Bewertung des Nutzen von dezentralen Steuerungskonzepten

Die Forschung im Bereich von dezentralen Steuerungskonzepten, speziell Agenten-basierte Konzepte, findet seit über 20 Jahren statt. Trotzdem fehlt bisher der große Sprung von der Forschung in die Praxis. Ein Problem stellt dabei dar, dass das Potenzial der neuen Konzepte zwar gemeinhin erkannt wird, sich aber schwer fassen lässt. Insbesondere der qualitative Nutzen der neuen gegenüber den herkömmlichen verwendeten Konzepten kann nur schwer gemessen werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass jede Forschungsgruppe bei der Veröffentlichung ihrer neuen Steuerungskonzepte andere Referenzanlagen nutzt bzw. erstellt. Teilweise wird dabei auf vorhandene universitäre Forschungsanlagen oder auf industrielle Projektanlagen zurückgegriffen, die nicht vollständig beschrieben sind. Dies verhindert einen Vergleich von verschieden Konzepten.

Im Bereich der vergleichenden Modellierung sind beispielsweise die Simulationsexperten deutlich weiter. Sie veröffentlichen sowohl definierte Benchmarks bzw. in verschiedenen Bereichen als auch die Lösung mit unterschiedlichen Ansätzen, sowie die zugehörigen Ergebnisse. Auch im Bereich des Operations Research (OR) ist die Veröffentlichung von Ergebnisse zu definierten Problemen weit verbreitet.

Darüber hinaus wird die Vergleichbarkeit durch eine Vielzahl von verschiedenen und unterschiedlicher Bewertungskriterien nicht leichter. Neben den zahlreichen quantitativen Kriterien (z. B. Durchsatz, Durchlaufzeit, Anzahl verspäteter Produkte) die oftmals aus der Forschung über Scheduling übernommen werden, gibt es nur wenige Kriterien mit denen sich die Qualität eines Konzeptes bewerten lässt. Eine Kombination von quantitativen und qualitativen Kriterien ist kaum zu finden.

Ziel der Forschungsarbeit ist die Formulierung eines neu zu definierenden Benchmarks, das den heutigen Anforderungen an Fertigungsanlagen entspricht und und erlaubt, verschiedene Steuerungsstrategien bezüglich dieser Anforderungen per Simulation zu vergleichen.

Bearbeitet durch: Dipl.-Wi.-Ing. Sebastian Schreiber

Ergänzendes Material: Veröffentlichungen

Schwerpunkte:

  • Analyse der Anforderungen an Steuerungen für moderne, flexible Fertigungsanlagen
  • Entwicklung von dezentralen Steuerungssystemen, insbesondere Agentensystemen
  • Erstellung von Materialfluss-Simulationen mit Flexsim
  • Mitarbeit im VDI/VDE-GMA-Fachausschuss 5.15 „Agentensysteme“
HSU

Letzte Änderung: 25. Oktober 2017