Dass die ersten 297 Studierenden der neu gegründeten Hochschule der Bundeswehr Hamburg am 1. Oktober 1973 ihr Studium relativ reibungslos aufnehmen konnten, lag an Menschen wie Prof. Dr.–Ing. Bernd Zastrau. Zusammen mit den Professoren Heinrich Rothert und Hartmut Witfeld baute der Ingenieur aus Bochum die Professur für Mechanik und Technische Schwingungslehre in den alten Gebäuden der Douaumontkaserne mit auf. „Ich war der vierte wissenschaftliche Mitarbeiter überhaupt, der hier an der Hochschule eingestellt wurde. Die anderen drei Kollegen wurden zu Verwaltungsaufgaben abgeordnet, ich war der erste in Forschung und Lehre.“
Gut 50 Jahre später sitzt der emeritierte Professor für Mechanik mit acht ehemaligen Kollegen im Besprechungszimmer des zugehörigen Instituts am Holstenhofweg. 18 Jahre hat er hier in diesen Räumen gewirkt, promoviert, habilitiert, das Labor geleitet, dann wechselte er über Georgia (USA) und Wuppertal an die TU Dresden. „Ich habe wichtige Jahre meiner Wissenschaftskarriere an der Universität der Bundeswehr Hamburg verbracht. Ich fühle mich ihr eng verbunden.“ Auch deshalb hat er zusammen mit seinem ebenfalls emeritierten Kollegen Prof. Dr.–Ing. Richard Markert von der TU Darmstadt in den vergangenen anderthalb Jahren versucht, ehemalige Doktoranden und wissenschaftliche Mitarbeiter der ersten Stunde des Instituts für einen Jubiläumsbesuch an der HSU/UniBw H zusammenzubringen. Neun konnten dieser Einladung am Freitag vor dem Open Campus folgen. Begrüßt wurden sie im Namen der Hochschulleitung vom Leiter der Präsidialabteilung, Prof. Andre Richardt.
„Hast du den Weg gleich gefunden?“, mit dieser Frage wird jeder Gast lachend begrüßt. „Nein, ich habe mich verlaufen“, antwortet Dr.–Ing. Jens Pöpplau, der sich selbst als „flüssigen Stachel im Fleisch der Mechanik“ bezeichnet. Er war von 1977 bis 1982 Doktorand am Institut für Strömungstechnik, bevor er in Hamburg einer Unternehmensberatung gründete. „Ich hätte den Weg eigentlich wissen müssen“, sagt Prof. Dr.–Ing. Richard Markert, der von 1980 bis 1992 das Laboratorium für Schwingungstechnik an der HSU/UniBw H leitete. „Mein Büro war früher am anderen Ende des Ganges.“ Allerdings sei damals, gibt Prof. Dr.–Ing. Horst Idelberger zu bedenken, alles offener und weniger beengt gewesen. Die Bibliothek erinnert er als einen „einzigen großer Raum mit einem Pult in der Mitte, das war schon toll.“ Heute wird für sie ein fünfgeschossiger Neubau geplant, der in zehn bis fünfzehn Jahren das Zentrum eines neu zu gestaltenden Campus bilden soll.
Auf dem Weg zu den geplanten Laborbesichtigungen am Institut für Mechatronik von Prof. Delf Sachau sowie der Professur für Mechanik, die Dr. Natalie Rauter momentan vertritt, passieren die Besucher das Institutsgebäude H7, in dem Seminarräume und Labore untergebracht sind. „Das ist die frühere Panzerhalle, in der damals unsere ersten Hörsäle mit 80 Plätzen waren. Das war ausreichend für ein ganzes Trimester“, erinnert sich Prof. Bernd Zastrau. Dort stünde, sagt er später, noch das Gestühl von damals. „Auch die Sitzbänke sind noch immer grün in dem einen und orange in dem anderen Hörsaal.“
Dr.–Ing. Rolf Gall, der als einziger in der Runde am Holstenhofweg studiert und anschließend dort auch promoviert hat, erinnert sich noch sehr gut an die ersten Vorlesungen. „Ich war Studienjahrgang 1975, also der erste Jahrgang, der in den Genuss des gerade fertiggestellten Hauptgebäudes und der Mensa kam. Untergebracht waren wir im Wohngebäude 23, gleich gegenüber der Eisdiele an der Rodigallee.“ Seine Gesundheit stand Dr.–Ing. Rolf Galls Karriere bei den Heeresfliegern damals im Wege, dafür war er später als Fachmann für Reifenherstellung vor allem im asiatischen Raum erfolgreich tätig.
Da die Eisdiele an der Rodigallee schon seit den 1970er Jahren Treffpunkt von Studierenden und Mitarbeitenden ist, verabreden sich die Herren dort im Anschluss an ihren HSU-Besuch. Viele von ihnen hatten sich seit 30 oder 40 Jahren nicht mehr gesehen. „Es war gut, dass wir uns zu Beginn noch einmal vorgestellt haben, ich hätte sonst kaum jemanden wiedererkannt“, sagt der frühere Berufssoldat Dr.–Ing. Axel Neumann aus Hamburg. Damit der Kontakt nicht abreißt, sind ab jetzt regelmäßigere Treffen geplant.