilte die Firma mit, dass die Firma am Montag die Arbeit ausgesetzt hat.
Das kam für uns überraschend und ohne Vorwarnung. Ich bedaure das sehr, denn ich habe ausschließlich sehr positives Feedback über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma vernommen.
Unser Lagezentrum verhandelt im Zusammenwirken mit der Verwaltung mit anderen Anbietern, um das Testangebot zügig wiederherstellen zu können. Die zusätzliche Beschaffung von Schnelltest wird vermutlich nächste Woche abgeschlossen sein und die Ausbildung von eigenem Personal wird parallel vorangetrieben. Aber Sie können sich sicher vorstellen, dass der Markt gerade einigermaßen strapaziert ist. Nochmal: Die Schnelltests sind für mich von strategischer Bedeutung, daher kommt es mir darauf an, dass wir schnell wieder ein Angebot schaffen. Wir halten Sie per Bulletin auf dem Laufenden. Einstweilen bitte ich Sie, die öffentlichen Testangebote in Anspruch zu nehmen.
Sie haben die kontrovers diskutierte Änderung des Infektionsschutzgesetzes vermutlich registriert. Die „Bundes-Notbremse“ mit an Inzidenzzahlen geknüpften Ausgangsbeschränkungen usw.
Nach meiner Bewertung ergeben sich daraus keine Änderungen für die Lehre. Prüfungen und Labortätigkeiten sind weiterhin erlaubt. Alles andere machen wir sowieso digital.
Wir sehen derzeit keine Verschiebungen von Prüfungen mehr vor! Die älteren Studierendenjahrgänge haben die leidvolle Erfahrung gemacht, was es bedeutet, im Trimestersystem einen Prüfungsdurchgang verschieben zu müssen.
Mit der Gesetzesänderung wurde auch die Homeoffice-Pflicht neu verankert. Nicht nur, dass Arbeitgeber wo immer möglich die Arbeit im sogenannten Homeoffice anbieten müssen. Die Arbeitnehmer sind auch verpflichtet, dies Angebot anzunehmen.
Ich weiß, dass Arbeit und Studium im Homeoffice insbesondere für Familien mit Kindern besonders belastend ist. Zumal, wenn Schulen und Kitas geschlossen sind. Ich freue mich, dass unsere zivile Gleichstellungsbeauftragte, Doris Konkart, versucht, für eine Entlastung zu sorgen. Wenn Sie, liebe Kollegin, lieber Kollege, bei der Kinderbetreuung wenigstens mal eine kurze Auszeit benötigen, schauen Sie doch einmal auf der Website der GleiBe vorbei. Sie finden dort einen Link zu einem kostenlosen Online-Kinderbetreuungsangebot.
Und ansonsten verweise ich, wie so oft, auf das Hilfe-Netzwerk für alle, die sich besonders belastet fühlen, Hilfe bei der Lösung individueller Probleme brauchen oder einfach nur mal jemanden zum Reden benötigen.
Soldatinnen und Soldaten sollten sich bei Problemen im Studium aber auch und zuvorderst an ihre Vorgesetzten wenden. Denn die Förderung der Studienstetigkeit gehört zu deren Kernaufgabe. Und wir kommen strukturellen Schwierigkeiten nicht auf den Grund, wenn diese nicht auf dem Dienstweg gemeldet werden.
Und schließlich ist es eine positive Nachricht, dass die Inzidenzzahl in Hamburg sinkt. Das gilt sogar für die gegenüber der offiziellen Messung des Robert-Koch-Instituts erhöhte Zahl, welche die Freie und Hansestadt Hamburg zugrunde legt.
Am 19. Juni findet der sogenannte Große Beförderungsappell – die Leutnantsbeförderung – statt. Mit der Bundesministerin der Verteidigung, aber leider noch ohne die Anwesenheit Ihrer Verwandten und Freunde.
Die möchten wir aber gern in einer digitalen Veranstaltung mitnehmen: Wir übertragen den Beförderungsappell per Livestream und versuchen, daraus eine informative und ansprechende Sendung zu machen, vielleicht so ähnlich wie „Trooping The Colour“, die Geburtstagsparade der Queen, die die BBC und Norddeutsche Rundfunk jedes Jahr ausstrahlen.
Übrigens in diesem Jahr exakt eine Woche vor unserem Beförderungsappell, wurde allerdings schon jetzt abgesagt wegen der Pandemie. Das soll uns mit Ihrem Beförderungsappell, liebe Studierende des Jahrgangs 2019, nicht passieren. In diesem Jahr soll es auch einen Ehrenzug geben. Keine Fahnenkompanie, aber immerhin einen Zug. Und Militärmusik.
Im Anschluss wollen wir allen Interessierten in einem interaktiven Format noch erlauben, einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen, mit Forscherinnen und Forschern über die aktuellen Fragen der Zeit zu sprechen und einige Ihrer Dozentinnen und Dozenten kennenzulernen. Die Pressestelle arbeitet zusammen mit dem Medienzentrum an einem Konzept hierfür.
Insgesamt nehmen wir als Universität auf allen unseren hochschulstrategischen Handlungsfeldern wieder Fahrt auf. Für die „Zeit nach Corona“, die aber immer noch durch unsere Erfahrungen des letzten Jahres und durch mutierte Formen des Virus geprägt werden wird. Der Pressesprecher hat meine diesbezüglichen Bemerkungen aus dem Manuskript gestrichen. Er nannte zwei Gründe: Erstens, ich solle keinen Wahlkampf führen. Das ist Quatsch: So weit sind wir in dieser Amtsperiode noch nicht. Und zweitens: Die Videobotschaft würde zu lang. Da hat er allerdings Recht.
Wir werden Ende Mai über die Gestaltung der Lehre für das Herbsttrimester 2021 entscheiden. Spätestens dann schulde ich Ihnen eine neue Videobotschaft mit den Ergebnissen. Dann werde ich auch gerne außerhalb von Corona-Angelegenheiten über die Strategie reden.
„One more thing“: Da ich nun schon einmal erwähnt habe, dass die Bundesministerin der Verteidigung zum Beförderungsappell kommt, kann ich Ihnen ja vielleicht auch verraten, dass sie bereits am kommenden Montag sehr kurzfristig zu Besuch hier auf dem Campus sein wird, um sich unter anderem über Forschungsprojekte und das Studium unter Corona-Bedingungen zu informieren. Die Einzelheiten lesen Sie dann im Nachbericht auf unserer Homepage.
Bis dahin und darüber hinaus bleiben Sie bitte gesund.
In loser Folge stellen wir an dieser Stelle Persönlichkeiten vor, die Schlüsselpositionen an der Universität neu besetzt haben. Die Reihe steht dabei nicht immer im Zusammenhang mit der chronologischen Reihenfolge der Berufungen.
Univ.-Prof. Dr. iur. Christian Ernst, Professur für Öffentliches Recht und Wirtschaftsrecht (einschließlich Vergaberecht)
Christian Ernst studierte ab 1999 Rechtswissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 2003 legte er die erste Juristische Staatsprüfung vor dem Justizprüfungsamt bei dem Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht ab.
Von 2004 bis 2007 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht von Bundesjustizminister a. D. Prof. Dr. Edzard Schmidt-Jortzig an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In dieser Zeit (von 2004 bis 2006) war er außerdem Lehrbeauftragter an der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz (Schleswig-Holstein) im Fachbereich Allgemeine Verwaltung.
Von 2006 bis 2008 besuchte Christian Ernst den juristischen Vorbereitungsdienst des Landes Schleswig-Holstein (Landgericht Kiel) und absolvierte seine zweite Juristische Staatsprüfung vor dem Gemeinsamen Prüfungsamt in Hamburg.
Im Jahr 2008 wurde ihm der Grad eines Doktors der Rechte durch die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel verliehen. Seine Dissertation hatte den Titel „Die Verwaltungserklärung – Die einfache verwaltungsrechtliche Willenserklärung als Handlungsform der Verwaltung“.
Christian Ernst war von 2008 bis 2017 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht von Prof. Dr. Jörn Axel Kämmerer an der Bucerius Law School Hamburg.
Von 2009 bis 2013 war er Lehrbeauftragter an der Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn. Als Gastforscher hielt er sich von 2015 bis 2016 am Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft in Berlin auf.
2017 habilitierte sich Christian Ernst an der Bucerius Law School Hamburg. Thema der Habilitationsschrift war „Private Informationsmonopole und öffentliches Informationsinteresse“. Er erhielt seine Lehrbefugnis für Staatsrecht, Verwaltungsrecht mit Verwaltungswissenschaften sowie Europarecht.
In den beiden Jahren danach vertrat er zunächst die Professur für Öffentliches Recht an der Universität zu Köln und anschließend die Professur für Öffentliches Recht an der Universität Konstanz.