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Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann zur weiteren Entwicklung der Pandemie

HSU

26. November 2021

In seiner heutigen Videobotschaft spricht Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über die Maßnahmen zur Absicherung der Prüfungsphase des Herbsttrimesters, die Fortsetzung der Impfkampagne mit Grund- und Auffrischungsimmunisierung (Booster) an der HSU und Ausblick auf das Winter- und Frühjahrstrimester 2022.

Die Videobotschaft vom 26.11.2021 im Volltext

Liebe Universitätsbürgerinnen und Universitätsbürger,
Kommilitoninnen und Kommilitonen.

Sieben Universitätsmitglieder sind derzeit an COVID-19 erkrankt. Bei einem warten wir auf das Ergebnis der Differentialdiagnostischen Abklärung. Ein Universitätsmitglied befinden sich in Isolation auf dem Campus, sieben in häuslicher Isolation. 104 haben die Krankheit offiziell überstanden. Allen, die derzeit mit SARS-CoV-19 infiziert sind, wünsche ich einen milden Verlauf, und allen Betroffenen eine vollständige Genesung.

Meine Damen und Herren, dass sich die Corona-Lage derzeit in den deutschsprachigen Ländern rasant verschärft, ist ein Gemeinplatz. Obwohl die verfügbaren Impfungen recht gut vor einem schweren Verlauf und einer Hospitalisierung schützen, dämmen sie die Weitergabe des Virus durch Geimpfte im Zeitablauf immer weniger ein. Zudem haben wir in Deutschland immer noch eine sehr große Zahl ungeimpfter Personen.

Der Ausweg kann hier nur im Impfen bestehen. Das heißt, in einem zügigen Angebot von Booster-Impfungen an alle Grundimmunisierten. Und in einer Wahrnehmung des bestehenden Impfangebots durch die Ungeimpften. Zu beidem wird unsere Universität im Rahmen ihrer Möglichkeiten beitragen.

Als Ökonom weiß ich, dass es am Markt zwei Seiten gibt: Angebot und Nachfrage. Impfangebote gibt es reichlich, auch wenn derzeit lange Wartezeiten die Impfungen “draußen” prägen und sich selbst bei uns gelegentlich Sankt Bürokratius erhebt. Das Sanitätsversorgungszentrum Hamburg-Mitte und unsere Uni arbeiten seit jeher Hand in Hand, um solche Schwierigkeiten zu überwinden. Herr Flottillenarzt Kortland, ich danke Ihnen und Ihrem Team wieder einmal dafür, dass Sie an unserer Seite sind.

Das beste Angebot hilft aber nicht ohne Nachfrage. Daher geht mein Appell an die Ungeimpften: Fassen Sie sich ein Herz und machen Sie mit!

Denn was ist die offenkundige Alternative zum Impfen? Der Lockdown. Und worüber wird in der Politik schon wieder gesprochen? Über einen Lockdown.

Als alter Cineast fühle ich mich da an den Murmeltiertag erinnert: Jeden Herbst wachen wir auf und finden uns in derselben Lage, jeden Herbst “fahren wir das öffentliche Leben hinunter”. Für uns an den deutschen Universitäten geht es dabei um den Wesenskern akademischer Lehre und der Gemeinschaft auf dem Campus. Es geht schlicht und ergreifend um unseren Kernauftrag. In der Pandemie haben die Hochschulen bislang eine nachgeordnete Rolle gespielt, noch weit hinter der Kultur und der Gastronomie. Bei der letzten Tagung der Hochschulrektorenkonferenz war der Unmut über diese Lage und über die Prioritäten deutlich zu spüren. Macht einfach digital weiter, hieß es. Und es hat Zoom gemacht. Das haben wir dann auch mit einer gewaltigen Kraftanstrengung der Lehrenden und der Lernenden geschafft, wobei viele — zu viele! — auf der Strecke geblieben sind.

Zu Beginn des Trimesters haben wir endlich wieder Präsenz erleben dürfen, haben feststellen können, um wie viel besser Seminare, Übungen und Labore in Präsenz sind, und dass man auch den Wert des Campuslebens und seiner militärischen Schwester, der Kameradschaft, gar nicht hoch genug schätzen kann. Für die Universitäten der Bundeswehr, deren Studierende auf dem Campus wohnen, die Intensivstudiengänge anbieten und eine feste Höchststudiendauer aufweisen, war diese Erleichterung noch weitaus wichtiger als für die anderen Hochschulen.
Und jetzt angesichts “der Zahlen”? Zurück in den Lockdown?

Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen, es muss probatere Antworten geben. Gesellschaftlich zum einen, zum anderen auch für unsere Universität, also für meinen Verantwortungsbereich. Gemeinsam mit dem Covid-Board und der erweiterten Hochschulleitung ringe ich seit fast zwei Jahren um solche Antworten. Dabei haben wir neben unserem Gewissen die gesetzlichen Regulierungen sowie die Weisungen aus dem Bundesmionisterium der Verteidigung zu berücksichtigen.

Unsere Ideen laufen bislang auf das Schwerpunktprinzip hinaus: Wir identifizieren das, was unverzichtbar ist, und opfern gegebenenfalls den Rest für den Gesundheitsschutz. Dabei leitet uns der Auftrag der Universität einerseits und unsere Vorstellung vom Wesen einer Universität andererseits.

Offenheit und Diskussionskultur gehören zu den unverzichtbaren Wesensmerkmalen einer Universität. Daher ermuntere ich Sie, alle Universitätsangehörige, ausdrücklich, sich einzubringen. Eben nicht nur, indem Sie sich impfen lassen, sondern auch, indem Sie Ihre Ideen einbringen.

Am Schluss dieses Teils zu den Prinzipien des Krisenmanagements muss ich noch ein paar Worte als Verfassungsökonom sagen. Niklas Luhmann hat darauf hingewiesen, dass funktionierende Systeme zur Stabilität neigen. Ein ständiges Panta Rhei (“alles fließt”) ist gerade nicht Kennzeichen des Erfolgs, sondern im Gegenteil einer organisationellen Dysfunktionalität. Als Menschen wollen wir alle stabile Erwartungen bilden können, und in einer Krise mit erheblichen Strukturbrüchen muss es einen Anker geben.

Für uns an der Universität heißt das konkret: Wir müssen auch im Orkan von Covid-19 einen “rocher de bronze” — einen ehernen Fels — etablieren. Bitte erwarten Sie daher nicht, dass wir unsere Policy an den tagesaktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts ausrichten werden. Und aus diesem Grunde werden wir auch im Sturm bestimmte Grundsätze nicht ohne weiteres aufgeben.

Meine Absicht lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Helmut-Schmidt-Universität

  • konzentriert sich auf ihren Kernauftrag in Lehre und Forschung,
  • führt die Prüfungsphase im Herbsttrimester 2021 durch, hier liegt der Schwerpunkt,
  • bereitet für das Wintertrimester ein umfangreiches Angebot von Präsenzveranstaltungen vor, insbesondere von Seminaren und Übungen, mit Priorität bei den Studierendenjahrgängen 2020 und 2021,
  • ermöglicht das “Leben auf dem Campus” (Sport, Geselligkeit und gemeinsames Lernen) unter weitgehender Trennung der Wohnebenen,
  • stellt Führung, Ausbildung und Erziehung der Studierenden Offiziere und Offizieranwärterinnen und -anwärter sicher,
  • schließt ihren Campus für externe Nutzung und
  • gewährleistet den maximalen Gesundheits- und Infektionsschutz, der mit den oben genannten Zielen vereinbar ist.

Es kommt mir darauf an, auch unter verschärften pandemischen Bedingungen einen Kernbestand von Präsenzveranstaltungen zu sichern. Dazu zählen zum einen diejenigen Prüfungen, die sich nicht durch kontaktlose Formen substituieren lassen, und zum anderen diejenigen Seminare, Kolloquien, Übungen, Tutorien und Labore, bei denen eine digitale Darbietung mit erheblichen Qualitätseinbußen verbunden wäre. Zugleich soll die Führung, Ausbildung und Erziehung unserer militärischen Studierenden gewährleistet und der Fortbestand unseres Universitätscampus ermöglicht werden.

Maßnahmen: Was bleibt gleich?

Zunächst das Wichtigste: Der Lehr- und Prüfungsplan für das Herbsttrimester 2021 einschließlich der Präsenz, soweit sie vorgesehen ist, ändern sich nicht. Und auch an den bestehenden Planungsvorgaben für das Wintertrimester 2022 einschließlich des Ziels, hier umfangreich Präsenzveranstaltungen anzubieten (die Präsenz sollte der Standard für Seminare, Übungen und Labore sein), halten wir weiterhin fest. Ich werde gemeinsam mit der Studierendenvertretung eine Stellungnahme des Akademischen Senats anstoßen.

Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske oder zumindest einer OP-Maske in Gebäuden und Lehrveranstaltungen hat uneingeschränkt Bestand, soweit Sie nicht in Büros oder allein in Ihrer Studierendenunterkunft sind. Auf dem Campus gilt unverändert die 3G-Regelung, und die Wohnebenen bleiben nach Dienst grundsätzlich getrennt. Thomas Hobbes schieb einmal “a covenant without the sword is just vain breath”, und so können Sie unverändert stichpunktartige Kontrolle erwarten. Die Lehrenden bitte ich nachdrücklich darum, die Maskenpflicht in ihren Veranstaltungen durchzusetzen.

Wohnebenen-übergreifende studentische Lerngruppen bleiben unter den allgemeinen Hygieneauflagen zugelassen.

Für das Stammpersonal bleiben die Regelung für das Mobile Arbeiten und für die Arbeitszeiterfassung bis auf weiteres erhalten. Und zunächst bis 31.12.2021 finden grundsätzlich keine Dienstreisen und externen Veranstaltungen statt. Ausnahmen können genehmigt werden für Laufbahnlehrgänge, Ausbildung für den Dienstposten, für zur Erfüllung des Kernauftrags zwingend erforderliche Reisen. Die Entscheidung wird im Einzelfall auf der Ebene der Universitätsleitung getroffen.

Maßnahmen: Was ändert sich?

  1. Ich habe den Leiter des Studierendenbereiches gebeten, für die soldatischen Studierenden die Aufenthaltspflicht am Dienstort auszusetzen. Dies wird vom 11.12.2021 bis 23.12.2021 sowie vom 10.01.2022 bis 16.01.2022 gelten. Um gar keine Zweifel aufkommen zu lassen: Dies ist keine Home Office-Regelung! Denn sie berührt nicht die Verpflichtung zur Teilnahme an auf dem Campus in Präsenz stattfindenden akademischen Veranstaltungen — sei es Lehre, seien es Prüfungen — sowie an militärischen Ausbildungsvorhaben. Das Ziel dieser Maßnahme ist die Sicherstellung der Prüfungsphase zum Herbsttrimester 2021 und ein flexibler Einstieg in die Lehre des Wintertrimesters 2022 bei derzeit noch ungewisser Entwicklung der Pandemielage.
  2. Die Lehrenden bitte ich angesichts dieser Entwicklung, sich darauf einzustellen, dass wir gegebenenfalls kurzfristig im Wintertrimester auf die digitale Darbietung von Vorlesungen umstellen müssen. Seminare und Übungen sollten dann gleichwohl weiter in Präsenz angeboten werden. Sofern wir also entgegen unserer bisherigen Planung die Vorlesungen “zoomen”, können die Seminare in den größeren Hörsälen stattfinden.
  3. Wir schließen den Campus für alle Externen mit Ausnahme von angemeldeten Personen, die für den Kernauftrag erforderlich sind. Dazu gehören Vortragende, Lehrbeauftragte, Projektpartner und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Vertragsfirmen. Die Bibliotheksnutzung wird ab dem 06.12. nur noch für Universitätsangehörige möglich sein. Angehörige der Bundeswehr dürfen im dienstlichen Auftrag den Campus betreten.
  4. Bei den „Personal Heroes“ müssen wir den Spielraum reduzieren: Ab 29.11.2021 kann jeder Studierende den nominierten „Personal Hero“ nicht mehr wechseln. Das gilt einstweilen bis zum 31.12.
  5. Seit Donnerstag müssen aufgrund gesetzlicher Bestimmungen sämtliche Personen, die auf den Campus wollen, neben dem Dienstausweis oder dem Ausweis für Mitarbeitende an der Wache einen Nachweis über vollständigen Impfschutz, eine Genesung von Covid-19 oder ein Zertifikat über einen aktuellen negativen Test vorlegen. Eine Testung auf dem Universitätscampus bleibt dabei möglich.
  6. An Samstagen und Sonntagen behält ein Test vom vorangegangenen Freitag seine Gültigkeit. Dadurch wird auf dem Campus wohnenden Studierenden, die noch nicht geimpft sind, die Rückkehr ermöglicht, auch wenn unser Testzentrum geschlossen ist.

Nun noch eine Nachricht, auf die viele von Ihnen schon gewartet haben: Wir werden am 2. Dezember bereits unsere Impfkampagne fortsetzen. Das heißt, nicht nur diejenigen unter Ihnen, die bislang noch keine Impfung erhalten haben, können schließlich hier die dringend erforderliche Covid-Schutzimpfung erhalten. Für Soldatinnen und Soldaten ist die Duldungspflicht vor wenigen Tagen vom Bundesministerium der Verteidigung verfügt worden.

Unsere Planungen waren darauf ausgerichtet, am 2. Dezember mit dem Boosten zu beginnen. Durch die gestrige Änderung bei der Duldungspflicht sind wir kurzfristig gezwungen, die Planungen neu anzusetzen. Wir schaffen nun zunächst die Voraussetzungen für die Erstimpfungen. Das heißt, wir ordnen die Kapazitäten, um zunächst mit den duldungspflichtigen Impfungen zu beginnen, und danach folgen die Boosterimpfungen für das militärische Personal der Impftage vor dem 02.06.2021.

Der restlichen Impfslots stellen wir dann voraussichtlich ab Montag Abend zur Boosterimpfung des Zivilpersonals zu Verfügung. Wir werden dazu am 30.11. im Mensagebäude über der ehemaligen Caféteria ein Impfzentrum einrichten.

Wir boosten vom Prinzip in der Priorisierung, die auch bei der Erstimpfung zur Anwendung kam. Die ersten Universitätsmitglieder können also damit rechnen, kurzfristig vom Lagezentrum zur Terminbuchung aufgefordert zu werden. Wir setzen das Impfen dann im Dezember und Januar fort, und ich gehe momentan davon aus, dass wir es schaffen werden, bis Februar alle Erst-, Zweit- und Drittimpfungen abschließen zu können.

Wir haben die Testkapazitäten des Testzentrums erhöht, die Pressestelle hat Sie alle Anfang der Woche darüber per Bulletin informiert. Jedem von Ihnen, auch den Geimpften, stehen pro Woche zwei kostenlose Tests zu. Bitte machen Sie davon Gebrauch – zu Ihrem und unser allem Schutz. Auch geimpfte Menschen können das Virus übertragen, und dies ist umso tückischer, weil Geimpfte oft keine Symptome haben. Also bitte lassen Sie sich testen.

Erinnern Sie sich, dass ich eingangs vom “ehernen Fels” und von der Stabilisierung von Erwartungen sprach? Für mich ist das ein Mantra: Bemühe Dich um stabile Rahmenbedingungen. Der Inhalt dieser Videobotschaft und die zugehörigen Bulletins gelten als Ergänzung zur bewährten Weisung Nr. 9. Ich gehe davon aus, dass die Eckdaten aus dieser Botschaft auch Eingang in die Weisung Nr. 10 finden werden, die wir für den 01.01.2022 vorbereiten. Damit werden wir die Weisung Nr. 9 in modifizierter Form fortsetzen.

Das trägt dazu bei, die ständigen Änderungen an den Regeln abzumildern.

So gilt es immer wieder, bereits genehmigte Dienstreisen zurückzuholen, die Planerinnen und Hörsaaldienste kämpfen um Klarheit bei Veranstaltungs- und Raumplanung. Die Vorgaben bezüglich Homeoffice, Anwesenheit und Zeiterfassung für das Zivilpersonal müssen häufig geändert werden. Dahinter steht die Absicht, jedes Quäntchen Spielraum zur Realisierung unserer Ziele auszunutzen (wenn das Virus in Frühling und Sommer schwächelt), und daher sind solche Änderungen teilweise unverzichtbar. Ich weiß aber, dass sie uns mürbe machen, daher ergreife ich die Gelegenheit, Ihnen allen — Verwaltung, Fakultäten, Studierendenbereich — für Ihre bisherigen Leistungen und für Ihr Durchhaltevermögen zu danken.

Die Saisonalität des SARS-CoV-19-Virus und der Fortschritt unserer Impfkampagne lassen mich erwarten, dass wir im Frühjahrstrimester 2022 selbst dann Vollpräsenz werden realisieren können, wenn wir im Wintertrimester 2022 aufgrund der getrübten Aussichten darauf schweren Herzens verzichten müssen.

Trotz der nun erforderlichen erneuten Einschränkungen wünsche ich Ihnen eine besinnliche Adventszeit. Ehrlich gesagt könnte es sein, dass Besinnung die einzige zulässige Aktivität ist, die uns verbleibt.

Und bleiben Sie bitte gesund.

Gesundheitsorientierte Führung:Das Dilemma von Führungskräften in der Pandemie

HSU

24. November 2021

Wirtschaftspsychologen der HSU zeigen in Studien erstmalig das Zusammenspiel zwischen Krisensituationen, gesundheitsorientierter Führung und der Gesundheit von Beschäftigten und identifizieren Krisensituationen als wichtigen Faktor für das Ausmaß und die Effektivität gesundheitsorientierter Führung.

Wirtschaftspsychologen der HSU zeigen in Studien erstmalig das Zusammenspiel zwischen Krisensituationen, gesundheitsorientierter Führung und der Gesundheit von Beschäftigten und identifizieren Krisensituationen als wichtigen Faktor für das Ausmaß und die Effektivität gesundheitsorientierter Führung.

Die Forscherinnen und Forscher der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg untersuchten zunächst das Ausmaß gesundheitsorientierter Unternehmens- und Mitarbeiterführung in Krisensituationen. In zwei Studien kommen sie zu dem Ergebnis, dass Führungskräfte in Krisensituationen wegen hoher Belastungen Schwierigkeiten haben, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu berücksichtigen und aktiv zu fördern. Dieser Effekt wird sogar noch verstärkt, wenn die Führungskräfte in Krisen selber unter hohem Stress leiden. Jedoch konnte die Studie auch zeigen, dass Führungskräfte verstärkt gesundheitsorientiertes Führungsverhalten zeigen, wenn sie in Krisensituationen bemerken, dass ihre Mitarbeiter hoch belastet sind.

In einer weiteren Studie untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, inwiefern die Corona-Pandemie als kritisches Ereignis auch zu einer Krise am Arbeitsplatz führen und so das Führungsverhalten und die Mitarbeitergesundheit beeinträchtigen kann. Die Ergebnisse zeigen, dass die Corona-Pandemie durch spezifische Stressoren (beispielsweise durch Unterbrechung von Arbeitsroutinen) eine Krise am Arbeitsplatz auslösen kann. „Hier zeigte sich ein Dilemma für Führungskräfte in Krisensituationen: Während die Beschäftigten in Krisensituationen besonders auf die Unterstützung der Führungskraft angewiesen sind und gesundheitsorientierte Führung einen besonders starken Effekt auf die Gesundheit haben kann, sinkt gleichzeitig das Level gesundheitsorientierter Mitarbeiterführung“, erläutert Laura Klebe (M. Sc.). Ferner könne dies dazu führen, dass die Beschäftigten aufgrund fehlender externer Ressourcen nicht mehr in der Lage sind, sich um ihre eigene Gesundheit zu kümmern, so dass die Mitarbeitererschöpfung in Krisensituationen ansteigt. Die Ergebnisse zeigen, dass gesundheitsförderliche Führung in der Pandemie zwar abnimmt, aber besonders in Krisensituationen an Bedeutung gewinnt. Durch gesundheitsförderliche Mitarbeiterführung können Führungskräfte krisenbedingte Risiken auf ihre Beschäftigten abmildern.

Die beiden Studien entstanden unter dem Dach des Projekts „A person-oriented approach to mixed leadership and health“ unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Jörg Felfe (Professur für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie). Das Projekt beschäftigt sich unter anderem mit den Einflüssen lokaler und globaler Krisen auf gesundheitsorientiertes Führungsverhalten. Bisherige Forschung hat bereits positive Effekte gesundheitsorientierter Führung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Beschäftigten gezeigt. Bisher war jedoch unklar, ob und inwiefern situative Faktoren gesundheitsorientierte Führung beeinflussen können. Besonders Krisensituationen die Arbeitsroutinen unterbrechen – wie die Covid-19 Pandemie – konnten als wichtiger Einflussfaktor auf das Ausmaß und die Effektivität gesundheitsorientierter Führung identifiziert werden.

Originalpublikationen

Laura Klebe, Katharina Klug, Jörg Felfe: Mission impossible? Effects of crisis, leader and follower strain on health-oriented leadership. DOI: https://doi.org/10.1016/j.emj.2021.07.001

Laura Klebe, Jörg Felfe, Katharina Klug: The show must go on: The effects of crisis on health-oriented leadership and follower exhaustion during the Covid-19 pandemic. DOI: https://doi.org/10.1026/0932-4089/a000369

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin

Laura Klebe, M. Sc., Professur für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie, Tel. 040 6541-3427, E-Mail [email protected]

Ansprechpartner für die Medien

Pressestelle, Dietmar Strey, 040 6541-2774, [email protected]

Christian Vorwerk erhält Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg

HSU

19. November 2021

Dipl.-Ing. Christian Vorwerk, Oberingenieur an der HSU-Professur für Maschinenelemente und Rechnergestützte Produktentwicklung, wurde am 16. November 2021 vom Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus (BW) mit dem Dr. Rudolf-Eberle-Preis ausgezeichnet. Den Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg erhielt Vorwerk gemeinsam mit seinem Projektpartner ROTEC für eine neue Generation von Geräten zur magnetischen Prüfung von Drahtseilen, unter anderem in Seilbahnanlagen. Der Preis wird alljährlich an mittelständische Unternehmen verliehen, die herausragende technische Innovationen erfolgreich auf dem Markt umgesetzt haben.

Die Lebensdauer von Drahtseilen, die in Seilbahnanlagen, Kranen, Aufzügen und anderen Förderanlagen eingesetzt werden, ist infolge von Spannungsbeanspruchungen, Materialermüdung, mechanischem Verschleiß und Korrosion begrenzt. Die von Christian Vorwerk und Partner ROTEC entwickelte neue Generation von stationären und mobilen Prüfgeräten ist erstmals in der Lage, diese Drahtseile dreidimensional darzustellen und damit Ermüdungsbrüche in einzelnen Litzen und andere Verschleißschäden zu erkennen. Bisherige Systeme zur Seilprüfung mittels Magnetinduktion erzeugten eine Aufzeichnung, die erst im Nachgang interpretiert werden konnte.

Die dafür notwendige Elektronik mit Messdatenerfassung und die Filtertechnik wurden von Christian Vorwerk an der Helmut-Schmidt-Universität entwickelt, während die Firma ROTEC für die Geräteauslegung, Megnetfeldberechnungen und Signalanalysen zuständig ist. Die Technologie ist mittlerweile weltweit im Einsatz, zahlreiche stationäre und mobile Geräte wurden zur Seilprüfung an Experten ausgeliefert.

„Der Preis soll andere Unternehmen motivieren, ebenfalls neuartige Produkte und Lösungen
zu entwickeln. Er betont den hohen Stellenwert, den Innovationen für unsere Wirtschaft und damit für die Zukunft unseres Landes haben“, so das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus auf seiner offiziellen Projektseite zum Impetus der Auszeichnung.

Die Preisverleihung fand am Dienstag, den 16. November 2021 um 18.30 Uhr in der König-Karl-Halle,
im Haus der Wirtschaft Baden-Württemberg, statt.

Der Landesinnovationspreis wurde am 16.11.2021 in Stuttgart von der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut an Dipl.-Ing. Christian Vorwerk und seine Partner von der Firma ROTEC verliehen.
Der Landesinnovationspreis wurde am 16.11.2021 in Stuttgart von der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut an Dipl.-Ing. Christian Vorwerk (2. v.l.) und seine Partner von der Firma ROTEC verliehen.

Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann zur aktuellen Entwicklung der Pandemie

HSU

18. November 2021

In seiner heutigen Videobotschaft spricht Universitätspräsident Prof. Dr. Klaus Beckmann über seine Absicht, Forschung und Lehre bei bestmöglichem Schutz weiterzuführen, über begleitende Maßnahmen, darunter auch das Testen und die Fortsetzung des Impfens an der HSU.


Die Videobotschaft vom 18.11.2021 im Volltext

Liebe Universitätsmitglieder,
liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,

das Wichtigste zuerst: Sechs Universitätsmitglieder sind derzeit an COVID-19 erkrankt. Bei fünf warten wir auf das Ergebnis der differentialdiagnostischen Abklärung. Fünf Universitätsmitglieder befinden sich in Isolation auf dem Campus, sechs in häuslicher Isolation. 101 haben die Krankheit offiziell überstanden. Allen, die betroffen sind oder waren, wünsche ich schnelle und vollständige Genesung.

Wir erleben jetzt, was von einschlägig ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vorhergesagt wurde: den Anstieg der Infektionszahlen im Herbst. Déjà vu, könnte man sagen, denn wir haben dies im vergangenen Herbst bereits so erlebt.

In diesem Jahr sind wir allerdings planerisch noch besser vorbereitet, denn unsere aktuell geltende Weisung Nr. 9 für die Bekämpfung der Pandemie ist genau für diese Situation entwickelt worden. Beispielsweise haben wir in den Seminarräumen mit Abstand planen lassen.

Freilich haben mich Tempo und Ausmaß erstaunt, mit dem die Infektionszahlen steigen. Unser Covid-Lagezentrum ist seit zwei Wochen bereits mit der Erfassung aller Verdachtsfälle und Kontaktnachverfolgung gut beschäftigt. Und „unser“ Sanitätsversorgungszentrum ist bei bis zu 60 und mehr Erkältungs- und Covidpatientinnen und -patienten pro Tag an der Kapazitätsgrenze, daher kann es hier bereits zu längeren Wartezeiten kommen.

Das ändert aber nichts daran, dass wir uns mit den herrschenden Regeln – einschließlich des bei manchen unbeliebten „Campus Office“ – rechtzeitig auf die gegenwärtige Welle vorbereitet haben. Dazu gehört auch die Kontaktnachverfolgung per QR-Code in unseren Veranstaltungen konsequent zu nutzen.

Der Leiter des Studierendenbereichs hat in seiner Videobotschaft, die sich an die Studierenden richtete, vorige Woche auf die seit Anfang Oktober geltenden Regeln nachdrücklich hingewiesen. Und er hat und hatte meine vollständige Zustimmung für jedes seiner Worte. Für unsere zivilen Studierenden gelten übrigens die gleichen Regeln.

Meine Absicht ist es, den Kernbetrieb der Universität – Lehre und Forschung – sicherzustellen und die Präsenzangebote fortzuführen. Besonderes Augenmerk gilt dabei der anstehenden Prüfungsphase.

Damit sind wir auf einer Linie mit den Zielen aller Hochschulen in Deutschland und in Hamburg. Das konnte ich erst diese Woche sowohl von der Hochschulrektorenkonferenz als auch von der Landeshochschulkonferenz als Botschaft mitnehmen.

Gestern Mittag gab es eine Runde der Präsidenten und Präsidentinnen unserer Organisationsbereichs mit dem Abteilungsleiter Personal, und auch dort konnte ich keine Ablage zwischen den Konzepten aus München und meiner Ziffer 3A feststellen.

Bedingung für die Erfüllung des Hauptauftrags ist es, die Resilienz und Durchhaltefähigkeit der Studierenden zu stärken. Dazu gehören nach meiner Überzeugung die Angebote des Hochschulsports, die militärische Ausbildung in AMA, IGs und Ausbildungszügen wie auch die Möglichkeit, mit Kameradinnen und Kameraden auf der Wohnebene mal ein Bier zu trinken. Auch gemeinsames Lernen und Austausch auf dem Campus ist notwendig.

Aber eben ohne Vermaschung der Wohnebenen. Denn auch diese Kohortenbildung erhöht unsere Resilienz.

Ist es nicht gefährlich, solche Interaktion auf dem Campus und die Lehrveranstaltungen zuzulassen? Freilich besteht ein Risiko. Aber unser geprüftes Hygienekonzept trägt, und wir müssen mit dem Virus umgehen lernen. Denn es wird uns noch geraume Zeit begleiten. Daher ist ein Shutdown keine Alternative.

Wo kommen die Risiken her? Nach meiner Auffassung und der unseres Corona-Teams kommen sie von den „3K“: Kinder, Kiez, Kameraden.

  1. Dass Kinder mehr oder weniger schutzlos dem Virus ausgesetzt sind, lässt sich kaum bestreiten. Das ist ein Problem für junge Familien – Studierende oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die sich bei ihren Kindern anstecken können. Es ist auch ein Problem für Kameradinnen und Kameraden, die übers Wochenende zu ihren schulpflichtigen Geschwistern reisen.
  2. Die nächtliche Tour über den Kiez, dessen Lokale geöffnet sind und wo oft nicht nur die Hemmungen, Abstand und Masken fallen, mag legal sein. Aber selbst beim 2G-Modell weiß man, dass man sich auch bei Geimpften anstecken kann. Bereits im Oktober waren Clubs und Bars für knapp 72% der Warnungen über die Luca-App der Auslöser.
  3. Das dritte K betrifft das Verhalten der Kameradinnen und Kameraden auf dem Campus unmittelbar. Wenn ich sehe, dass Studierende sich im Café am Roten Platz Gebäck und Getränke „to go“ kaufen, diese dann allerdings in einer der Sitzecken auf dem Flur verzehren, dann verstößt dies ebenso gegen die Weisung Nr. 9, wie es die Teilnahme an einer Lehrveranstaltung ohne Maske tut. Auch der Austausch zwischen den Wohnebenen ist ein Problem, weil die Kohortenbildung das Risiko auf dem Campus verringert.

Was folgern wir daraus? Zunächst einmal kann es für uns ein 2G für die Studierenden nicht geben. Denn die meisten unserer Studierenden haben ein Dienstverhältnis mit dem Bund – und 2G würde für ungeimpfte Studierende bedeuten, von der Dienstausübung ausgeschlossen zu sein. Das ist rechtlich – anders als bei Landesuniversitäten – nicht möglich.

Zweitens müssen wir deutlich machen, dass ein studierender Offizier (m/w/d), der in einer Gemeinschaftsunterkunft lebt, auch Verantwortung für andere trägt. Der Leiter Studierendenbereich hat darauf in seiner Botschaft bereits hingewiesen. Immerhin haben unsere Studierenden einen Beruf ergriffen, mit dem man in besonderer Weise Verantwortung übernimmt.

Klar sollte sein: Wohnebenen-übergreifende Treffen, sei es zum Fernsehen, sei es zum Feiern, sind bei dem aktuellen Infektionsgeschehen absolut nicht angezeigt. Und selbst Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln – die Wochenendheimfahrt mit der Bahn – erscheint mir momentan wert, hinterfragt zu werden.

Drittens werden wir die Einhaltung der Weisung Nr. 9 verstärkt kontrollieren.

Und viertens werden wir der aktuellen Entwicklung durch zusätzliche Maßnahmen Rechnung tragen:

Wir haben alle größeren Präsenzveranstaltungen abseits der akademischen Lehre abgesagt. Weder die Veranstaltung „Militärische Verwendung im Fokus“, noch die Tagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallmedizin und Orthopädie können derzeit stattfinden. Um nur zwei der abgesagten Veranstaltungen zu nennen. Ich hielte es übrigens für eine Frechheit gegenüber meinen Studierenden, die „militärische Verwendung im Fokus“ zu unterbinden, aber Tagungen Externer laufen zu lassen.

Ebenfalls gelten Dienstreisen bis zum 31.12. grundsätzlich als abgesagt – einschließlich meiner eigenen. Unabwendbare Dienstreisen werden wir im Einzelfall prüfen. Ich habe die Entschlüsse, über die ich jetzt spreche, am Dienstag auf der Fahrt von der Hochschulrektorenkonferenz (Stuttgart) zur Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik (Berlin) gefasst und den Dienstwagen gleich nach Hamburg dirigiert.

Die geplante Weihnachtsfeier der Präsidialabteilung und die der Verwaltung fallen ebenso aus wie der Weihnachtsmarkt, den der Studierendenfachbereich Alpha endlich wieder mal geplant hatte. Es wird für beides voraussichtlich im Frühjahr, wenn es die Umstände zulassen, eine Ersatzveranstaltung geben.

Dies alles tut uns weh, aber – nochmal: Das Ziel ist die Aufrechterhaltung des Grundbetriebs in Präsenz. Einschließlich der Prüfungsphase am Ende des Trimesters. Das bleibt unser Hauptauftrag.

Die Jahrgänge 2018 und 2019 können ein Lied davon singen, was es bedeutet, wenn ein Prüfungsdurchgang wegen eines Shutdowns verschoben werden muss. Das gilt es unbedingt zu vermeiden. Die Erfahrungen im laufenden HT 2021 haben uns zudem deutlich gemacht, wie wertvoll Präsenz auf dem Campus für die akademische Lehre ist. Darin sind sich alle Verantwortlichen an der Universität einig.

Es gibt einige Studierende, für die unsere Planungen – leider! – keine Präsenzveranstaltungen vorgesehen haben. Auch diese können von der vorgesehenen militärischen Ausbildung und von der Interaktion auf dem Campus profitieren. Für das WT 2022 planen wir derzeit die Nutzung der Lehrsäle ohne Abstand (so wie das auch die anderen Unis tun), so dass noch mehr Veranstaltungen in Präsenz möglich werden.

Im „Campus Office“ braucht man gutes Netz, also noch einmal der Hinweis, dass es mittlerweile zulässig ist, dieses mit eigenen Access Points zu „boostern“.

Für das Stammpersonal der Universität werden wir die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens wieder verstärken. Wir kehren dabei zu dem Modus zurück, den wir im Mai dieses Jahres bereits hatten. Nähere Einzelheiten erfahren Sie per Bulletin aus dem Personaldezernat, nachdem die Befassung der Gremien abgeschlossen ist.

Wir sind davon ausgegangen, mit einer Impfquote von 91 % an der Universität gut geschützt durch den Winter zu kommen, und wir lernen jetzt, dass dies nur teilweise richtig ist. Je nach verwendetem Impfserum sowie dem Alter und Gesundheitszustand einer Person ist der Impfschutz möglicherweise nach sechs Monaten bereits löchrig und die Schutzwirkung gegenüber einer Ansteckung deutlich reduziert. Die gute Nachricht ist, dass der Schutz vor einem schweren Verlauf mit Zeitablauf weniger stark schwindet.

Wir streben daher an, unsere erfolgreiche Kampagne “Impfen@HSU” fortzusetzen. Ziel ist dabei, allen, die das wollen, möglichst bald die sogenannte Booster-Impfung anbieten zu können. Ich rechne damit, dass wir am 2. Dezember damit beginnen. Es gibt allerdings noch organisatorische Herausforderungen zu bewältigen, bis es soweit ist. Die Terminvergabe wird dann über ein elektronisches Buchungssystem geschehen, ähnlich wie bei unserem Testzentrum. Erwarten Sie dazu unser zeitnahes Bulletin.

Das Testangebot in unserem Testzentrum in Gebäude H1 werden wir ausweiten, und ich bitte Sie, davon auch Gebrauch zu machen. Ihnen stehen zwei kostenlose Tests pro Woche zu. Bitte nutzen Sie dies – zu Ihrer und unserer aller Sicherheit.

Unser Lagezentrum und das Netzwerk der Hilfe sind weiterhin unermüdlich im Einsatz. Ich danke diesen Bereichen ebenso wie dem Sanitätsversorgungszentrum Hamburg-Mitte für diesen Einsatz und die Unterstützung. Bitte melden Sie sich bei den entsprechenden Ansprechpersonen, wenn Sie Fragen haben oder Hilfe benötigen.

Ich bin mir bewusst, dass wir uns in einer Zeit der Unsicherheit befinden. Mir ist klar, dass die mittlerweile 21 Monate der Pandemie für Sie alle — Lehrende und Lernende, Studierende und Stammpersonal, Soldatinnen und Soldaten, Zivilisten und Zivilistinnen — mit psychischen Belastungen verbunden sind. Umso mehr, als unsere Hoffnung auf ein Ende des Tunnels immer wieder enttäuscht zu werden scheint. Ich verstehe auch, dass es erhebliche Sorgen und Ängste gibt.

Daher müssen wir uns bemühen, den Campus so sicher zu machen, wie es mit der Erfüllung unseres Hauptauftrags vereinbar ist. Wir wollen unverändert dafür sorgen, dass es die Sicherheit nicht erhöht, unseren Campus zu verlassen. Und wir wollen das unter erträglichen Bedingungen für das Campusleben tun.

Ich fordere Sie auf, dabei mitzuhelfen. Ihre Mithilfe beginnt dabei, einfach die Spielregeln einzuhalten. Ihre Mithilfe wird gestärkt, wenn Sie Verantwortung für andere übernehmen. Und vielleicht nicht Dinge tun, die zwar zulässig, aber gerade nicht besonders schlau sind. Und die Königsklasse der Mithilfe ist, sich Wege einfallen zu lassen, wie man Interaktion und Austausch auf dem Campus mit geringer Gefährdung ermöglichen kann.

Darum möchte ich Sie im Namen unserer Gemeinschaft bitten. Und bitte bleiben Sie negativ, wenn auch nicht auf Jodel.

Vielen Dank.

Dana Valentiner erhielt Elise-Reimarus-Preis

HSU

12. November 2021

Dr. Dana-Sophia Valentiner, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Öffentliches Recht, insbesondere Öffentliches Wirtschafts- und Umweltrecht, erhielt am 11. November 2021 den Elise-Reimarus-Preis der Akademie der Wissenschaften Hamburg. Der Preis, der erstmalig verliehen wurde, ist mit einem Druckkostenzuschuss in Höhe von 4.000 Euro verbunden.

Eine junge Frau mit einem weißen Shirt und rotem Blazer
Dr. iur. Dana-Sophia Valentiner erhielt den Elise-Reimarus-Preis der Akademie der Wissenschaften Hamburg

Valentiners Dissertation hatte die Jury überzeugt. Unter dem Titel „Das Grundrecht auf sexuelle Selbstbestimmung – Zugleich eine gewährleistungsdogmatische Rekonstruktion des Rechts auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit“ widmete sich die Juristin dem Grundrecht auf sexuelle Selbstbestimmung im Licht der veränderten gesellschaftlichen Betrachtungen und Bewertungen von Sexualitäten. Valentiner blickte in ihrer Grundlagenarbeit mit Bezügen zur Rechtsphilosophie, der Sexualsoziologie und der Geschlechterforschung auf die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Die Mitglieder der Jury zeigten sich beeindruckt von der hervorragenden Bewerbung: Die exzellent begutachtete und bereits preisgekrönte Publikation von Dana-Sophia Valentiner behandele ein hoch relevantes Thema mit hoher Außenwirkung.

Die Akademie der Wissenschaften will mit dem Elise-Reimarus-Preis exzellente Arbeiten aus den Geistes- und Sozialwissenschaften von jungen Forschenden aus dem Einzugsbereich der Akademie fördern.

Thomas Klassen in Akademie der Wissenschaften gewählt

HSU

9. November 2021

Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg hat Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Klassen als eines von vier neuen Mitgliedern hinzugewählt. Klassen ist seit 2005 Professor für Werkstoffkunde an der Helmut-Schmidt-Universität und seit 2010 Institutsdirektor für Wasserstoffforschung am Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht. Anfang der 2000er gelang ihm und seinem Team der erste Durchbruch zu Materialien für die Wasserstofftechnologie. Er forscht aktiv daran, mit „künstlichen Blättern“ und neuen Wasserstoffspeichern zur Energiewende in stationären und mobilen Anwendungen beizutragen. Seine Forschung zur Beschichtung von Oberflächen ist weltweit führend.

Ein Mann in einem karierten Hemd mit grauem Sakko
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Thomas Klassen ist neues Mitglied der Akademie der Wissenschaften Hamburg

Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg wurde im Jahr 2004 von der Hamburgischen Bürgerschaft mit dem Ziel gegründet, Fächer- und Institutionen-übergreifende Forschung zu intensivieren und die Sichtbarkeit der Wissenschaftsregion Norddeutschland zu stärken.

Der Akademie gehören namhafte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem norddeutschen Raum an. Sie ist als Arbeitsakademie konzipiert: In Arbeitsgruppen und Projektgruppen entwickeln ihre Mitglieder interdisziplinäre Forschungsvorhaben, die sich mit gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen befassen. Außerdem macht es sich die Akademie zu ihrer besonderen Aufgabe, das Gespräch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit über diese Themen anzuregen.

Weil die Akademie der Wissenschaften in Hamburg nicht in Fachgebieten, sondern in interdisziplinären Arbeitsgruppen organisiert ist, wählt sie ihre neuen Mitglieder aufgrund ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und Expertise, um die fachübergreifenden Forschungsfelder der Akademie zu ergänzen.

Weiteres HSU-Mitglied der Akademie der Wissenschaften ist Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Detlef Schulz (Elektrische Energiesysteme).

Dr. iur. Dana-Sophia Valentiner (Öffentliches Recht, insbes. Öffentliches Wirtschafts- und Umweltrecht) ist Young Academy Fellow.

Seniormitglieder aus der HSU sind Prof. Dr.-Ing. Wolfram Funk (ehem. Maschinenelemente und Getriebetechnik), Prof. Dr.-Ing. Franz Joos (ehem. Energietechnik), Prof. Dr.-Ing. Wilfried Roetzel (ehem. Thermodynamik), Prof. Dr.-Ing. Hendrik Rothe (ehem. Mess- und Informationstechnik).

Boarding von Flugzeugen: Was Flugpassagiere wirklich wollen

HSU

8. November 2021

Studie untersucht die Präferenzen von Fluggästen für das Einsteigen und gibt Empfehlungen für den Boarding-Prozess.

Kosteneffizienz versus Kundenzufriedenheit: Das Boarding, also das Einsteigen der Fluggäste in ein Flugzeug, ist für Fluggesellschaften ein zeitkritischer Prozess, der die „Turnaround Time“, also die Zeit, die ein Flugzeug zwischen Ankunft und erneutem Abflug am Gate verbringt, maßgeblich beeinflusst. Eine wenige Minuten kürzere Turnaround-Zeit kann bei großen Airlines jährlich viele Millionen Euro einsparen. Die Notwendigkeit des schnellen Boardings und die Zufriedenheit der Fluggäste schienen bislang komplementäre Ziele zu sein. Fluggäste empfinden den Boardingprozess überwiegend als zeitraubend, anstrengend und teilweise auch unangenehm. Ein internationales und interdisziplinäres Team aus Forscherinnen und Forschern hat nun einen ersten Schritt in Richtung Verbesserung der Kundenzufriedenheit gemacht.

Univ.-Prof. Dr. Florian Jaehn und Dr. Simone Neumann, Professur für Management Science und Operations Research, haben gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Israel und Norwegen 1.500 Fluggäste, die zu gleichen Teilen aus Deutschland, Israel und den Vereinigten Staaten stammten, nach ihren Präferenzen befragt. Die Ergebnisse erschienen jetzt in der Zeitschrift „Operations Research“.

Demnach kommt es darauf an, die individuelle Einsteigezeit, also die Zeit, die der einzelne Passagier oder die einzelne Passagierin benötigt, bis er oder sie auf seinem bzw. ihrem Platz sitzt, zu optimieren.

„Bisheriger Stand der Forschung war, dass es für die Verkürzung der Gesamt-Einsteigezeit vorteilhaft ist, langsame Fluggäste, beispielsweise solche mit Bordgepäck, zuerst in das Flugzeug zu lassen. Wir haben jedoch nachgewiesen, dass eine Minimierung der durchschnittlichen individuellen Einsteigezeit erreicht wird, wenn man langsame Passagierinnen und Passagiere zuletzt einsteigen lässt“, erläutert Dr. Simone Neumann.

Ihre individuelle Boardingzeit ist den meisten Fluggästen wichtiger als die Gesamtboardingzeit. Und selbst wenn durch eine kurze Gesamtboardingzeit ein pünktlicher Abflug gewährleistet würde, bevorzugt lediglich rund die Hälfte aller Befragten diese gegenüber einer kurzen individuellen Boardingzeit mit der Gefahr eines verspäteten Abflugs.

Bei der Aufteilung der Fluggäste in Boardinggruppen wird eine Aufteilung in zwei bis drei Gruppen von den befragten Personen als am angenehmsten empfunden.

Die Autorinnen und Autoren der Studie schlagen eine neue Einsteigepolitik vor, die das Beste aus beiden Welten bietet. Diese Politik erhöht die Gesamt-Einsteigezeit geringfügig, reduziert aber die durchschnittliche individuelle Einsteigezeit signifikant. Fluggesellschaften, die ihre Kundenzufriedenheit verbessern wollen, sollten ihre Politik überdenken.

Zugehörige Publikation

Eitan Bachmat, Sveinung Erland, Florian Jaehn, Simone Neumann: Air Passenger Preferences: An international comparison affects boarding theory. Operations Research, 2021. DOI: https://doi.org/10.1287/opre.2021.2148

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin

Dr. Simone Neumann, Tel. 040 6541-3516, E-Mail: [email protected]

Robert Hellmann erhielt Helmholtz-Preis der IAPWS

HSU

3. November 2021

Dr. Robert Hellmann erhielt den Helmholtz-Preis der International Association for the Properties of Water and Steam (IAPWS). Verliehen wurde ihm die Auszeichnung für die „Entwicklung und erfolgreiche Anwendung rein theoretischer Methoden zur Vorausberechnung von thermodynamischen Eigenschaften und Transporteigenschaften mehratomiger Gase einschließlich Wasser und Gasgemischen mit herausragender Genauigkeit“, so die IAPWS.

Ein ca. 35-jähriger Mann in einem grauen Sakko mit blauem Hemd
Dr. Robert Hellmann erhielt den Helmholtz Award 2021 der International Association for the Properties of Water and Steam IAPWS

Der 39-jährige Hellmann ist wissenschaftlicher Laborleiter an der Professur für Thermodynamik. In seiner Forschung befasst sich der promovierte Chemiker damit, grundlegende physikalische Eigenschaften von Gasen, beispielsweise die Dichte oder die Wärmeleitfähigkeit, ausschließlich mit Hilfe von Computersimulationen (ab initio-Quantenchemie und statistische Mechanik) zu bestimmen. „Dies komplettiert die experimentellen Arbeiten, die im Labor der Professur für Thermodynamik durchgeführt werden. Das Zusammenspiel von Theorie und Experiment bildet den Grundpfeiler der Forschungsstrategie an der Professur“, erläutert Hellmann.

Die International Association for the Properties of Water and Steam ist ein internationaler Verband von zwölf nationalen Organisationen, die sich der Erforschung der Eigenschaften des Wassers und dessen Dampfes verschrieben haben. Die Hauptaufgabe der IAPWS ist es, für die physikalischen Eigenschaften von Wasser und zum Teil auch wässrigen Gemischen (beispielsweise Meerwasser) international einheitliche Standards zu formulieren, die ISO-Standards entsprechen. Die genaue Kenntnis der  Eigenschaften von Wasser ist in vielen Bereichen von großer Bedeutung, unter anderem in der Energietechnik, der Hydrologie, der Meteorologie, der Klimatologie oder der Ozeanographie.

Der IAPWS Helmholtz Award wird auf der jährlichen Tagung der IAPWS vergeben. Dieses Jahr fand diese Tagung Corona-bedingt virtuell statt. Die Urkunde wurde per Post zugestellt.

Im aktuellen dtec.bw-Projekt H2MIXPROP, das an der Professur für Thermodynamik durchgeführt wird, nutzt Hellmann jetzt seine Methoden, um Eigenschaften von Gemischen von Wasserstoff mit anderen Gasen vorauszuberechnen. Im Zuge der Energiewende kommt solchen Gemischen in einer Vielzahl von Technologien eine Schlüsselrolle zu.

Bienvenue à l’Université Helmut Schmidt

HSU

3. November 2021

Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Bernd Klauer begrüßte am 15. Oktober 2021 in Vetretung des Universitätspräsidenten eine zehnköpfige Delegation der französischen Marine auf dem Campus der Universität. Die Abordnung wurde geleitet vom Kommandeur der französischen Ecole Navale in Brest, Flottillenadmiral Benoît Baudonnière, und begleitet vom Marineattaché der französischen Botschaft in Berlin, Kapitän zur See Eymeric Donnet.

Neben Laborbesichtigungen und Führungsgesprächen suchte die Delegation vor allem den Austausch mit den Studierenden der französischen Marine, die an der HSU immatrikuliert sind. Baudonnière lobt die hohe Qualität des Studiums an der Universität sowie die professionelle Wahrnehmung der Studierenden durch den Studierendenbereich. „Meine Kadetten sind sehr zufrieden an der HSU“, erklärte der Kommandeur der Ecole Navale.

Anders als in der Bundeswehr, wo militärische Ausbildung und akademische Bildung getrennt sind, vereint die Ecole Navale Marineschule und Hochschule unter einem Dach. Berufsoffiziere der französischen Marine müssen ein technisches Studium absolvieren. Aus diesem Grund sind die französischen Kadetten ausschließlich in den beiden technischen Fakultäten der HSU immatrikuliert. Die Leiterin des Studierendenfachbereichs Alpha — der militärischen Struktur, in der die militärischen Studierenden der HSU organisiert sind — begleitete die Delegation in einer Doppelrolle: Fregattenkapitän Anna Prehn ist „Senior Naval Officer on Campus“ und Vorgesetzte der militärischen Studierenden der Ingenieurwissenschaften in Personalunion.

Studienstart mit feierlicher Immatrikulation

HSU

1. November 2021

Für die 550 Studienanfänger des Jahrgangs 2021 begann der neue Lebensabschnitt mit der traditionellen Immatrikulationsfeier, die am 21. Oktober 2021 in einem hybridem Format auf dem Roten Platz im Hauptgebäude stattfand.

Die angehenden Betriebswirt:innen stellen die größte Gruppe dar (98 Studierende), gefolgt von den zukünftigen Bildungs- und Erziehungswissenschaftler:innen (91). An dritter Stelle steht die Fachrichtung Politikwissenschaft mit 68 Studienanfänger:innen, dicht gefolgt vom Studienfach Geschichtswissenschaft (63) und Maschinenbau (57). Die Studienfächer Bauingenieurwesen, Engineering Science (englischsprachiger Studiengang), Elektrotechnik und Informationstechnik, Psychologie, Rechtswissenschaft, Volkswirtschaftslehre oder Wirtschaftsingenieurwesen belegen jeweils zwischen sieben und 47 Studierende.

Zwölf Studierende haben das neue, interdisziplinäre Studienfach Logistik belegt

Highlight des Abends war der Festvortrag von Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der ZEIT und Moderator der Talkshow „3 nach 9“ im NDR.

Einen weiteren Höhepunkt bildete die Verleihung des Wissenschaftspreises 2020 und von Bestpreisen unter anderem für die besten Absolvent:innen des vergangenen Jahres (siehe Bericht).