Am 29. März 2017 wurde die Ingenieurin Dr. Natalie Rauter für ihre herausragende Dissertation mit dem Wissenschaftspreis der Freunde und Förderer der Helmut-Schmidt-Universität geehrt. Der Vorsitzende des DESY-Direktoriums, Prof. Dr. Helmut Dosch, umriss als Festredner die Forschungsfelder der Zukunft und die Bedeutung des wachsenden Wissenschaftsstandorts Hamburg.
Dr.-Ing. Natalie Rauter erhielt die Auszeichnung für eine neuartige Modellierung nicht sichtbarer Schädigungen in hochmodernen Faserverbundstoffen.
„Sie vertreten eine junge Forschungsrichtung und ein Fachgebiet, das an der HSU in Zukunft weiter ausgebaut wird“, betonte Universitätspräsident Prof. Dr. Wilfried Seidel. „Ich freue mich sehr, dass Sie diesen Preis bekommen“, ergänzte Prof. Dr.-Ing. Rolf Lammering, Professor für Mechanik, angesichts der Forschungsbegeisterung seiner Doktorandin. „Und ich freue mich sehr, dass erstmals eine Frau und Ingenieurin diesen Preis bekommt.“
Brandaktuelle Grundlagenforschung
Der Titel klingt sperrig, der Inhalt aber ist brandaktuell: In ihrer „Analyse des Einflusses der Werkstoffdegradation auf nichtlineare Wellenausbreitung in unidirektionalen Compositen – Experimentelle Untersuchung mit numerischer Analyse und Modellbildung“ gelingt es Natalie Rauter erstmals, mikrostrukturelle Schädigungen in Faserverbundstoffen mithilfe sogenannter Lamb-Wellen zu modellieren. Indem sie theoretisch-numerische und experimentelle Anteile verknüpfe, zeige sie nicht nur „wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden können“, lobte die Jury. Mit der mathematischen Modellierung von geführten Wellen habe sie auch „wissenschaftliches Neuland betreten“ und den Stand der Forschung weiter vorangebracht.
Forschung für die Welt von morgen
Mit einer Zeitreise durch die Wissenschaftswelt des 19. und 20. Jahrhunderts startete die Festrede Prof. Dr. Helmut Dosch, Vorsitzender des Direktoriums des Deutschen Elektronen Synchrotrons DESY. Der Professor für Physik zog den Bogen entlang des Menschheitstraumes, kleinste Dinge, die nicht sichtbar sind, sichtbar zu machen, hin zum neuen hochmodernen European XFEL, der ab Mai in einer neuen Forschungsanlage in Hamburg Bahrenfeld als hellste Röntgenquelle der Welt selbst nicht wahrnehmbare Bewegungen von Molekülen abbilden könne.
European XFEL erzeuge ultrakurze Lichtblitze im Röntgenbereich 27.000 Mal in der Sekunde und milliardenfach intensiver als die bisher besten Röntgenquellen. „Die Quantenkontrolle von Materie und Energie ist das Forschungsziel des nächsten Jahrhunderts.“
Derweil wächst auf dem 45 Hektar großen DESY-Campus in Hamburg-Bahrenfeld ein internationaler Wissenschaftspark heran, in dem Fachleute von DESY, Max-Planck-Gesellschaft, Leibnitz-Instituten und internationalen Forschungsgruppen sowie der MINT-Bereich der Landesuniversität Hamburg räumlich verankert und vernetzt arbeiten und forschen. Auch Wissenschaftler der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und der HSU kooperieren. „Wir freuen uns über diese engen Kooperationen und die guten Kontakte zwischen der HSU und uns, die das Innovationsgeschehen in Hamburg weiter voranbringen“, sagte Helmut Dosch.
Der Abend endete in feierlicher Atmosphäre mit Musik des Acoustic & Soul-Duos „Side by Side“.
Zur Person
Dr.-Ing. Natalie Rauter studierte nach ihrem Abitur ab 2007 an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg Flugzeugbau mit dem Schwerpunkt Entwurf und Leichtbau. Nach ihrem Bachelorabschluss 2011 absolvierte sie 2012 ihren Master-Abschluss bereits an der Fakultät für Maschinenbau der HSU. Mit einem Pro Exzellentia-Stipendium zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen im MINT-Bereich schloss sie nahtlos an ihren Studienabschluss erste Arbeiten für ihre Promotion an. Ab 2014 führte sie diese als Wissenschaftliche Mitarbeiterin von Professor Rolf Lammering am Institut für Mechanik fort. Seit Oktober 2016 arbeitet die Ingenieurin in der Entwicklungsabteilung des Windradherstellers Nordex in Hamburg. Ab dem Herbsttrimester 2017 wird sie einen Lehrauftrag an der HSU übernehmen.
Zum Preis
Mit dem Wissenschaftspreis der Freunde und Förderer der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg e. V. werden Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet, deren hervorragende Arbeiten zur Promotion an der Helmut-Schmidt-Universität geführt und dabei mindestens die Note „magna cum laude“ erreicht hat. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert. Die Hälfte des Preisgeldes wurde in diesem Jahr von der Dr. Friedrich Jungheinrich-Stiftung gestiftet.
Weitere Informationen
Pressestelle, Dietmar Strey, Tel. 040 6541-2774, E-Mail: [email protected]